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Brümmer, Franz: Lexikon der deutschen Dichter und Prosaisten vom Beginn des 19. Jahrhunderts bis zur Gegenwart. Bd. 2. 6. Aufl. Leipzig, 1913.

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Ehr
sein Staatsexamen abgelegt, war er
noch kurze Zeit in Wiesbaden tätig
u. erwarb dann die Apotheke zu Mölln
im Lauenburgischen. Schwere Ver-
luste nötigten ihn, dieselbe 1875 zu
verkaufen und der Pharmazie Valet
zu sagen. Er wurde bald danach
technischer Dirigent einer chemischen
Fabrik in Barmen u. gründete 1886
in Basel eine eigene Parfümerie- und
Seifenfabrik, die er noch jetzt leitet.

S:

Si H 4 oder: die Entdeckung hin-
ter der Sandkapelle (Kom.), 1868. -
Saccharoses Tod, oder: Ein Stück
vitale Gärungstheorie (Schsp.), 1871.
- Wir gehen nicht nach Kanossa
(Lsp.), 1884. - Die Anarchisten (Lsp.),
1891. - An der Zollgrenze (Lsp.),
1891. - Jm Berner Oberland (Schw.),
1891. 1896.

Ehrhardt, F.,

Pseud. für Fran-
ziska Hahn;
s. d.!

Ehrhardt, Helene,

Pseudon. für
Helene Bernhardt; s. d.!

Ehrhart, Vincenz von,

* am 13.
Septbr. 1823 (nicht 1824) zu Jnns-
bruck, studierte an der dortigen Uni-
versität die Rechte und trat daselbst
beim Landgerichte in den Staats-
dienst. Von einem längeren Aufent-
halte in Mainz, wohin er sich zum
Studium der Formen des rheini-
schen Schwurgerichts begeben hatte,
nach Tirol zurückgekehrt, wurde er
1850 zum Staatsanwalt-Substituten
in Jnnsbruck ernannt, aber schon
1851 nach Wien zuerst zur Staats-
anwaltschaft und dann ins Unter-
richtsministerium berufen. Jm Jahre
1867 zum Sektionsrat und 1870 zum
Ministerialrat ernannt, hatte er in
letzterer Stellung die Leitung sämt-
licher österreich. Universitäten und
Kunstschulen in seiner Hand vereinigt.
Er starb am 9. Mai 1873.

S:

Von
den Alpen (Zwei Liedersträuße; mit
Jgn. Vinc. Zingerle), 1850. - Ge-
dichte, 1882.

*Ehrlich, Alois,

* am 12. August
1867 zu Oblajowitz in Böhmen, ab-
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Ehr
solvierte die Oberrealschule in Jglau
und widmete sich dann an der k. k.
technischen Hochschule zu Brünn dem
Jngenieurfache. Jetzt (1893) ist er
an dieser Hochschule als Assistent
tätig.

S:

Gedichte, 1893.

Ehrlich, Alfred Heinrich,

geb.
am 5. Oktbr. 1822 zu Wien, widmete
sich nach Absolvierung des Gymna-
siums der Musik u. war Schüler von
Henselt, Bocklet, Thalberg u. Sechter.
Mit 18 Jahren ging er als Klavier-
lehrer der Kinder eines walachischen
Bojaren nach Bukarest, wo er drei
Jahre blieb. Von 1845-51 lebte er
in Wien. An der Märzbewegung von
1848 nahm er regen Anteil und ging
im Novbr. nach Kremsier als Bericht-
erstatter der "Allgemeinen Österreich.
Zeitung". Von 1851 an durchreiste er
Deutschland u. das Ausland als Kla-
viervirtuose, namentlich als meister-
hafter Jnterpret Beethovens. Seit
1853 Hofpianist des Königs Georg V.
von Hannover, ging er 1855 nach
Wiesbaden, wo er bis 1857 Lehrer der
Prinzessin Sophie, späteren Königin
von Schweden war, hielt sich danach
in London, Heidelberg, am Rhein,
Frankfurt a. M. auf und kam 1862
nach Berlin, wo er bald zu den popu-
lärsten Musikkritikern gehörte. Da-
neben war er 1864-72 u. dann wie-
der 1886 bis zum Herbst 1898 Lehrer
am Sternschen Konservatorium und
seit 1875 Professor. Er starb am
30. Dezbr. 1899.

S:

Abenteuer eines
Emporkömmlings (R.); II, 1858. -
Kunst u. Handwerk (R.); II, 1862. -
Lieder und Frauen, 1869. - Novellen
a. d. Musikantenleben, 1885. - Lebens-
kunst und Kunstleben, 1886. - Aus
allen Tonarten (Studien), 1888. -
Dreißig Jahre Künstlerleben, 1893.

*Ehrlich, Joseph R.,

geb. am 3.
Febr. 1842 zu Brody in Galizien,
kam 1863 nach Wien, wo er sich be-
sonders dem Studium der Philosophie
zuwandte und schließlich durch Joseph
Weilen der Schriftstellerei zugeführt

*


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Ehr
ſein Staatsexamen abgelegt, war er
noch kurze Zeit in Wiesbaden tätig
u. erwarb dann die Apotheke zu Mölln
im Lauenburgiſchen. Schwere Ver-
luſte nötigten ihn, dieſelbe 1875 zu
verkaufen und der Pharmazie Valet
zu ſagen. Er wurde bald danach
techniſcher Dirigent einer chemiſchen
Fabrik in Barmen u. gründete 1886
in Baſel eine eigene Parfümerie- und
Seifenfabrik, die er noch jetzt leitet.

S:

Si H 4 oder: die Entdeckung hin-
ter der Sandkapelle (Kom.), 1868. –
Saccharoſes Tod, oder: Ein Stück
vitale Gärungstheorie (Schſp.), 1871.
– Wir gehen nicht nach Kanoſſa
(Lſp.), 1884. – Die Anarchiſten (Lſp.),
1891. – An der Zollgrenze (Lſp.),
1891. – Jm Berner Oberland (Schw.),
1891. 1896.

Ehrhardt, F.,

Pſeud. für Fran-
ziska Hahn;
ſ. d.!

Ehrhardt, Helene,

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Helene Bernhardt; ſ. d.!

Ehrhart, Vincenz von,

* am 13.
Septbr. 1823 (nicht 1824) zu Jnns-
bruck, ſtudierte an der dortigen Uni-
verſität die Rechte und trat daſelbſt
beim Landgerichte in den Staats-
dienſt. Von einem längeren Aufent-
halte in Mainz, wohin er ſich zum
Studium der Formen des rheini-
ſchen Schwurgerichts begeben hatte,
nach Tirol zurückgekehrt, wurde er
1850 zum Staatsanwalt-Subſtituten
in Jnnsbruck ernannt, aber ſchon
1851 nach Wien zuerſt zur Staats-
anwaltſchaft und dann ins Unter-
richtsminiſterium berufen. Jm Jahre
1867 zum Sektionsrat und 1870 zum
Miniſterialrat ernannt, hatte er in
letzterer Stellung die Leitung ſämt-
licher öſterreich. Univerſitäten und
Kunſtſchulen in ſeiner Hand vereinigt.
Er ſtarb am 9. Mai 1873.

S:

Von
den Alpen (Zwei Liederſträuße; mit
Jgn. Vinc. Zingerle), 1850. – Ge-
dichte, 1882.

*Ehrlich, Alois,

* am 12. Auguſt
1867 zu Oblajowitz in Böhmen, ab-
[Spaltenumbruch]

Ehr
ſolvierte die Oberrealſchule in Jglau
und widmete ſich dann an der k. k.
techniſchen Hochſchule zu Brünn dem
Jngenieurfache. Jetzt (1893) iſt er
an dieſer Hochſchule als Aſſiſtent
tätig.

S:

Gedichte, 1893.

Ehrlich, Alfred Heinrich,

geb.
am 5. Oktbr. 1822 zu Wien, widmete
ſich nach Abſolvierung des Gymna-
ſiums der Muſik u. war Schüler von
Henſelt, Bocklet, Thalberg u. Sechter.
Mit 18 Jahren ging er als Klavier-
lehrer der Kinder eines walachiſchen
Bojaren nach Bukareſt, wo er drei
Jahre blieb. Von 1845–51 lebte er
in Wien. An der Märzbewegung von
1848 nahm er regen Anteil und ging
im Novbr. nach Kremſier als Bericht-
erſtatter der „Allgemeinen Öſterreich.
Zeitung“. Von 1851 an durchreiſte er
Deutſchland u. das Ausland als Kla-
viervirtuoſe, namentlich als meiſter-
hafter Jnterpret Beethovens. Seit
1853 Hofpianiſt des Königs Georg V.
von Hannover, ging er 1855 nach
Wiesbaden, wo er bis 1857 Lehrer der
Prinzeſſin Sophie, ſpäteren Königin
von Schweden war, hielt ſich danach
in London, Heidelberg, am Rhein,
Frankfurt a. M. auf und kam 1862
nach Berlin, wo er bald zu den popu-
lärſten Muſikkritikern gehörte. Da-
neben war er 1864–72 u. dann wie-
der 1886 bis zum Herbſt 1898 Lehrer
am Sternſchen Konſervatorium und
ſeit 1875 Profeſſor. Er ſtarb am
30. Dezbr. 1899.

S:

Abenteuer eines
Emporkömmlings (R.); II, 1858. –
Kunſt u. Handwerk (R.); II, 1862. –
Lieder und Frauen, 1869. – Novellen
a. d. Muſikantenleben, 1885. – Lebens-
kunſt und Kunſtleben, 1886. – Aus
allen Tonarten (Studien), 1888. –
Dreißig Jahre Künſtlerleben, 1893.

*Ehrlich, Joſeph R.,

geb. am 3.
Febr. 1842 zu Brody in Galizien,
kam 1863 nach Wien, wo er ſich be-
ſonders dem Studium der Philoſophie
zuwandte und ſchließlich durch Joſeph
Weilen der Schriftſtellerei zugeführt

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[117/0121] Ehr Ehr ſein Staatsexamen abgelegt, war er noch kurze Zeit in Wiesbaden tätig u. erwarb dann die Apotheke zu Mölln im Lauenburgiſchen. Schwere Ver- luſte nötigten ihn, dieſelbe 1875 zu verkaufen und der Pharmazie Valet zu ſagen. Er wurde bald danach techniſcher Dirigent einer chemiſchen Fabrik in Barmen u. gründete 1886 in Baſel eine eigene Parfümerie- und Seifenfabrik, die er noch jetzt leitet. S: Si H 4 oder: die Entdeckung hin- ter der Sandkapelle (Kom.), 1868. – Saccharoſes Tod, oder: Ein Stück vitale Gärungstheorie (Schſp.), 1871. – Wir gehen nicht nach Kanoſſa (Lſp.), 1884. – Die Anarchiſten (Lſp.), 1891. – An der Zollgrenze (Lſp.), 1891. – Jm Berner Oberland (Schw.), 1891. 1896. Ehrhardt, F., Pſeud. für Fran- ziska Hahn; ſ. d.! Ehrhardt, Helene, Pſeudon. für Helene Bernhardt; ſ. d.! Ehrhart, Vincenz von, * am 13. Septbr. 1823 (nicht 1824) zu Jnns- bruck, ſtudierte an der dortigen Uni- verſität die Rechte und trat daſelbſt beim Landgerichte in den Staats- dienſt. Von einem längeren Aufent- halte in Mainz, wohin er ſich zum Studium der Formen des rheini- ſchen Schwurgerichts begeben hatte, nach Tirol zurückgekehrt, wurde er 1850 zum Staatsanwalt-Subſtituten in Jnnsbruck ernannt, aber ſchon 1851 nach Wien zuerſt zur Staats- anwaltſchaft und dann ins Unter- richtsminiſterium berufen. Jm Jahre 1867 zum Sektionsrat und 1870 zum Miniſterialrat ernannt, hatte er in letzterer Stellung die Leitung ſämt- licher öſterreich. Univerſitäten und Kunſtſchulen in ſeiner Hand vereinigt. Er ſtarb am 9. Mai 1873. S: Von den Alpen (Zwei Liederſträuße; mit Jgn. Vinc. Zingerle), 1850. – Ge- dichte, 1882. *Ehrlich, Alois, * am 12. Auguſt 1867 zu Oblajowitz in Böhmen, ab- ſolvierte die Oberrealſchule in Jglau und widmete ſich dann an der k. k. techniſchen Hochſchule zu Brünn dem Jngenieurfache. Jetzt (1893) iſt er an dieſer Hochſchule als Aſſiſtent tätig. S: Gedichte, 1893. Ehrlich, Alfred Heinrich, geb. am 5. Oktbr. 1822 zu Wien, widmete ſich nach Abſolvierung des Gymna- ſiums der Muſik u. war Schüler von Henſelt, Bocklet, Thalberg u. Sechter. Mit 18 Jahren ging er als Klavier- lehrer der Kinder eines walachiſchen Bojaren nach Bukareſt, wo er drei Jahre blieb. Von 1845–51 lebte er in Wien. An der Märzbewegung von 1848 nahm er regen Anteil und ging im Novbr. nach Kremſier als Bericht- erſtatter der „Allgemeinen Öſterreich. Zeitung“. Von 1851 an durchreiſte er Deutſchland u. das Ausland als Kla- viervirtuoſe, namentlich als meiſter- hafter Jnterpret Beethovens. Seit 1853 Hofpianiſt des Königs Georg V. von Hannover, ging er 1855 nach Wiesbaden, wo er bis 1857 Lehrer der Prinzeſſin Sophie, ſpäteren Königin von Schweden war, hielt ſich danach in London, Heidelberg, am Rhein, Frankfurt a. M. auf und kam 1862 nach Berlin, wo er bald zu den popu- lärſten Muſikkritikern gehörte. Da- neben war er 1864–72 u. dann wie- der 1886 bis zum Herbſt 1898 Lehrer am Sternſchen Konſervatorium und ſeit 1875 Profeſſor. Er ſtarb am 30. Dezbr. 1899. S: Abenteuer eines Emporkömmlings (R.); II, 1858. – Kunſt u. Handwerk (R.); II, 1862. – Lieder und Frauen, 1869. – Novellen a. d. Muſikantenleben, 1885. – Lebens- kunſt und Kunſtleben, 1886. – Aus allen Tonarten (Studien), 1888. – Dreißig Jahre Künſtlerleben, 1893. *Ehrlich, Joſeph R., geb. am 3. Febr. 1842 zu Brody in Galizien, kam 1863 nach Wien, wo er ſich be- ſonders dem Studium der Philoſophie zuwandte und ſchließlich durch Joſeph Weilen der Schriftſtellerei zugeführt *

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Zitationshilfe: Brümmer, Franz: Lexikon der deutschen Dichter und Prosaisten vom Beginn des 19. Jahrhunderts bis zur Gegenwart. Bd. 2. 6. Aufl. Leipzig, 1913, S. 117. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/bruemmer_lexikon02_1913/121>, abgerufen am 23.11.2024.