Brümmer, Franz: Lexikon der deutschen Dichter und Prosaisten vom Beginn des 19. Jahrhunderts bis zur Gegenwart. Bd. 2. 6. Aufl. Leipzig, 1913.[Spaltenumbruch] For Forstenheim, Klara, Pseud. für *Forster, Helene von, wurde am S: Moment-Auf- Forster, William, Pseudon. für Förster, Berthold Paul, wurde För mußte dieser den kaufmännischen Be-ruf ergreifen, und hat er demselben, trotz unüberwindlicher Abneigung, auch acht Jahre lang angehört. Erst im Jahre 1875 wurde es ihm mög- lich, seiner innersten Neigung zur Malerei zu folgen, die ihm wohl von seinem Großvater, dem bekannten Porträt- und Landschaftsmaler L. W. Förster in Lübeck, überkommen war. Er besuchte unter Entbehrungen aller Art die Kunstakademie in München, hörte nebenher an der Universität die literaturhistorisch. Vorlesungen eines Carriere und Bernays und erteilte Privatunterricht in der doppelten Buchführung. 1877 ging er nach Wei- mar, wo er bei Th. Hagen Unterricht nahm, und 1884 nach Dresden, wo er zwei Jahre später seinen Hausstand gründete. Jm Jahre 1896 wurde er als Professor und Sekretär an die großherzogl. Kunstschule nach Weimar berufen. Verschiedene Studienreisen haben ihn nach der Schweiz, nach Rußland, durch Nord- und Mittel- deutschland geführt. F. ist Mitbegrün- der der Renten- und Pensionsanstalt für deutsche bildende Künstler, war lange Zeit im Aufsichtsrat derselben sowie 1896-1900 Vorsitzender im Di- rektorium derselben. S: Auf der Stu- Förster, Ernst Joachim, einer der * 16
[Spaltenumbruch] For Forſtenheim, Klara, Pſeud. für *Forſter, Helene von, wurde am S: Moment-Auf- Forſter, William, Pſeudon. für Förſter, Berthold Paul, wurde För mußte dieſer den kaufmänniſchen Be-ruf ergreifen, und hat er demſelben, trotz unüberwindlicher Abneigung, auch acht Jahre lang angehört. Erſt im Jahre 1875 wurde es ihm mög- lich, ſeiner innerſten Neigung zur Malerei zu folgen, die ihm wohl von ſeinem Großvater, dem bekannten Porträt- und Landſchaftsmaler L. W. Förſter in Lübeck, überkommen war. Er beſuchte unter Entbehrungen aller Art die Kunſtakademie in München, hörte nebenher an der Univerſität die literaturhiſtoriſch. Vorleſungen eines Carrière und Bernays und erteilte Privatunterricht in der doppelten Buchführung. 1877 ging er nach Wei- mar, wo er bei Th. Hagen Unterricht nahm, und 1884 nach Dresden, wo er zwei Jahre ſpäter ſeinen Hausſtand gründete. Jm Jahre 1896 wurde er als Profeſſor und Sekretär an die großherzogl. Kunſtſchule nach Weimar berufen. Verſchiedene Studienreiſen haben ihn nach der Schweiz, nach Rußland, durch Nord- und Mittel- deutſchland geführt. F. iſt Mitbegrün- der der Renten- und Penſionsanſtalt für deutſche bildende Künſtler, war lange Zeit im Aufſichtsrat derſelben ſowie 1896–1900 Vorſitzender im Di- rektorium derſelben. S: Auf der Stu- Förſter, Ernſt Joachim, einer der * 16
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For
För
Forſtenheim, Klara, Pſeud. für
Klara Keſtranek; ſ. d.!
*Forſter, Helene von, wurde am
27. Auguſt 1859 in Nürnberg als
Tochter des Kommerzienrats und
Fabrikbeſitzers Schmidmer gebo-
ren und lebt noch jetzt daſelbſt, ſeit
1882 als Gattin des Augenarztes,
Hofrats Dr. Siegmund von Forſter.
Jm Jahre 1893 ſchloß ſie ſich der
Frauenbewegung an, gründete den
Verein „Frauenwohl“ in Nürnberg
und 1894 die Ortsgruppe Nürnberg
des „Allgemeinen Deutſchen Frauen-
vereins“ und führt ſeitdem den Vor-
ſitz in dieſen beiden Vereinen. 1894
wurde ſie auch Vorſtandsmitglied des
„Bundes deutſcher Frauenvereine“
und iſt ſeit 1902 zweite Vorſitzende
desſelben. Sie war Mitbegründerin
der „Geſellſchaft für öffentliche Leſe-
hallen und Volksbibliotheken“ (ſpä-
ter „Volksbildungs-Geſellſchaft“ ge-
nannt), wurde 1899 Vorſtandsmit-
glied des „Allgemeinen Deutſchen
Frauenvereins“, 1908 des National-
vereins für das liberale Deutſchland,
gründete 1909 den „Kreisverband
mittelfränkiſcher Frauenvereine“, deſ-
ſen Vorſitzende ſie iſt, u. wurde Mit-
begründerin des Hauptverbandes
bayeriſcher Frauenvereine. Außer
mehreren Schriften zur Frauenfrage
veröffentlichte ſie
S: Moment-Auf-
nahmen, 1892. – Jm Freilicht (Ge.),
1893. – Das Burgweiblein (Feſtſp.),
1902. – Jm Hauſe Martin Behaims
(Spiel), 1907.
Forſter, William, Pſeudon. für
Maria Mancke; ſ. d.!
Förſter, Berthold Paul, wurde
am 2. Novbr. 1851 in dem lübiſchen
Stiftsdorfe Weſterau in Holſtein ge-
boren, wo ſein Vater Förſter war.
Da dieſer ſchon nach drei Jahren
ſtarb, zog die Mutter, die in den be-
ſchränkteſten Verhältniſſen lebte, wie-
der in ihre Heimat Lübeck, wo der
Sohn ſeine Schulbildung erhielt.
Durch die Verhältniſſe gezwungen,
mußte dieſer den kaufmänniſchen Be-
ruf ergreifen, und hat er demſelben,
trotz unüberwindlicher Abneigung,
auch acht Jahre lang angehört. Erſt
im Jahre 1875 wurde es ihm mög-
lich, ſeiner innerſten Neigung zur
Malerei zu folgen, die ihm wohl von
ſeinem Großvater, dem bekannten
Porträt- und Landſchaftsmaler L. W.
Förſter in Lübeck, überkommen war.
Er beſuchte unter Entbehrungen aller
Art die Kunſtakademie in München,
hörte nebenher an der Univerſität die
literaturhiſtoriſch. Vorleſungen eines
Carrière und Bernays und erteilte
Privatunterricht in der doppelten
Buchführung. 1877 ging er nach Wei-
mar, wo er bei Th. Hagen Unterricht
nahm, und 1884 nach Dresden, wo
er zwei Jahre ſpäter ſeinen Hausſtand
gründete. Jm Jahre 1896 wurde er
als Profeſſor und Sekretär an die
großherzogl. Kunſtſchule nach Weimar
berufen. Verſchiedene Studienreiſen
haben ihn nach der Schweiz, nach
Rußland, durch Nord- und Mittel-
deutſchland geführt. F. iſt Mitbegrün-
der der Renten- und Penſionsanſtalt
für deutſche bildende Künſtler, war
lange Zeit im Aufſichtsrat derſelben
ſowie 1896–1900 Vorſitzender im Di-
rektorium derſelben.
S: Auf der Stu-
dienreiſe und andere Novellen, 1904.
Förſter, Ernſt Joachim, einer der
bedeutendſten Kunſtſchriftſteller des
19. Jahrh., ein Bruder des bekannten
Dichters und Hiſtorikers Friedrich
F., wurde am 8. April 1800 in Mün-
chengoſſerſtädt bei Kamburg an der
Saale geboren, wo ſein Vater Karl
Chriſtoph F. Prediger war, kam bald
nach ſeiner Geburt mit den Eltern
nach Langenlauba bei Altenburg, be-
ſuchte das Gymnaſium in Altenburg
und betrieb auf der Univerſität Jena
ſeit 1818 und dann 1819–22 in Ber-
lin philoſophiſche und naturwiſſen-
ſchaftliche Studien, wandte ſich aber
bald der Malerei zu und wurde in
Düſſeldorf einer der erſten Schüler
* 16
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