Brümmer, Franz: Lexikon der deutschen Dichter und Prosaisten vom Beginn des 19. Jahrhunderts bis zur Gegenwart. Bd. 2. 6. Aufl. Leipzig, 1913.
Gri den war, besuchte hier die Lehran-stalten und bezog 1831 die Universi- tät Berlin, um sich, dem Wunsche sei- nes Vaters folgend, dem Studium der Theologie zu widmen. Doch gab er dasselbe bald auf und beschäftigte sich fast ausschließlich mit literari- schen Arbeiten, die er auch in den Jahren 1835-39 fortsetzte, welche er im elterlichen Hause zu Braunschweig verlebte. Jm Jahre 1839 wurde er als Lehrer der Ästhetik und Kunstge- schichte am Karolinum in Braun- schweig angestellt und im folgenden Jahre auch zum Lehrer der deutschen Sprache und Literatur an der Ka- dettenanstalt daselbst ernannt. Jm Jahre 1844 erhielt er den Charakter als Professor. Liebe zur Ungebun- denheit veranlaßte ihn, 1847 beide Stellen aufzugeben. Er begab sich 1848 nach Leipzig, kehrte aber noch in demselben Jahre nach Braun- schweig zurück, wo er längere Zeit der Mittelpunkt des literarischen und künstlerischen Lebens blieb, aber schließlich ein einsames, gebrochenes Dasein führte. Er starb daselbst am 16. Oktober 1868. S: Bilder griechi- Gries, Wilhelm, geb. am 20. Sept. Gri 1857 in Cobern a. d. Mosel, besuchte1874-77 das Seminar in Boppard u. ist jetzt Volksschullehrer in Koblenz. S: Moselmelodien (Lr., Wanderbil- Griesinger, Gustav, geb. am 27. S: Die Buckeliade. Ein Heldenge- Griesinger, Karl Theodor, * am *
Gri den war, beſuchte hier die Lehran-ſtalten und bezog 1831 die Univerſi- tät Berlin, um ſich, dem Wunſche ſei- nes Vaters folgend, dem Studium der Theologie zu widmen. Doch gab er dasſelbe bald auf und beſchäftigte ſich faſt ausſchließlich mit literari- ſchen Arbeiten, die er auch in den Jahren 1835–39 fortſetzte, welche er im elterlichen Hauſe zu Braunſchweig verlebte. Jm Jahre 1839 wurde er als Lehrer der Äſthetik und Kunſtge- ſchichte am Karolinum in Braun- ſchweig angeſtellt und im folgenden Jahre auch zum Lehrer der deutſchen Sprache und Literatur an der Ka- dettenanſtalt daſelbſt ernannt. Jm Jahre 1844 erhielt er den Charakter als Profeſſor. Liebe zur Ungebun- denheit veranlaßte ihn, 1847 beide Stellen aufzugeben. Er begab ſich 1848 nach Leipzig, kehrte aber noch in demſelben Jahre nach Braun- ſchweig zurück, wo er längere Zeit der Mittelpunkt des literariſchen und künſtleriſchen Lebens blieb, aber ſchließlich ein einſames, gebrochenes Daſein führte. Er ſtarb daſelbſt am 16. Oktober 1868. S: Bilder griechi- Gries, Wilhelm, geb. am 20. Sept. Gri 1857 in Cobern a. d. Moſel, beſuchte1874–77 das Seminar in Boppard u. iſt jetzt Volksſchullehrer in Koblenz. S: Moſelmelodien (Lr., Wanderbil- Grieſinger, Guſtav, geb. am 27. S: Die Buckeliade. Ein Heldenge- Grieſinger, Karl Theodor, * am *
