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Brümmer, Franz: Lexikon der deutschen Dichter und Prosaisten vom Beginn des 19. Jahrhunderts bis zur Gegenwart. Bd. 3. 6. Aufl. Leipzig, 1913.

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Jün
(Relig. Schsp.), 1874. - Esther (Relig.
Schsp.), 1875.

*Jüngst, Hugo C.,

wurde am 7.
Novbr. 1871 zu Essen als der Sohn
eines Konditors geboren und lernte,
da der Vater schon 1879 starb und eine
Witwe mit fünf unmündigen Kindern
hinterließ, frühe den Ernst des Lebens
kennen. Seine Jugendzeit verbrachte
er in Elberfeld, wo er 1886-88 die
Präparandenanstalt besuchte und trat
dann in das Lehrerseminar zu Rheydt
über. Nach Absolvierung desselben
wurde er 1891 Lehrer in Homberg
a. Rh., wo er bis 1896 im Amte stand.
Jm Jahre 1893 gründete J. den "West-
deutschen Literaturverband" (später
"Deutscher Literaturverband" ge-
nannt) und 1894 ein Organ desselben
"Literaturkorrespondenz und kritische
Rundschau". Seit dem Juni 1896
Lehrer in Elberfeld, gab er schon zu
Anfang d. J. 1897 sein Lehramt auf,
um sich ausschließlich der Schriftstellerei
zu widmen. Er war dann in den fol-
genden Jahren redaktionell in Berlin,
Barmen, Elberfeld, Dresden und
Dortmund tätig und lebte seit 1899
als Redakteur in Düsseldorf, wo er
1903 die "Deutsche Literatur- und
Kunstzeitung" gründete, die er noch
heute unter dem Titel "Zeitschwingen.
Monatshefte für Literatur, Kunst u.
Leben" herausgibt.

S:

Herzblut (Ge.),
1892. - Sudermann oder Liliencron
(Ein Wort an Verständige), 1894. 2.
A. 1899. - Seelenakkorde (Neue Ge.),
1896. - Flammenzeichen (Ausgew.
Zeitgedichte), 1903. 3. A. 1904.

Jüngst, Ludwig Volrad,

pseud.
Ludwig Rosen, wurde am 27. Dez.
1804 zu Niederdresselndorf in West-
falen geboren, erhielt seine Schul-
bildung in Herborn und Dillenburg,
später auf den Gymnasien zu Wetzlar
und Soest und bezog dann die Uni-
versität Halle, um Theologie zu stu-
dieren. Kurz vor Ablauf seiner Stu-
dienzeit wurde er wegen Teilnahme
an den Verbindungen und Bestrebun-
[Spaltenumbruch]

Jun
gen der Burschenschaft relegiert und
zu 15 Monaten Festungshaft verur-
teilt. Nach seiner Befreiung bestand
er, da inzwischen seine Relegation zu-
rückgenommen worden war, die Prü-
fung für das höhere Schulamt in
Münster, unterrichtete dann kurze Zeit
in Wesel und wurde 1830 als Lehrer
am Gymnasium in Bielefeld angestellt,
an dem er im Laufe der Jahre bis zum
Professor und ersten Oberlehrer auf-
rückte. Als solcher starb er am 21.
September 1880.

S:

Der Buchenhof
(R.), 1858. - Werner Thormann (R.);
III, 1859. - Vier Freunde (R.); III,
1861. - Damals (Nn. a. d. Befreiungs-
kriegen), 1863. - Novellen, 1866 (Jn-
halt: Der Eisenbahnräuber. Der
alte Schmuggler. - Für und gegen das
Vaterland. - Der wilde Wirt).

*Jüngst, Luise,

Tochter des Vorig.,
wurde in Bielefeld am 27. Dez. 1848
geboren, bildete sich zur Erzieherin aus
und wirkte als solche in England, Jta-
lien und später in Porto.

