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Brümmer, Franz: Lexikon der deutschen Dichter und Prosaisten vom Beginn des 19. Jahrhunderts bis zur Gegenwart. Bd. 4. 6. Aufl. Leipzig, 1913.

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Lor
burg bei Wien am 27. Septbr. 1856,
zeigte schon im Kindesalter eine große
Begabung für Musik u. erhielt dem-
zufolge durch Jgnaz Brüll, Hermann
Grädener und Jakob Fischer eine
tüchtige Ausbildung in allen Zweigen
dieser Kunst. Zur Vervollkommnung
in derselben weilte sie zwei Jahre in
Deutschland und lebte dann seit 1874
wieder in Wien, wo sie, soweit es die
Folgen eines schweren Nervenleidens
gestatteten, als Klavierlehrerin wirkte
und am 1. Febr. 1899 starb; auch hat
sie eine große Zahl von Kompositionen
veröffentlicht. Daneben war sie auf
dem Gebiet der Dichtkunst tätig, und
eine kleine Anzahl ihrer Romane und
Novellen ist in verschiedenen öster-
reichischen Zeitschriften erschienen.
Außerdem gab sie heraus

S:

Aus
schöner und banger Zeit (Ge.). 1895.
- Natalie (R.), 1898.

Loris,

Pseud. für Hugo von
Hofmannsthal;
s. d.!

*Loerke, Oskar,

geb. am 13. März
1884 in Jungen, einem Dorfe im
Kreise Schwetz (Westpreußen) als
Sohn eines Landgut- und Ziegelei-
besitzers, wuchs dort in ländlicher
Freiheit unter Polen und Deutschen
auf, besuchte die Dorfschule daselbst
und später das Gymnasium in Grau-
denz, wo er Gelegenheit hatte, seine
Vorliebe für Musik beiätigen zu kön-
nen. Ostern 1903 bezog er die Uni-
versität Berlin, an der er zuerst Ger-
manistik, dann aber Geschichte stu-
dierte, nebenher auch seinen literari-
schen Neigungen folgte, die sich bei
ihm immer lebhafter vordrängten.

S:

Vineta (E.), 1907. - Franz Pfinz
(E.), 1909. - Der Turmbau (R.), 1910.

Lorm, Hieronymus,

Pseudon. für
Heinrich Landesmann; s. d.!

*Lortsch, Alfred,

geb. am 6. Nov.
a. St. (18 n. St.) 1830 zu Libau in
Kurland, widmete sich dem Kauf-
mannsstande, hielt sich seit 1854 in
Frankreich und Petersburg auf und
reiste 1861 nach Australien, von wo
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Lor
aus er später Neu-Kaledonien, die
Loyalty Jnseln, die Neuen Hebriden
besuchte, über welche Landschaften er
nachmals im "Ausland", im "Glo-
bus" und in "Aus allen Weltteilen"
interessante Berichte lieferte. Jm
Jahre 1864 kehrte er über Ceylon u.
Ägypten nach seiner Heimat Libau
zurück, wo er noch jetzt als Kaufmann
lebt.

S:

Fern von der Heimat (R.);
III, 1886.

*Lortsch, Franziska,

geboren am
6. Oktbr. a. St. (18. n. St.) 1844 zu
Durben in Kurland als die Tochter
des dortigen lutherischen Predigers
Runzler, seit 1846 in Libau erzo-
gen, wirkte 1862-72 als Erzieherin,
verheiratete sich dann mit dem Vori-
gen u. lebt noch jetzt an seiner Seite
in Libau. Sie übersetzte einiges aus
dem Russischen u. ist unter dem Pseud.
F. Leonie als Jugendschriftstellerin
tätig.

S:

Farbenspiele des Lebens
(R.), 1893.

*Lortzing, Anna,

geboren am 17.
Februar 1843 zu Berlin als die Toch-
ter eines Justizbeamten, besuchte vom
8. bis zum 16. Jahre die höhere
Töchterschule des Fräulein Wange-
mann und beabsichtigte, Lehrerin zu
werden, mußte aber infolge Erkran-
kung ihrer Mutter diesen Plan auf-
geben und sich der Führung des
Haushalts widmen. Doch blieb ihr
Muße genug, sich in die deutsche Li-
teratur und fast ausschließlich in
unsere klassischen Dichter zu versenken,
wie sie später, vom 18. bis 20. Jahre,
mit Vorliebe die klassische Musik nach
Theorie u. Praxis pflegte. 21 Jahre
alt, trat sie in ein Seminar für Kin-
dergärtnerinnen, hospitierte dann
während dreier Jahre an den beiden
Lehrerinnenseminaren Berlins und
stand im Begriff, als Sendbotin der
Fröbelsache nach Nordamerika zu
gehen; doch hielt zarte Rücksicht auf
ihre Mutter, welche in eine Trennung
nicht willigen wollte, sie von der Aus-
führung ihres Planes zurück. Sie

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[Spaltenumbruch]

Lor
burg bei Wien am 27. Septbr. 1856,
zeigte ſchon im Kindesalter eine große
Begabung für Muſik u. erhielt dem-
zufolge durch Jgnaz Brüll, Hermann
Grädener und Jakob Fiſcher eine
tüchtige Ausbildung in allen Zweigen
dieſer Kunſt. Zur Vervollkommnung
in derſelben weilte ſie zwei Jahre in
Deutſchland und lebte dann ſeit 1874
wieder in Wien, wo ſie, ſoweit es die
Folgen eines ſchweren Nervenleidens
geſtatteten, als Klavierlehrerin wirkte
und am 1. Febr. 1899 ſtarb; auch hat
ſie eine große Zahl von Kompoſitionen
veröffentlicht. Daneben war ſie auf
dem Gebiet der Dichtkunſt tätig, und
eine kleine Anzahl ihrer Romane und
Novellen iſt in verſchiedenen öſter-
reichiſchen Zeitſchriften erſchienen.
Außerdem gab ſie heraus

S:

Aus
ſchöner und banger Zeit (Ge.). 1895.
‒ Natalie (R.), 1898.

Loris,

Pſeud. für Hugo von
Hofmannsthal;
ſ. d.!

*Loerke, Oskar,

geb. am 13. März
1884 in Jungen, einem Dorfe im
Kreiſe Schwetz (Weſtpreußen) als
Sohn eines Landgut- und Ziegelei-
beſitzers, wuchs dort in ländlicher
Freiheit unter Polen und Deutſchen
auf, beſuchte die Dorfſchule daſelbſt
und ſpäter das Gymnaſium in Grau-
denz, wo er Gelegenheit hatte, ſeine
Vorliebe für Muſik beiätigen zu kön-
nen. Oſtern 1903 bezog er die Uni-
verſität Berlin, an der er zuerſt Ger-
maniſtik, dann aber Geſchichte ſtu-
dierte, nebenher auch ſeinen literari-
ſchen Neigungen folgte, die ſich bei
ihm immer lebhafter vordrängten.

S:

Vineta (E.), 1907. ‒ Franz Pfinz
(E.), 1909. ‒ Der Turmbau (R.), 1910.

Lorm, Hieronymus,

Pſeudon. für
Heinrich Landesmann; ſ. d.!

*Lortſch, Alfred,

geb. am 6. Nov.
a. St. (18 n. St.) 1830 zu Libau in
Kurland, widmete ſich dem Kauf-
mannsſtande, hielt ſich ſeit 1854 in
Frankreich und Petersburg auf und
reiſte 1861 nach Auſtralien, von wo
[Spaltenumbruch]

Lor
aus er ſpäter Neu-Kaledonien, die
Loyalty Jnſeln, die Neuen Hebriden
beſuchte, über welche Landſchaften er
nachmals im „Ausland‟, im „Glo-
bus‟ und in „Aus allen Weltteilen‟
intereſſante Berichte lieferte. Jm
Jahre 1864 kehrte er über Ceylon u.
Ägypten nach ſeiner Heimat Libau
zurück, wo er noch jetzt als Kaufmann
lebt.

S:

Fern von der Heimat (R.);
III, 1886.

*Lortſch, Franziska,

geboren am
6. Oktbr. a. St. (18. n. St.) 1844 zu
Durben in Kurland als die Tochter
des dortigen lutheriſchen Predigers
Runzler, ſeit 1846 in Libau erzo-
gen, wirkte 1862‒72 als Erzieherin,
verheiratete ſich dann mit dem Vori-
gen u. lebt noch jetzt an ſeiner Seite
in Libau. Sie überſetzte einiges aus
dem Ruſſiſchen u. iſt unter dem Pſeud.
F. Leonie als Jugendſchriftſtellerin
tätig.

S:

Farbenſpiele des Lebens
(R.), 1893.

*Lortzing, Anna,

geboren am 17.
Februar 1843 zu Berlin als die Toch-
ter eines Juſtizbeamten, beſuchte vom
8. bis zum 16. Jahre die höhere
Töchterſchule des Fräulein Wange-
mann und beabſichtigte, Lehrerin zu
werden, mußte aber infolge Erkran-
kung ihrer Mutter dieſen Plan auf-
geben und ſich der Führung des
Haushalts widmen. Doch blieb ihr
Muße genug, ſich in die deutſche Li-
teratur und faſt ausſchließlich in
unſere klaſſiſchen Dichter zu verſenken,
wie ſie ſpäter, vom 18. bis 20. Jahre,
mit Vorliebe die klaſſiſche Muſik nach
Theorie u. Praxis pflegte. 21 Jahre
alt, trat ſie in ein Seminar für Kin-
dergärtnerinnen, hoſpitierte dann
während dreier Jahre an den beiden
Lehrerinnenſeminaren Berlins und
ſtand im Begriff, als Sendbotin der
Fröbelſache nach Nordamerika zu
gehen; doch hielt zarte Rückſicht auf
ihre Mutter, welche in eine Trennung
nicht willigen wollte, ſie von der Aus-
führung ihres Planes zurück. Sie

