Brümmer, Franz: Lexikon der deutschen Dichter und Prosaisten vom Beginn des 19. Jahrhunderts bis zur Gegenwart. Bd. 3. 6. Aufl. Leipzig, 1913.
Hal verwitweten Mutter in das Schul-brüderkloster von Ebersmünster bei Schlettstadt geschickt. Hier ging er durch die verschiedenen Grade (Postu- lat, Noviziat) und wurde nach drei Jahren als Marienbruder eingeseg- net. Von nun an wurde er vermit- tels Obedienzzettels des Superiors zur Ausfüllung von Lücken bald dahin, bald dorthin, nach den von Marien- brüdern geleiteten Schulen gesandt. Des harten Klosterzwanges überdrüs- sig, trat H. nach Beseitigung vieler Hindernisse im Juli 1866 aus dem Kloster u. als Volontär in die fran- zösische Armee ein, machte als Unter- offizier 1870 den Feldzug gegen Deutschland mit, die Stelle eines Sekretärs beim Oberregimentsarzte versehend, wurde bei Sedan gefangen, aber als geborner Elsässer früher aus der Gefangenschaft entlassen. Er kam bald darauf nach Straßburg, wurde am 7. Septbr. 1871 Kanzlist bei der neubegründeten Universitätsbiblio- thek und später Regierungssekretär bei derselben. S: Klosterreminißen- *Halusa, Joseph, Bruder des Fol- Hal Brünn (II. deutsches Gymn.), Krems(Niederösterr.), wo ihn sein Lehrer Joseph Wichner (s. d.!) vergebens zum Studium der Germanistik zu bereden suchte, und in Freistadt (Oberösterr.), um sodann innerhalb des kürzesten Zeitraums an der Universität Wien das Studium der Rechte zu absolvie- ren. Er trat, nachdem er wegen man- gelhafter Sehkraft vom Militärdienst in Salzburg für immer befreit war, als Auskultant beim k. k. Kreisgericht Bozen (Tirol) in den Staatsdienst, wurde später an das Oberlandesge- richt Jnnsbruck versetzt, trat auf Ver- wendung des Dr. Albert Geßmann, Mitgliedes des niederösterr. Landes- ausschusses, 1905 in die Dienste des Landes Niederösterreich, um endlich, nachdem Geßmann mit der Schaffung eines Ministeriums für öffentliche Arbeiten betraut worden, ihm als Ministerial-Vizesekretär nach Wien zu folgen. S: Frührot (Ge., in Ver- *Halusa, P. Tezelin (Adolf),
*
Hal verwitweten Mutter in das Schul-brüderkloſter von Ebersmünſter bei Schlettſtadt geſchickt. Hier ging er durch die verſchiedenen Grade (Poſtu- lat, Noviziat) und wurde nach drei Jahren als Marienbruder eingeſeg- net. Von nun an wurde er vermit- tels Obedienzzettels des Superiors zur Ausfüllung von Lücken bald dahin, bald dorthin, nach den von Marien- brüdern geleiteten Schulen geſandt. Des harten Kloſterzwanges überdrüſ- ſig, trat H. nach Beſeitigung vieler Hinderniſſe im Juli 1866 aus dem Kloſter u. als Volontär in die fran- zöſiſche Armee ein, machte als Unter- offizier 1870 den Feldzug gegen Deutſchland mit, die Stelle eines Sekretärs beim Oberregimentsarzte verſehend, wurde bei Sedan gefangen, aber als geborner Elſäſſer früher aus der Gefangenſchaft entlaſſen. Er kam bald darauf nach Straßburg, wurde am 7. Septbr. 1871 Kanzliſt bei der neubegründeten Univerſitätsbiblio- thek und ſpäter Regierungsſekretär bei derſelben. S: Kloſterreminiſzen- *Haluſa, Joſeph, Bruder des Fol- Hal Brünn (II. deutſches Gymn.), Krems(Niederöſterr.), wo ihn ſein Lehrer Joſeph Wichner (ſ. d.!) vergebens zum Studium der Germaniſtik zu bereden ſuchte, und in Freiſtadt (Oberöſterr.), um ſodann innerhalb des kürzeſten Zeitraums an der Univerſität Wien das Studium der Rechte zu abſolvie- ren. Er trat, nachdem er wegen man- gelhafter Sehkraft vom Militärdienſt in Salzburg für immer befreit war, als Auskultant beim k. k. Kreisgericht Bozen (Tirol) in den Staatsdienſt, wurde ſpäter an das Oberlandesge- richt Jnnsbruck verſetzt, trat auf Ver- wendung des Dr. Albert Geßmann, Mitgliedes des niederöſterr. Landes- ausſchuſſes, 1905 in die Dienſte des Landes Niederöſterreich, um endlich, nachdem Geßmann mit der Schaffung eines Miniſteriums für öffentliche Arbeiten betraut worden, ihm als Miniſterial-Vizeſekretär nach Wien zu folgen. S: Frührot (Ge., in Ver- *Haluſa, P. Tezelin (Adolf),
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Hal
Hal
verwitweten Mutter in das Schul-
brüderkloſter von Ebersmünſter bei
Schlettſtadt geſchickt. Hier ging er
durch die verſchiedenen Grade (Poſtu-
lat, Noviziat) und wurde nach drei
Jahren als Marienbruder eingeſeg-
net. Von nun an wurde er vermit-
tels Obedienzzettels des Superiors
zur Ausfüllung von Lücken bald dahin,
bald dorthin, nach den von Marien-
brüdern geleiteten Schulen geſandt.
Des harten Kloſterzwanges überdrüſ-
ſig, trat H. nach Beſeitigung vieler
Hinderniſſe im Juli 1866 aus dem
Kloſter u. als Volontär in die fran-
zöſiſche Armee ein, machte als Unter-
offizier 1870 den Feldzug gegen
Deutſchland mit, die Stelle eines
Sekretärs beim Oberregimentsarzte
verſehend, wurde bei Sedan gefangen,
aber als geborner Elſäſſer früher aus
der Gefangenſchaft entlaſſen. Er kam
bald darauf nach Straßburg, wurde
am 7. Septbr. 1871 Kanzliſt bei der
neubegründeten Univerſitätsbiblio-
thek und ſpäter Regierungsſekretär
bei derſelben.
S: Kloſterreminiſzen-
zen (Ge.), 1875. – Jeſus in der Na-
tur (D.), 1876. – Jugendrauſch (Lr.
und Bilder), 1877. – Kleine Lieder,
1886. – Straßburg im Ernſt u. Scherz,
1886. – Das neue Narrenſchiff (Sat.
D.), 1893. – Die deutſche Muſe im
Elſaß, 1894. – Die Straßburger lite-
rariſche „Beſegard“ (Sat.), 1899. –
Franzöſiſches Soldatenleben, 1895. –
Epiſtel an Chriſtian Schmitt, 1895. –
Der Dichter und die Dichtung (Hei-
tere und ernſte Plaudereien), 1900. –
Die alemanniſche Mundart Hagenau-
Straßburg, 1901. – Meine literariſche
Bekehrung (G.), 1903. – D’r Nazi, e
junger Dichter, wo vum Land in d’
Schtadt will (D.), 1904. – Die Leiden
des Kloſterſchülers, 1907. – Die Mund-
arten im Elſaß, 1908.
*Haluſa, Joſeph, Bruder des Fol-
genden, wurde am 21. Januar 1877
zu Frainſpitz (Mähren), geboren, be-
ſuchte die Gymnaſien in Nikolsburg,
Brünn (II. deutſches Gymn.), Krems
(Niederöſterr.), wo ihn ſein Lehrer
Joſeph Wichner (ſ. d.!) vergebens zum
Studium der Germaniſtik zu bereden
ſuchte, und in Freiſtadt (Oberöſterr.),
um ſodann innerhalb des kürzeſten
Zeitraums an der Univerſität Wien
das Studium der Rechte zu abſolvie-
ren. Er trat, nachdem er wegen man-
gelhafter Sehkraft vom Militärdienſt
in Salzburg für immer befreit war,
als Auskultant beim k. k. Kreisgericht
Bozen (Tirol) in den Staatsdienſt,
wurde ſpäter an das Oberlandesge-
richt Jnnsbruck verſetzt, trat auf Ver-
wendung des Dr. Albert Geßmann,
Mitgliedes des niederöſterr. Landes-
ausſchuſſes, 1905 in die Dienſte des
Landes Niederöſterreich, um endlich,
nachdem Geßmann mit der Schaffung
eines Miniſteriums für öffentliche
Arbeiten betraut worden, ihm als
Miniſterial-Vizeſekretär nach Wien
zu folgen.
S: Frührot (Ge., in Ver-
bindung mit ſeinem Bruder Tezelin),
1898.
*Haluſa, P. Tezelin (Adolf),
wurde am 6. Nov. 1870 als Kind be-
mittelter, ſpäterhin durch Schickſals-
ſchläge verarmter Landleute zu Frain-
ſpitz (Mähren) geboren und nach dem
Tode des älteren Bruders, der wäh-
rend ſeiner Studienzeit verunglückte,
von ſeinen Eltern trotz alles Proteſtes
und Widerwillens zum Studium be-
ſtimmt. Er kam deshalb mit zehn
Jahren zu einem befreundeten Lehrer
nach Unter-Wiſternitz a. d. Thaja, wo
er vor allem in der Muſik unterrichtet
wurde, um als Sängerknabe in das
von Piariſtenordensprieſtern gelei-
tete ſogenannte „Untere Seminar“ in
Nikolsburg Aufnahme finden zu kön-
nen. Dort iſt er denn auch während
ſeiner ganzen Gymnaſialzeit (1883
bis 1891) verblieben. Mit dem Reife-
zeugnis trat er dann zu Heiligenkreuz
bei Baden nächſt Wien in das Novi-
ziat der dortigen Ziſterzienſer ein u.
wurde nach Abſolvierung der theo-
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