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Brümmer, Franz: Lexikon der deutschen Dichter und Prosaisten vom Beginn des 19. Jahrhunderts bis zur Gegenwart. Bd. 3. 6. Aufl. Leipzig, 1913.

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Georg V. von Hannover seine Offi-
ziere ihres Eides entbunden hatte,
trat H. in die preußische Armee ein.
Er wurde 1867 Abteilungskomman-
deur im 11. Feldartillerieregiment in
Kassel, 1868 in die Artillerie-Prü-
fungskommission nach Berlin berufen,
1869 zum Vorstande der Versuchs-
abteilung dieser Behörde und am 18.
Juni d. J. zum Oberstleutnant er-
nannt. Jn dem deutsch-französischen
Kriege wurde er dem Stabe des zu-
nächst mit Leitung der Belagerung
von Straßburg betrauten Generals
von Werder überwiesen, und ist er in
dieser Verwendung bis zur Beendi-
gung des Krieges geblieben. Mit
dem Eisernen Kreuz I. Klasse heim-
gekehrt u. zum Oberst befördert, trat
er im Novbr. 1871 als Kommandeur
des Festungsartillerieregiments Nr. 4
in Magdeburg in den Frontdienst
zurück, wurde 1874 Kommandeur der
2. Fußartillerie-Brigade in Berlin,
1876 Generalmajor u. trat 1881 auf
sein Ansuchen mit dem Charakter als
Generalleutnant in den Ruhestand.
Er behielt seinen Wohnsitz in Berlin
bei und starb auf einer Reise am 13.
Juni 1892 in Hannover.

S:

Erleb-
tes aus dem Kriege 1870-71; 1885.
- Erinnerungen eines deutschen Offi-
ziers 1848-71; 1882. - Wandel der
Zeiten (4 En.), 1888 (Jnhalt: Enge
Schranken. - Stärkere Gewalten. -
Morgendämmerung. - Gute Tage). -
Zu spät erkannt (R.), 1888.

*Hartmann, Mignon,

Pseud. für
Hartmann, Wilhelmine, wurde
am 21. Januar 1854 auf dem erbge-
sessenen Hofe Nieder-Schabbehard
zu Steinhagen in Westfalen als die
Tochter des langjährigen Landtags-
abgeordneten für Halle-Herford-
Bielefeld, Hermann Nieder-
Schabbehard,
geboren, verlebte
ihre Jugend in den idyllischen Heiden
des Münsterlandes und erhielt ihre
Ausbildung teils in der Volksschule,
teils durch Privatunterricht. Jm
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Har
Alter von 18 Jahren verheiratete sie
sich mit dem Kaufmann Hartmann,
doch wurde diese unglückliche Ehe 1881
durch gerichtliche Entscheidung gelöst.
Kurz darauf starb der Vater, und
Wilhelmine, fast heimatlos gewor-
den, zog aufs Land und begann sich
mit Eifer dem Studium hinzugeben.
Das folgende Leben der Schriftstelle-
rin ist eine lange Kette von Schikanen
und Verfolgungen, die ihren Höhe-
punkt erreichten, als man die Schrift-
stellerin in eine orthodoxe Jrren-
anstalt zwängte (1895), aus der sie
erst nach drei Monaten als "geheilt"
entlassen wurde, weil -- niemand für
sie bezahlen wollte. Sie nahm zu-
nächst ihren Wohnsitz in Bielefeld,
verzog aber 1897 nach Nantes in
Frankreich.

S:

Liebe und Leidenschaft
(Nn.), 1893.

*Hartmann, Moritz,

wurde am
15. Okt. 1821 zu Duschnik, einem klei-
nen Dorfe bei Przibram in Böhmen,
geboren und stammte aus einer ge-
werbtätigen, dort angesehenen jüdi-
schen Familie. Den ersten Unterricht
erhielt er von Hauslehrern, seine
weitere Ausbildung auf den Gym-
nasien zu Jungbunzlau und Prag.
Jn letzterer Stadt bezog er auch 1839
die Universität, wo er an der Seite
von Jsidor Heller, Fr. Szarvady u.
Alfred Meißner philosophischen und
poetischen Studien oblag, und ging
1840 zur Fortsetzung derselben nach
Wien; doch mußte er hier, da er sich
vom Elternhause unabhängig gemacht
hatte, die Stelle eines Hofmeisters
im Hause eines reichen Bankiers an-
nehmen, um so seine Existenz zu
sichern. Jm Jahre 1842 machte er
eine Fußreise über Triest u. Venedig
nach der Schweiz, um über München
nach Wien zurückzukehren; auf An-
raten Lenaus verließ er 1844 Öster-
reich und besuchte Berlin u. Leipzig;
in letzterer Stadt veröffentlichte er
1845 die erste Sammlung seiner Ge-
dichte unter dem Titel "Kelch und

