Brümmer, Franz: Lexikon der deutschen Dichter und Prosaisten vom Beginn des 19. Jahrhunderts bis zur Gegenwart. Bd. 3. 6. Aufl. Leipzig, 1913.
Hol Jahre 1861 lebte sie in Berlin, woder Gatte Geschäftsführer in dem be- kannten Heeseschen Seidengeschäft war, und als sie hier im März 1875 ihren Gatten durch den Tod verlor, siedelte sie mit ihrer ältesten Tochter nach Breslau über, wo letztere ein Erziehungsinstitut gründete, starb aber bereits am 8./9. Novbr. 1875. S: Dichtungen, 1859. 2. Sammlg., *Holtschmidt, Friedrich, geb. am S: Ecce *Hölty, Hermann, Großneffe des Hol Eindruck machte. Hier entstandenauch seine ersten Gedichte. Mit zwölf Jahren kam H. zu seinem Oheim nach Hedemünden, dem Pastor Behne, der ihn in einen Wetteifer mit seinen Söhnen hineinzuwerfen und ihm wissenschaftlichen Sinn beizubringen wußte. H. machte jetzt schnelle Fort- schritte, ließ auch in seinem Eifer auf dem Johanneum in Lüneburg nicht nach, wohin sein Vater 1842 als Propst berufen worden war. Jm Jahre 1849 bezog H., um Theologie zu studieren, die Universität Göttin- gen. Die Beschäftigung mit dem Al- ten Testament rief in ihm die Dich- tung der zwei ersten unten verzeichne- ten Dramen hervor. Nachdem er seine Studien beendet und mehrere Jahre als Hauslehrer gewirkt hatte -- seit 1852 in der Nähe von Bremen, seit 1854 in einem gräflichen Hause in Holstein, seit 1856 auf Skiggen, nächst der Ostsee, und seit 1858 in Schild- berg bei Schwerin --, wurde er 1860 Pfarrer in Hoyershausen bei Alfeld u. 1862 in Holtensen bei Hannover. Jm Jahre 1863 als Pastor an die St. Johanniskirche und Mitglied des geistlichen Ministeriums nach Han- nover berufen, wirkte er hier bis zu seinem Übertritt in den Ruhestand (1881) und widmete sich seitdem ganz seinen poetischen Beschäftigungen. Er starb im Bade Rehburg (Hannover) am 15. August 1887. S: Jrrwege Holtzendorff, Georg Graf, pseu- *
Hol Jahre 1861 lebte ſie in Berlin, woder Gatte Geſchäftsführer in dem be- kannten Heeſeſchen Seidengeſchäft war, und als ſie hier im März 1875 ihren Gatten durch den Tod verlor, ſiedelte ſie mit ihrer älteſten Tochter nach Breslau über, wo letztere ein Erziehungsinſtitut gründete, ſtarb aber bereits am 8./9. Novbr. 1875. S: Dichtungen, 1859. 2. Sammlg., *Holtſchmidt, Friedrich, geb. am S: Ecce *Hölty, Hermann, Großneffe des Hol Eindruck machte. Hier entſtandenauch ſeine erſten Gedichte. Mit zwölf Jahren kam H. zu ſeinem Oheim nach Hedemünden, dem Paſtor Behne, der ihn in einen Wetteifer mit ſeinen Söhnen hineinzuwerfen und ihm wiſſenſchaftlichen Sinn beizubringen wußte. H. machte jetzt ſchnelle Fort- ſchritte, ließ auch in ſeinem Eifer auf dem Johanneum in Lüneburg nicht nach, wohin ſein Vater 1842 als Propſt berufen worden war. Jm Jahre 1849 bezog H., um Theologie zu ſtudieren, die Univerſität Göttin- gen. Die Beſchäftigung mit dem Al- ten Teſtament rief in ihm die Dich- tung der zwei erſten unten verzeichne- ten Dramen hervor. Nachdem er ſeine Studien beendet und mehrere Jahre als Hauslehrer gewirkt hatte — ſeit 1852 in der