S:

Drei
Märchen, 1884. - Prinzessin Lola (E.),
1894. - Farfalla (Erzählung für die
reifere Jugend), 1895. - Schwer er-
rungen (N.), 1899. - Eine Mutter
(E.), 1901.

*Junk, Wilhelm,

geb. am 3. Febr.
1866 in Prag, lebt seit 1899 in Berlin,
erst als Verlagsbuchhändler, nunmehr
als Schriftsteller.

S:

Wie sie uns be-
trügen (Nn.), 1902. - Zwerg Nase
(Dram. M. in V.), 1906. - Meine
Alpenfahrt (Humor. G.), 1905.

Junkermann, August,

geb. am 15.
Dezember 1832 in Bielefeld, hatte ur-
sprünglich die Absicht, Soldat zu wer-
den und trat deshalb als Freiwilliger
bei der Artillerie in Münster ein. Aber
schon 1853 quittierte er den Militär-
dienst und ging zur Bühne. Jn Trier
begann er seine Laufbahn als Schau-
spieler; dann wandte er sich nach Nord-
deutschland, spielte in Berlin u. Stet-
tin, fand Engagements in Weimar,
Nürnberg, Bremen, Breslau und
wurde 1871 Mitglied des Hoftheaters

* 25


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Jün
(Relig. Schſp.), 1874. – Eſther (Relig.
Schſp.), 1875.

*Jüngſt, Hugo C.,

wurde am 7.
Novbr. 1871 zu Eſſen als der Sohn
eines Konditors geboren und lernte,
da der Vater ſchon 1879 ſtarb und eine
Witwe mit fünf unmündigen Kindern
hinterließ, frühe den Ernſt des Lebens
kennen. Seine Jugendzeit verbrachte
er in Elberfeld, wo er 1886–88 die
Präparandenanſtalt beſuchte und trat
dann in das Lehrerſeminar zu Rheydt
über. Nach Abſolvierung desſelben
wurde er 1891 Lehrer in Homberg
a. Rh., wo er bis 1896 im Amte ſtand.
Jm Jahre 1893 gründete J. den „Weſt-
deutſchen Literaturverband“ (ſpäter
„Deutſcher Literaturverband“ ge-
nannt) und 1894 ein Organ desſelben
„Literaturkorreſpondenz und kritiſche
Rundſchau“. Seit dem Juni 1896
Lehrer in Elberfeld, gab er ſchon zu
Anfang d. J. 1897 ſein Lehramt auf,
um ſich ausſchließlich der Schriftſtellerei
zu widmen. Er war dann in den fol-
genden Jahren redaktionell in Berlin,
Barmen, Elberfeld, Dresden und
Dortmund tätig und lebte ſeit 1899
als Redakteur in Düſſeldorf, wo er
1903 die „Deutſche Literatur- und
Kunſtzeitung“ gründete, die er noch
heute unter dem Titel „Zeitſchwingen.
Monatshefte für Literatur, Kunſt u.
Leben“ herausgibt.

S:

Herzblut (Ge.),
1892. – Sudermann oder Liliencron
(Ein Wort an Verſtändige), 1894. 2.
A. 1899. – Seelenakkorde (Neue Ge.),
1896. – Flammenzeichen (Ausgew.
Zeitgedichte), 1903. 3. A. 1904.

Jüngſt, Ludwig Volrad,

pſeud.
Ludwig Roſen, wurde am 27. Dez.
1804 zu Niederdreſſelndorf in Weſt-
falen geboren, erhielt ſeine Schul-
bildung in Herborn und Dillenburg,
ſpäter auf den Gymnaſien zu Wetzlar
und Soeſt und bezog dann die Uni-
verſität Halle, um Theologie zu ſtu-
dieren. Kurz vor Ablauf ſeiner Stu-
dienzeit wurde er wegen Teilnahme
an den Verbindungen und Beſtrebun-
[Spaltenumbruch]

Jun
gen der Burſchenſchaft relegiert und
zu 15 Monaten Feſtungshaft verur-
teilt. Nach ſeiner Befreiung beſtand
er, da inzwiſchen ſeine Relegation zu-
rückgenommen worden war, die Prü-
fung für das höhere Schulamt in
Münſter, unterrichtete dann kurze Zeit
in Weſel und wurde 1830 als Lehrer
am Gymnaſium in Bielefeld angeſtellt,
an dem er im Laufe der Jahre bis zum
Profeſſor und erſten Oberlehrer auf-
rückte. Als ſolcher ſtarb er am 21.
September 1880.

