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Brümmer, Franz: Lexikon der deutschen Dichter und Prosaisten vom Beginn des 19. Jahrhunderts bis zur Gegenwart. Bd. 1. 6. Aufl. Leipzig, 1913.

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don. Ludwig Gruber, wurde am
29. November 1839 zu Wien als der
Sohn des vorigen geboren. Jnfolge
des frühen Todes des Vaters (+ 1844)
u. infolge bedeutender Verluste, welche
die Familie der Mutter erlitt, sah sich
der Sohn genötigt, seine Studien zu
unterbrechen und als Praktikant in
eine Wiener Buchhandlung einzu-
treten. Dabei arbeitete er aber uner-
müdlich an seiner geistigen Ausbil-
dung. Jm Jahre 1858 verließ er
infolge einer Differenz mit seinem
Prinzipal den Buchladen; er dachte
zuerst daran, sich als Radierer auto-
didaktisch auszubilden; doch trat mit
der Zeit der Wunsch, Schauspieler zu
werden, immer entschiedener auf, und
so trat er denn 1860 sein erstes En-
gagement in Wiener Neustadt an.
Er war bis 1867 ein pflichttreuer,
nicht unbegabter Schauspieler, der
indessen sein Talent nur auf kleineren
Provinzialbühnen (Krems, Steyer,
Apathin, Mittrowitz, Essegg, Mar-
burg, Vöslau, Warasdin, Kanisza,
Czakathurn, Sauerbrunn, Bruck a. d.
Mur, Leoben, Pettau, Radkersburg)
zeigen konnte. Dabei schrieb er --
seit seinem 19. Jahre -- regelmäßig
jedes Jahr ein Theaterstück, das so
lange im Pulie liegen blieb, bis es in
den Ofen wandern mußte, um dem
folgenden Platz zu machen. Jm Jahre
1869 erhielt er eine Anstellung bei
der Polizeidirektion in Wien. Der
Konflikt zwischen dem Altkatholizis-
mus u. Romanismus veranlaßte ihn
zur Dichtung eines antiklerikalen
Volksstückes "Der Pfarrer von Kirch-
feld", das von 1870 ab fast auf allen
deutschen Bühnen mit Erfolg gegeben
worden ist. Dadurch ermutigt, ent-
sagte A. 1871 seiner Beamtenstelle u.
widmete sich seitdem als Theaterdich-
ter des Theaters an der Wien ganz
der dramatischen Schriftstellerei. 1878
erhielt er mit Nissel und Wilbrandt
vom deutschen Kaiser den großen
Schiller-Preis. Später hat sich A.
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auch auf dem Gebiete der Erzählung
erfolgreich versucht, vom 1. April
1882 bis in den Sommer 1885 die
Leitung des belletr. Wochenblattes
"Die Heimat" u. dann bis zu seinem
Tode die Redaktion des "Figaro" ge-
führt. Jm Jan. 1887 erhielt er für
sein Drama "Heimg'funden" den
Grillparzer-Preis. Er starb am 10.
Dezbr. 1889 in Wien an den Folgen
einer Blutvergiftung. Vier Jahre
später wurde ihm von der Stadt Wien
ein schönes Grabdenkmal errichtet.
Ein zweites Denkmal erhielt er 1905
auf dem Schmerling-Platz in Wien.

S:

Gesammelte Werke (herausg. von
Bettelheim, Chiavacci und Schem-
bera); X, 1890 ff. 3. A. 1897-98 [Jn-
halt: I. Biographisches und Auto-
biographisches. - Der Sternsteinhof
(Dorfgesch. 1885). - II. Der Schand-
fleck (R.), 1877. - III. Dorfgänge
(Bauerngeschn. 1. Tl., 1879). - IV.
Dorfgänge (2. Tl., 1879). - Groß-
städtisches und Gefabeltes. - V. Ka-
lendergeschichten. - Gedichte u. Apho-
rismen. - VI. Der Pfarrer von Kirch-
feld (Volksst. 1872. 10. A. 1899). -
Der Meineidbauer (Volksstück 1872.
5. A. 1899). - Die Kreuzelschreiber
(Bauernkomödie 1872. 2. A. 1890). -
VII. Der G'wissenswurm (Bauern-
kom., 1874. 2. A. 1890). - Doppel-
selbstmord (Bauernposse, 1876). -
Der ledige Hof (Schsp., 1877). - VIII.
's Jungferngift (Bauernkom., 1878).
- Stahl und Stein (Volksst., 1877).
- Die Trutzige (Bauernkom., 1879).
- IX. Der Fleck auf der Ehr' (Volksst.,
1890). - Die umgekehrte Freit' (des-
gleich.). - Elfriede (Schsp., 1873). -
Berta v. Frankreich (Schsp.). - Hand
und Herz (Tr., 1875). - X. Das vierte
Gebot (Volksst., 1878. 4. A. 1900. -
Alte Wiener (Volksst., 1879). - Heim-
g'funden (Weihnachtsstück, 1889)]. -
Die Tochter des Wucherers (Schsp.),
1874. - Ein Faustschlag (Schsp.),
1878. - Aus'm gewohnten Gleis (P.),
1879. - Bekannte von der Straße

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Anz
don. Ludwig Gruber, wurde am
29. November 1839 zu Wien als der
Sohn des vorigen geboren. Jnfolge
des frühen Todes des Vaters († 1844)
u. infolge bedeutender Verluſte, welche
die Familie der Mutter erlitt, ſah ſich
der Sohn genötigt, ſeine Studien zu
unterbrechen und als Praktikant in
eine Wiener Buchhandlung einzu-
treten. Dabei arbeitete er aber uner-
müdlich an ſeiner geiſtigen Ausbil-
dung. Jm Jahre 1858 verließ er
infolge einer Differenz mit ſeinem
Prinzipal den Buchladen; er dachte
zuerſt daran, ſich als Radierer auto-
didaktiſch auszubilden; doch trat mit
der Zeit der Wunſch, Schauſpieler zu
werden, immer entſchiedener auf, und
ſo trat er denn 1860 ſein erſtes En-
gagement in Wiener Neuſtadt an.
Er war bis 1867 ein pflichttreuer,
nicht unbegabter Schauſpieler, der
indeſſen ſein Talent nur auf kleineren
Provinzialbühnen (Krems, Steyer,
Apathin, Mittrowitz, Eſſegg, Mar-
burg, Vöslau, Warasdin, Kanisza,
Czakathurn, Sauerbrunn, Bruck a. d.
Mur, Leoben, Pettau, Radkersburg)
zeigen konnte. Dabei ſchrieb er —
ſeit ſeinem 19. Jahre — regelmäßig
jedes Jahr ein Theaterſtück, das ſo
lange im Pulie liegen blieb, bis es in
den Ofen wandern mußte, um dem
folgenden Platz zu machen. Jm Jahre
1869 erhielt er eine Anſtellung bei
der Polizeidirektion in Wien. Der
Konflikt zwiſchen dem Altkatholizis-
mus u. Romanismus veranlaßte ihn
zur Dichtung eines antiklerikalen
Volksſtückes „Der Pfarrer von Kirch-
feld“, das von 1870 ab faſt auf allen
deutſchen Bühnen mit Erfolg gegeben
worden iſt. Dadurch ermutigt, ent-
ſagte A. 1871 ſeiner Beamtenſtelle u.
widmete ſich ſeitdem als Theaterdich-
ter des Theaters an der Wien ganz
der dramatiſchen Schriftſtellerei. 1878
erhielt er mit Niſſel und Wilbrandt
vom deutſchen Kaiſer den großen
Schiller-Preis. Später hat ſich A.
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auch auf dem Gebiete der Erzählung
erfolgreich verſucht, vom 1. April
1882 bis in den Sommer 1885 die
Leitung des belletr. Wochenblattes
„Die Heimat“ u. dann bis zu ſeinem
Tode die Redaktion des „Figaro“ ge-
führt. Jm Jan. 1887 erhielt er für
ſein Drama „Heimg’funden“ den
Grillparzer-Preis. Er ſtarb am 10.
Dezbr. 1889 in Wien an den Folgen
einer Blutvergiftung. Vier Jahre
ſpäter wurde ihm von der Stadt Wien
ein ſchönes Grabdenkmal errichtet.
Ein zweites Denkmal erhielt er 1905
auf dem Schmerling-Platz in Wien.

S:

Geſammelte Werke (herausg. von
Bettelheim, Chiavacci und Schem-
bera); X, 1890 ff. 3. A. 1897–98 [Jn-
halt: I. Biographiſches und Auto-
biographiſches. – Der Sternſteinhof
(Dorfgeſch. 1885). – II. Der Schand-
fleck (R.), 1877. – III. Dorfgänge
(Bauerngeſchn. 1. Tl., 1879). – IV.
Dorfgänge (2. Tl., 1879). – Groß-
ſtädtiſches und Gefabeltes. – V. Ka-
lendergeſchichten. – Gedichte u. Apho-
rismen. – VI. Der Pfarrer von Kirch-
feld (Volksſt. 1872. 10. A. 1899). –
Der Meineidbauer (Volksſtück 1872.
5. A. 1899). – Die Kreuzelſchreiber
(Bauernkomödie 1872. 2. A. 1890). –
VII. Der G’wiſſenswurm (Bauern-
kom., 1874. 2. A. 1890). – Doppel-
ſelbſtmord (Bauernpoſſe, 1876). –
Der ledige Hof (Schſp., 1877). – VIII.
’s Jungferngift (Bauernkom., 1878).
– Stahl und Stein (Volksſt., 1877).
– Die Trutzige (Bauernkom., 1879).
IX. Der Fleck auf der Ehr’ (Volksſt.,
1890). – Die umgekehrte Freit’ (des-
gleich.). – Elfriede (Schſp., 1873). –
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und Herz (Tr., 1875). – X. Das vierte
Gebot (Volksſt., 1878. 4. A. 1900. –
Alte Wiener (Volksſt., 1879). – Heim-
g’funden (Weihnachtsſtück, 1889)]. –
Die Tochter des Wucherers (Schſp.),
1874. – Ein Fauſtſchlag (Schſp.),
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Zitationshilfe: Brümmer, Franz: Lexikon der deutschen Dichter und Prosaisten vom Beginn des 19. Jahrhunderts bis zur Gegenwart. Bd. 1. 6. Aufl. Leipzig, 1913, S. 69. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/bruemmer_lexikon01_1913/73>, abgerufen am 18.12.2024.