Nähe von Bremen, ſeit 1854 in einem gräflichen Hauſe in Holſtein, ſeit 1856 auf Skiggen, nächſt der Oſtſee, und ſeit 1858 in Schild- berg bei Schwerin —, wurde er 1860 Pfarrer in Hoyershauſen bei Alfeld u. 1862 in Holtenſen bei Hannover. Jm Jahre 1863 als Paſtor an die St. Johanniskirche und Mitglied des geiſtlichen Miniſteriums nach Han- nover berufen, wirkte er hier bis zu ſeinem Übertritt in den Ruheſtand (1881) und widmete ſich ſeitdem ganz ſeinen poetiſchen Beſchäftigungen. Er ſtarb im Bade Rehburg (Hannover) am 15. Auguſt 1887. S: Jrrwege Holtzendorff, Georg Graf, pſeu- *
<TEI> <text> <body> <div type="index" n="1"> <p><pb facs="#f0281" n="277"/><lb/><cb/><lb/> <fw type="header" place="top"><hi rendition="#g">Hol</hi></fw><lb/> Jahre 1861 lebte ſie in Berlin, wo<lb/> der Gatte Geſchäftsführer in dem be-<lb/> kannten Heeſeſchen Seidengeſchäft<lb/> war, und als ſie hier im März 1875<lb/> ihren Gatten durch den Tod verlor,<lb/> ſiedelte ſie mit ihrer älteſten Tochter<lb/> nach Breslau über, wo letztere ein<lb/> Erziehungsinſtitut gründete, ſtarb<lb/> aber bereits am 8./9. Novbr. 1875.<lb/></p><lb/> <div type="bibliography" n="2"> <head> <hi rendition="#i">S:</hi> </head> <p> Dichtungen, 1859. 2. Sammlg.,<lb/> 1864. – Erzählende Dichtungen, 1867.<lb/> – Frau Lee (R.), 1869. – Dido (Tr.),<lb/> 1874. – 50 Originalfabeln, 1876. 2. A.<lb/> u. d. T.: Fabelbuch, 1878. – Mein<lb/> Lieblingsbuch (11 En. f. Kinder), 1882.</p><lb/> </div> </div><lb/> <div type="index" n="1"> <head>*<hi rendition="#b">Holtſchmidt,</hi> Friedrich,</head> <p> geb. am<lb/> 6. April 1832 zu Mettmann (Rhein-<lb/> provinz), beſuchte daſelbſt die Bür-<lb/> gerſchule, dann eine höhere Privat-<lb/> ſchule und trat 1846 als Lehrling in<lb/> ein Handelshaus zu Solingen ein,<lb/> blieb auch nach überſtandener Lehr-<lb/> zeit noch fünf Jahre als Gehilfe in<lb/> demſelben. Seit 1855 in Köln und<lb/> ſeit 1858 in Barmen in Bankgeſchäf-<lb/> ten tätig, wurde er 1870 als Bank-<lb/> direktor der Weſtfäliſchen Bank nach<lb/> Bielefeld berufen und iſt ſeit 1876<lb/> Direktor der Braunſchweigiſchen Kre-<lb/> ditanſtalt in Braunſchweig. </p><lb/> <div type="bibliography" n="2"> <head> <hi rendition="#i">S:</hi> </head> <p><hi rendition="#aq">Ecce<lb/> homo!</hi> (Dr. G.), 1869. Neue Bear-<lb/> beitg. 1887. – Poeſie des Unbewuß-<lb/> ten von einem Bewußten, 1878. –<lb/> Harfe und Kelle (Ge. für Brüder und<lb/> Schweſtern), 1895.</p><lb/> </div> </div><lb/> <div type="index" n="1"> <head>*<hi rendition="#b">Hölty,</hi> Hermann,</head> <p> Großneffe des<lb/> Dichters Ludwig Hölty, wurde am<lb/> 4. November 1828 zu Ülzen im Han-<lb/> növerſchen geboren, wo ſein Vater<lb/> Stadtpfarrer war. Seine geiſtige<lb/> Entwicklung war eine ſpäte, ſein Kind-<lb/> heitsleben ein durchaus innerliches,<lb/> von der Phantaſie beherrſchtes; mit<lb/> dem Lernen wollte es daher nicht<lb/> recht vorwärts gehen. Als er etwa<lb/> zehn Jahre alt war, wurde ſein Va-<lb/> ter als Superintendent nach Oſterode<lb/> am Harz verſetzt, in eine