Brümmer, Franz: Lexikon der deutschen Dichter und Prosaisten vom Beginn des 19. Jahrhunderts bis zur Gegenwart. Bd. 2. 6. Aufl. Leipzig, 1913.
Ebe eigentümerin u. Leiterin der "Dres-dener Frauenzeitung". Seit Oktober 1897 mit dem Redakteur Dr. J. Eber- lein verheiratet, lebt sie jetzt in Pirna. S: Um des Kindes willen (R.), 1893. *Eberlein, Richard, geboren am S: Die Brüder (Schsp.), *Ebers, Georg Moritz, wurde Ebe Rechte zu studieren; indessen beschäf-tigten ihn schon damals sprachliche und historische Studien mehr als die seiner Neigung weniger zusagende Rechtswissenschaft. Dem Kunsthisto- riker Prof. Unger verdankte er eine Anregung, die für sein ganzes Leben entscheidend wurde: die Besprechung der ägyptischen Kunst und der Ent- zifferung der Hieroglyphenschrift durch Champillon fesselte ihn derma- ßen, daß er in seinen Mußestunden ein Studium begann, das ihn nicht wieder freigeben sollte. Jm Früh- jahr 1856 wurde er infolge einer star- ken Erkältung, die ein Rückenmarks- leiden und eine Lähmung der Beine hervorrief, genötigt, zu seiner Mut- ter nach Berlin zurückzukehren. Ein schmerzvolles Krankenlager harrte seiner, u. erst nach drei Jahren wurde er durch den Gebrauch der Wildbader Quellen wiederhergestellt. Während dieser Krankheit vertauschte er die Ju- risprudenz endgültig mit der Sprach- wissenschaft und Archäologie. Jakob Grimm führte ihm in dieser Zeit den Lehrer zu, der vor allen andern Cham- pillons Werk fortgesetzt und mächtig gefördert hatte: Richard Lepsius; und dieser große Gelehrte hat es nicht verschmäht, allwöchentlich den lern- eifrigen Schüler an seinem Kranken- lager aufzusuchen und zu unterrichten. Nach seiner Genesung hörte er seit dem Winter 1860 in Berlin die Vor- lesungen von Lepsius, Brugsch, Boeckh, Gerhard, Trendelenburg u. a., erwarb sich 1862 die Doktorwürde, besuchte dann die bedeutendsten ägyptischen Museen in Europa und habilitierte sich 1865 in Jena als Privatdozent für ägyptische Sprache u. Altertums- kunde, wurde auch 1869 außerordent- licher Professor daselbst. Jn den Jahren 1869 und 1870 unternahm E. eine Reise nach Ägypten, Nubien u. Arabien, wurde nach seiner Rück- kehr als Professor für ägyptische Al- tertumskunde nach Leipzig berufen, *
Ebe eigentümerin u. Leiterin der „Dres-dener Frauenzeitung“. Seit Oktober 1897 mit dem Redakteur Dr. J. Eber- lein verheiratet, lebt ſie jetzt in Pirna. S: Um des Kindes willen (R.), 1893. *Eberlein, Richard, geboren am S: Die Brüder (Schſp.), *Ebers, Georg Moritz, wurde Ebe Rechte zu ſtudieren; indeſſen beſchäf-tigten ihn ſchon damals ſprachliche und hiſtoriſche Studien mehr als die ſeiner Neigung weniger zuſagende Rechtswiſſenſchaft. Dem Kunſthiſto- riker Prof. Unger verdankte er eine Anregung, die für ſein ganzes Leben entſcheidend wurde: die Beſprechung der ägyptiſchen Kunſt und der Ent- zifferung der Hieroglyphenſchrift durch Champillon feſſelte ihn derma- ßen, daß er in ſeinen Mußeſtunden ein Studium begann, das ihn nicht wieder freigeben ſollte. Jm Früh- jahr 1856 wurde er infolge einer ſtar- ken Erkältung, die ein Rückenmarks- leiden und eine Lähmung der Beine hervorrief, genötigt, zu ſeiner Mut- ter nach Berlin zurückzukehren. Ein ſchmerzvolles Krankenlager harrte ſeiner, u. erſt nach drei Jahren wurde er durch den Gebrauch der Wildbader Quellen wiederhergeſtellt. Während dieſer Krankheit vertauſchte er die Ju- risprudenz endgültig mit der Sprach- wiſſenſchaft und Archäologie. Jakob Grimm führte ihm in dieſer Zeit den Lehrer zu, der vor allen andern Cham- pillons Werk fortgeſetzt und mächtig gefördert hatte: Richard Lepſius; und dieſer große Gelehrte hat es nicht verſchmäht, allwöchentlich den lern- eifrigen Schüler an ſeinem Kranken- lager aufzuſuchen und zu unterrichten. Nach ſeiner Geneſung hörte er ſeit dem Winter 1860 in Berlin die Vor- leſungen von Lepſius, Brugſch, Boeckh, Gerhard, Trendelenburg u. a., erwarb ſich 1862 die Doktorwürde, beſuchte dann die bedeutendſten ägyptiſchen Muſeen in Europa und habilitierte ſich 1865 in Jena als Privatdozent für ägyptiſche Sprache u. Altertums- kunde, wurde auch 1869 außerordent- licher Profeſſor daſelbſt. Jn den Jahren 1869 und 1870 unternahm E. eine Reiſe nach Ägypten, Nubien u. Arabien, wurde nach ſeiner Rück- kehr als Profeſſor für ägyptiſche Al- tertumskunde nach Leipzig berufen, *
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Ebe
Ebe
eigentümerin u. Leiterin der „Dres-
dener Frauenzeitung“. Seit Oktober
1897 mit dem Redakteur Dr. J. Eber-
lein verheiratet, lebt ſie jetzt in Pirna.
S: Um des Kindes willen (R.), 1893.
– Jm Bann (Nn.), 1903. – Goldhaar
(R.), 1906. – Frau Lene (R.), 1908.
– Herzenskriſen (R.), 1909.
*Eberlein, Richard, geboren am
9. März 1821 in Pößneck (Sachſen-
Meiningen) als der Sohn eines Kauf-
manns, wurde gleichfalls für dieſen
Stand beſtimmt und machte ſeine
Lehrzeit in Leipzig durch. Dann gab
er dieſen Beruf auf, bereitete ſich
durch Privatunterricht auf das Uni-
verſitätsſtudium vor und hörte an
der Univerſität in Leipzig philoſo-
phiſche Kollegien. Jm Jahre 1842
ließ er ſich jedoch beſtimmen, in das
väterliche Geſchäft als Theilhaber
einzutreten, machte ſich 1850 ganz
ſelbſtändig und verwandelte ſpäter
ſein Warengeſchäft in ein Bankge-
ſchäft. Jm Jahre 1897 ernannte ihn
ſein Landesherr zum Finanzrat. Vom
Jahre 1860 an hat er durch mehrere
Jahrzehnte dem Meininger Landtage
als Mitglied angehört. Er ſtarb am
9. April 1904. Außer mehreren phi-
loſophiſchen Abhandlungen veröffent-
lichte er
S: Die Brüder (Schſp.),
1879. – Der Flüchtling (N.), 1881. –
Das geheimnisvolle Haus (N.), 1882.
– Die Pfarrerfamilie (N.), 1884. –
Der goldene Pantoffel (Dr.). 1885. –
Sympathiſche Seelen (N.), 1887. –
Der Jndier (N.), 1891 (ſämtl. Sv.).
*Ebers, Georg Moritz, wurde
am 1. März 1837 zu Berlin, kurz nach
dem Tode ſeines Vaters, eines Ban-
kiers u. Fabrikbeſitzers, geboren und
zunächſt von ſeiner ausgezeichneten
Mutter, einer Holländerin, in Berlin
erzogen. Jn dem von Fr. Fröbel ge-
gründeten Knabenpenſionat zu Keil-
hau u. auf den Gymnaſien zu Kott-
bus u. Quedlinburg erhielt er ſeine
akademiſche Vorbildung u. bezog 1856
die Univerſität Göttingen, um die
Rechte zu ſtudieren; indeſſen beſchäf-
tigten ihn ſchon damals ſprachliche
und hiſtoriſche Studien mehr als die
ſeiner Neigung weniger zuſagende
Rechtswiſſenſchaft. Dem Kunſthiſto-
riker Prof. Unger verdankte er eine
Anregung, die für ſein ganzes Leben
entſcheidend wurde: die Beſprechung
der ägyptiſchen Kunſt und der Ent-
zifferung der Hieroglyphenſchrift
durch Champillon feſſelte ihn derma-
ßen, daß er in ſeinen Mußeſtunden
ein Studium begann, das ihn nicht
wieder freigeben ſollte. Jm Früh-
jahr 1856 wurde er infolge einer ſtar-
ken Erkältung, die ein Rückenmarks-
leiden und eine Lähmung der Beine
hervorrief, genötigt, zu ſeiner Mut-
ter nach Berlin zurückzukehren. Ein
ſchmerzvolles Krankenlager harrte
ſeiner, u. erſt nach drei Jahren wurde
er durch den Gebrauch der Wildbader
Quellen wiederhergeſtellt. Während
dieſer Krankheit vertauſchte er die Ju-
risprudenz endgültig mit der Sprach-
wiſſenſchaft und Archäologie. Jakob
Grimm führte ihm in dieſer Zeit den
Lehrer zu, der vor allen andern Cham-
pillons Werk fortgeſetzt und mächtig
gefördert hatte: Richard Lepſius; und
dieſer große Gelehrte hat es nicht
verſchmäht, allwöchentlich den lern-
eifrigen Schüler an ſeinem Kranken-
lager aufzuſuchen und zu unterrichten.
Nach ſeiner Geneſung hörte er ſeit
dem Winter 1860 in Berlin die Vor-
leſungen von Lepſius, Brugſch, Boeckh,
Gerhard, Trendelenburg u. a., erwarb
ſich 1862 die Doktorwürde, beſuchte
dann die bedeutendſten ägyptiſchen
Muſeen in Europa und habilitierte
ſich 1865 in Jena als Privatdozent
für ägyptiſche Sprache u. Altertums-
kunde, wurde auch 1869 außerordent-
licher Profeſſor daſelbſt. Jn den
Jahren 1869 und 1870 unternahm
E. eine Reiſe nach Ägypten, Nubien
u. Arabien, wurde nach ſeiner Rück-
kehr als Profeſſor für ägyptiſche Al-
tertumskunde nach Leipzig berufen,
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