Brümmer, Franz: Lexikon der deutschen Dichter und Prosaisten vom Beginn des 19. Jahrhunderts bis zur Gegenwart. Bd. 3. 6. Aufl. Leipzig, 1913.
Jes burg als der Sohn des nachmaligenProfessors der Veterinärmedizin in Dorpat v. J. geboren, besuchte drei Jahre lang die deutsche Kirchenschule zu St. Anna in Petersburg, seit 1845 das orientalische Jnstitut daselbst und und wurde nach glänzend bestandenem Examen an die Gesandischaft nach Teheran geschickt. Hier blieb er vier Jahre, kehrte dann nach Petersburg zurück und diente 1855-58 im Mini- sterium des Äußern. Nach seiner Ver- heiratung mit einer Baronesse von Wrangell wirkte er 1858-61 abermals als erster Sekretär der Gesandtschaft in Teheran, worauf er dann dauern- den Aufenthalt in Petersburg nahm, der nur durch verschiedene Sommer- reisen nach Deutschland unterbrochen ward. Er starb als Geheimrat am 6. (18. n. St.) 1888. -- Außer meh- reren Übersetzungen aus dem Rus- sischen des Tolstoi, Nekrassow, Gole- nischew-Kutusow veröffentlichte er S: Gedichte, 1874. *Jessen, Marie, geb. Jacobsen, Jez vorragenden Friedrich Jacobsen (s. d.),später an ihren Zöglingen und den eigenen Kindern. Erst als ein körper- liches Leiden sie zwang, verschiedene Bäder aufsuchen zu müssen, begann sie, um ihre Zeit auszufüllen, sich schriftstellerisch zu betätigen. Einer solchen Tätigkeit, die sich als frucht- bringend erwies, hat sie sich dann, nachdem ihre Kinder erwachsen und ihr die Sorgen für den Haushalt ab- genommen waren, mit neuer Kraft hingegeben. S: Heideblumen (Ge.), Jever, Richard von, Pseud. für Jezewski, Stanislaus von, pseud. S: Jn Kamerun. Zugvogels Reise- *
Jeſ burg als der Sohn des nachmaligenProfeſſors der Veterinärmedizin in Dorpat v. J. geboren, beſuchte drei Jahre lang die deutſche Kirchenſchule zu St. Anna in Petersburg, ſeit 1845 das orientaliſche Jnſtitut daſelbſt und und wurde nach glänzend beſtandenem Examen an die Geſandiſchaft nach Teheran geſchickt. Hier blieb er vier Jahre, kehrte dann nach Petersburg zurück und diente 1855–58 im Mini- ſterium des Äußern. Nach ſeiner Ver- heiratung mit einer Baroneſſe von Wrangell wirkte er 1858–61 abermals als erſter Sekretär der Geſandtſchaft in Teheran, worauf er dann dauern- den Aufenthalt in Petersburg nahm, der nur durch verſchiedene Sommer- reiſen nach Deutſchland unterbrochen ward. Er ſtarb als Geheimrat am 6. (18. n. St.) 1888. — Außer meh- reren Überſetzungen aus dem Ruſ- ſiſchen des Tolſtoi, Nekraſſow, Gole- niſchew-Kutuſow veröffentlichte er S: Gedichte, 1874. *Jeſſen, Marie, geb. Jacobſen, Jez vorragenden Friedrich Jacobſen (ſ. d.),ſpäter an ihren Zöglingen und den eigenen Kindern. Erſt als ein körper- liches Leiden ſie zwang, verſchiedene Bäder aufſuchen zu müſſen, begann ſie, um ihre Zeit auszufüllen, ſich ſchriftſtelleriſch zu betätigen. Einer ſolchen Tätigkeit, die ſich als frucht- bringend erwies, hat ſie ſich dann, nachdem ihre Kinder erwachſen und ihr die Sorgen für den Haushalt ab- genommen waren, mit neuer Kraft hingegeben. S: Heideblumen (Ge.), Jever, Richard von, Pſeud. für Jezewski, Stanislaus von, pſeud. S: Jn Kamerun. Zugvogels Reiſe- *
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Jeſ
Jez
burg als der Sohn des nachmaligen
Profeſſors der Veterinärmedizin in
Dorpat v. J. geboren, beſuchte drei
Jahre lang die deutſche Kirchenſchule
zu St. Anna in Petersburg, ſeit 1845
das orientaliſche Jnſtitut daſelbſt und
und wurde nach glänzend beſtandenem
Examen an die Geſandiſchaft nach
Teheran geſchickt. Hier blieb er vier
Jahre, kehrte dann nach Petersburg
zurück und diente 1855–58 im Mini-
ſterium des Äußern. Nach ſeiner Ver-
heiratung mit einer Baroneſſe von
Wrangell wirkte er 1858–61 abermals
als erſter Sekretär der Geſandtſchaft
in Teheran, worauf er dann dauern-
den Aufenthalt in Petersburg nahm,
der nur durch verſchiedene Sommer-
reiſen nach Deutſchland unterbrochen
ward. Er ſtarb als Geheimrat am
6. (18. n. St.) 1888. — Außer meh-
reren Überſetzungen aus dem Ruſ-
ſiſchen des Tolſtoi, Nekraſſow, Gole-
niſchew-Kutuſow veröffentlichte er
S: Gedichte, 1874.
*Jeſſen, Marie, geb. Jacobſen,
pſeud. M. Jnger, wurde 1850 zu
Emmelsbüll in der frieſiſchen Marſch
(Schleswig-Holſtein) als Tochter des
dortigen Predigers geboren. Die
Weltabgeſchloſſenheit der Heimat mit
ihren eigenen Reizen gaben dem Kinde
Gelegenheit genug zum Sinnen und
Träumen, und ſo entſtanden ſchon
früh kleine Gedichte, die das Seelen-
leben des Kindes förderten. Die Liebe
eines frommen Vaters hob ſie ſchon
zeitig hinaus über die irdiſche Not;
ſeine Hand führte ſie auch in die erſten
Studien ein, deren Abſchluß in dem
Lehrerinnenſeminar zu Callnberg
(Sachſen) erfolgte. Nur drei Jahre
übte ſie ihre Tätigkeit als Lehrerin;
dann folgte ſie einem jungen Geiſt-
lichen als Gattin in die Heimat, zuerſt
im Geeſtſtrich Schleswigs, dann auf
dem rauhen Heiderücken der Provinz.
Jhr Erzählertalent übte ſie früh an
ihrem jüngeren Bruder, dem ſpäter
unter den Romanſchriftſtellern her-
vorragenden Friedrich Jacobſen (ſ. d.),
ſpäter an ihren Zöglingen und den
eigenen Kindern. Erſt als ein körper-
liches Leiden ſie zwang, verſchiedene
Bäder aufſuchen zu müſſen, begann
ſie, um ihre Zeit auszufüllen, ſich
ſchriftſtelleriſch zu betätigen. Einer
ſolchen Tätigkeit, die ſich als frucht-
bringend erwies, hat ſie ſich dann,
nachdem ihre Kinder erwachſen und
ihr die Sorgen für den Haushalt ab-
genommen waren, mit neuer Kraft
hingegeben.
S: Heideblumen (Ge.),
1895. 2. Sammlung, 1900. – Jn Villa
Stern (E.), 1895. – Wege und Um-
wege (En. f. jung und alt), 1900. –
Die unſterbliche Seele (R.), 1908.
2. A. 1909. – Die letzte Herrin von
Dornig (E. a. alter Zeit), 1909.
Jever, Richard von, Pſeud. für
Richard Deye; ſ. d.!
Jezewski, Stanislaus von, pſeud.
C. Falkenhorſt, geb. am 5. Febr.
1853 in Zakrzewo (Weſtpreußen), ſtu-
dierte Naturwiſſenſchaften und lebt
(1904) als Schriftſteller in Jena.
S: Jn Kamerun. Zugvogels Reiſe-
und Jagdabenteuer (der reiferen
Jugend erzählt), 1887. 5. A. 1893. –
Der Zauberer vom Kilimandſcharo.
Adlers Kriegs- und Jagdabenteuer in
Oſtafrika (desgl.), 1888. 5. A. 1893. –
Abenteurer (Bunte Bilder a. d. Geſch.
der Entdeckungsreiſen), 1890. – Bi-
bliothek denkwürdiger Forſchungs-
reiſen; XII, 1890. – Ein afrikaniſcher
Lederſtrumpf; III, 1890 (Jnhalt: I.
Weißbart-Weichherz. – II. Der Löwe
von Tanganyika. – III. Raubtier-
Araber.) – Der Oſtafrikaner (Eine
deutſche Kolonialgeſch.), 1890. –
Sturmhaken. Franz Sturms Aben-
teuer im Bismarck-Archipel (Erzäh-
lung für die reifere Jugend), 1889.
4. A. 1893. – Eldoradofahrer. Eine
deutſche Kolonialgeſchichte aus ver-
gangener Zeit (desgl.), 1890. 4. A.
1893. – Am Viktoria-Njanſa. Eine
oſtafrikaniſche Kolonialgeſch. (desgl.)
1.–3. A. 1893. – Der Goldmacher (R.),
*
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