wildſchöne<lb/> Berg- und Waldgegend, die auf den<lb/> Knaben einen tiefen u. nachhaltigen<lb/><cb/><lb/> <fw type="header" place="top"><hi rendition="#g">Hol</hi></fw><lb/> Eindruck machte. Hier entſtanden<lb/> auch ſeine erſten Gedichte. Mit zwölf<lb/> Jahren kam H. zu ſeinem Oheim nach<lb/> Hedemünden, dem Paſtor Behne, der<lb/> ihn in einen Wetteifer mit ſeinen<lb/> Söhnen hineinzuwerfen und ihm<lb/> wiſſenſchaftlichen Sinn beizubringen<lb/> wußte. H. machte jetzt ſchnelle Fort-<lb/> ſchritte, ließ auch in ſeinem Eifer auf<lb/> dem Johanneum in Lüneburg nicht<lb/> nach, wohin ſein Vater 1842 als<lb/> Propſt berufen worden war. Jm<lb/> Jahre 1849 bezog H., um Theologie<lb/> zu ſtudieren, die Univerſität Göttin-<lb/> gen. Die Beſchäftigung mit dem Al-<lb/> ten Teſtament rief in ihm die Dich-<lb/> tung der zwei erſten unten verzeichne-<lb/> ten Dramen hervor. Nachdem er ſeine<lb/> Studien beendet und mehrere Jahre<lb/> als Hauslehrer gewirkt hatte — ſeit<lb/> 1852 in der Nähe von Bremen, ſeit<lb/> 1854 in einem gräflichen Hauſe in<lb/> Holſtein, ſeit 1856 auf Skiggen, nächſt<lb/> der Oſtſee, und ſeit 1858 in Schild-<lb/> berg bei Schwerin —, wurde er 1860<lb/> Pfarrer in Hoyershauſen bei Alfeld<lb/> u. 1862 in Holtenſen bei Hannover.<lb/> Jm Jahre 1863 als Paſtor an die<lb/> St. Johanniskirche und Mitglied des<lb/> geiſtlichen Miniſteriums nach Han-<lb/> nover berufen, wirkte er hier bis zu<lb/> ſeinem Übertritt in den Ruheſtand<lb/> (1881) und widmete ſich ſeitdem ganz<lb/> ſeinen poetiſchen Beſchäftigungen. Er<lb/> ſtarb im Bade Rehburg (Hannover)<lb/> am 15. Auguſt 1887. </p><lb/> <div type="bibliography" n="2"> <head> <hi rendition="#i">S:</hi> </head> <p> Jrrwege<lb/> eines jungen Dichters (N. in Br., nebſt<lb/> e. Anhang von Ge.), 1851. – Lieder<lb/> und Balladen, 1856. – Oſtſeebilder<lb/> und Balladen, 1862. – Das Gelübde<lb/> (Dr.), 1863. 2. Aufl. 1865. – König<lb/> Saul (Tr.), 1865. – Alpenzauber und<lb/> italieniſche Gebilde, 1867. – Bilder<lb/> und Balladen, 1872. – Aus der deut-<lb/> ſchen Götterwelt (Bn.), 1877. – Ge-<lb/> ſammelte Dichtungen, 1882. – Lonoda<lb/> (Schſp.), 1882. – Moritz von Sachſen<lb/> (Tr.), 1884. 3. A. 1887.</p><lb/> </div> </div><lb/> <div type="index" n="1"> <head><hi rendition="#b">Holtzendorff,</hi> Georg Graf,</head> <p> pſeu-<lb/> don. <hi rendition="#g">Georg Stellanus,</hi> wurde<lb/> <fw type="sig" place="bottom">*</fw><lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [277/0281]
Hol
Hol
Jahre 1861 lebte ſie in Berlin, wo
der Gatte Geſchäftsführer in dem be-
kannten Heeſeſchen Seidengeſchäft
war, und als ſie hier im März 1875
ihren Gatten durch den Tod verlor,
ſiedelte ſie mit ihrer älteſten Tochter
nach Breslau über, wo letztere ein
Erziehungsinſtitut gründete, ſtarb
aber bereits am 8./9. Novbr. 1875.
S: Dichtungen, 1859. 2. Sammlg.,
1864. – Erzählende Dichtungen, 1867.
– Frau Lee (R.), 1869. – Dido (Tr.),
1874. – 50 Originalfabeln, 1876. 2. A.
u. d. T.: Fabelbuch, 1878. – Mein
Lieblingsbuch (11 En. f. Kinder), 1882.
