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Brümmer, Franz: Lexikon der deutschen Dichter und Prosaisten vom Beginn des 19. Jahrhunderts bis zur Gegenwart. Bd. 2. 6. Aufl. Leipzig, 1913.

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Malerakademie zugesagt, da entdeckte
man in dem vielseitig begabten Mäd-
chen ein großes Gesangstalent, dessen
Ausbildung nun der Trierer Gesang-
lehrerin Gräfin Basselet de la Rose
anvertraut ward. Dagegen scheiterte
der Wunsch des jungen Mädchens,
dramatische Sängerin zu werden, an
dem entschiedenen Widerstande des
Vaters. So wandte sich denn die
Tochter wieder mehr ihren wissen-
schaftlichen Studien zu und bildete
sich daneben zu einer brauchbaren
Assistentin ihres Vaters aus, der jetzt
als Chefarzt und Spezialdirektor der
Provinzial-Jrrenanstalt in Trier
wirkte. Damit wuchs die Menschen-
kenntnis und Lebensauffassung der
künftigen Schriftstellerin, und als
im Mai 1878 der Vater in seiner Be-
rufserfüllung durch einen Herzschlag
den Seinen plötzlich entrissen wurde,
konnte sich die Tochter auf eigene
Füße stellen und durch Wahl des
Schriftstellerberufes auch dem oft
geäußerten Wunsche des Verstorbenen
entsprechen, der dahin ging, die er-
worbenen Kenntnisse als Grundlage
zur Selbständigkeit im Leben ver-
wertet zu sehen. Jm Jahre 1887
vermählte sich die Schriftstellerin mit
dem Kaufmann Bernhard Endler
in Hannover und lebt noch jetzt da-
selbst.

S:

Ein adeliger Sproß (N.),
1884. 2. A. 1895. - Die letzte Gräfin
von Manderscheid (Hist. E.), 1884.
3. A. 1905. - Das Geheimnis des
Waldes von St. Arnual (E.), 1885.
- Heideröslein (N.), 1886. 3. A. 1901.
- Die Tochter des Alemannenkönigs
(Hist. R.), 1887. 3. A. 1904. - Der
heilige Rock (R.), 1891. - Hexe und
Jesuit (Hist. R.), 1893. - Bernward
von Hildesheim (Hist. E.), 1893. -
Der Weg zum Glück. Das goldene
Dach zu Hildesheim (2 En.), 1895. -
Moselgeschichten, 1899. - Redende
Steine (Geschichtl. En. a. d. Ver-
gangenheit des Trierer Landes),
1902. - Tapfere Frauen (Hist. Lebens-
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bilder), 1903. - Siege (4 histor. En.),
1905. - Freiheit (4 En. a. Tirol), 1911.

*Endrulat, Bernhard Ferdi-
nand Julius,

wurde am 24. August
1828 in Berlin geboren, besuchte die
königl. Realschule, dann das Joa-
chimsthalsche u. Friedrich Wilhelms-
Gymnasium und bezog 1848 die Uni-
versität daselbst, um Philosophie u.
Philologie zu studieren. Die Be-
wegung von 1848 fand ihn in einem
der Dichtkunst und den freiheitlie-
benden Bestrebungen gleich ergebe-
nen Freundeskreise, und vier aus die-
sem Bunde, E., Paul Heyse, L. K.
Aegidi und Franz Kugler, gaben im
Mai 1848 "Fünfzehn neue deutsche
Lieder zu alten Singweisen, den deut-
schen Männern Ernst Moritz Arndt
und Ludwig Uhland gewidmet" her-
aus, ein Büchlein, in dem E. seine
ersten vier Gedichte der Öffentlich-
keit übergab. Schon im Frühjahr
1849 mußte er, durch häusliche Ver-
hältnisse genötigt, seine Studien ab-
brechen. Er wurde nun Soldat, trat
in die 4. Artilleriebrigade in Erfurt
ein und machte 1849 den Feldzug in
Schleswig-Holstein mit, desertierte
aber, weil ihn die preußische Politik
aufs tiefste erbitterte, und wurde zu-
nächst Hauslehrer in der Nähe von
Flensburg, dann aber im schleswig-
holsteinischen Kriegsdepartement an-
gestellt. Jm folgenden Jahre trat er
als Offiziersaspirant in das 2. schles-
wig-holsteinsche Jägerkorps, wohnte
mehreren Treffen und Gefechten (bei
Jdstedt, 25. Juli - Düvenstedt, 8. Aug.
- Missunde 12. Septbr. - Mölhorst,
31. Dezbr.) bei u. wurde bei Jdstedt
leicht verwundet. Nach Auflösung
der schleswig-holsteinschen Armee
lebte er noch zwei Jahre als Haus-
lehrer zuerst auf einem Gute im öst-
lichen Holstein, dann in Wandsbeck
und zuletzt auf der Jnsel Steinwär-
der bei Hamburg, wurde 1854 Lehrer
in Hamburg und büßte 1856 seine
vor sieben Jahren vollführte Deser-

