Brümmer, Franz: Lexikon der deutschen Dichter und Prosaisten vom Beginn des 19. Jahrhunderts bis zur Gegenwart. Bd. 2. 6. Aufl. Leipzig, 1913.
Fra Leben (Moderne Ge.), 1895. 2. A.1900. - Altklassische Lyrik (Freie, moderne Nachbildung), 1900. - Opfer der Liebe (Tr.), 1900. - Der Herr Professor (Lsp.), 1900. - Die Eman- zipierten (Lsp.), 1904. - Ungezogene Lieder, 1904. - Qualen (6 Nn.), 1904. - Prinzipien der Ästhetik, 1904. *Frankl, Adolf, geb. am 6. Juni S:
*Frankl, Ritter von Hoch- wart, Ludwig August, wurde am Fra ihn in den Stand, Jtalien zu berei-sen. Er ging nach Padua, bewirkte daselbst seine Promotion zum Doktor der Medizin, lernte dann auf länge- rem Ausfluge namentlich die Kunst- wunder in Mailand, Venedig, Fer- rara, Bologna, Rom und Neapel ken- nen u. war zu Genua so glücklich, in Anerkennung seines den großen Ge- nuesen verherrlichenden Gedichts von der Munizipalität das Ehrenbürger- recht zu erhalten. Jm Oktober 1837 kehrte F. über Prag, wo er der Ver- sammlung deutscher Naturforscher beiwohnte, nach Wien zurück. Er wollte die ärztliche Laufbahn begin- nen und bewarb sich um eine Sekun- dararztstelle im allgemeinen Kran- kenhause, jedoch ohne Erfolg. Noch andere Versuche, sich eine Existenz zu gründen, schlugen fehl. Endlich er- hielt er 1838 die Stelle eines Sekre- tärs der Wiener Jsraelitengemeinde und lebte er, dem ärztlichen Berufe gänzlich entsagend, fortan der schö- nen Literatur und seinem Amte. Jm März 1841 übernahm F. die Redak- tion des "Österreichischen Morgen- blattes" u. begründete im Juli 1842 die "Sonntagsblätter. Zeitschrift für soziales Leben, Literatur und Kunst", in deren Jnteresse er 1845 eine Reise durch Deutschland unter- nahm, um mit den Stimmführern der Literatur Verbindungen anzuknüp- fen. Er leitete dieselben bis zu ihrem Eingehen im Oktober 1848. An den Bewegungen des Jahres 1848 nahm er den lebhaftesten Anteil. Sein Ge- dicht "Die Universität", das erste zen- surfreie Blatt in Österreich, das er am 15. März d. J. veröffentlichte, er- regte beispielloses Aufsehen; es wurde in einer halben Million Exemplaren verbreitet und von nicht weniger als 27 Musikern komponiert. Seit 1849 Ehrenbürger seiner Vaterstadt Chrast, wurde F. 1850 zum Mitgliede des israelitischen Gemeindevorstands und 1851 zum Direktor des Wiener Musik- *
Fra Leben (Moderne Ge.), 1895. 2. A.1900. – Altklaſſiſche Lyrik (Freie, moderne Nachbildung), 1900. – Opfer der Liebe (Tr.), 1900. – Der Herr Profeſſor (Lſp.), 1900. – Die Eman- zipierten (Lſp.), 1904. – Ungezogene Lieder, 1904. – Qualen (6 Nn.), 1904. – Prinzipien der Äſthetik, 1904. *Frankl, Adolf, geb. am 6. Juni S:
*Frankl, Ritter von Hoch- wart, Ludwig Auguſt, wurde am Fra ihn in den Stand, Jtalien zu berei-ſen. Er ging nach Padua, bewirkte daſelbſt ſeine Promotion zum Doktor der Medizin, lernte dann auf länge- rem Ausfluge namentlich die Kunſt- wunder in Mailand, Venedig, Fer- rara, Bologna, Rom und Neapel ken- nen u. war zu Genua ſo glücklich, in Anerkennung ſeines den großen Ge- nueſen verherrlichenden Gedichts von der Munizipalität das Ehrenbürger- recht zu erhalten. Jm Oktober 1837 kehrte F. über Prag, wo er der Ver- ſammlung deutſcher Naturforſcher beiwohnte, nach Wien zurück. Er wollte die ärztliche Laufbahn begin- nen und bewarb ſich um eine Sekun- dararztſtelle im allgemeinen Kran- kenhauſe, jedoch ohne Erfolg. Noch andere Verſuche, ſich eine Exiſtenz zu gründen, ſchlugen fehl. Endlich er- hielt er 1838 die Stelle eines Sekre- tärs der Wiener Jſraelitengemeinde und lebte er, dem ärztlichen Berufe gänzlich entſagend, fortan der ſchö- nen Literatur und ſeinem Amte. Jm März 1841 übernahm F. die Redak- tion des „Öſterreichiſchen Morgen- blattes“ u. begründete im Juli 1842 die „Sonntagsblätter. Zeitſchrift für ſoziales Leben, Literatur und Kunſt“, in deren Jntereſſe er 1845 eine Reiſe durch Deutſchland unter- nahm, um mit den Stimmführern der Literatur Verbindungen anzuknüp- fen. Er leitete dieſelben bis zu ihrem Eingehen im Oktober 1848. An den Bewegungen des Jahres 1848 nahm er den lebhafteſten Anteil. Sein Ge- dicht „Die Univerſität“, das erſte zen- ſurfreie Blatt in Öſterreich, das er am 15. März d. J. veröffentlichte, er- regte beiſpielloſes Aufſehen; es wurde in einer halben Million Exemplaren verbreitet und von nicht weniger als 27 Muſikern komponiert. Seit 1849 Ehrenbürger ſeiner Vaterſtadt Chraſt, wurde F. 1850 zum Mitgliede des iſraelitiſchen Gemeindevorſtands und 1851 zum Direktor des Wiener Muſik- *
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Fra
Fra
Leben (Moderne Ge.), 1895. 2. A.