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[303/0307] Lor Lor burg bei Wien am 27. Septbr. 1856, zeigte ſchon im Kindesalter eine große Begabung für Muſik u. erhielt dem- zufolge durch Jgnaz Brüll, Hermann Grädener und Jakob Fiſcher eine tüchtige Ausbildung in allen Zweigen dieſer Kunſt. Zur Vervollkommnung in derſelben weilte ſie zwei Jahre in Deutſchland und lebte dann ſeit 1874 wieder in Wien, wo ſie, ſoweit es die Folgen eines ſchweren Nervenleidens geſtatteten, als Klavierlehrerin wirkte und am 1. Febr. 1899 ſtarb; auch hat ſie eine große Zahl von Kompoſitionen veröffentlicht. Daneben war ſie auf dem Gebiet der Dichtkunſt tätig, und eine kleine Anzahl ihrer Romane und Novellen iſt in verſchiedenen öſter- reichiſchen Zeitſchriften erſchienen. Außerdem gab ſie heraus S: Aus ſchöner und banger Zeit (Ge.). 1895. ‒ Natalie (R.), 1898. Loris, Pſeud. für Hugo von Hofmannsthal; ſ. d.! *Loerke, Oskar, geb. am 13. März 1884 in Jungen, einem Dorfe im Kreiſe Schwetz (Weſtpreußen) als Sohn eines Landgut- und Ziegelei- beſitzers, wuchs dort in ländlicher Freiheit unter Polen und Deutſchen auf, beſuchte die Dorfſchule daſelbſt und ſpäter das Gymnaſium in Grau- denz, wo er Gelegenheit hatte, ſeine Vorliebe für Muſik beiätigen zu kön- nen. Oſtern 1903 bezog er die Uni- verſität Berlin, an der er zuerſt Ger- maniſtik, dann aber Geſchichte ſtu- dierte, nebenher auch ſeinen literari- ſchen Neigungen folgte, die ſich bei ihm immer lebhafter vordrängten. S: Vineta (E.), 1907. ‒ Franz Pfinz (E.), 1909. ‒ Der Turmbau (R.), 1910. Lorm, Hieronymus, Pſeudon. für Heinrich Landesmann; ſ. d.! *Lortſch, Alfred, geb. am 6. Nov. a. St. (18 n. St.) 1830 zu Libau in Kurland, widmete ſich dem Kauf- mannsſtande, hielt ſich ſeit 1854 in Frankreich und Petersburg auf und reiſte 1861 nach Auſtralien, von wo aus er ſpäter Neu-Kaledonien, die Loyalty Jnſeln, die Neuen Hebriden beſuchte, über welche Landſchaften er nachmals im „Ausland‟, im „Glo- bus‟ und in „Aus allen Weltteilen‟ intereſſante Berichte lieferte. Jm Jahre 1864 kehrte er über Ceylon u. Ägypten nach ſeiner Heimat Libau zurück, wo er noch jetzt als Kaufmann lebt. S: Fern von der Heimat (R.); III, 1886. *Lortſch, Franziska, geboren am 6. Oktbr. a. St. (18. n. St.) 1844 zu Durben in Kurland als die Tochter des dortigen lutheriſchen Predigers Runzler, ſeit 1846 in Libau erzo- gen, wirkte 1862‒72 als Erzieherin, verheiratete ſich dann mit dem Vori- gen u. lebt noch jetzt an ſeiner Seite in Libau. Sie überſetzte einiges aus dem Ruſſiſchen u. iſt unter dem Pſeud. F. Leonie als Jugendſchriftſtellerin tätig. S: Farbenſpiele des Lebens (R.), 1893. *Lortzing, Anna, geboren am 17. Februar 1843 zu Berlin als die Toch- ter eines Juſtizbeamten, beſuchte vom 8. bis zum 16. Jahre die höhere Töchterſchule des Fräulein Wange- mann und beabſichtigte, Lehrerin zu werden, mußte aber infolge Erkran- kung ihrer Mutter dieſen Plan auf- geben und ſich der Führung des Haushalts widmen. Doch blieb ihr Muße genug, ſich in die deutſche Li- teratur und faſt ausſchließlich in unſere klaſſiſchen Dichter zu verſenken, wie ſie ſpäter, vom 18. bis 20. Jahre, mit Vorliebe die klaſſiſche Muſik nach Theorie u. Praxis pflegte. 21 Jahre alt, trat ſie in ein Seminar für Kin- dergärtnerinnen, hoſpitierte dann während dreier Jahre an den beiden Lehrerinnenſeminaren Berlins und ſtand im Begriff, als Sendbotin der Fröbelſache nach Nordamerika zu gehen; doch hielt zarte Rückſicht auf ihre Mutter, welche in eine Trennung nicht willigen wollte, ſie von der Aus- führung ihres Planes zurück. Sie *

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Zitationshilfe: Brümmer, Franz: Lexikon der deutschen Dichter und Prosaisten vom Beginn des 19. Jahrhunderts bis zur Gegenwart. Bd. 4. 6. Aufl. Leipzig, 1913, S. 303. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/bruemmer_lexikon04_1913/307>, abgerufen am 22.11.2024.