S:

Der Buchenhof
(R.), 1858. – Werner Thormann (R.);
III, 1859. – Vier Freunde (R.); III,
1861. – Damals (Nn. a. d. Befreiungs-
kriegen), 1863. – Novellen, 1866 (Jn-
halt: Der Eiſenbahnräuber. Der
alte Schmuggler. – Für und gegen das
Vaterland. – Der wilde Wirt).

*Jüngſt, Luiſe,

Tochter des Vorig.,
wurde in Bielefeld am 27. Dez. 1848
geboren, bildete ſich zur Erzieherin aus
und wirkte als ſolche in England, Jta-
lien und ſpäter in Porto.

S:

Drei
Märchen, 1884. – Prinzeſſin Lola (E.),
1894. – Farfalla (Erzählung für die
reifere Jugend), 1895. – Schwer er-
rungen (N.), 1899. – Eine Mutter
(E.), 1901.

*Junk, Wilhelm,

geb. am 3. Febr.
1866 in Prag, lebt ſeit 1899 in Berlin,
erſt als Verlagsbuchhändler, nunmehr
als Schriftſteller.

S:

Wie ſie uns be-
trügen (Nn.), 1902. – Zwerg Naſe
(Dram. M. in V.), 1906. – Meine
Alpenfahrt (Humor. G.), 1905.

Junkermann, Auguſt,

geb. am 15.
Dezember 1832 in Bielefeld, hatte ur-
ſprünglich die Abſicht, Soldat zu wer-
den und trat deshalb als Freiwilliger
bei der Artillerie in Münſter ein. Aber
ſchon 1853 quittierte er den Militär-
dienſt und ging zur Bühne. Jn Trier
begann er ſeine Laufbahn als Schau-
ſpieler; dann wandte er ſich nach Nord-
deutſchland, ſpielte in Berlin u. Stet-
tin, fand Engagements in Weimar,
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wurde 1871 Mitglied des Hoftheaters

