Brümmer, Franz: Lexikon der deutschen Dichter und Prosaisten vom Beginn des 19. Jahrhunderts bis zur Gegenwart. Bd. 3. 6. Aufl. Leipzig, 1913.
Her ferendar bei verschiedenen Gerichtenin Berlin, verbrachte er hier Jahre, die reich an künstlerischen Anregungen waren, besonders durch den Verkehr mit Ernst Wachler (s. d.), Fritz Lien- hard (s. d.) und andern gleichge- sinnten Männern. Jm Jahre 1899 bestand er das Assessorexamen und ließ sich dann in Berlin als Rechts- anwalt nieder. S: Nachtschatten Herder, Natalie von, * am 30. Mai S: Familienßenen und bunte Bil- Herdlicka, Theodor, psd. Theo- Her neun Jahren verwaist, besuchte ernach Absolvierung der Volksschule im "Freihause" die Realschule "bei den Piaristen" auf der Wiedener Haupt- straße und mußte, da die Mittel zu seinem weiteren Fortkommen aus- gingen, das Handwerk eines Gold- schmieds erlernen. Aber schon wäh- rend dieser Zeit versuchte er sich mit schriftstellerischen Arbeiten, und in der von Böhringer herausgegebenen humoristisch-politischen Zeitschrift "Die Geißel" erschienen fortgesetzt Beiträge aus seiner Feder. Nach Beendigung seiner Lehrzeit ging er bald gänzlich zur Schriftstellerei über. Seit 1869 war er Mitarbeiter, seit 1874 verantwortlicher u. nach Bergs Tode Chefredakteur des "Kikeriki," und nach dem Ableben Schemberas (1891) übernahm er die Redaktion des "Figaro," dessen Eigentümer u. Herausgeber er seit 1897 war. Er starb am 3. Juli 1904. S: Miß Flora Herff-Schacht, Rosa von, geb. *
Her ferendar bei verſchiedenen Gerichtenin Berlin, verbrachte er hier Jahre, die reich an künſtleriſchen Anregungen waren, beſonders durch den Verkehr mit Ernſt Wachler (ſ. d.), Fritz Lien- hard (ſ. d.) und andern gleichge- ſinnten Männern. Jm Jahre 1899 beſtand er das Aſſeſſorexamen und ließ ſich dann in Berlin als Rechts- anwalt nieder. S: Nachtſchatten Herder, Natalie von, * am 30. Mai S: Familienſzenen und bunte Bil- Herdlicka, Theodor, pſd. Theo- Her neun Jahren verwaiſt, beſuchte ernach Abſolvierung der Volksſchule im „Freihauſe“ die Realſchule „bei den Piariſten“ auf der Wiedener Haupt- ſtraße und mußte, da die Mittel zu ſeinem weiteren Fortkommen aus- gingen, das Handwerk eines Gold- ſchmieds erlernen. Aber ſchon wäh- rend dieſer Zeit verſuchte er ſich mit ſchriftſtelleriſchen Arbeiten, und in der von Böhringer herausgegebenen humoriſtiſch-politiſchen Zeitſchrift „Die Geißel“ erſchienen fortgeſetzt Beiträge aus ſeiner Feder. Nach Beendigung ſeiner Lehrzeit ging er bald gänzlich zur Schriftſtellerei über. Seit 1869 war er Mitarbeiter, ſeit 1874 verantwortlicher u. nach Bergs Tode Chefredakteur des „Kikeriki,“ und nach dem Ableben Schemberas (1891) übernahm er die Redaktion des „Figaro,“ deſſen Eigentümer u. Herausgeber er ſeit 1897 war. Er ſtarb am 3. Juli 1904. S: Miß Flora Herff-Schacht, Roſa von, geb. *
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Her
Her
ferendar bei verſchiedenen Gerichten
in Berlin, verbrachte er hier Jahre,
die reich an künſtleriſchen Anregungen
waren, beſonders durch den Verkehr
mit Ernſt Wachler (ſ. d.), Fritz Lien-
hard (ſ. d.) und andern gleichge-
ſinnten Männern. Jm Jahre 1899
beſtand er das Aſſeſſorexamen und
ließ ſich dann in Berlin als Rechts-
anwalt nieder.
S: Nachtſchatten
(Moderne Ge.), 1890. – Lieder aus
einem Dorfe, 1904.
Herder, Natalie von, * am 30. Mai
1802 zu Weimar, war eine Enkelin
des berühmten Hofpredigers u. Dich-
ters Johann Gottfried v. H., der ihr
noch die Weihe der Taufe gab, und
eine Tochter des Leibarztes der Groß-
herzogin von Weimar, Gottfried von
H., der bereits 1806 ſtarb. Die Mut-
ter vermählte ſich zum zweitenmal
mit einem Sohne des Miniſters von
Voigt, wurde aber ſchon 1813 aber-
mals Witwe. Bei Natalie erweckte
nicht nur die ſorgfältigſte Erziehung,
ſondern auch der freundſchaftliche
Verkehr im Hauſe Goethes und an-
derer Größen die Neigung zur Poeſie
u. zum Studium der fremden Spra-
chen. Eine Reiſe an den Rhein, die
ſie mit Johanna Schopenhauer un-
ternahm, ein mehrjähriger Aufent-
halt bei ihrem Oheim in Freiburg,
ein längeres Verweilen in Bayreuth,
Nürnberg u. Augsburg hielt ſie bis
1833 von Weimar fern, wo ſie dann
in der Folge ihren Wohnſitz beibe-
hielt, der nur gelegentlich durch Rei-
ſen unterbrochen wurde. Viele Jahre
ihres Lebens widmete ſie der Pflege
ihrer ſchwerkranken jüngeren Schwe-
ſter, bis ſie dann ſelbſt infolge eines
Schlaganfalls an Gehirnerweichung
erkrankte u. am 22. Mai 1871 ſtarb.
S: Familienſzenen und bunte Bil-
der aus Lottchens Tagebuch, 1837. –
Gedichte, 1853.
Herdlicka, Theodor, pſd. Theo-
dor Taube, wurde am 23. Febr.
1840 in Wien geboren. Als Kind von
neun Jahren verwaiſt, beſuchte er
nach Abſolvierung der Volksſchule im
„Freihauſe“ die Realſchule „bei den
Piariſten“ auf der Wiedener Haupt-
ſtraße und mußte, da die Mittel zu
ſeinem weiteren Fortkommen aus-
gingen, das Handwerk eines Gold-
ſchmieds erlernen. Aber ſchon wäh-
rend dieſer Zeit verſuchte er ſich mit
ſchriftſtelleriſchen Arbeiten, und in
der von Böhringer herausgegebenen
humoriſtiſch-politiſchen Zeitſchrift
„Die Geißel“ erſchienen fortgeſetzt
Beiträge aus ſeiner Feder. Nach
Beendigung ſeiner Lehrzeit ging er
bald gänzlich zur Schriftſtellerei über.
Seit 1869 war er Mitarbeiter, ſeit
1874 verantwortlicher u. nach Bergs
Tode Chefredakteur des „Kikeriki,“
und nach dem Ableben Schemberas
(1891) übernahm er die Redaktion
des „Figaro,“ deſſen Eigentümer u.
Herausgeber er ſeit 1897 war. Er
ſtarb am 3. Juli 1904.
S: Miß Flora
Welten (P.), 1875. – Die ſchöne He-
lena (Schſp.), 1877. – Die Gips-
figur (P.), 1879. – Seine Wirtſchaf-
terin (P.), 1880. – Vaterfreuden
(P.), 1880. – Auf der Rax (P.), 1883.
– Die Urwienerin (Sſp.), 1886. –
Unſer Doktor (P.), 1887. – Die Wett-
ſchwimmerin [Ein Donauweibchen]
(P.), 1888. – Der Herr von Kemmel-
bach (P.), 1889. – Gold und Blech
(Lebensbild), 1890. – Leichtes Tuch
(P.), 1891. – Die Wunderdoktorin
von Hernals (P.), 1892. – Schla-
gende Wetter (Schſp.), 1892. – Der
Karikaturenwinkel (P.), 1893. – Die
Brillantenkönigin (Op., mit J.
Fuchs), 1894. – Kneiſel und Kom-
pagnie (Sſp., mit J. Fuchs), 1894. –
Olympia (Op.), 1895. – Ypſilon Zet
(Schw.), 1893. – Das Wunderkind
(P.), 1896. – Das Gänſemädchen
(Operette), 1896. – Der Rechtſchaf-
fene (Volksſt.), 1897. – Suſanna im
Waſſer (P.), 1898.
Herff-Schacht, Roſa von, geb.
am 6. Septbr. 1830 in Mainz, iſt die
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