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Malerakademie zugeſagt, da entdeckte
man in dem vielſeitig begabten Mäd-
chen ein großes Geſangstalent, deſſen
Ausbildung nun der Trierer Geſang-
lehrerin Gräfin Baſſelet de la Roſé
anvertraut ward. Dagegen ſcheiterte
der Wunſch des jungen Mädchens,
dramatiſche Sängerin zu werden, an
dem entſchiedenen Widerſtande des
Vaters. So wandte ſich denn die
Tochter wieder mehr ihren wiſſen-
ſchaftlichen Studien zu und bildete
ſich daneben zu einer brauchbaren
Aſſiſtentin ihres Vaters aus, der jetzt
als Chefarzt und Spezialdirektor der
Provinzial-Jrrenanſtalt in Trier
wirkte. Damit wuchs die Menſchen-
kenntnis und Lebensauffaſſung der
künftigen Schriftſtellerin, und als
im Mai 1878 der Vater in ſeiner Be-
rufserfüllung durch einen Herzſchlag
den Seinen plötzlich entriſſen wurde,
konnte ſich die Tochter auf eigene
Füße ſtellen und durch Wahl des
Schriftſtellerberufes auch dem oft
geäußerten Wunſche des Verſtorbenen
entſprechen, der dahin ging, die er-
worbenen Kenntniſſe als Grundlage
zur Selbſtändigkeit im Leben ver-
wertet zu ſehen. Jm Jahre 1887
vermählte ſich die Schriftſtellerin mit
dem Kaufmann Bernhard Endler
in Hannover und lebt noch jetzt da-
ſelbſt.

S:

Ein adeliger Sproß (N.),
1884. 2. A. 1895. – Die letzte Gräfin
von Manderſcheid (Hiſt. E.), 1884.
3. A. 1905. – Das Geheimnis des
Waldes von St. Arnual (E.), 1885.
– Heideröslein (N.), 1886. 3. A. 1901.
– Die Tochter des Alemannenkönigs
(Hiſt. R.), 1887. 3. A. 1904. – Der
heilige Rock (R.), 1891. – Hexe und
Jeſuit (Hiſt. R.), 1893. – Bernward
von Hildesheim (Hiſt. E.), 1893. –
Der Weg zum Glück. Das goldene
Dach zu Hildesheim (2 En.), 1895. –
Moſelgeſchichten, 1899. – Redende
Steine (Geſchichtl. En. a. d. Ver-
gangenheit des Trierer Landes),
1902. – Tapfere Frauen (Hiſt. Lebens-
[Spaltenumbruch]

End
bilder), 1903. – Siege (4 hiſtor. En.),
1905. – Freiheit (4 En. a. Tirol), 1911.