1900. – Altklaſſiſche Lyrik (Freie,
moderne Nachbildung), 1900. – Opfer
der Liebe (Tr.), 1900. – Der Herr
Profeſſor (Lſp.), 1900. – Die Eman-
zipierten (Lſp.), 1904. – Ungezogene
Lieder, 1904. – Qualen (6 Nn.), 1904.
– Prinzipien der Äſthetik, 1904.
*Frankl, Adolf, geb. am 6. Juni
1862 in Mürzzuſchlag in Steiermark,
kam im vierten Lebensjahre mit ſei-
nem Vater, einem Bahnaufſeher, nach
Gratwein u. erhielt hier ſeine Volks-
ſchulbildung. Jm Jahre 1876 über-
ſiedelte er mit den Eltern nach Graz,
wo er 1877–81 die Lehrerbildungs-
anſtalt beſuchte. Er war zuerſt Leh-
rer in Edelsbach bei Feldbach, ſeit
1886 zu Jlz und wurde 1898 Ober-
lehrer in Söchau (Steiermark).
S:
Lachende Wahrheiten (Epigr.), 1893.
– Loſe Sachen, 1895. 3. A. 1897. –
Luſtig wohlauf! 1898. – Allerhand
Geſchichten, 1899. 2. A. 1901. – Nur
gemütlich! (Geſchn.), 1904. – Huldi-
gung der Jugend (Feſtſp.), 1908.
*Frankl, Ritter von Hoch-
wart, Ludwig Auguſt, wurde am
3. Febr. 1810 zu Chraſt in Böhmen
geboren, wo ſein Vater, ein Jſraelit,
bei der kaiſerlichen Tabaksverwal-
tung angeſtellt war. Seine wiſſen-
ſchaftliche Vorbildung erhielt er von
1823–26 im Neuſtadter Piariſten-
gymnaſium zu Prag, ging dann nach
Leutomiſchl, um am dortigen Lyzeum
den philoſophiſchen Kurſus zu abſol-
vieren, u. Ende 1828 nach Wien, wo
er ſich an der dortigen Hochſchule dem
Studium der Medizin widmete. Durch
den 1825 erfolgten Tod ſeines Vaters
nahezu mittellos und zu ſeinem Fort-
kommen auf die eigene Kraft ange-
wieſen, waren F.s Verhältniſſe be-
engend genug und dem dichteriſchen
Streben eines jungen Geiſtes höchſt
ungünſtig. Doch kämpfte er ſich mu-
tig durch alle Hemmniſſe hindurch.
Das Honorar für ſeine epiſche Dich-
tung „Chriſtoforo Colombo“ ſetzte
ihn in den Stand, Jtalien zu berei-
ſen. Er ging nach Padua, bewirkte
daſelbſt ſeine Promotion zum Doktor
der Medizin, lernte dann auf länge-
rem Ausfluge namentlich die Kunſt-
wunder in Mailand, Venedig, Fer-
rara, Bologna, Rom und Neapel ken-
nen u. war zu Genua ſo glücklich, in
Anerkennung ſeines den großen Ge-
nueſen verherrlichenden Gedichts von
der Munizipalität das Ehrenbürger-
recht zu erhalten. Jm Oktober 1837
kehrte F. über Prag, wo er der Ver-
ſammlung deutſcher Naturforſcher
beiwohnte, nach Wien zurück. Er
wollte die ärztliche Laufbahn begin-
nen und bewarb ſich um eine Sekun-
dararztſtelle im allgemeinen Kran-
kenhauſe, jedoch ohne Erfolg. Noch
andere Verſuche, ſich eine Exiſtenz zu
gründen, ſchlugen fehl. Endlich er-
hielt er 1838 die Stelle eines Sekre-
tärs der Wiener Jſraelitengemeinde
und lebte er, dem ärztlichen Berufe
gänzlich entſagend, fortan der ſchö-
nen Literatur und ſeinem Amte. Jm
März 1841 übernahm F. die Redak-
tion des „Öſterreichiſchen Morgen-
blattes“ u. begründete im Juli 1842
die „Sonntagsblätter. Zeitſchrift
für ſoziales Leben, Literatur und
Kunſt“, in deren Jntereſſe er 1845
eine Reiſe durch Deutſchland unter-
nahm, um mit den Stimmführern der
Literatur Verbindungen anzuknüp-
fen. Er leitete dieſelben bis zu ihrem
Eingehen im Oktober 1848. An den
Bewegungen des Jahres 1848 nahm
er den lebhafteſten Anteil. Sein Ge-
dicht „Die Univerſität“, das erſte zen-
ſurfreie Blatt in Öſterreich, das er
am 15. März d. J. veröffentlichte, er-
regte beiſpielloſes Aufſehen; es wurde
in einer halben Million Exemplaren
verbreitet und von nicht weniger als
27 Muſikern komponiert. Seit 1849
Ehrenbürger ſeiner Vaterſtadt Chraſt,
wurde F. 1850 zum Mitgliede des
iſraelitiſchen Gemeindevorſtands und
1851 zum Direktor des Wiener Muſik-
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