Brümmer, Franz: Lexikon der deutschen Dichter und Prosaisten vom Beginn des 19. Jahrhunderts bis zur Gegenwart. Bd. 3. 6. Aufl. Leipzig, 1913.[Spaltenumbruch] Hon *Honegger, Johann Jakob, wurde Hon einem der bedeutendsten Vereine aufdem Kontinente erhob, bis ihn ein zunehmendes Gemütsleiden 1892 zwang, sich von aller Welt und aller Tätigkeit zurückzuziehen. Er starb in Stäfa bei Zürich am 6. (nicht 5. oder 7.) November 1896. S: Herbst- *Honig, Ernst, geb. am 12. Febr, *
[Spaltenumbruch] Hon *Honegger, Johann Jakob, wurde Hon einem der bedeutendſten Vereine aufdem Kontinente erhob, bis ihn ein zunehmendes Gemütsleiden 1892 zwang, ſich von aller Welt und aller Tätigkeit zurückzuziehen. Er ſtarb in Stäfa bei Zürich am 6. (nicht 5. oder 7.) November 1896. S: Herbſt- *Honig, Ernſt, geb. am 12. Febr, *
<TEI> <text> <body> <div type="index" n="1"> <div type="bibliography" n="2"> <pb facs="#f0287" n="283"/><lb/> <cb/><lb/> <fw type="header" place="top"> <hi rendition="#g">Hon</hi> </fw><lb/> </div> </div><lb/> <div type="index" n="1"> <head>*<hi rendition="#b">Honegger,</hi> Johann Jakob,</head> <p> wurde<lb/> als der Sohn eines unbemittelten<lb/> Kleinbauern am 13. Juli 1825 zu<lb/> Dürnten im Kanton Zürich geboren,<lb/> erhielt ſeine Bildung in der Gemeinde-<lb/> und Sekundarſchule des Ortes und<lb/> Privatunterricht in den alten Spra-<lb/> chen, durch den Pfarrer des Orts,<lb/> worauf er ſich auf dem Lehrerſemi-<lb/> nar zu Küßnacht zum Sekundarleh-<lb/> rer ausbildete. Nachdem er ungefähr<lb/> ſechs Jahre im praktiſch. Schuldienſte<lb/> geſtanden, trat er 1849 aus demſelben<lb/> und privatiſierte acht Jahre, um wei-<lb/> tere Studien zu verfolgen; davon<lb/> wurden ein halbes Jahr auf Reiſen<lb/> in der franzöſiſchen Schweiz und Ober-<lb/> italien und neun Semeſter auf phi-<lb/> loſophiſche, hiſtoriſche und philolo-<lb/> giſche Studien an der Hochſchule in<lb/> Zürich verwandt. Nach einem ein-<lb/> jährigen Aufenthalt in Paris, der<lb/> namentlich Forſchungen in der fran-<lb/> zöſiſchen Literatur gewidmet war,<lb/> wurde er 1861 Seminarlehrer in<lb/> Küßnacht, nach vier Jahren Doktor<lb/> der Philoſophie und Dozent an der<lb/> Hochſchule in Zürich, war ſpäter vier<lb/> Jahre lang Profeſſor an der Kan-<lb/> tonsſchule in St. Gallen und darauf<lb/> als Schriftſteller in Zürich und ſeit<lb/> 1873 als Dozent der deutſchen Lite-<lb/> raturgeſchichte an der Univerſität<lb/> Zürich tätig, an der er 1874 zum Pro-<lb/> feſſor ernannt wurde. Auch in der<lb/> Politik ſpielte er in dieſer Zeit eine<lb/> gewiſſe Rolle. Er war ein eifriges<lb/> Mitglied des von <hi rendition="#aq">Dr.</hi> Nußbaumer<lb/> gegründeten Huttenvereins u. ſchrieb<lb/> politiſche Artikel für den „Republi-<lb/> kaner“ und andere Blätter, war an<lb/> der Landesgemeinde von 1867 einer<lb/> der Redner in Zürich und funktio-<lb/> nierte 1868–69 als Mitglied und Se-<lb/> kretär des zürcheriſchen Verfaſſungs-<lb/> rats. Jm Jahre 1886 legte er ſeine<lb/> Profeſſur nieder und widmete er ſich<lb/> ſeitdem teils ſeinen literariſchen Ar-<lb/> beiten, teils der Verwaltung des<lb/> Konſumvereins Zürich, den er zu<lb/><cb/><lb/> <fw type="header" place="top"><hi rendition="#g">Hon</hi></fw><lb/> einem der bedeutendſten Vereine auf<lb/> dem Kontinente erhob, bis ihn ein<lb/> zunehmendes Gemütsleiden 1892<lb/> zwang, ſich von aller Welt und aller<lb/> Tätigkeit zurückzuziehen. Er ſtarb<lb/> in Stäfa bei Zürich am 6. (nicht 5.