<TEI> <text> <body> <div type="index" n="1"> <p><pb facs="#f0446" n="442"/><lb/><cb/><lb/> <fw type="header" place="top"><hi rendition="#g">Gri</hi></fw><lb/> den war, beſuchte hier die Lehran-<lb/> ſtalten und bezog 1831 die Univerſi-<lb/> tät Berlin, um ſich, dem Wunſche ſei-<lb/> nes Vaters folgend, dem Studium<lb/> der Theologie zu widmen. Doch gab<lb/> er dasſelbe bald auf und beſchäftigte<lb/> ſich faſt ausſchließlich mit literari-<lb/> ſchen Arbeiten, die er auch in den<lb/> Jahren 1835–39 fortſetzte, welche er<lb/> im elterlichen Hauſe zu Braunſchweig<lb/> verlebte. Jm Jahre 1839 wurde er<lb/> als Lehrer der Äſthetik und Kunſtge-<lb/> ſchichte am Karolinum in Braun-<lb/> ſchweig angeſtellt und im folgenden<lb/> Jahre auch zum Lehrer der deutſchen<lb/> Sprache und Literatur an der Ka-<lb/> dettenanſtalt daſelbſt ernannt. Jm<lb/> Jahre 1844 erhielt er den Charakter<lb/> als Profeſſor. Liebe zur Ungebun-<lb/> denheit veranlaßte ihn, 1847 beide<lb/> Stellen aufzugeben. Er begab ſich<lb/> 1848 nach Leipzig, kehrte aber noch<lb/> in demſelben Jahre nach Braun-<lb/> ſchweig zurück, wo er längere Zeit der<lb/> Mittelpunkt des literariſchen und<lb/> künſtleriſchen Lebens blieb, aber<lb/> ſchließlich ein einſames, gebrochenes<lb/> Daſein führte. Er ſtarb daſelbſt am<lb/> 16. Oktober 1868. </p><lb/> <div type="bibliography" n="2"> <head> <hi rendition="#i">S:</hi> </head> <p> Bilder griechi-<lb/> ſcher Vorzeit (Ge.), 1833. – König<lb/> Ödipus von Sophokles, überſ., 1835.<lb/> – Die Sixtiniſche Madonna (Erzhld.<lb/> G.), 1836. – Das Muſikfeſt, od. Die<lb/> Beethovener (N.), 1838. – Ritter Ber-<lb/> lioz in Braunſchweig, 1843. – Der<lb/> Kunſtgenius der deutſchen Literatur<lb/> im letzten Jahrh. 1. Teil, 1846. –<lb/> Antigone v. Sophokles, überſ., 1844.<lb/> – Die Oper der Gegenwart, 1847. –<lb/> Maximilian Robespierre (Tr.), 1851.<lb/> – Die Girondiſten (Tr.), 1852. – Jdeal<lb/> und Welt (Schſp.), 1855. – Auf der<lb/> hohen Raſt (Dr.), 1860. – Anna von<lb/> Walſeck (Dr., Manuſkr.), 1860. – Auf<lb/> St. Helena (Dr.), 1862. – Novellen,<lb/> 1868. – (Jnhalt: Ein Überlebender.<lb/> – Bella. – Schloß Dornburg. – Der<lb/> 13. Dezember. – Die Edelknaben. –<lb/> Die Verſchüttung.)</p><lb/> </div> </div><lb/> <div type="index" n="1"> <head><hi rendition="#b">Gries,</hi> Wilhelm,</head> <p> geb. am 20. Sept.<lb/><cb/><lb/> <fw type="header" place="top"><hi rendition="#g">Gri</hi></fw><lb/> 1857 in Cobern a. d. Moſel, beſuchte<lb/> 1874–77 das Seminar in Boppard<lb/> u. iſt jetzt Volksſchullehrer in Koblenz.<lb/></p><lb/> <div type="bibliography" n="2"> <head> <hi rendition="#i">S:</hi> </head> <p> Moſelmelodien (Lr., Wanderbil-<lb/> der und Sg.), 1903.</p><lb/> </div> </div><lb/> <div type="index" n="1"> <head><hi rendition="#b">Grieſinger,</hi> Guſtav,</head> <p> geb. am 27.<lb/> Jan. 1804 in Leonberg (Württem-<lb/> berg), beſuchte das Gymnaſium in<lb/> Stuttgart und bezog 1822 die Uni-<lb/> verſität Tübingen, an der er zuerſt<lb/> Medizin ſtudierte, worauf er nach<lb/> fünf Semeſtern zur Theologie über-<lb/> trat. Er war als Student ein eifriger<lb/> Burſchenſchafter und iſt auch im ſpä-<lb/> teren Leben in ſeinen dem „Merkur“<lb/> gelieferten Arbeiten ein Lobredner<lb/> der alten Burſchenherrlichkeit geblie-<lb/> ben. Jm Jahre 1834 wurde Gr.<lb/> Helfer in Münſingen, 1839 Stadt-<lb/> pfarrer in Leutkirch u. 1859 Pfarrer<lb/> in Ehningen, Oberamt Böblingen.<lb/> Jm Jahre 1878 trat er in den Ruhe-<lb/> ſtand und zog dann nach Ravens-<lb/> burg, wo er am 24. Febr. 1888 ſtarb.<lb/></p><lb/> <div type="bibliography" n="2"> <head> <hi rendition="#i">S:</hi> </head> <p> Die Buckeliade. Ein Heldenge-<lb/> dicht von <hi rendition="#aq">Dr.</hi> <hi rendition="#g">Caspar</hi> (pſeudonym),<lb/> 1825. – Wallenſteins Lager, ins La-<lb/> teiniſche überſetzt, mit gegenüber-<lb/> ſtehendem deutſchen Text, 1830. –<lb/> Humoriſtiſche Bilderreime u. Reim-<lb/> bilder, ein ABC für alt und jung,<lb/> 1834; 3. Auflage 1841. – Herzenser-<lb/> gießungen eines befriedigten Bade-<lb/> gaſtes, 1856. – <hi rendition="#aq">Fuimus Troes</hi> (Feſt-<lb/> gabe z. 400jähr. Jubiläum der Uni-<lb/> verſität Tübingen – Feſtgedichte),<lb/> 1877. Neue Ausgabe u. d. T.: Er-<lb/> innerungen a. d. Tübinger Burſchen-<lb/> leben, 1878. – Schillers Leben und<lb/> Wirken in zwanglos gebundener Rede<lb/> dargeſtellt, 1888.</p><lb/> </div> </div><lb/> <div type="index" n="1"> <head><hi rendition="#b">Grieſinger,</hi> Karl <hi rendition="#g">Theodor,</hi></head> <p> * am<lb/> 11. Dezbr. 1809 zu Kirnbach bei Wol-<lb/> fach in Württemberg, wurde nach<lb/> vollendetem Studium der Theologie<lb/> 1832 Pfarrgehilfe in Troſſingen bei<lb/> Tuttlingen und 1833 Dekanatsvikar<lb/> zu Freudenſtadt auf dem Schwarz-<lb/> walde. Jm Jahre 1835 gab er ſeine<lb/> Stellung auf u. ſiedelte nach Stutt-<lb/> <fw type="sig" place="bottom">*</fw><lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [442/0446]
Gri
Gri
den war, beſuchte hier die Lehran-
ſtalten und bezog 1831 die Univerſi-
tät Berlin, um ſich, dem Wunſche ſei-
nes Vaters folgend, dem Studium
der Theologie zu widmen. Doch gab
er dasſelbe bald auf und beſchäftigte
ſich faſt ausſchließlich mit literari-
ſchen Arbeiten, die er auch in den
Jahren 1835–39 fortſetzte, welche er
im elterlichen Hauſe zu Braunſchweig
verlebte. Jm Jahre 1839 wurde er
als Lehrer der Äſthetik und Kunſtge-
ſchichte am Karolinum in Braun-
ſchweig angeſtellt und im folgenden
Jahre auch zum Lehrer der deutſchen
Sprache und Literatur an der Ka-
dettenanſtalt daſelbſt ernannt. Jm
Jahre 1844 erhielt er den Charakter
als Profeſſor. Liebe zur Ungebun-
denheit veranlaßte ihn, 1847 beide
Stellen aufzugeben. Er begab ſich
1848 nach Leipzig, kehrte aber noch
in demſelben Jahre nach Braun-
ſchweig zurück, wo er längere Zeit der
Mittelpunkt des literariſchen und
künſtleriſchen Lebens blieb, aber
ſchließlich ein einſames, gebrochenes
Daſein führte. Er ſtarb daſelbſt am
16. Oktober 1868.
S: Bilder griechi-
ſcher Vorzeit (Ge.), 1833. – König
Ödipus von Sophokles, überſ., 1835.
– Die Sixtiniſche Madonna (Erzhld.
G.), 1836. – Das Muſikfeſt, od. Die
Beethovener (N.), 1838. – Ritter Ber-
lioz in Braunſchweig, 1843. – Der
Kunſtgenius der deutſchen Literatur
im letzten Jahrh. 1. Teil, 1846. –
Antigone v. Sophokles, überſ., 1844.
– Die Oper der Gegenwart, 1847. –
Maximilian Robespierre (Tr.), 1851.
– Die Girondiſten (Tr.), 1852. – Jdeal
und Welt (Schſp.), 1855. – Auf der
hohen Raſt (Dr.), 1860. – Anna von
Walſeck (Dr., Manuſkr.), 1860. – Auf
St. Helena (Dr.), 1862. – Novellen,
1868. – (Jnhalt: Ein Überlebender.
– Bella. – Schloß Dornburg. – Der
13. Dezember. – Die Edelknaben. –
Die Verſchüttung.)
Gries, Wilhelm, geb. am 20. Sept.
1857 in Cobern a. d. Moſel, beſuchte
1874–77 das Seminar in Boppard
u. iſt jetzt Volksſchullehrer in Koblenz.
S: Moſelmelodien (Lr., Wanderbil-
der und Sg.), 1903.
Grieſinger, Guſtav, geb. am 27.
Jan. 1804 in Leonberg (Württem-
berg), beſuchte das Gymnaſium in
Stuttgart und bezog 1822 die Uni-
verſität Tübingen, an der er zuerſt
Medizin ſtudierte, worauf er nach
fünf Semeſtern zur Theologie über-
trat. Er war als Student ein eifriger
Burſchenſchafter und iſt auch im ſpä-
teren Leben in ſeinen dem „Merkur“
gelieferten Arbeiten ein Lobredner
der alten Burſchenherrlichkeit geblie-
ben. Jm Jahre 1834 wurde Gr.
Helfer in Münſingen, 1839 Stadt-
pfarrer in Leutkirch u. 1859 Pfarrer
in Ehningen, Oberamt Böblingen.
Jm Jahre 1878 trat er in den Ruhe-
ſtand und zog dann nach Ravens-
burg, wo er am 24. Febr. 1888 ſtarb.
S: Die Buckeliade. Ein Heldenge-
dicht von Dr. Caspar (pſeudonym),
1825. – Wallenſteins Lager, ins La-
teiniſche überſetzt, mit gegenüber-
ſtehendem deutſchen Text, 1830. –
Humoriſtiſche Bilderreime u. Reim-
bilder, ein ABC für alt und jung,
1834; 3. Auflage 1841. – Herzenser-
gießungen eines befriedigten Bade-
gaſtes, 1856. – Fuimus Troes (Feſt-
gabe z. 400jähr. Jubiläum der Uni-
verſität Tübingen – Feſtgedichte),
1877. Neue Ausgabe u. d. T.: Er-
innerungen a. d. Tübinger Burſchen-
leben, 1878. – Schillers Leben und
Wirken in zwanglos gebundener Rede
dargeſtellt, 1888.
Grieſinger, Karl Theodor, * am
11. Dezbr. 1809 zu Kirnbach bei Wol-
fach in Württemberg, wurde nach
vollendetem Studium der Theologie
1832 Pfarrgehilfe in Troſſingen bei
Tuttlingen und 1833 Dekanatsvikar
zu Freudenſtadt auf dem Schwarz-
walde. Jm Jahre 1835 gab er ſeine
Stellung auf u. ſiedelte nach Stutt-
*
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools
|
URL zu diesem Werk: | https://www.deutschestextarchiv.de/bruemmer_lexikon02_1913 |
URL zu dieser Seite: | https://www.deutschestextarchiv.de/bruemmer_lexikon02_1913/446 |
Zitationshilfe: | Brümmer, Franz: Lexikon der deutschen Dichter und Prosaisten vom Beginn des 19. Jahrhunderts bis zur Gegenwart. Bd. 2. 6. Aufl. Leipzig, 1913, S. 442. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/bruemmer_lexikon02_1913/446>, abgerufen am 16.02.2025. |