*Holtſchmidt, Friedrich, geb. am
6. April 1832 zu Mettmann (Rhein-
provinz), beſuchte daſelbſt die Bür-
gerſchule, dann eine höhere Privat-
ſchule und trat 1846 als Lehrling in
ein Handelshaus zu Solingen ein,
blieb auch nach überſtandener Lehr-
zeit noch fünf Jahre als Gehilfe in
demſelben. Seit 1855 in Köln und
ſeit 1858 in Barmen in Bankgeſchäf-
ten tätig, wurde er 1870 als Bank-
direktor der Weſtfäliſchen Bank nach
Bielefeld berufen und iſt ſeit 1876
Direktor der Braunſchweigiſchen Kre-
ditanſtalt in Braunſchweig.
S: Ecce
homo! (Dr. G.), 1869. Neue Bear-
beitg. 1887. – Poeſie des Unbewuß-
ten von einem Bewußten, 1878. –
Harfe und Kelle (Ge. für Brüder und
Schweſtern), 1895.
*Hölty, Hermann, Großneffe des
Dichters Ludwig Hölty, wurde am
4. November 1828 zu Ülzen im Han-
növerſchen geboren, wo ſein Vater
Stadtpfarrer war. Seine geiſtige
Entwicklung war eine ſpäte, ſein Kind-
heitsleben ein durchaus innerliches,
von der Phantaſie beherrſchtes; mit
dem Lernen wollte es daher nicht
recht vorwärts gehen. Als er etwa
zehn Jahre alt war, wurde ſein Va-
ter als Superintendent nach Oſterode
am Harz verſetzt, in eine wildſchöne
Berg- und Waldgegend, die auf den
Knaben einen tiefen u. nachhaltigen
Eindruck machte. Hier entſtanden
auch ſeine erſten Gedichte. Mit zwölf
Jahren kam H. zu ſeinem Oheim nach
Hedemünden, dem Paſtor Behne, der
ihn in einen Wetteifer mit ſeinen
Söhnen hineinzuwerfen und ihm
wiſſenſchaftlichen Sinn beizubringen
wußte. H. machte jetzt ſchnelle Fort-
ſchritte, ließ auch in ſeinem Eifer auf
dem Johanneum in Lüneburg nicht
nach, wohin ſein Vater 1842 als
Propſt berufen worden war. Jm
Jahre 1849 bezog H., um Theologie
zu ſtudieren, die Univerſität Göttin-
gen. Die Beſchäftigung mit dem Al-
ten Teſtament rief in ihm die Dich-
tung der zwei erſten unten verzeichne-
ten Dramen hervor. Nachdem er ſeine
Studien beendet und mehrere Jahre
als Hauslehrer gewirkt hatte — ſeit
1852 in der Nähe von Bremen, ſeit
1854 in einem gräflichen Hauſe in
Holſtein, ſeit 1856 auf Skiggen, nächſt
der Oſtſee, und ſeit 1858 in Schild-
berg bei Schwerin —, wurde er 1860
Pfarrer in Hoyershauſen bei Alfeld
u. 1862 in Holtenſen bei Hannover.
Jm Jahre 1863 als Paſtor an die
St. Johanniskirche und Mitglied des
geiſtlichen Miniſteriums nach Han-
nover berufen, wirkte er hier bis zu
ſeinem Übertritt in den Ruheſtand
(1881) und widmete ſich ſeitdem ganz
ſeinen poetiſchen Beſchäftigungen. Er
ſtarb im Bade Rehburg (Hannover)
am 15. Auguſt 1887.
S: Jrrwege
eines jungen Dichters (N. in Br., nebſt
e. Anhang von Ge.), 1851. – Lieder
und Balladen, 1856. – Oſtſeebilder
und Balladen, 1862. – Das Gelübde
(Dr.), 1863. 2. Aufl. 1865. – König
Saul (Tr.), 1865. – Alpenzauber und
italieniſche Gebilde, 1867. – Bilder
und Balladen, 1872. – Aus der deut-
ſchen Götterwelt (Bn.), 1877. – Ge-
ſammelte Dichtungen, 1882. – Lonoda
(Schſp.), 1882. – Moritz von Sachſen
(Tr.), 1884. 3. A. 1887.
Holtzendorff, Georg Graf, pſeu-
don. Georg Stellanus, wurde
*
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |