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Brümmer, Franz: Lexikon der deutschen Dichter und Prosaisten vom Beginn des 19. Jahrhunderts bis zur Gegenwart. Bd. 4. 6. Aufl. Leipzig, 1913.

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semble an. Während eines Gastspiels
in Leipzig erhielt sie einen Engage-
mentsantrag an das Deutsche Volks-
theater in Wien. Es kam jedoch zu
keinem Auftreten, weil Frau L. plötz-
lich die Lust am Theaterspielen verlor
und sich ganz der Schriftstellerei wid-
men wollte. Sie wurde zunächst Mit-
arbeiterin des "Wiener Extrablat-
tes", schrieb dann aber auch drama-
tische Werke, die von Joseph Lewinsky
richtig gewürdigt und der Direktion
des Deutschen Theaters zur Auf-
führung empfohlen wurden. Frau
L. lebt noch jetzt mit Ausnahme des
Jahres 1901, das sie in Berlin ver-
brachte, in Wien.

S:

Gefallene Engel
(Volksst.), 1893. - Die Überzähligen
(Volksst.), 1894. - Die Liebe (Schsp.),
1897. - Die Winkelhofer (Volksst.),
1901. - Halbe Menschen (Volksst.),
1898. - Der blaue Bogen (Schsp.),
1902. - Ein Komtessenroman, 1902.
3. A. 1904 (wurde mit dem Bauern-
feldpreis ausgezeichnet). - Ewig das
Weibliche (Nn.), 1904.

*Langl, Joseph,

wurde am 18.
März 1843 in Dobrzan bei Pilsen in
Böhmen geboren und verbrachte dort
unter sorgfältiger Erziehung von
seiten der Eltern in deren bescheide-
nem Hause seine Jugendjahre. Die
Lehrer, welche die künstlerische Ver-
anlagung des Knaben für Zeichnen
und Musik erkannten, bestimmten die
Eltern, nach Wien überzusiedeln, um
dort für die weitere Ausbildung des
Sohnes zu sorgen. Dieser absolvierte
zunächst die Realschule mit vorzüg-
lichem Erfolge und trat dann in die
Bildhauerschule der Akademie der bil-
denden Künste in Wien ein, wo er
unter Bauer, Geiger und Führich so
fleißig arbeitete, daß er schon im ersten
Jahre Preise, Diplome und ein Sti-
pendium erhielt. Trotzdem fand er
in der Bildhauerei nicht hinreichend
Befriedigung, und so vertauschte er
den Meißel mit dem Pinsel u. wandte
sich der Architekturmalerei zu. Da-
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neben wurde eifrig Literatur, fremde
Sprachen und, durch Professor Karl
von Lützow angeregt, Kunstgeschichte
studiert, während in der Musik Beet-
hoven und Wagner zu ihrem Rechte
kamen. L.s überwiegend poetisch ver-
anlagte Natur fand Erholung und
geistige Erquickung in den Stim-
mungsbildern der Natur, die er bald
mit Stift und Pinsel, bald mit der
Feder festzuhalten suchte. Von be-
sonderem Einfluß auf seine Lebens-
richtung war der schon erwähnte Pro-
fessor Karl von Lützow, an dessen
"Zeitschrift für bildende Kunst" L.
ein fleißiger Mitarbeiter ward. Um
in seinem künstlerischen Schaffen un-
abhängig zu sein, übernahm er 1870
die Stelle eines Professors für Zeich-
nen an der k. k. Oberrealschule in der
Leopoldstadt und vertiefte sich nun
immer weiter in seine kunstwissen-
schaftlichen Studien. Vielfache Reisen
in Deutschland, Frankreich u. nament-
lich in Jtalien, wo er Stadt um
Stadt, von Lugano bis Syrakus,
eingehenden Studien unterzog, reif-
ten in ihm den Gedanken, den arg
vernachlässigten kunstgeschichtlichen
Darbietungen in den Mittelschulen
durch entsprechende Vorbilder ent-
gegenzukommen und die künstlerische
Erziehung der Jugend neben dem
Zeichnen auch durch Anschauung der
Denkmale zu fördern. So entstand
sein großes Denkmälerwerk "Bilder
der Geschichte", von dem bisher mehr
als 70 Tafeln erschienen, wozu L.
auch den Text schrieb. Billige Aus-
gaben in Lithographie und Lichtdruck
haben dem Werk weite Verbreitung
verschafft. Andere Arbeiten mit glei-
cher Tendenz folgten, doch müssen wir
hier darauf verzichten, alle seine Ge-
mälde, Zeichnungen und plastischen
Arbeiten aufzuführen. Jm Jahre
1892 wurde L. zum Jnspektor des
Zeichenunterrichts für Wien u. Nie-
derösterreich und nach einigen Jah-
ren zum k. k. Regierungsrat ernannt.

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ſemble an. Während eines Gaſtſpiels
in Leipzig erhielt ſie einen Engage-
mentsantrag an das Deutſche Volks-
theater in Wien. Es kam jedoch zu
keinem Auftreten, weil Frau L. plötz-
lich die Luſt am Theaterſpielen verlor
und ſich ganz der Schriftſtellerei wid-
men wollte. Sie wurde zunächſt Mit-
arbeiterin des „Wiener Extrablat-
tes‟, ſchrieb dann aber auch drama-
tiſche Werke, die von Joſeph Lewinsky
richtig gewürdigt und der Direktion
des Deutſchen Theaters zur Auf-
führung empfohlen wurden. Frau
L. lebt noch jetzt mit Ausnahme des
Jahres 1901, das ſie in Berlin ver-
brachte, in Wien.

S:

Gefallene Engel
(Volksſt.), 1893. ‒ Die Überzähligen
(Volksſt.), 1894. ‒ Die Liebe (Schſp.),
1897. ‒ Die Winkelhofer (Volksſt.),
1901. ‒ Halbe Menſchen (Volksſt.),
1898. ‒ Der blaue Bogen (Schſp.),
1902. ‒ Ein Komteſſenroman, 1902.
3. A. 1904 (wurde mit dem Bauern-
feldpreis ausgezeichnet). ‒ Ewig das
Weibliche (Nn.), 1904.

*Langl, Joſeph,

wurde am 18.
März 1843 in Dobrzan bei Pilſen in
Böhmen geboren und verbrachte dort
unter ſorgfältiger Erziehung von
ſeiten der Eltern in deren beſcheide-
nem Hauſe ſeine Jugendjahre. Die
Lehrer, welche die künſtleriſche Ver-
anlagung des Knaben für Zeichnen
und Muſik erkannten, beſtimmten die
Eltern, nach Wien überzuſiedeln, um
dort für die weitere Ausbildung des
Sohnes zu ſorgen. Dieſer abſolvierte
zunächſt die Realſchule mit vorzüg-
lichem Erfolge und trat dann in die
Bildhauerſchule der Akademie der bil-
denden Künſte in Wien ein, wo er
unter Bauer, Geiger und Führich ſo
fleißig arbeitete, daß er ſchon im erſten
Jahre Preiſe, Diplome und ein Sti-
pendium erhielt. Trotzdem fand er
in der Bildhauerei nicht hinreichend
Befriedigung, und ſo vertauſchte er
den Meißel mit dem Pinſel u. wandte
ſich der Architekturmalerei zu. Da-
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neben wurde eifrig Literatur, fremde
Sprachen und, durch Profeſſor Karl
von Lützow angeregt, Kunſtgeſchichte
ſtudiert, während in der Muſik Beet-
hoven und Wagner zu ihrem Rechte
kamen. L.s überwiegend poetiſch ver-
anlagte Natur fand Erholung und
geiſtige Erquickung in den Stim-
mungsbildern der Natur, die er bald
mit Stift und Pinſel, bald mit der
Feder feſtzuhalten ſuchte. Von be-
ſonderem Einfluß auf ſeine Lebens-
richtung war der ſchon erwähnte Pro-
feſſor Karl von Lützow, an deſſen
„Zeitſchrift für bildende Kunſt‟ L.
ein fleißiger Mitarbeiter ward. Um
in ſeinem künſtleriſchen Schaffen un-
abhängig zu ſein, übernahm er 1870
die Stelle eines Profeſſors für Zeich-
nen an der k. k. Oberrealſchule in der
Leopoldſtadt und vertiefte ſich nun
immer weiter in ſeine kunſtwiſſen-
ſchaftlichen Studien. Vielfache Reiſen
in Deutſchland, Frankreich u. nament-
lich in Jtalien, wo er Stadt um
Stadt, von Lugano bis Syrakus,
eingehenden Studien unterzog, reif-
ten in ihm den Gedanken, den arg
vernachläſſigten kunſtgeſchichtlichen
Darbietungen in den Mittelſchulen
durch entſprechende Vorbilder ent-
gegenzukommen und die künſtleriſche
Erziehung der Jugend neben dem
Zeichnen auch durch Anſchauung der
Denkmale zu fördern. So entſtand
ſein großes Denkmälerwerk „Bilder
der Geſchichte‟, von dem bisher mehr
als 70 Tafeln erſchienen, wozu L.
auch den Text ſchrieb. Billige Aus-
gaben in Lithographie und Lichtdruck
haben dem Werk weite Verbreitung
verſchafft. Andere Arbeiten mit glei-
cher Tendenz folgten, doch müſſen wir
hier darauf verzichten, alle ſeine Ge-
mälde, Zeichnungen und plaſtiſchen
Arbeiten aufzuführen. Jm Jahre
1892 wurde L. zum Jnſpektor des
Zeichenunterrichts für Wien u. Nie-
deröſterreich und nach einigen Jah-
ren zum k. k. Regierungsrat ernannt.

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[187/0191] Lan Lan ſemble an. Während eines Gaſtſpiels in Leipzig erhielt ſie einen Engage- mentsantrag an das Deutſche Volks- theater in Wien. Es kam jedoch zu keinem Auftreten, weil Frau L. plötz- lich die Luſt am Theaterſpielen verlor und ſich ganz der Schriftſtellerei wid- men wollte. Sie wurde zunächſt Mit- arbeiterin des „Wiener Extrablat- tes‟, ſchrieb dann aber auch drama- tiſche Werke, die von Joſeph Lewinsky richtig gewürdigt und der Direktion des Deutſchen Theaters zur Auf- führung empfohlen wurden. Frau L. lebt noch jetzt mit Ausnahme des Jahres 1901, das ſie in Berlin ver- brachte, in Wien. S: Gefallene Engel (Volksſt.), 1893. ‒ Die Überzähligen (Volksſt.), 1894. ‒ Die Liebe (Schſp.), 1897. ‒ Die Winkelhofer (Volksſt.), 1901. ‒ Halbe Menſchen (Volksſt.), 1898. ‒ Der blaue Bogen (Schſp.), 1902. ‒ Ein Komteſſenroman, 1902. 3. A. 1904 (wurde mit dem Bauern- feldpreis ausgezeichnet). ‒ Ewig das Weibliche (Nn.), 1904. *Langl, Joſeph, wurde am 18. März 1843 in Dobrzan bei Pilſen in Böhmen geboren und verbrachte dort unter ſorgfältiger Erziehung von ſeiten der Eltern in deren beſcheide- nem Hauſe ſeine Jugendjahre. Die Lehrer, welche die künſtleriſche Ver- anlagung des Knaben für Zeichnen und Muſik erkannten, beſtimmten die Eltern, nach Wien überzuſiedeln, um dort für die weitere Ausbildung des Sohnes zu ſorgen. Dieſer abſolvierte zunächſt die Realſchule mit vorzüg- lichem Erfolge und trat dann in die Bildhauerſchule der Akademie der bil- denden Künſte in Wien ein, wo er unter Bauer, Geiger und Führich ſo fleißig arbeitete, daß er ſchon im erſten Jahre Preiſe, Diplome und ein Sti- pendium erhielt. Trotzdem fand er in der Bildhauerei nicht hinreichend Befriedigung, und ſo vertauſchte er den Meißel mit dem Pinſel u. wandte ſich der Architekturmalerei zu. Da- neben wurde eifrig Literatur, fremde Sprachen und, durch Profeſſor Karl von Lützow angeregt, Kunſtgeſchichte ſtudiert, während in der Muſik Beet- hoven und Wagner zu ihrem Rechte kamen. L.s überwiegend poetiſch ver- anlagte Natur fand Erholung und geiſtige Erquickung in den Stim- mungsbildern der Natur, die er bald mit Stift und Pinſel, bald mit der Feder feſtzuhalten ſuchte. Von be- ſonderem Einfluß auf ſeine Lebens- richtung war der ſchon erwähnte Pro- feſſor Karl von Lützow, an deſſen „Zeitſchrift für bildende Kunſt‟ L. ein fleißiger Mitarbeiter ward. Um in ſeinem künſtleriſchen Schaffen un- abhängig zu ſein, übernahm er 1870 die Stelle eines Profeſſors für Zeich- nen an der k. k. Oberrealſchule in der Leopoldſtadt und vertiefte ſich nun immer weiter in ſeine kunſtwiſſen- ſchaftlichen Studien. Vielfache Reiſen in Deutſchland, Frankreich u. nament- lich in Jtalien, wo er Stadt um Stadt, von Lugano bis Syrakus, eingehenden Studien unterzog, reif- ten in ihm den Gedanken, den arg vernachläſſigten kunſtgeſchichtlichen Darbietungen in den Mittelſchulen durch entſprechende Vorbilder ent- gegenzukommen und die künſtleriſche Erziehung der Jugend neben dem Zeichnen auch durch Anſchauung der Denkmale zu fördern. So entſtand ſein großes Denkmälerwerk „Bilder der Geſchichte‟, von dem bisher mehr als 70 Tafeln erſchienen, wozu L. auch den Text ſchrieb. Billige Aus- gaben in Lithographie und Lichtdruck haben dem Werk weite Verbreitung verſchafft. Andere Arbeiten mit glei- cher Tendenz folgten, doch müſſen wir hier darauf verzichten, alle ſeine Ge- mälde, Zeichnungen und plaſtiſchen Arbeiten aufzuführen. Jm Jahre 1892 wurde L. zum Jnſpektor des Zeichenunterrichts für Wien u. Nie- deröſterreich und nach einigen Jah- ren zum k. k. Regierungsrat ernannt. *

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Zitationshilfe: Brümmer, Franz: Lexikon der deutschen Dichter und Prosaisten vom Beginn des 19. Jahrhunderts bis zur Gegenwart. Bd. 4. 6. Aufl. Leipzig, 1913, S. 187. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/bruemmer_lexikon04_1913/191>, abgerufen am 24.11.2024.