*Endrulat, Bernhard Ferdi-
nand Julius,

wurde am 24. Auguſt
1828 in Berlin geboren, beſuchte die
königl. Realſchule, dann das Joa-
chimsthalſche u. Friedrich Wilhelms-
Gymnaſium und bezog 1848 die Uni-
verſität daſelbſt, um Philoſophie u.
Philologie zu ſtudieren. Die Be-
wegung von 1848 fand ihn in einem
der Dichtkunſt und den freiheitlie-
benden Beſtrebungen gleich ergebe-
nen Freundeskreiſe, und vier aus die-
ſem Bunde, E., Paul Heyſe, L. K.
Aegidi und Franz Kugler, gaben im
Mai 1848 „Fünfzehn neue deutſche
Lieder zu alten Singweiſen, den deut-
ſchen Männern Ernſt Moritz Arndt
und Ludwig Uhland gewidmet“ her-
aus, ein Büchlein, in dem E. ſeine
erſten vier Gedichte der Öffentlich-
keit übergab. Schon im Frühjahr
1849 mußte er, durch häusliche Ver-
hältniſſe genötigt, ſeine Studien ab-
brechen. Er wurde nun Soldat, trat
in die 4. Artilleriebrigade in Erfurt
ein und machte 1849 den Feldzug in
Schleswig-Holſtein mit, deſertierte
aber, weil ihn die preußiſche Politik
aufs tiefſte erbitterte, und wurde zu-
nächſt Hauslehrer in der Nähe von
Flensburg, dann aber im ſchleswig-
holſteiniſchen Kriegsdepartement an-
geſtellt. Jm folgenden Jahre trat er
als Offiziersaſpirant in das 2. ſchles-
wig-holſteinſche Jägerkorps, wohnte
mehreren Treffen und Gefechten (bei
Jdſtedt, 25. Juli – Düvenſtedt, 8. Aug.
– Miſſunde 12. Septbr. – Mölhorſt,
31. Dezbr.) bei u. wurde bei Jdſtedt
leicht verwundet. Nach Auflöſung
der ſchleswig-holſteinſchen Armee
lebte er noch zwei Jahre als Haus-
lehrer zuerſt auf einem Gute im öſt-
lichen Holſtein, dann in Wandsbeck
und zuletzt auf der Jnſel Steinwär-
der bei Hamburg, wurde 1854 Lehrer
in Hamburg und büßte 1856 ſeine
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[143/0147] End End Malerakademie zugeſagt, da entdeckte man in dem vielſeitig begabten Mäd- chen ein großes Geſangstalent, deſſen Ausbildung nun der Trierer Geſang- lehrerin Gräfin Baſſelet de la Roſé anvertraut ward. Dagegen ſcheiterte der Wunſch des jungen Mädchens, dramatiſche Sängerin zu werden, an dem entſchiedenen Widerſtande des Vaters. So wandte ſich denn die Tochter wieder mehr ihren wiſſen- ſchaftlichen Studien zu und bildete ſich daneben zu einer brauchbaren Aſſiſtentin ihres Vaters aus, der jetzt als Chefarzt und Spezialdirektor der Provinzial-Jrrenanſtalt in Trier wirkte. Damit wuchs die Menſchen- kenntnis und Lebensauffaſſung der künftigen Schriftſtellerin, und als im Mai 1878 der Vater in ſeiner Be- rufserfüllung durch einen Herzſchlag den Seinen plötzlich entriſſen wurde, konnte ſich die Tochter auf eigene Füße ſtellen und durch Wahl des Schriftſtellerberufes auch dem oft geäußerten Wunſche des Verſtorbenen entſprechen, der dahin ging, die er- worbenen Kenntniſſe als Grundlage zur Selbſtändigkeit im Leben ver- wertet zu ſehen. Jm Jahre 1887 vermählte ſich die Schriftſtellerin mit dem Kaufmann Bernhard Endler in Hannover und lebt noch jetzt da- ſelbſt. S: Ein adeliger Sproß (N.), 1884. 2. A. 1895. – Die letzte Gräfin von Manderſcheid (Hiſt. E.), 1884. 3. A. 1905. – Das Geheimnis des Waldes von St. Arnual (E.), 1885. – Heideröslein (N.), 1886. 3. A. 1901. – Die Tochter des Alemannenkönigs (Hiſt. R.), 1887. 3. A. 1904. – Der heilige Rock (R.), 1891. – Hexe und Jeſuit (Hiſt. R.), 1893. – Bernward von Hildesheim (Hiſt. E.), 1893. – Der Weg zum Glück. Das goldene Dach zu Hildesheim (2 En.), 1895. – Moſelgeſchichten, 1899. – Redende Steine (Geſchichtl. En. a. d. Ver- gangenheit des Trierer Landes), 1902. – Tapfere Frauen (Hiſt. Lebens- bilder), 1903. – Siege (4 hiſtor. En.), 1905. – Freiheit (4 En. a. Tirol), 1911. *Endrulat, Bernhard Ferdi- nand Julius, wurde am 24. Auguſt 1828 in Berlin geboren, beſuchte die königl. Realſchule, dann das Joa- chimsthalſche u. Friedrich Wilhelms- Gymnaſium und bezog 1848 die Uni- verſität daſelbſt, um Philoſophie u. Philologie zu ſtudieren. Die Be- wegung von 1848 fand ihn in einem der Dichtkunſt und den freiheitlie- benden Beſtrebungen gleich ergebe- nen Freundeskreiſe, und vier aus die- ſem Bunde, E., Paul Heyſe, L. K. Aegidi und Franz Kugler, gaben im Mai 1848 „Fünfzehn neue deutſche Lieder zu alten Singweiſen, den deut- ſchen Männern Ernſt Moritz Arndt und Ludwig Uhland gewidmet“ her- aus, ein Büchlein, in dem E. ſeine erſten vier Gedichte der Öffentlich- keit übergab. Schon im Frühjahr 1849 mußte er, durch häusliche Ver- hältniſſe genötigt, ſeine Studien ab- brechen. Er wurde nun Soldat, trat in die 4. Artilleriebrigade in Erfurt ein und machte 1849 den Feldzug in Schleswig-Holſtein mit, deſertierte aber, weil ihn die preußiſche Politik aufs tiefſte erbitterte, und wurde zu- nächſt Hauslehrer in der Nähe von Flensburg, dann aber im ſchleswig- holſteiniſchen Kriegsdepartement an- geſtellt. Jm folgenden Jahre trat er als Offiziersaſpirant in das 2. ſchles- wig-holſteinſche Jägerkorps, wohnte mehreren Treffen und Gefechten (bei Jdſtedt, 25. Juli – Düvenſtedt, 8. Aug. – Miſſunde 12. Septbr. – Mölhorſt, 31. Dezbr.) bei u. wurde bei Jdſtedt leicht verwundet. Nach Auflöſung der ſchleswig-holſteinſchen Armee lebte er noch zwei Jahre als Haus- lehrer zuerſt auf einem Gute im öſt- lichen Holſtein, dann in Wandsbeck und zuletzt auf der Jnſel Steinwär- der bei Hamburg, wurde 1854 Lehrer in Hamburg und büßte 1856 ſeine vor ſieben Jahren vollführte Deſer- *

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Zitationshilfe: Brümmer, Franz: Lexikon der deutschen Dichter und Prosaisten vom Beginn des 19. Jahrhunderts bis zur Gegenwart. Bd. 2. 6. Aufl. Leipzig, 1913, S. 143. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/bruemmer_lexikon02_1913/147>, abgerufen am 22.12.2024.