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Brümmer, Franz: Lexikon der deutschen Dichter und Prosaisten vom Beginn des 19. Jahrhunderts bis zur Gegenwart. Bd. 1. 6. Aufl. Leipzig, 1913.

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Aud
Juli 1895.

S:

Gedichte; II, 1863-75.
- Gillard (Hist. D.), 1885.

Audorf, Jakob,

der Dichter des
"Liedes der deutschen Arbeiter" oder
-- wie es heute heißt -- der "Arbei-
termarseillaise", wurde am 1. August
1835 zu Hamburg als der Sohn eines
Haartuchwebers geb. u. erlernte nach
seiner Konfirmation das Handwerk
eines Schlossers u. Maschinenbauers.
Nach fünfjähriger Lehrzeit wanderte
er 1857 in die Schweiz, wo er in
den deutschen Arbeitervereinen, den
Pflanzstätten der damals entstehen-
den Sozialdemokratie, bald zu füh-
render Stellung kam u. 1858 Präsident
des Arbeitervereins in Winterthur
wurde. Als solcher nahm er 1859 an
der Schiller-Feier in Zürich teil, wo
er den Sänger der Freiheit in zün-
dender Rede erhob und Georg Her-
wegh und Hans Blum, den Sohn
Robert Blums, kennen lernte. Jm
Jahre 1861 wanderte er nach Paris
und dann nach London, überall in
den deutschen Arbeitervereinen tätig,
und kehrte 1863 in die Heimat zurück.
Der durch Lassalle geleiteten sozialen
Bewegung schloß er sich mit glühen-
dem Eifer an, und zur ersten Ge-
denkfeier für diesen Agitator (1864)
dichtete er sein "Lied der deutschen
Arbeiter". Die inneren Parteistrei-
tigkeiten der "Genossen" ließen in-
dessen sein Jnteresse an der Bewegung
erkalten, und so zog er es vor, sich
ihnen vorläufig zu entziehen u. 1868
nach Rußland zu gehen. Erst nach
der 1875 auf dem Gothaer Kongreß
erfolgten Union der Parteigenossen
kehrte A. nach Hamburg zurück und
trat hier in die Redaktion des eben
begründeten "Hamburg-Altonaer
Volksblatts" ein. Jm Jahre 1878
ging er zum zweitenmal nach Ruß-
land; kaum heimgekehrt, traf ihn
1881 die Ausweisung aus Hamburg
und der Umgegend auf Grund des
Sozialistengesetzes vom Jahre 1878,
und so wandte er sich zum drittenmal
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Aue
nach Rußland, wo er sechs Jahre eine
Fabrik leitete und auch seine Lebens-
gefährtin fand, mit der er in glück-
licher, aber kinderloser Ehe lebte. Jm
Jahre 1887 kehrte er nach Hamburg
zurück und trat in die Redaktion des
"Hamburger Echo" ein, in welchem er
als "Sonntagsplauderer" die Freu-
den und Leiden der hanseatischen Ar-
beiterschaft humorvoll in Reim und
Prosa schilderte. Er blieb in dieser
Stellung bis zu seinem Tode am 20.
Juni 1898.

S:

Reime eines deut-
schen Arbeiters (als Manuskr. ge-
druckt), 1889. - Deutsche Arbeiter-
dichtung. 2. Bd.: Gedichte v. Jakob
Audorf, 1892.

*Aue, Ulrich,

* am 19. Februar
1845 in Köthen, besuchte die Gym-
nasien zu Köthen u. Dessau und trat
dann in das Militär ein. Als Offizier
nahm er an den Feldzügen gegen
Österreich (1866) u. gegen Frankreich
(1870-71) teil u. trat dann als Poli-
zeileutnant in den Dienst der Ber-
liner Polizei über. Auf sein Ansuchen
später pensioniert, bewirtschaftete er
sein Rittergut Herzfelde im Kreise
Templin.

S:

Ein alter Husar (Schsp.),
1879. Er starb am 13. Mai 1899.

Auer, Adelheid von,

Pseud. für
Charlotte von Cosel; s. d.!

*Auer, Erwin,

geb. am 19. Janr.
1883 in Offenbach a. Main, trat nach
Besuch der Volksschule mit 15 Jahren
als Lehrling in ein kaufmännisches
Geschäft daselbst ein und kehrte auch
als Gehilfe, nachdem er zwei Jahre
in München konditioniert und zwei
Jahre als Soldat gedient hatte, in
dasselbe zurück. Er ist darin vorwie-
gend als Reisender für Süddeutsch-
land tätig.

S:

Träume eines jungen
Poeten (Ge. u. En.), 1908.

Auer, Grete,

siehe Grete Gü-
terbock!

Auer, Ludwig,

pseudon. Onkel
Ludwig,
wurde am 14. Novbr. 1839
zu Laaber in der Oberpfalz als der
Sohn eines Lehrers geboren, absol-

*


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Aud
Juli 1895.

S:

Gedichte; II, 1863–75.
– Gillard (Hiſt. D.), 1885.

Audorf, Jakob,

der Dichter des
„Liedes der deutſchen Arbeiter“ oder
— wie es heute heißt — der „Arbei-
termarſeillaiſe“, wurde am 1. Auguſt
1835 zu Hamburg als der Sohn eines
Haartuchwebers geb. u. erlernte nach
ſeiner Konfirmation das Handwerk
eines Schloſſers u. Maſchinenbauers.
Nach fünfjähriger Lehrzeit wanderte
er 1857 in die Schweiz, wo er in
den deutſchen Arbeitervereinen, den
Pflanzſtätten der damals entſtehen-
den Sozialdemokratie, bald zu füh-
render Stellung kam u. 1858 Präſident
des Arbeitervereins in Winterthur
wurde. Als ſolcher nahm er 1859 an
der Schiller-Feier in Zürich teil, wo
er den Sänger der Freiheit in zün-
dender Rede erhob und Georg Her-
wegh und Hans Blum, den Sohn
Robert Blums, kennen lernte. Jm
Jahre 1861 wanderte er nach Paris
und dann nach London, überall in
den deutſchen Arbeitervereinen tätig,
und kehrte 1863 in die Heimat zurück.
Der durch Laſſalle geleiteten ſozialen
Bewegung ſchloß er ſich mit glühen-
dem Eifer an, und zur erſten Ge-
denkfeier für dieſen Agitator (1864)
dichtete er ſein „Lied der deutſchen
Arbeiter“. Die inneren Parteiſtrei-
tigkeiten der „Genoſſen“ ließen in-
deſſen ſein Jntereſſe an der Bewegung
erkalten, und ſo zog er es vor, ſich
ihnen vorläufig zu entziehen u. 1868
nach Rußland zu gehen. Erſt nach
der 1875 auf dem Gothaer Kongreß
erfolgten Union der Parteigenoſſen
kehrte A. nach Hamburg zurück und
trat hier in die Redaktion des eben
begründeten „Hamburg-Altonaer
Volksblatts“ ein. Jm Jahre 1878
ging er zum zweitenmal nach Ruß-
land; kaum heimgekehrt, traf ihn
1881 die Ausweiſung aus Hamburg
und der Umgegend auf Grund des
Sozialiſtengeſetzes vom Jahre 1878,
und ſo wandte er ſich zum drittenmal
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Aue
nach Rußland, wo er ſechs Jahre eine
Fabrik leitete und auch ſeine Lebens-
gefährtin fand, mit der er in glück-
licher, aber kinderloſer Ehe lebte. Jm
Jahre 1887 kehrte er nach Hamburg
zurück und trat in die Redaktion des
„Hamburger Echo“ ein, in welchem er
als „Sonntagsplauderer“ die Freu-
den und Leiden der hanſeatiſchen Ar-
beiterſchaft humorvoll in Reim und
Proſa ſchilderte. Er blieb in dieſer
Stellung bis zu ſeinem Tode am 20.
Juni 1898.

S:

Reime eines deut-
ſchen Arbeiters (als Manuſkr. ge-
druckt), 1889. – Deutſche Arbeiter-
dichtung. 2. Bd.: Gedichte v. Jakob
Audorf, 1892.

*Aue, Ulrich,

* am 19. Februar
1845 in Köthen, beſuchte die Gym-
naſien zu Köthen u. Deſſau und trat
dann in das Militär ein. Als Offizier
nahm er an den Feldzügen gegen
Öſterreich (1866) u. gegen Frankreich
(1870–71) teil u. trat dann als Poli-
zeileutnant in den Dienſt der Ber-
liner Polizei über. Auf ſein Anſuchen
ſpäter penſioniert, bewirtſchaftete er
ſein Rittergut Herzfelde im Kreiſe
Templin.

S:

Ein alter Huſar (Schſp.),
1879. Er ſtarb am 13. Mai 1899.

Auer, Adelheid von,

Pſeud. für
Charlotte von Coſel; ſ. d.!

*Auer, Erwin,

geb. am 19. Janr.
1883 in Offenbach a. Main, trat nach
Beſuch der Volksſchule mit 15 Jahren
als Lehrling in ein kaufmänniſches
Geſchäft daſelbſt ein und kehrte auch
als Gehilfe, nachdem er zwei Jahre
in München konditioniert und zwei
Jahre als Soldat gedient hatte, in
dasſelbe zurück. Er iſt darin vorwie-
gend als Reiſender für Süddeutſch-
land tätig.

S:

Träume eines jungen
Poeten (Ge. u. En.), 1908.

Auer, Grete,

ſiehe Grete Gü-
terbock!

Auer, Ludwig,

pſeudon. Onkel
Ludwig,
wurde am 14. Novbr. 1839
zu Laaber in der Oberpfalz als der
Sohn eines Lehrers geboren, abſol-

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Zitationshilfe: Brümmer, Franz: Lexikon der deutschen Dichter und Prosaisten vom Beginn des 19. Jahrhunderts bis zur Gegenwart. Bd. 1. 6. Aufl. Leipzig, 1913, S. 85. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/bruemmer_lexikon01_1913/89>, abgerufen am 16.11.2024.