<lb/> oder 7.) November 1896. </p><lb/> <div type="bibliography" n="2"> <head> <hi rendition="#i">S:</hi> </head> <p> Herbſt-<lb/> blüten (Lyr. Ge.); <hi rendition="#aq">II,</hi> 1849–52. – Vik-<lb/> tor Hugo, Lamartine und die fran-<lb/> zöſiſche Lyrik im 19. Jahrhundert,<lb/> 1856. – Literatur und Kultur des 19.<lb/> Jahrh., 1865. – Grundſteine einer<lb/> allgemeinen Kulturgeſchichte der<lb/> neueſten Zeit; <hi rendition="#aq">V,</hi> 1868–74. – Kritiſche<lb/> Geſchichte der franzöſiſchen Kultur-<lb/> einflüſſe in den letzten Jahrhunderten,<lb/> 1875. – Katechismus der Kulturge-<lb/> ſchichte, 1879. – Ruſſiſche Literatur<lb/> und Kultur. 1880. – Lieder und Bil-<lb/> der (3. A. der Ge.), 1887. – Das deut-<lb/> ſche Lied der Neuzeit, ſein Geiſt und<lb/> Weſen, 1891. – Allgemeine Kulturge-<lb/> ſchichte: <hi rendition="#aq">II,</hi> 1882–86. – Gab heraus:<lb/> Die poetiſche Nationalliteratur der<lb/> deutſchen Schweiz, Bd. 4, 1876.</p><lb/> </div> </div><lb/> <div type="index" n="1"> <head>*<hi rendition="#b">Honig,</hi> Ernſt,</head> <p> geb. am 12. Febr,<lb/> 1861 in Göttingen als der Sohn eines<lb/> Bäckermeiſters, beſuchte das Real-<lb/> gymnaſium bis zum 14. Jahre und<lb/> erlernte dann den väterlichen Beruf<lb/> in einem fremden Hauſe. Als Ge-<lb/> ſelle durchzog er nach altem Hand-<lb/> werksbrauch deutſche und fremde<lb/> Lande, während dieſer Zeit immer<lb/> noch hoffend, ſeine zeichneriſche Be-<lb/> gabung weiter ausbilden und zu<lb/> einem künſtleriſchen Berufe übergehen<lb/> zu können. Dieſe Hoffnung erfüllte<lb/> ſich nicht, und ſo machte ſich H., nach-<lb/> dem er 1884 Meiſter geworden, in<lb/> ſeiner Vaterſtadt ſeßhaft. Sein Jnter-<lb/> eſſe für ſtädtiſche Angelegenheiten<lb/> führte ihn zu einer Zeitungspolemik<lb/> gegen veraltete und wertloſe ſtädti-<lb/> ſche Einrichtungen, wobei er ſich<lb/> mundartlicher Schreibweiſe bediente.<lb/> Dies führte dann zu weiteren humo-<lb/> riſtiſchen plattdeutſchen Erzählungen,<lb/> die ſich um die Figur eines alten<lb/> „chöttigeſchen“ Philiſters gruppieren.<lb/> <fw type="sig" place="bottom">*</fw><lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [283/0287]
Hon
Hon
*Honegger, Johann Jakob, wurde
als der Sohn eines unbemittelten
Kleinbauern am 13. Juli 1825 zu
Dürnten im Kanton Zürich geboren,
erhielt ſeine Bildung in der Gemeinde-
und Sekundarſchule des Ortes und
Privatunterricht in den alten Spra-
chen, durch den Pfarrer des Orts,
worauf er ſich auf dem Lehrerſemi-
nar zu Küßnacht zum Sekundarleh-
rer ausbildete. Nachdem er ungefähr
ſechs Jahre im praktiſch. Schuldienſte
geſtanden, trat er 1849 aus demſelben
und privatiſierte acht Jahre, um wei-
tere Studien zu verfolgen; davon
wurden ein halbes Jahr auf Reiſen
in der franzöſiſchen Schweiz und Ober-
italien und neun Semeſter auf phi-
loſophiſche, hiſtoriſche und philolo-
giſche Studien an der Hochſchule in
Zürich verwandt. Nach einem ein-
jährigen Aufenthalt in Paris, der
namentlich Forſchungen in der fran-
zöſiſchen Literatur gewidmet war,
wurde er 1861 Seminarlehrer in
Küßnacht, nach vier Jahren Doktor
der Philoſophie und Dozent an der
Hochſchule in Zürich, war ſpäter vier
Jahre lang Profeſſor an der Kan-
tonsſchule in St. Gallen und darauf
als Schriftſteller in Zürich und ſeit
1873 als Dozent der deutſchen Lite-
raturgeſchichte an der Univerſität
Zürich tätig, an der er 1874 zum Pro-
feſſor ernannt wurde. Auch in der
Politik ſpielte er in dieſer Zeit eine
gewiſſe Rolle. Er war ein eifriges
Mitglied des von Dr. Nußbaumer
gegründeten Huttenvereins u. ſchrieb
politiſche Artikel für den „Republi-
kaner“ und andere Blätter, war an
der Landesgemeinde von 1867 einer
der Redner in Zürich und funktio-
nierte 1868–69 als Mitglied und Se-
kretär des zürcheriſchen Verfaſſungs-
rats. Jm Jahre 1886 legte er ſeine
Profeſſur nieder und widmete er ſich
ſeitdem teils ſeinen literariſchen Ar-
beiten, teils der Verwaltung des
Konſumvereins Zürich, den er zu
einem der bedeutendſten Vereine auf
dem Kontinente erhob, bis ihn ein
zunehmendes Gemütsleiden 1892
zwang, ſich von aller Welt und aller
Tätigkeit zurückzuziehen. Er ſtarb
in Stäfa bei Zürich am 6. (nicht 5.
oder 7.) November 1896.
S: Herbſt-
blüten (Lyr. Ge.); II, 1849–52. – Vik-
tor Hugo, Lamartine und die fran-
zöſiſche Lyrik im 19. Jahrhundert,
1856. – Literatur und Kultur des 19.
Jahrh., 1865. – Grundſteine einer
allgemeinen Kulturgeſchichte der
neueſten Zeit; V, 1868–74. – Kritiſche
Geſchichte der franzöſiſchen Kultur-
einflüſſe in den letzten Jahrhunderten,
1875. – Katechismus der Kulturge-
ſchichte, 1879. – Ruſſiſche Literatur
und Kultur. 1880. – Lieder und Bil-
der (3. A. der Ge.), 1887. – Das deut-
ſche Lied der Neuzeit, ſein Geiſt und
Weſen, 1891. – Allgemeine Kulturge-
ſchichte: II, 1882–86. – Gab heraus:
Die poetiſche Nationalliteratur der
deutſchen Schweiz, Bd. 4, 1876.
*Honig, Ernſt, geb. am 12. Febr,
1861 in Göttingen als der Sohn eines
Bäckermeiſters, beſuchte das Real-
gymnaſium bis zum 14. Jahre und
erlernte dann den väterlichen Beruf
in einem fremden Hauſe. Als Ge-
ſelle durchzog er nach altem Hand-
werksbrauch deutſche und fremde
Lande, während dieſer Zeit immer
noch hoffend, ſeine zeichneriſche Be-
gabung weiter ausbilden und zu
einem künſtleriſchen Berufe übergehen
zu können. Dieſe Hoffnung erfüllte
ſich nicht, und ſo machte ſich H., nach-
dem er 1884 Meiſter geworden, in
ſeiner Vaterſtadt ſeßhaft. Sein Jnter-
eſſe für ſtädtiſche Angelegenheiten
führte ihn zu einer Zeitungspolemik
gegen veraltete und wertloſe ſtädti-
ſche Einrichtungen, wobei er ſich
mundartlicher Schreibweiſe bediente.
Dies führte dann zu weiteren humo-
riſtiſchen plattdeutſchen Erzählungen,
die ſich um die Figur eines alten
„chöttigeſchen“ Philiſters gruppieren.
*
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |