Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Brümmer, Franz: Lexikon der deutschen Dichter und Prosaisten vom Beginn des 19. Jahrhunderts bis zur Gegenwart. Bd. 4. 6. Aufl. Leipzig, 1913.

Bild:
<< vorherige Seite


[Spaltenumbruch]

Led
wandte und sich 1839 die Doktor-
würde erwarb. Auf eine Anstellung
an einer Universität, wofür er Nei-
gung und Kenntnisse hatte, mußte er
verzichten, weil er nach den öster-
reichischen Gesetzen als Jude eine solche
Stellung nicht einnehmen durfte. Er
versuchte es daher mit der Advokatur;
allein da es ihm an einflußreichen Ver-
bindungen und zugleich an dem rich-
tigen Takt fehlte, so kam er dabei auch
nicht auf einen grünen Zweig. Er
wendete sich nun beinahe ausschließ-
lich der Schriftstellerei zu. Er lebte
meist in Prag, zuletzt in Dresden und
starb hier am 31. Juli 1876. Seine

S:,

meist dramatische Arbeiten, sind
nur als Manuskript gedruckt; z. B.
Häusliche Wirren (Lsp.). - Die weib-
lichen Studenten (Lsp). - Eine ret-
tende Tat (Lsp.). - Die zwei Kranken
(Lsp.). - Geistige Liebe (Lsp.). - Die
kranken Doktoren (mit M. W. Gerle).

*Lederer, Siegfried,

wurde am 30.
Juni 1861 zu Prag als der Sohn eines
Lehrers geboren, besuchte seit 1871
das Prag-Kleinseitner und seit 1873
das Prag-Neustädter Gymnasium u.
studierte von 1879 ab an der dortigen
deutschen Karl-Ferdinand-Universi-
tät unter Petersen, Stumpf, Marty
und anderen klassische Sprachen und
Philosophie. Jn der Familie des be-
rühmten Gynäkologen Dr. Weise fand
er in den Tagen schweren Unglücks,
welches über seine Familie durch
Krankheits- und Todesfälle herein-
brach, Schutz u. Zuflucht, Teilnahme
und Unterstützung. Jm März 1884
bestand L. seine Lehramtsprüfung für
klassische Philologie am Obergymna-
sium, promovierte zum Dr. phil. und
wurde im Herbst d. J. Lehrer am Neu-
städter Gymnasium in Prag, 1886 am
Altstädter Staatsgymnasium und im
September d. J. Lehrer am Staats-
gymnasium in Wien. Seit 1893 war er
Professor am Gymnasium in Radautz
und wurde 1897 in gleicher Eigenschaft
nach Prag versetzt, wo er jetzt am 1.
[Spaltenumbruch]

Led
Deutschen Mädchen-Gymnasium tätig
ist. Auch war er eine Zeitlang wissen-
schaftl. Leiter der Prager "Urania" u.
Redakteur des "Stereoskopischen Mu-
seums". Eine größere Reise führte ihn
1896 nach Jtalien, Griechenland und
Kleinasien. Außer zahlreichen Über-
setzungen schrieb er

S:

Aus sonnigen
Landen (Nn. n. italien. u. spannischen
Orig.), 1883. - Bukowinaer Land
und Leute (Schildergn.), 1895. -
Reiseerinnerungen aus Griechenland,
1898.

*Ledermann, Richard,

geb. 1875
in Kaufbeuren (Bayern), verkehrte
während seiner Universitätsjahre viel
in Künstlerkreisen, wodurch sein Ta-
lent zur Schriftstellerei stets neu an-
geregt u. gefördert ward. Jn engere
Berührung mit der Bühnenwelt kam
er durch seine Tätigkeit als Theater-
kritiker in München und Nürnberg,
u. der wertvolle Einblick in die Büh-
nentechnik u. Kulissenpraxis, der sich
ihm dabei erschloß, kam seinen späte-
ren dramatischen Arbeiten trefflich
zu statten. L. ist Dr. phil. und seit
einigen Jahren als Lehrer an der
Realschule in Zweibrücken tätig.

S:


Die Fahrt ins Schlaraffenland (Kin-
derkomödie mit Mus. u. Tanz), 1908.
2. Aufl. 1909. - Der entführte Prinz
(Operette), 1909. - König Bauer
(Kom. im Dialekt), 1909.

*Ledersteger, Alois Paul Frei-
herr von,

geb. am 19. Juni 1844 zu
Magdalenaberg in Österreich, studierte
nach absolviertem Gymnasium in
Wien Staatswissenschaften und vor-
nehmlich Geschichte, schied 1871 aus
dem österreichischen Untertanenver-
band und unternahm, um Studien zu
machen, größere Reisen nach Jtalien,
Frankreich, Belgien, Holland, worauf
er Ende 1872 nach Deutschland zurück-
kehrte. Sein im Jahre 1874 erschie-
nenes Buch "Des deutschen Reiches
Ausbau" begründete seinen Ruf als
politischer Schriftsteller. Er ging 1875
in politischer Mission nach London,

*


[Spaltenumbruch]

Led
wandte und ſich 1839 die Doktor-
würde erwarb. Auf eine Anſtellung
an einer Univerſität, wofür er Nei-
gung und Kenntniſſe hatte, mußte er
verzichten, weil er nach den öſter-
reichiſchen Geſetzen als Jude eine ſolche
Stellung nicht einnehmen durfte. Er
verſuchte es daher mit der Advokatur;
allein da es ihm an einflußreichen Ver-
bindungen und zugleich an dem rich-
tigen Takt fehlte, ſo kam er dabei auch
nicht auf einen grünen Zweig. Er
wendete ſich nun beinahe ausſchließ-
lich der Schriftſtellerei zu. Er lebte
meiſt in Prag, zuletzt in Dresden und
ſtarb hier am 31. Juli 1876. Seine

S:,

meiſt dramatiſche Arbeiten, ſind
nur als Manuſkript gedruckt; z. B.
Häusliche Wirren (Lſp.). ‒ Die weib-
lichen Studenten (Lſp). ‒ Eine ret-
tende Tat (Lſp.). ‒ Die zwei Kranken
(Lſp.). ‒ Geiſtige Liebe (Lſp.). ‒ Die
kranken Doktoren (mit M. W. Gerle).

*Lederer, Siegfried,

wurde am 30.
Juni 1861 zu Prag als der Sohn eines
Lehrers geboren, beſuchte ſeit 1871
das Prag-Kleinſeitner und ſeit 1873
das Prag-Neuſtädter Gymnaſium u.
ſtudierte von 1879 ab an der dortigen
deutſchen Karl-Ferdinand-Univerſi-
tät unter Peterſen, Stumpf, Marty
und anderen klaſſiſche Sprachen und
Philoſophie. Jn der Familie des be-
rühmten Gynäkologen Dr. Weiſe fand
er in den Tagen ſchweren Unglücks,
welches über ſeine Familie durch
Krankheits- und Todesfälle herein-
brach, Schutz u. Zuflucht, Teilnahme
und Unterſtützung. Jm März 1884
beſtand L. ſeine Lehramtsprüfung für
klaſſiſche Philologie am Obergymna-
ſium, promovierte zum Dr. phil. und
wurde im Herbſt d. J. Lehrer am Neu-
ſtädter Gymnaſium in Prag, 1886 am
Altſtädter Staatsgymnaſium und im
September d. J. Lehrer am Staats-
gymnaſium in Wien. Seit 1893 war er
Profeſſor am Gymnaſium in Radautz
und wurde 1897 in gleicher Eigenſchaft
nach Prag verſetzt, wo er jetzt am 1.
[Spaltenumbruch]

Led
Deutſchen Mädchen-Gymnaſium tätig
iſt. Auch war er eine Zeitlang wiſſen-
ſchaftl. Leiter der Prager „Urania‟ u.
Redakteur des „Stereoſkopiſchen Mu-
ſeums‟. Eine größere Reiſe führte ihn
1896 nach Jtalien, Griechenland und
Kleinaſien. Außer zahlreichen Über-
ſetzungen ſchrieb er

S:

Aus ſonnigen
Landen (Nn. n. italien. u. ſpanniſchen
Orig.), 1883. ‒ Bukowinaer Land
und Leute (Schildergn.), 1895. ‒
Reiſeerinnerungen aus Griechenland,
1898.

*Ledermann, Richard,

geb. 1875
in Kaufbeuren (Bayern), verkehrte
während ſeiner Univerſitätsjahre viel
in Künſtlerkreiſen, wodurch ſein Ta-
lent zur Schriftſtellerei ſtets neu an-
geregt u. gefördert ward. Jn engere
Berührung mit der Bühnenwelt kam
er durch ſeine Tätigkeit als Theater-
kritiker in München und Nürnberg,
u. der wertvolle Einblick in die Büh-
nentechnik u. Kuliſſenpraxis, der ſich
ihm dabei erſchloß, kam ſeinen ſpäte-
ren dramatiſchen Arbeiten trefflich
zu ſtatten. L. iſt Dr. phil. und ſeit
einigen Jahren als Lehrer an der
Realſchule in Zweibrücken tätig.

S:


Die Fahrt ins Schlaraffenland (Kin-
derkomödie mit Muſ. u. Tanz), 1908.
2. Aufl. 1909. ‒ Der entführte Prinz
(Operette), 1909. ‒ König Bauer
(Kom. im Dialekt), 1909.

*Lederſteger, Alois Paul Frei-
herr von,

geb. am 19. Juni 1844 zu
Magdalenaberg in Öſterreich, ſtudierte
nach abſolviertem Gymnaſium in
Wien Staatswiſſenſchaften und vor-
nehmlich Geſchichte, ſchied 1871 aus
dem öſterreichiſchen Untertanenver-
band und unternahm, um Studien zu
machen, größere Reiſen nach Jtalien,
Frankreich, Belgien, Holland, worauf
er Ende 1872 nach Deutſchland zurück-
kehrte. Sein im Jahre 1874 erſchie-
nenes Buch „Des deutſchen Reiches
Ausbau‟ begründete ſeinen Ruf als
politiſcher Schriftſteller. Er ging 1875
in politiſcher Miſſion nach London,

*
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div type="index" n="1">
        <p><pb facs="#f0212" n="208"/><lb/><cb/><fw type="header" place="top"><hi rendition="#g">Led</hi></fw><lb/>
wandte und &#x017F;ich 1839 die Doktor-<lb/>
würde erwarb. Auf eine An&#x017F;tellung<lb/>
an einer Univer&#x017F;ität, wofür er Nei-<lb/>
gung und Kenntni&#x017F;&#x017F;e hatte, mußte er<lb/>
verzichten, weil er nach den ö&#x017F;ter-<lb/>
reichi&#x017F;chen Ge&#x017F;etzen als Jude eine &#x017F;olche<lb/>
Stellung nicht einnehmen durfte. Er<lb/>
ver&#x017F;uchte es daher mit der Advokatur;<lb/>
allein da es ihm an einflußreichen Ver-<lb/>
bindungen und zugleich an dem rich-<lb/>
tigen Takt fehlte, &#x017F;o kam er dabei auch<lb/>
nicht auf einen grünen Zweig. Er<lb/>
wendete &#x017F;ich nun beinahe aus&#x017F;chließ-<lb/>
lich der Schrift&#x017F;tellerei zu. Er lebte<lb/>
mei&#x017F;t in Prag, zuletzt in Dresden und<lb/>
&#x017F;tarb hier am 31. Juli 1876. Seine<lb/></p>
      </div><lb/>
      <div type="bibliography" n="1">
        <head> <hi rendition="#i">S:,</hi> </head>
        <p> mei&#x017F;t dramati&#x017F;che Arbeiten, &#x017F;ind<lb/>
nur als Manu&#x017F;kript gedruckt; z. B.<lb/>
Häusliche Wirren (L&#x017F;p.). &#x2012; Die weib-<lb/>
lichen Studenten (L&#x017F;p). &#x2012; Eine ret-<lb/>
tende Tat (L&#x017F;p.). &#x2012; Die zwei Kranken<lb/>
(L&#x017F;p.). &#x2012; Gei&#x017F;tige Liebe (L&#x017F;p.). &#x2012; Die<lb/>
kranken Doktoren (mit M. W. Gerle).</p><lb/>
      </div><lb/>
      <div type="index" n="1">
        <head>*<hi rendition="#b">Lederer,</hi> Siegfried,</head>
        <p> wurde am 30.<lb/>
Juni 1861 zu Prag als der Sohn eines<lb/>
Lehrers geboren, be&#x017F;uchte &#x017F;eit 1871<lb/>
das Prag-Klein&#x017F;eitner und &#x017F;eit 1873<lb/>
das Prag-Neu&#x017F;tädter Gymna&#x017F;ium u.<lb/>
&#x017F;tudierte von 1879 ab an der dortigen<lb/>
deut&#x017F;chen Karl-Ferdinand-Univer&#x017F;i-<lb/>
tät unter Peter&#x017F;en, Stumpf, Marty<lb/>
und anderen kla&#x017F;&#x017F;i&#x017F;che Sprachen und<lb/>
Philo&#x017F;ophie. Jn der Familie des be-<lb/>
rühmten Gynäkologen <hi rendition="#aq">Dr.</hi> Wei&#x017F;e fand<lb/>
er in den Tagen &#x017F;chweren Unglücks,<lb/>
welches über &#x017F;eine Familie durch<lb/>
Krankheits- und Todesfälle herein-<lb/>
brach, Schutz u. Zuflucht, Teilnahme<lb/>
und Unter&#x017F;tützung. Jm März 1884<lb/>
be&#x017F;tand L. &#x017F;eine Lehramtsprüfung für<lb/>
kla&#x017F;&#x017F;i&#x017F;che Philologie am Obergymna-<lb/>
&#x017F;ium, promovierte zum <hi rendition="#aq">Dr. phil.</hi> und<lb/>
wurde im Herb&#x017F;t d. J. Lehrer am Neu-<lb/>
&#x017F;tädter Gymna&#x017F;ium in Prag, 1886 am<lb/>
Alt&#x017F;tädter Staatsgymna&#x017F;ium und im<lb/>
September d. J. Lehrer am Staats-<lb/>
gymna&#x017F;ium in Wien. Seit 1893 war er<lb/>
Profe&#x017F;&#x017F;or am Gymna&#x017F;ium in Radautz<lb/>
und wurde 1897 in gleicher Eigen&#x017F;chaft<lb/>
nach Prag ver&#x017F;etzt, wo er jetzt am 1.<lb/><cb/>
<fw type="header" place="top"><hi rendition="#g">Led</hi></fw><lb/>
Deut&#x017F;chen Mädchen-Gymna&#x017F;ium tätig<lb/>
i&#x017F;t. Auch war er eine Zeitlang wi&#x017F;&#x017F;en-<lb/>
&#x017F;chaftl. Leiter der Prager &#x201E;Urania&#x201F; u.<lb/>
Redakteur des &#x201E;Stereo&#x017F;kopi&#x017F;chen Mu-<lb/>
&#x017F;eums&#x201F;. Eine größere Rei&#x017F;e führte ihn<lb/>
1896 nach Jtalien, Griechenland und<lb/>
Kleina&#x017F;ien. Außer zahlreichen Über-<lb/>
&#x017F;etzungen &#x017F;chrieb er </p>
      </div><lb/>
      <div type="bibliography" n="1">
        <head> <hi rendition="#i">S:</hi> </head>
        <p> Aus &#x017F;onnigen<lb/>
Landen (Nn. n. italien. u. &#x017F;panni&#x017F;chen<lb/>
Orig.), 1883. &#x2012; Bukowinaer Land<lb/>
und Leute (Schildergn.), 1895. &#x2012;<lb/>
Rei&#x017F;eerinnerungen aus Griechenland,<lb/>
1898.</p><lb/>
      </div><lb/>
      <div type="index" n="1">
        <head>*<hi rendition="#b">Ledermann,</hi> Richard,</head>
        <p> geb. 1875<lb/>
in Kaufbeuren (Bayern), verkehrte<lb/>
während &#x017F;einer Univer&#x017F;itätsjahre viel<lb/>
in Kün&#x017F;tlerkrei&#x017F;en, wodurch &#x017F;ein Ta-<lb/>
lent zur Schrift&#x017F;tellerei &#x017F;tets neu an-<lb/>
geregt u. gefördert ward. Jn engere<lb/>
Berührung mit der Bühnenwelt kam<lb/>
er durch &#x017F;eine Tätigkeit als Theater-<lb/>
kritiker in München und Nürnberg,<lb/>
u. der wertvolle Einblick in die Büh-<lb/>
nentechnik u. Kuli&#x017F;&#x017F;enpraxis, der &#x017F;ich<lb/>
ihm dabei er&#x017F;chloß, kam &#x017F;einen &#x017F;päte-<lb/>
ren dramati&#x017F;chen Arbeiten trefflich<lb/>
zu &#x017F;tatten. L. i&#x017F;t <hi rendition="#aq">Dr. phil.</hi> und &#x017F;eit<lb/>
einigen Jahren als Lehrer an der<lb/>
Real&#x017F;chule in Zweibrücken tätig. </p>
      </div><lb/>
      <div type="bibliography" n="1">
        <head> <hi rendition="#i">S:</hi> </head>
        <p><lb/>
Die Fahrt ins Schlaraffenland (Kin-<lb/>
derkomödie mit Mu&#x017F;. u. Tanz), 1908.<lb/>
2. Aufl. 1909. &#x2012; Der entführte Prinz<lb/>
(Operette), 1909. &#x2012; König Bauer<lb/>
(Kom. im Dialekt), 1909.</p><lb/>
      </div><lb/>
      <div type="index" n="1">
        <head>*<hi rendition="#b">Leder&#x017F;teger,</hi> Alois Paul Frei-<lb/>
herr von,</head>
        <p> geb. am 19. Juni 1844 zu<lb/>
Magdalenaberg in Ö&#x017F;terreich, &#x017F;tudierte<lb/>
nach ab&#x017F;olviertem Gymna&#x017F;ium in<lb/>
Wien Staatswi&#x017F;&#x017F;en&#x017F;chaften und vor-<lb/>
nehmlich Ge&#x017F;chichte, &#x017F;chied 1871 aus<lb/>
dem ö&#x017F;terreichi&#x017F;chen Untertanenver-<lb/>
band und unternahm, um Studien zu<lb/>
machen, größere Rei&#x017F;en nach Jtalien,<lb/>
Frankreich, Belgien, Holland, worauf<lb/>
er Ende 1872 nach Deut&#x017F;chland zurück-<lb/>
kehrte. Sein im Jahre 1874 er&#x017F;chie-<lb/>
nenes Buch &#x201E;Des deut&#x017F;chen Reiches<lb/>
Ausbau&#x201F; begründete &#x017F;einen Ruf als<lb/>
politi&#x017F;cher Schrift&#x017F;teller. Er ging 1875<lb/>
in politi&#x017F;cher Mi&#x017F;&#x017F;ion nach London,<lb/>
<fw type="sig" place="bottom">*</fw><lb/></p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[208/0212] Led Led wandte und ſich 1839 die Doktor- würde erwarb. Auf eine Anſtellung an einer Univerſität, wofür er Nei- gung und Kenntniſſe hatte, mußte er verzichten, weil er nach den öſter- reichiſchen Geſetzen als Jude eine ſolche Stellung nicht einnehmen durfte. Er verſuchte es daher mit der Advokatur; allein da es ihm an einflußreichen Ver- bindungen und zugleich an dem rich- tigen Takt fehlte, ſo kam er dabei auch nicht auf einen grünen Zweig. Er wendete ſich nun beinahe ausſchließ- lich der Schriftſtellerei zu. Er lebte meiſt in Prag, zuletzt in Dresden und ſtarb hier am 31. Juli 1876. Seine S:, meiſt dramatiſche Arbeiten, ſind nur als Manuſkript gedruckt; z. B. Häusliche Wirren (Lſp.). ‒ Die weib- lichen Studenten (Lſp). ‒ Eine ret- tende Tat (Lſp.). ‒ Die zwei Kranken (Lſp.). ‒ Geiſtige Liebe (Lſp.). ‒ Die kranken Doktoren (mit M. W. Gerle). *Lederer, Siegfried, wurde am 30. Juni 1861 zu Prag als der Sohn eines Lehrers geboren, beſuchte ſeit 1871 das Prag-Kleinſeitner und ſeit 1873 das Prag-Neuſtädter Gymnaſium u. ſtudierte von 1879 ab an der dortigen deutſchen Karl-Ferdinand-Univerſi- tät unter Peterſen, Stumpf, Marty und anderen klaſſiſche Sprachen und Philoſophie. Jn der Familie des be- rühmten Gynäkologen Dr. Weiſe fand er in den Tagen ſchweren Unglücks, welches über ſeine Familie durch Krankheits- und Todesfälle herein- brach, Schutz u. Zuflucht, Teilnahme und Unterſtützung. Jm März 1884 beſtand L. ſeine Lehramtsprüfung für klaſſiſche Philologie am Obergymna- ſium, promovierte zum Dr. phil. und wurde im Herbſt d. J. Lehrer am Neu- ſtädter Gymnaſium in Prag, 1886 am Altſtädter Staatsgymnaſium und im September d. J. Lehrer am Staats- gymnaſium in Wien. Seit 1893 war er Profeſſor am Gymnaſium in Radautz und wurde 1897 in gleicher Eigenſchaft nach Prag verſetzt, wo er jetzt am 1. Deutſchen Mädchen-Gymnaſium tätig iſt. Auch war er eine Zeitlang wiſſen- ſchaftl. Leiter der Prager „Urania‟ u. Redakteur des „Stereoſkopiſchen Mu- ſeums‟. Eine größere Reiſe führte ihn 1896 nach Jtalien, Griechenland und Kleinaſien. Außer zahlreichen Über- ſetzungen ſchrieb er S: Aus ſonnigen Landen (Nn. n. italien. u. ſpanniſchen Orig.), 1883. ‒ Bukowinaer Land und Leute (Schildergn.), 1895. ‒ Reiſeerinnerungen aus Griechenland, 1898. *Ledermann, Richard, geb. 1875 in Kaufbeuren (Bayern), verkehrte während ſeiner Univerſitätsjahre viel in Künſtlerkreiſen, wodurch ſein Ta- lent zur Schriftſtellerei ſtets neu an- geregt u. gefördert ward. Jn engere Berührung mit der Bühnenwelt kam er durch ſeine Tätigkeit als Theater- kritiker in München und Nürnberg, u. der wertvolle Einblick in die Büh- nentechnik u. Kuliſſenpraxis, der ſich ihm dabei erſchloß, kam ſeinen ſpäte- ren dramatiſchen Arbeiten trefflich zu ſtatten. L. iſt Dr. phil. und ſeit einigen Jahren als Lehrer an der Realſchule in Zweibrücken tätig. S: Die Fahrt ins Schlaraffenland (Kin- derkomödie mit Muſ. u. Tanz), 1908. 2. Aufl. 1909. ‒ Der entführte Prinz (Operette), 1909. ‒ König Bauer (Kom. im Dialekt), 1909. *Lederſteger, Alois Paul Frei- herr von, geb. am 19. Juni 1844 zu Magdalenaberg in Öſterreich, ſtudierte nach abſolviertem Gymnaſium in Wien Staatswiſſenſchaften und vor- nehmlich Geſchichte, ſchied 1871 aus dem öſterreichiſchen Untertanenver- band und unternahm, um Studien zu machen, größere Reiſen nach Jtalien, Frankreich, Belgien, Holland, worauf er Ende 1872 nach Deutſchland zurück- kehrte. Sein im Jahre 1874 erſchie- nenes Buch „Des deutſchen Reiches Ausbau‟ begründete ſeinen Ruf als politiſcher Schriftſteller. Er ging 1875 in politiſcher Miſſion nach London, *

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/bruemmer_lexikon04_1913
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/bruemmer_lexikon04_1913/212
Zitationshilfe: Brümmer, Franz: Lexikon der deutschen Dichter und Prosaisten vom Beginn des 19. Jahrhunderts bis zur Gegenwart. Bd. 4. 6. Aufl. Leipzig, 1913, S. 208. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/bruemmer_lexikon04_1913/212>, abgerufen am 24.11.2024.