*


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Har
Georg V. von Hannover ſeine Offi-
ziere ihres Eides entbunden hatte,
trat H. in die preußiſche Armee ein.
Er wurde 1867 Abteilungskomman-
deur im 11. Feldartillerieregiment in
Kaſſel, 1868 in die Artillerie-Prü-
fungskommiſſion nach Berlin berufen,
1869 zum Vorſtande der Verſuchs-
abteilung dieſer Behörde und am 18.
Juni d. J. zum Oberſtleutnant er-
nannt. Jn dem deutſch-franzöſiſchen
Kriege wurde er dem Stabe des zu-
nächſt mit Leitung der Belagerung
von Straßburg betrauten Generals
von Werder überwieſen, und iſt er in
dieſer Verwendung bis zur Beendi-
gung des Krieges geblieben. Mit
dem Eiſernen Kreuz I. Klaſſe heim-
gekehrt u. zum Oberſt befördert, trat
er im Novbr. 1871 als Kommandeur
des Feſtungsartillerieregiments Nr. 4
in Magdeburg in den Frontdienſt
zurück, wurde 1874 Kommandeur der
2. Fußartillerie-Brigade in Berlin,
1876 Generalmajor u. trat 1881 auf
ſein Anſuchen mit dem Charakter als
Generalleutnant in den Ruheſtand.
Er behielt ſeinen Wohnſitz in Berlin
bei und ſtarb auf einer Reiſe am 13.
Juni 1892 in Hannover.

S:

Erleb-
tes aus dem Kriege 1870–71; 1885.
– Erinnerungen eines deutſchen Offi-
ziers 1848–71; 1882. – Wandel der
Zeiten (4 En.), 1888 (Jnhalt: Enge
Schranken. – Stärkere Gewalten. –
Morgendämmerung. – Gute Tage). –
Zu ſpät erkannt (R.), 1888.

*Hartmann, Mignon,

Pſeud. für
Hartmann, Wilhelmine, wurde
am 21. Januar 1854 auf dem erbge-
ſeſſenen Hofe Nieder-Schabbehard
zu Steinhagen in Weſtfalen als die
Tochter des langjährigen Landtags-
abgeordneten für Halle-Herford-
Bielefeld, Hermann Nieder-
Schabbehard,
geboren, verlebte
ihre Jugend in den idylliſchen Heiden
des Münſterlandes und erhielt ihre
Ausbildung teils in der Volksſchule,
teils durch Privatunterricht. Jm
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Har
Alter von 18 Jahren verheiratete ſie
ſich mit dem Kaufmann Hartmann,
doch wurde dieſe unglückliche Ehe 1881
durch gerichtliche Entſcheidung gelöſt.
Kurz darauf ſtarb der Vater, und
Wilhelmine, faſt heimatlos gewor-
den, zog aufs Land und begann ſich
mit Eifer dem Studium hinzugeben.
Das folgende Leben der Schriftſtelle-
rin iſt eine lange Kette von Schikanen
und Verfolgungen, die ihren Höhe-
punkt erreichten, als man die Schrift-
ſtellerin in eine orthodoxe Jrren-
anſtalt zwängte (1895), aus der ſie
erſt nach drei Monaten als „geheilt“
entlaſſen wurde, weil — niemand für
ſie bezahlen wollte. Sie nahm zu-
nächſt ihren Wohnſitz in Bielefeld,
verzog aber 1897 nach Nantes in
Frankreich.

S:

Liebe und Leidenſchaft
(Nn.), 1893.

*Hartmann, Moritz,

wurde am
15. Okt. 1821 zu Duſchnik, einem klei-
nen Dorfe bei Przibram in Böhmen,
geboren und ſtammte aus einer ge-
werbtätigen, dort angeſehenen jüdi-
ſchen Familie. Den erſten Unterricht
erhielt er von Hauslehrern, ſeine
weitere Ausbildung auf den Gym-
naſien zu Jungbunzlau und Prag.
Jn letzterer Stadt bezog er auch 1839
die Univerſität, wo er an der Seite
von Jſidor Heller, Fr. Szarvady u.
Alfred Meißner philoſophiſchen und
poetiſchen Studien oblag, und ging
1840 zur Fortſetzung derſelben nach
Wien; doch mußte er hier, da er ſich
vom Elternhauſe unabhängig gemacht
hatte, die Stelle eines Hofmeiſters
im Hauſe eines reichen Bankiers an-
nehmen, um ſo ſeine Exiſtenz zu
ſichern. Jm Jahre 1842 machte er
eine Fußreiſe über Trieſt u. Venedig
nach der Schweiz, um über München
nach Wien zurückzukehren; auf An-
raten Lenaus verließ er 1844 Öſter-
reich und beſuchte Berlin u. Leipzig;
in letzterer Stadt veröffentlichte er
1845 die erſte Sammlung ſeiner Ge-
dichte unter dem Titel „Kelch und

