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Brümmer, Franz: Lexikon der deutschen Dichter und Prosaisten vom Beginn des 19. Jahrhunderts bis zur Gegenwart. Bd. 2. 6. Aufl. Leipzig, 1913.

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ren, erhielt den größten Teil ihrer
Ausbildung in Wien, wo sie auch die
k. k. Lehrerinnenbildungsanstalt ab-
solvierte u. im Herbst 1869 eine An-
stellung als Lehrerin an einer Kom-
munalschule erhielt. Jm Oktbr. 1874
verheiratete sie sich mit dem Guts-
besitzer Dr. Max Karl Schulz, welcher
damals Redakteur in Wien war, doch
wurde diese Ehe schon 1877 getrennt.
Jhre Stellung als öffentliche Lehre-
rin hat Jenny D. bis heute ununter-
brochen beibehalten. Daneben ist sie
seit dem Jahre 1881 als Schriftstel-
lerin tätig u. erhielt schon 1883 ge-
legentlich des Preisausschreibens der
"Jnternationalen Revue" für ihr
Feuilleton "Die Emanzipierte" den
ersten Preis. Gegenwärtig arbeitet
die Autorin an einem Zyklus von
neun historischen Romanen, welche
Kulturbilder aus den verschiedenen
Perioden der Vergangenheit Wiens
bieten sollen.

S:

Favianis (R. a. d.
Zeit der Völkerwanderung), 1895.
3. A. 1898. - Die Juwelen der Ahn-
frau (E.), 1895. - Schulmeisters Ka-
lenderjahr (E.), 1895.

*Disselhoff, Julius August
Gottfried,

pseud. Julius v. Soest,
wurde am 24. Oktbr. 1827 zu Soest
in Westf. als der Sohn eines Steuer-
beamten geboren, wechselte in der
Jugend häufig den Wohnort, besuchte
von 1840-46 das Gymnasium in
Arnsberg u. studierte darauf in Halle
Theologie. Am 1. Febr. 1850 trat
er als Helfer und Hauslehrer in die
von Dr. Fliedner (seinem späteren
Schwiegervater) geleitete Diakonis-
senanstalt zu Kaiserswerth a. Rhein
ein, weilte 1852 im Hause der Fa-
milie Nathusius zu Neinstädt, wurde
im Sommer 1853 Pfarrer zu Scherm-
beck bei Wesel, im Dezbr. 1855 aber-
mals Mitarbeiter Fliedners in Kai-
serswerth u. nach des letzteren Tode
1864 Direktor sämtlicher dortigen
Anstalten. Jm Jahre 1859 begleitete
D. vier Diakonissinnen nach Bukarest,
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führte 1860 mehrere derselben über
Triest und Smyrna nach Beirut, um
sie in die Arbeit unter jenen unglück-
lichen Bewohnern einzuführen, welche
dem Blutbade der Drusen entronnen
waren, besuchte noch Phönizien, Pa-
lästina, Ägypten, wiederholte 1866
bis 1867 und 1872-73 seine Orient-
reisen, weilte auf den Schlachtfeldern
in Schleswig-Holstein, Böhmen und
Frankreich, wohin er seine Diakonis-
sinnen geleitete, und entfaltete über-
haupt eine staunenswerte Tätigkeit
auf dem Gebiete der inneren Mission.
Jm Jahre 1887 erhielt er von der
Universität Bonn die Würde eines
Dr. theol. Er starb am 14. Juli 1896.

S:

König Alfred (Ep. D.), 1859. -
Neue Weisen (Ge.), 1860. - Alles ist
euer, ihr aber seid Christi (Vorträge
über das Verhältnis der Kunst, be-
sonders der Poesie, zur Offenbarung),
1896. - Die klassische Poesie und die
göttliche Offenbarung. Beiträge zur
Literaturgeschichte (Aus d. Nachlaß
hrsg.), 1897.

*Ditfurth, Franz Wilhelm Frei-
herr von,

wurde am 7. Okt. 1801 auf
dem väterlichen Gute Dankersen bei
Rinteln geboren. Sein Vater, kur-
hessischer Landrat und Vorstand der
Schaumburg. Ritterschaft, starb schon
1815. Zwei Jahre später kam D.
mit seinem jüngeren Bruder auf das
Gymnasium zu Rinteln, wo er sich
durch Fleiß und Betragen, insonder-
heit aber durch seine Leistungen im
Chorgesange auszeichnete, in welchem
Zweige der Musik er hier auch den
ersten Unterricht erhielt. Jm Jahre
1820 bezog er die Universität Mar-
burg, um die Rechte zu studieren.
Mehr mit Musik und Poesie beschäf-
tigt, später in allerhand studentische
Verbindungen u. Händel verwickelt,
ward dem Berufsstudium wenig Zeit
gewidmet, bis endlich ein angedroh-
tes consilium abeundi diese Gärungs-
periode abschloß u. anhaltender Fleiß
das Versäumte nunmehr nachholte.

