unter drückenden Verhältnissen in Berlin, die meiste Zeit auf dem Kran- kenlager zubringend. Am 1. Januar 1873 erlöste ihn der Tod von seinem Leiden.
S:
Der erste Gruß (Ge.), 1870. - Veilchenstrauß (Neue Ge.), 1872.
Matthys, Emma,
wurde am 16. Aug. 1844 zu Bern als ältestes Kind des Fürsprechers Andreas M. gebo- ren. Nur gute Sterne standen über ihrer Kindheit. Ein geistig hochbe- deutender Vater, eine liebevolle, treu- forgende Mutter, ein Kreis jüngerer, froher Geschwister umgaben sie. Sie besuchte die berühmte Einwohner- mädchenschule (Fröhlich-Schule) in Bern, seit dem 16. Jahre das damit verbundene Lehrerinnenseminar und bestand mit 18 Jahren die Prüfung als Primarlehrerin. Nachdem sie dar- auf ein Jahr im Elternhause u. ein zweites Jahr in der Pension Mont- fleuri bei Lausanne verlebt hatte, kehrte sie 1864 als Lehrerin an die oben genannte Schule in Bern zu- rück und wurde, nachdem sie die Prü- fung als Sekundarlehrerin abgelegt und 1869 eine Reise durch Deutsch- land unternommen hatte, 1873 als Lehrerin am Seminar angestellt. Sie starb in Bern am 7. Juli 1890.
S:
Gesammelte Gedichte (hrsg. von Jda Blum), 1891.
*Mattsen, Henni,
geb. Kühl, wurde am 14. Dezbr. 1849 in Feld- scheide im Kreise Schleswig als die Tochter eines Landmannes geboren. Da der elterliche Besitz in größter Ab- geschiedenheit lag, so hielt der Vater für seine sieben Kinder einen Haus- lehrer, u. da der Verkehr mit Altersge- nossen gleichfalls ausgeschlossen war, so war Henni M. auf ihr Vaterhaus und auf den Geschwisterkreis ange- wiesen, u. doch verlebte sie dort eine glückliche Jugend. Jm 21. Lebens- jahre verheiratete sie sich mit dem Landmann N. Mattsen in Steinfeld im Lande Angeln (Schleswig) und [Spaltenumbruch]
Mat
lebt noch jetzt daselbst in glücklichster Ehe. Ende 1897 wurde sie von einem schweren Nervenleiden befallen, das sie zwang, sich einer Heilanstalt an- zuvertrauen; doch erst nach 16 Mo- naten konnte sie geheilt in ihre Häus- lichkeit zurückkehren.
S:
Weltfremd (Ge., hrsg. von Karl Schrattenthal). 1896.
*Matull (auch: Matull- Berns), Kurt,
wurde am 25. Fe- bruar 1872 zu Treptow an der Rega (Pommern) geboren, kam mit sechs Jahren nach Spandau, mit zehn Jah- ren nach Charlottenburg und besuchte hier das Gymnasium bis zur Sekunda. Ein sich mehr und mehr zuspitzender Konflikt mit seinem Vater, der ihn zum Theologen machen wollte, trieb ihn mit 16 Jahren aus dem Eltern- haus in die Fremde. Er besaß nichts als ein starkes zeichnerisches Talent, und das mußte ihn mehrere Jahre, die er stets auf der Wanderschaft ver- brachte, ernähren. Er malte im Sü- den Europas Heiligenbilder, Bauern- porträts u. a., durchstreifte Jtalien, Frankreich, die Schweiz und kehrte über München, wo er bei einem Onkel vergeblich ein Verständnis für seine künstlerisch. Neigungen gesucht hatte, nach Berlin zurück. Hier lebte er, da sich seine Familie um ihn nicht küm- merte, als Schriftsteller in den denk- bar ärmlichsten Verhältnissen u. kam in Kreise, welche ihn in schwere Sor- gen u. äußerste Bedrängnis führten. Erst 1898 gelang es ihm durch die Gunst einiger angesehener Männer, in Berlin in öffentlichen Vorlesungen seine dramatischen Werke zum Vor- trag zu bringen und Anerkennung zu finden. Aber der Weg zum Brot blieb ihm versperrt. So faßte er 1901 den Entschluß, Deutschland zu verlassen. Mit einem schweren Koffer voller Manuskripte kam er nach Frankreich, lebte längere Zeit als Hausdiener in elsässischen Hotels in Paris und fuhr nach einem halben Jahre als Zwi-
*
[Spaltenumbruch]
Mat
unter drückenden Verhältniſſen in Berlin, die meiſte Zeit auf dem Kran- kenlager zubringend. Am 1. Januar 1873 erlöſte ihn der Tod von ſeinem Leiden.
S:
Der erſte Gruß (Ge.), 1870. ‒ Veilchenſtrauß (Neue Ge.), 1872.
Matthys, Emma,
wurde am 16. Aug. 1844 zu Bern als älteſtes Kind des Fürſprechers Andreas M. gebo- ren. Nur gute Sterne ſtanden über ihrer Kindheit. Ein geiſtig hochbe- deutender Vater, eine liebevolle, treu- forgende Mutter, ein Kreis jüngerer, froher Geſchwiſter umgaben ſie. Sie beſuchte die berühmte Einwohner- mädchenſchule (Fröhlich-Schule) in Bern, ſeit dem 16. Jahre das damit verbundene Lehrerinnenſeminar und beſtand mit 18 Jahren die Prüfung als Primarlehrerin. Nachdem ſie dar- auf ein Jahr im Elternhauſe u. ein zweites Jahr in der Penſion Mont- fleuri bei Lauſanne verlebt hatte, kehrte ſie 1864 als Lehrerin an die oben genannte Schule in Bern zu- rück und wurde, nachdem ſie die Prü- fung als Sekundarlehrerin abgelegt und 1869 eine Reiſe durch Deutſch- land unternommen hatte, 1873 als Lehrerin am Seminar angeſtellt. Sie ſtarb in Bern am 7. Juli 1890.
S:
Geſammelte Gedichte (hrsg. von Jda Blum), 1891.
*Mattſen, Henni,
geb. Kühl, wurde am 14. Dezbr. 1849 in Feld- ſcheide im Kreiſe Schleswig als die Tochter eines Landmannes geboren. Da der elterliche Beſitz in größter Ab- geſchiedenheit lag, ſo hielt der Vater für ſeine ſieben Kinder einen Haus- lehrer, u. da der Verkehr mit Altersge- noſſen gleichfalls ausgeſchloſſen war, ſo war Henni M. auf ihr Vaterhaus und auf den Geſchwiſterkreis ange- wieſen, u. doch verlebte ſie dort eine glückliche Jugend. Jm 21. Lebens- jahre verheiratete ſie ſich mit dem Landmann N. Mattſen in Steinfeld im Lande Angeln (Schleswig) und [Spaltenumbruch]
Mat
lebt noch jetzt daſelbſt in glücklichſter Ehe. Ende 1897 wurde ſie von einem ſchweren Nervenleiden befallen, das ſie zwang, ſich einer Heilanſtalt an- zuvertrauen; doch erſt nach 16 Mo- naten konnte ſie geheilt in ihre Häus- lichkeit zurückkehren.
S:
Weltfremd (Ge., hrsg. von Karl Schrattenthal). 1896.
*Matull (auch: Matull- Berns), Kurt,
wurde am 25. Fe- bruar 1872 zu Treptow an der Rega (Pommern) geboren, kam mit ſechs Jahren nach Spandau, mit zehn Jah- ren nach Charlottenburg und beſuchte hier das Gymnaſium bis zur Sekunda. Ein ſich mehr und mehr zuſpitzender Konflikt mit ſeinem Vater, der ihn zum Theologen machen wollte, trieb ihn mit 16 Jahren aus dem Eltern- haus in die Fremde. Er beſaß nichts als ein ſtarkes zeichneriſches Talent, und das mußte ihn mehrere Jahre, die er ſtets auf der Wanderſchaft ver- brachte, ernähren. Er malte im Sü- den Europas Heiligenbilder, Bauern- porträts u. a., durchſtreifte Jtalien, Frankreich, die Schweiz und kehrte über München, wo er bei einem Onkel vergeblich ein Verſtändnis für ſeine künſtleriſch. Neigungen geſucht hatte, nach Berlin zurück. Hier lebte er, da ſich ſeine Familie um ihn nicht küm- merte, als Schriftſteller in den denk- bar ärmlichſten Verhältniſſen u. kam in Kreiſe, welche ihn in ſchwere Sor- gen u. äußerſte Bedrängnis führten. Erſt 1898 gelang es ihm durch die Gunſt einiger angeſehener Männer, in Berlin in öffentlichen Vorleſungen ſeine dramatiſchen Werke zum Vor- trag zu bringen und Anerkennung zu finden. Aber der Weg zum Brot blieb ihm verſperrt. So faßte er 1901 den Entſchluß, Deutſchland zu verlaſſen. Mit einem ſchweren Koffer voller Manuſkripte kam er nach Frankreich, lebte längere Zeit als Hausdiener in elſäſſiſchen Hotels in Paris und fuhr nach einem halben Jahre als Zwi-
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Mat
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unter drückenden Verhältniſſen in
Berlin, die meiſte Zeit auf dem Kran-
kenlager zubringend. Am 1. Januar
1873 erlöſte ihn der Tod von ſeinem
Leiden.
S: Der erſte Gruß (Ge.),
1870. ‒ Veilchenſtrauß (Neue Ge.),
1872.
Matthys, Emma, wurde am 16.
Aug. 1844 zu Bern als älteſtes Kind
des Fürſprechers Andreas M. gebo-
ren. Nur gute Sterne ſtanden über
ihrer Kindheit. Ein geiſtig hochbe-
deutender Vater, eine liebevolle, treu-
forgende Mutter, ein Kreis jüngerer,
froher Geſchwiſter umgaben ſie. Sie
beſuchte die berühmte Einwohner-
mädchenſchule (Fröhlich-Schule) in
Bern, ſeit dem 16. Jahre das damit
verbundene Lehrerinnenſeminar und
beſtand mit 18 Jahren die Prüfung
als Primarlehrerin. Nachdem ſie dar-
auf ein Jahr im Elternhauſe u. ein
zweites Jahr in der Penſion Mont-
fleuri bei Lauſanne verlebt hatte,
kehrte ſie 1864 als Lehrerin an die
oben genannte Schule in Bern zu-
rück und wurde, nachdem ſie die Prü-
fung als Sekundarlehrerin abgelegt
und 1869 eine Reiſe durch Deutſch-
land unternommen hatte, 1873 als
Lehrerin am Seminar angeſtellt. Sie
ſtarb in Bern am 7. Juli 1890.
S:
Geſammelte Gedichte (hrsg. von Jda
Blum), 1891.
*Mattſen, Henni, geb. Kühl,
wurde am 14. Dezbr. 1849 in Feld-
ſcheide im Kreiſe Schleswig als die
Tochter eines Landmannes geboren.
Da der elterliche Beſitz in größter Ab-
geſchiedenheit lag, ſo hielt der Vater
für ſeine ſieben Kinder einen Haus-
lehrer, u. da der Verkehr mit Altersge-
noſſen gleichfalls ausgeſchloſſen war,
ſo war Henni M. auf ihr Vaterhaus
und auf den Geſchwiſterkreis ange-
wieſen, u. doch verlebte ſie dort eine
glückliche Jugend. Jm 21. Lebens-
jahre verheiratete ſie ſich mit dem
Landmann N. Mattſen in Steinfeld
im Lande Angeln (Schleswig) und
lebt noch jetzt daſelbſt in glücklichſter
Ehe. Ende 1897 wurde ſie von einem
ſchweren Nervenleiden befallen, das
ſie zwang, ſich einer Heilanſtalt an-
zuvertrauen; doch erſt nach 16 Mo-
naten konnte ſie geheilt in ihre Häus-
lichkeit zurückkehren.
S: Weltfremd
(Ge., hrsg. von Karl Schrattenthal).
1896.
*Matull (auch: Matull-
Berns), Kurt, wurde am 25. Fe-
bruar 1872 zu Treptow an der Rega
(Pommern) geboren, kam mit ſechs
Jahren nach Spandau, mit zehn Jah-
ren nach Charlottenburg und beſuchte
hier das Gymnaſium bis zur Sekunda.
Ein ſich mehr und mehr zuſpitzender
Konflikt mit ſeinem Vater, der ihn
zum Theologen machen wollte, trieb
ihn mit 16 Jahren aus dem Eltern-
haus in die Fremde. Er beſaß nichts
als ein ſtarkes zeichneriſches Talent,
und das mußte ihn mehrere Jahre,
die er ſtets auf der Wanderſchaft ver-
brachte, ernähren. Er malte im Sü-
den Europas Heiligenbilder, Bauern-
porträts u. a., durchſtreifte Jtalien,
Frankreich, die Schweiz und kehrte
über München, wo er bei einem Onkel
vergeblich ein Verſtändnis für ſeine
künſtleriſch. Neigungen geſucht hatte,
nach Berlin zurück. Hier lebte er, da
ſich ſeine Familie um ihn nicht küm-
merte, als Schriftſteller in den denk-
bar ärmlichſten Verhältniſſen u. kam
in Kreiſe, welche ihn in ſchwere Sor-
gen u. äußerſte Bedrängnis führten.
Erſt 1898 gelang es ihm durch die
Gunſt einiger angeſehener Männer,
in Berlin in öffentlichen Vorleſungen
ſeine dramatiſchen Werke zum Vor-
trag zu bringen und Anerkennung zu
finden. Aber der Weg zum Brot blieb
ihm verſperrt. So faßte er 1901 den
Entſchluß, Deutſchland zu verlaſſen.
Mit einem ſchweren Koffer voller
Manuſkripte kam er nach Frankreich,
lebte längere Zeit als Hausdiener in
elſäſſiſchen Hotels in Paris und fuhr
nach einem halben Jahre als Zwi-
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Brümmer, Franz: Lexikon der deutschen Dichter und Prosaisten vom Beginn des 19. Jahrhunderts bis zur Gegenwart. Bd. 4. 6. Aufl. Leipzig, 1913, S. 389. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/bruemmer_lexikon04_1913/393>, abgerufen am 22.02.2025.
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