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[385/0389] Jün Jun (Relig. Schſp.), 1874. – Eſther (Relig. Schſp.), 1875. *Jüngſt, Hugo C., wurde am 7. Novbr. 1871 zu Eſſen als der Sohn eines Konditors geboren und lernte, da der Vater ſchon 1879 ſtarb und eine Witwe mit fünf unmündigen Kindern hinterließ, frühe den Ernſt des Lebens kennen. Seine Jugendzeit verbrachte er in Elberfeld, wo er 1886–88 die Präparandenanſtalt beſuchte und trat dann in das Lehrerſeminar zu Rheydt über. Nach Abſolvierung desſelben wurde er 1891 Lehrer in Homberg a. Rh., wo er bis 1896 im Amte ſtand. Jm Jahre 1893 gründete J. den „Weſt- deutſchen Literaturverband“ (ſpäter „Deutſcher Literaturverband“ ge- nannt) und 1894 ein Organ desſelben „Literaturkorreſpondenz und kritiſche Rundſchau“. Seit dem Juni 1896 Lehrer in Elberfeld, gab er ſchon zu Anfang d. J. 1897 ſein Lehramt auf, um ſich ausſchließlich der Schriftſtellerei zu widmen. Er war dann in den fol- genden Jahren redaktionell in Berlin, Barmen, Elberfeld, Dresden und Dortmund tätig und lebte ſeit 1899 als Redakteur in Düſſeldorf, wo er 1903 die „Deutſche Literatur- und Kunſtzeitung“ gründete, die er noch heute unter dem Titel „Zeitſchwingen. Monatshefte für Literatur, Kunſt u. Leben“ herausgibt. S: Herzblut (Ge.), 1892. – Sudermann oder Liliencron (Ein Wort an Verſtändige), 1894. 2. A. 1899. – Seelenakkorde (Neue Ge.), 1896. – Flammenzeichen (Ausgew. Zeitgedichte), 1903. 3. A. 1904. Jüngſt, Ludwig Volrad, pſeud. Ludwig Roſen, wurde am 27. Dez. 1804 zu Niederdreſſelndorf in Weſt- falen geboren, erhielt ſeine Schul- bildung in Herborn und Dillenburg, ſpäter auf den Gymnaſien zu Wetzlar und Soeſt und bezog dann die Uni- verſität Halle, um Theologie zu ſtu- dieren. Kurz vor Ablauf ſeiner Stu- dienzeit wurde er wegen Teilnahme an den Verbindungen und Beſtrebun- gen der Burſchenſchaft relegiert und zu 15 Monaten Feſtungshaft verur- teilt. Nach ſeiner Befreiung beſtand er, da inzwiſchen ſeine Relegation zu- rückgenommen worden war, die Prü- fung für das höhere Schulamt in Münſter, unterrichtete dann kurze Zeit in Weſel und wurde 1830 als Lehrer am Gymnaſium in Bielefeld angeſtellt, an dem er im Laufe der Jahre bis zum Profeſſor und erſten Oberlehrer auf- rückte. Als ſolcher ſtarb er am 21. September 1880. S: Der Buchenhof (R.), 1858. – Werner Thormann (R.); III, 1859. – Vier Freunde (R.); III, 1861. – Damals (Nn. a. d. Befreiungs- kriegen), 1863. – Novellen, 1866 (Jn- halt: Der Eiſenbahnräuber. Der alte Schmuggler. – Für und gegen das Vaterland. – Der wilde Wirt). *Jüngſt, Luiſe, Tochter des Vorig., wurde in Bielefeld am 27. Dez. 1848 geboren, bildete ſich zur Erzieherin aus und wirkte als ſolche in England, Jta- lien und ſpäter in Porto. S: Drei Märchen, 1884. – Prinzeſſin Lola (E.), 1894. – Farfalla (Erzählung für die reifere Jugend), 1895. – Schwer er- rungen (N.), 1899. – Eine Mutter (E.), 1901. *Junk, Wilhelm, geb. am 3. Febr. 1866 in Prag, lebt ſeit 1899 in Berlin, erſt als Verlagsbuchhändler, nunmehr als Schriftſteller. S: Wie ſie uns be- trügen (Nn.), 1902. – Zwerg Naſe (Dram. M. in V.), 1906. – Meine Alpenfahrt (Humor. G.), 1905. Junkermann, Auguſt, geb. am 15. Dezember 1832 in Bielefeld, hatte ur- ſprünglich die Abſicht, Soldat zu wer- den und trat deshalb als Freiwilliger bei der Artillerie in Münſter ein. Aber ſchon 1853 quittierte er den Militär- dienſt und ging zur Bühne. Jn Trier begann er ſeine Laufbahn als Schau- ſpieler; dann wandte er ſich nach Nord- deutſchland, ſpielte in Berlin u. Stet- tin, fand Engagements in Weimar, Nürnberg, Bremen, Breslau und wurde 1871 Mitglied des Hoftheaters * 25

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Zitationshilfe: Brümmer, Franz: Lexikon der deutschen Dichter und Prosaisten vom Beginn des 19. Jahrhunderts bis zur Gegenwart. Bd. 3. 6. Aufl. Leipzig, 1913, S. 385. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/bruemmer_lexikon03_1913/389>, abgerufen am 25.11.2024.