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Diſ
ren, erhielt den größten Teil ihrer
Ausbildung in Wien, wo ſie auch die
k. k. Lehrerinnenbildungsanſtalt ab-
ſolvierte u. im Herbſt 1869 eine An-
ſtellung als Lehrerin an einer Kom-
munalſchule erhielt. Jm Oktbr. 1874
verheiratete ſie ſich mit dem Guts-
beſitzer Dr. Max Karl Schulz, welcher
damals Redakteur in Wien war, doch
wurde dieſe Ehe ſchon 1877 getrennt.
Jhre Stellung als öffentliche Lehre-
rin hat Jenny D. bis heute ununter-
brochen beibehalten. Daneben iſt ſie
ſeit dem Jahre 1881 als Schriftſtel-
lerin tätig u. erhielt ſchon 1883 ge-
legentlich des Preisausſchreibens der
„Jnternationalen Revue“ für ihr
Feuilleton „Die Emanzipierte“ den
erſten Preis. Gegenwärtig arbeitet
die Autorin an einem Zyklus von
neun hiſtoriſchen Romanen, welche
Kulturbilder aus den verſchiedenen
Perioden der Vergangenheit Wiens
bieten ſollen.

S:

Favianis (R. a. d.
Zeit der Völkerwanderung), 1895.
3. A. 1898. – Die Juwelen der Ahn-
frau (E.), 1895. – Schulmeiſters Ka-
lenderjahr (E.), 1895.

*Diſſelhoff, Julius Auguſt
Gottfried,

pſeud. Julius v. Soeſt,
wurde am 24. Oktbr. 1827 zu Soeſt
in Weſtf. als der Sohn eines Steuer-
beamten geboren, wechſelte in der
Jugend häufig den Wohnort, beſuchte
von 1840–46 das Gymnaſium in
Arnsberg u. ſtudierte darauf in Halle
Theologie. Am 1. Febr. 1850 trat
er als Helfer und Hauslehrer in die
von Dr. Fliedner (ſeinem ſpäteren
Schwiegervater) geleitete Diakoniſ-
ſenanſtalt zu Kaiſerswerth a. Rhein
ein, weilte 1852 im Hauſe der Fa-
milie Nathuſius zu Neinſtädt, wurde
im Sommer 1853 Pfarrer zu Scherm-
beck bei Weſel, im Dezbr. 1855 aber-
mals Mitarbeiter Fliedners in Kai-
ſerswerth u. nach des letzteren Tode
1864 Direktor ſämtlicher dortigen
Anſtalten. Jm Jahre 1859 begleitete
D. vier Diakoniſſinnen nach Bukareſt,
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Dit
führte 1860 mehrere derſelben über
Trieſt und Smyrna nach Beirut, um
ſie in die Arbeit unter jenen unglück-
lichen Bewohnern einzuführen, welche
dem Blutbade der Druſen entronnen
waren, beſuchte noch Phönizien, Pa-
läſtina, Ägypten, wiederholte 1866
bis 1867 und 1872–73 ſeine Orient-
reiſen, weilte auf den Schlachtfeldern
in Schleswig-Holſtein, Böhmen und
Frankreich, wohin er ſeine Diakoniſ-
ſinnen geleitete, und entfaltete über-
haupt eine ſtaunenswerte Tätigkeit
auf dem Gebiete der inneren Miſſion.
Jm Jahre 1887 erhielt er von der
Univerſität Bonn die Würde eines
Dr. theol. Er ſtarb am 14. Juli 1896.

S:

König Alfred (Ep. D.), 1859. –
Neue Weiſen (Ge.), 1860. – Alles iſt
euer, ihr aber ſeid Chriſti (Vorträge
über das Verhältnis der Kunſt, be-
ſonders der Poeſie, zur Offenbarung),
1896. – Die klaſſiſche Poeſie und die
göttliche Offenbarung. Beiträge zur
Literaturgeſchichte (Aus d. Nachlaß
hrsg.), 1897.

*Ditfurth, Franz Wilhelm Frei-
herr von,

wurde am 7. Okt. 1801 auf
dem väterlichen Gute Dankerſen bei
Rinteln geboren. Sein Vater, kur-
heſſiſcher Landrat und Vorſtand der
Schaumburg. Ritterſchaft, ſtarb ſchon
1815. Zwei Jahre ſpäter kam D.
mit ſeinem jüngeren Bruder auf das
Gymnaſium zu Rinteln, wo er ſich
durch Fleiß und Betragen, inſonder-
heit aber durch ſeine Leiſtungen im
Chorgeſange auszeichnete, in welchem
Zweige der Muſik er hier auch den
erſten Unterricht erhielt. Jm Jahre
1820 bezog er die Univerſität Mar-
burg, um die Rechte zu ſtudieren.
Mehr mit Muſik und Poeſie beſchäf-
tigt, ſpäter in allerhand ſtudentiſche
Verbindungen u. Händel verwickelt,
ward dem Berufsſtudium wenig Zeit
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tes consilium abeundi dieſe Gärungs-
periode abſchloß u. anhaltender Fleiß
das Verſäumte nunmehr nachholte.

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[35/0039] Diſ Dit ren, erhielt den größten Teil ihrer Ausbildung in Wien, wo ſie auch die k. k. Lehrerinnenbildungsanſtalt ab- ſolvierte u. im Herbſt 1869 eine An- ſtellung als Lehrerin an einer Kom- munalſchule erhielt. Jm Oktbr. 1874 verheiratete ſie ſich mit dem Guts- beſitzer Dr. Max Karl Schulz, welcher damals Redakteur in Wien war, doch wurde dieſe Ehe ſchon 1877 getrennt. Jhre Stellung als öffentliche Lehre- rin hat Jenny D. bis heute ununter- brochen beibehalten. Daneben iſt ſie ſeit dem Jahre 1881 als Schriftſtel- lerin tätig u. erhielt ſchon 1883 ge- legentlich des Preisausſchreibens der „Jnternationalen Revue“ für ihr Feuilleton „Die Emanzipierte“ den erſten Preis. Gegenwärtig arbeitet die Autorin an einem Zyklus von neun hiſtoriſchen Romanen, welche Kulturbilder aus den verſchiedenen Perioden der Vergangenheit Wiens bieten ſollen. S: Favianis (R. a. d. Zeit der Völkerwanderung), 1895. 3. A. 1898. – Die Juwelen der Ahn- frau (E.), 1895. – Schulmeiſters Ka- lenderjahr (E.), 1895. *Diſſelhoff, Julius Auguſt Gottfried, pſeud. Julius v. Soeſt, wurde am 24. Oktbr. 1827 zu Soeſt in Weſtf. als der Sohn eines Steuer- beamten geboren, wechſelte in der Jugend häufig den Wohnort, beſuchte von 1840–46 das Gymnaſium in Arnsberg u. ſtudierte darauf in Halle Theologie. Am 1. Febr. 1850 trat er als Helfer und Hauslehrer in die von Dr. Fliedner (ſeinem ſpäteren Schwiegervater) geleitete Diakoniſ- ſenanſtalt zu Kaiſerswerth a. Rhein ein, weilte 1852 im Hauſe der Fa- milie Nathuſius zu Neinſtädt, wurde im Sommer 1853 Pfarrer zu Scherm- beck bei Weſel, im Dezbr. 1855 aber- mals Mitarbeiter Fliedners in Kai- ſerswerth u. nach des letzteren Tode 1864 Direktor ſämtlicher dortigen Anſtalten. Jm Jahre 1859 begleitete D. vier Diakoniſſinnen nach Bukareſt, führte 1860 mehrere derſelben über Trieſt und Smyrna nach Beirut, um ſie in die Arbeit unter jenen unglück- lichen Bewohnern einzuführen, welche dem Blutbade der Druſen entronnen waren, beſuchte noch Phönizien, Pa- läſtina, Ägypten, wiederholte 1866 bis 1867 und 1872–73 ſeine Orient- reiſen, weilte auf den Schlachtfeldern in Schleswig-Holſtein, Böhmen und Frankreich, wohin er ſeine Diakoniſ- ſinnen geleitete, und entfaltete über- haupt eine ſtaunenswerte Tätigkeit auf dem Gebiete der inneren Miſſion. Jm Jahre 1887 erhielt er von der Univerſität Bonn die Würde eines Dr. theol. Er ſtarb am 14. Juli 1896. S: König Alfred (Ep. D.), 1859. – Neue Weiſen (Ge.), 1860. – Alles iſt euer, ihr aber ſeid Chriſti (Vorträge über das Verhältnis der Kunſt, be- ſonders der Poeſie, zur Offenbarung), 1896. – Die klaſſiſche Poeſie und die göttliche Offenbarung. Beiträge zur Literaturgeſchichte (Aus d. Nachlaß hrsg.), 1897. *Ditfurth, Franz Wilhelm Frei- herr von, wurde am 7. Okt. 1801 auf dem väterlichen Gute Dankerſen bei Rinteln geboren. Sein Vater, kur- heſſiſcher Landrat und Vorſtand der Schaumburg. Ritterſchaft, ſtarb ſchon 1815. Zwei Jahre ſpäter kam D. mit ſeinem jüngeren Bruder auf das Gymnaſium zu Rinteln, wo er ſich durch Fleiß und Betragen, inſonder- heit aber durch ſeine Leiſtungen im Chorgeſange auszeichnete, in welchem Zweige der Muſik er hier auch den erſten Unterricht erhielt. Jm Jahre 1820 bezog er die Univerſität Mar- burg, um die Rechte zu ſtudieren. Mehr mit Muſik und Poeſie beſchäf- tigt, ſpäter in allerhand ſtudentiſche Verbindungen u. Händel verwickelt, ward dem Berufsſtudium wenig Zeit gewidmet, bis endlich ein angedroh- tes consilium abeundi dieſe Gärungs- periode abſchloß u. anhaltender Fleiß das Verſäumte nunmehr nachholte. * 3*

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Zitationshilfe: Brümmer, Franz: Lexikon der deutschen Dichter und Prosaisten vom Beginn des 19. Jahrhunderts bis zur Gegenwart. Bd. 2. 6. Aufl. Leipzig, 1913, S. 35. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/bruemmer_lexikon02_1913/39>, abgerufen am 23.11.2024.