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[88/0092] Har Har Georg V. von Hannover ſeine Offi- ziere ihres Eides entbunden hatte, trat H. in die preußiſche Armee ein. Er wurde 1867 Abteilungskomman- deur im 11. Feldartillerieregiment in Kaſſel, 1868 in die Artillerie-Prü- fungskommiſſion nach Berlin berufen, 1869 zum Vorſtande der Verſuchs- abteilung dieſer Behörde und am 18. Juni d. J. zum Oberſtleutnant er- nannt. Jn dem deutſch-franzöſiſchen Kriege wurde er dem Stabe des zu- nächſt mit Leitung der Belagerung von Straßburg betrauten Generals von Werder überwieſen, und iſt er in dieſer Verwendung bis zur Beendi- gung des Krieges geblieben. Mit dem Eiſernen Kreuz I. Klaſſe heim- gekehrt u. zum Oberſt befördert, trat er im Novbr. 1871 als Kommandeur des Feſtungsartillerieregiments Nr. 4 in Magdeburg in den Frontdienſt zurück, wurde 1874 Kommandeur der 2. Fußartillerie-Brigade in Berlin, 1876 Generalmajor u. trat 1881 auf ſein Anſuchen mit dem Charakter als Generalleutnant in den Ruheſtand. Er behielt ſeinen Wohnſitz in Berlin bei und ſtarb auf einer Reiſe am 13. Juni 1892 in Hannover. S: Erleb- tes aus dem Kriege 1870–71; 1885. – Erinnerungen eines deutſchen Offi- ziers 1848–71; 1882. – Wandel der Zeiten (4 En.), 1888 (Jnhalt: Enge Schranken. – Stärkere Gewalten. – Morgendämmerung. – Gute Tage). – Zu ſpät erkannt (R.), 1888. *Hartmann, Mignon, Pſeud. für Hartmann, Wilhelmine, wurde am 21. Januar 1854 auf dem erbge- ſeſſenen Hofe Nieder-Schabbehard zu Steinhagen in Weſtfalen als die Tochter des langjährigen Landtags- abgeordneten für Halle-Herford- Bielefeld, Hermann Nieder- Schabbehard, geboren, verlebte ihre Jugend in den idylliſchen Heiden des Münſterlandes und erhielt ihre Ausbildung teils in der Volksſchule, teils durch Privatunterricht. Jm Alter von 18 Jahren verheiratete ſie ſich mit dem Kaufmann Hartmann, doch wurde dieſe unglückliche Ehe 1881 durch gerichtliche Entſcheidung gelöſt. Kurz darauf ſtarb der Vater, und Wilhelmine, faſt heimatlos gewor- den, zog aufs Land und begann ſich mit Eifer dem Studium hinzugeben. Das folgende Leben der Schriftſtelle- rin iſt eine lange Kette von Schikanen und Verfolgungen, die ihren Höhe- punkt erreichten, als man die Schrift- ſtellerin in eine orthodoxe Jrren- anſtalt zwängte (1895), aus der ſie erſt nach drei Monaten als „geheilt“ entlaſſen wurde, weil — niemand für ſie bezahlen wollte. Sie nahm zu- nächſt ihren Wohnſitz in Bielefeld, verzog aber 1897 nach Nantes in Frankreich. S: Liebe und Leidenſchaft (Nn.), 1893. *Hartmann, Moritz, wurde am 15. Okt. 1821 zu Duſchnik, einem klei- nen Dorfe bei Przibram in Böhmen, geboren und ſtammte aus einer ge- werbtätigen, dort angeſehenen jüdi- ſchen Familie. Den erſten Unterricht erhielt er von Hauslehrern, ſeine weitere Ausbildung auf den Gym- naſien zu Jungbunzlau und Prag. Jn letzterer Stadt bezog er auch 1839 die Univerſität, wo er an der Seite von Jſidor Heller, Fr. Szarvady u. Alfred Meißner philoſophiſchen und poetiſchen Studien oblag, und ging 1840 zur Fortſetzung derſelben nach Wien; doch mußte er hier, da er ſich vom Elternhauſe unabhängig gemacht hatte, die Stelle eines Hofmeiſters im Hauſe eines reichen Bankiers an- nehmen, um ſo ſeine Exiſtenz zu ſichern. Jm Jahre 1842 machte er eine Fußreiſe über Trieſt u. Venedig nach der Schweiz, um über München nach Wien zurückzukehren; auf An- raten Lenaus verließ er 1844 Öſter- reich und beſuchte Berlin u. Leipzig; in letzterer Stadt veröffentlichte er 1845 die erſte Sammlung ſeiner Ge- dichte unter dem Titel „Kelch und *

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Zitationshilfe: Brümmer, Franz: Lexikon der deutschen Dichter und Prosaisten vom Beginn des 19. Jahrhunderts bis zur Gegenwart. Bd. 3. 6. Aufl. Leipzig, 1913, S. 88. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/bruemmer_lexikon03_1913/92>, abgerufen am 24.11.2024.