be- kannt unter ihrem Mädchennamen Berta Kehren, wurde am 28. De- zember 1868 in München-Gladbach (Rheinland) geboren, lebte (1897) in Düsseldorf, wo sie sich 1904 mit dem jetzigen Generaloberarzt Dr. Cl. ver- heiratete, dem sie dann nach Krefeld und 1907 nach Straßburg i. E. folgte.
S:
Rheinische Kinder (Nn. u. Bilder), 1901. - Kurt Willinger (R.), 1905.
*Claud, Charles,
pseud. Charles Claud-Saar, als Schauspieler Karl Saar, wurde am 3. Juli 1850 zu Wien von französischen Eltern ge- boren. Frühe zeigte er Neigung und Talent zur Plastik und Malerei; als er indes nach absolvierter Mittelschule die Akademie der bildenden Künste beziehen sollte, nötigte ihn der Tod seines Vaters zur Wahl eines Brot- studiums. Er hörte nun Naturwis- senschaften und Agrikulturfächer an der Wiener technischen Hochschule und der landwirtschaftlichen Akademie zu Ungarisch-Altenburg. Das einjährige Praktikum auf einem böhmisch. Herr- schaftsgute und die damit verbundene völlige Jsolierung schreckten ihn je- doch von der eingeschlagenen Lauf- bahn zurück, u. so wandte er sich dem Theater zu. Nachdem er die Wiener Theaterakademie besucht, trat er 1871 sein erstes Engagement zu Marburg in Steiermark an. Zwei Monate spä- ter ging er an das Stadttheater in Brünn, im Herbst 1872 zu Laube an das Wiener Stadttheater, folgte 1873 einem Rufe Feodor Wehls an das Hoftheater in Stuttgart, wirkte seit 1875 in Graz, Prag, Siegmaringen u. kehrte nach verschiedenen Gastspie- len (z. B. in Leipzig, Bremen) 1877 nach Wien zurück, wo er seitdem an den verschiedensten Bühnen tätig war. Jm Jahre 1885 erhielt er einen Ruf als Schauspieler u. Regisseur an das Hoftheater in Weimar, ging 1889 an das Berliner Theater in Berlin als Dramaturg und Regisseur, gab aber [Spaltenumbruch]
Cla
schon 1890 diese Stellung auf u. zog zu seinen französischen Verwandten nach Nizza, wo er bis 1904 als Teil- haber eines Handelshauses weilte. Seitdem lebt er zurückgezogen in Can- nes.
S:
Angebetete Elisabeth (Lsp.), 1876. - Die Lustspiel-Konkurrenz (Schw.), 1878. - Die Schule der Müt- ter (Lsp. a. d. Franz.), 1880. - Der Herr Gemeinderat (Lsp. n. d. Poln.), 1880. - Der Mann der Witwe (Lsp. v. A. Dumas, deutsch), 1880. - Jch habe keine Zeit (Schw. n. Labiche), 1880. - Die Goldprobe (Kom. nach Augier und Sandeau), 1881. - Der Totschläger (Paris. Volksst., deutsch), 1882. - Figaros Hochzeit, oder: Der tolle Tag (Lsp., übers. und bearb.), 1881. - Die Jagd nach dem Glück (Dr. n. d. Poln.), 1879. - Jn Monaco (Lsp.), 1886.
*Claud(-Saar), Anna,
wurde am 10. März 1853 während eines Auf- enthaltes ihrer in Wien domizilierten Eltern im Hause ihrer bäuerlichen Großeltern in Lindenau (Schles.) ge- boren. Jhr Vater Amandus Scholz war Mühlen- u. Maschinenbauer und nach Schlesien zurückgekehrt, damit sein Kind nach schlesischer Sitte der Enkelrechte nicht verlustig gehen sollte, kehrte aber infolge verunglückter Ge- schäftsunternehmungen in Strehlen 1857 nach Wien zurück. Anna be- suchte zuerst die Schule in Gaudenz- dorf, später eine höhere Töchterschule in Wien und zuletzt, da sie bereits an mehreren Wiener Theatern in Kin- derrollen aufgetreten war, die Thea- terschule "Polyhymnia". Nach zwei Prüfungs- u. Leidensjahren an Pro- vinzbühnen wurde sie 1872 von H. Laube für das neugegründete Wiener Stadttheater gewonnen; doch verhei- ratete sie sich 1875 mit dem Schau- spieler Charles Claud-Saar (siehe den Vorigen!) u. entsagte auf dessen Wunsch schon 1878 der Theaterlauf- bahn. Als sie 1890 mit ihrem Gatten nach Nizza übersiedelte, begann sie zu
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[Spaltenumbruch]
Cla
Claſſen(-Kehren), Berta,
be- kannt unter ihrem Mädchennamen Berta Kehren, wurde am 28. De- zember 1868 in München-Gladbach (Rheinland) geboren, lebte (1897) in Düſſeldorf, wo ſie ſich 1904 mit dem jetzigen Generaloberarzt Dr. Cl. ver- heiratete, dem ſie dann nach Krefeld und 1907 nach Straßburg i. E. folgte.
S:
Rheiniſche Kinder (Nn. u. Bilder), 1901. – Kurt Willinger (R.), 1905.
*Claud, Charles,
pſeud. Charles Claud-Saar, als Schauſpieler Karl Saar, wurde am 3. Juli 1850 zu Wien von franzöſiſchen Eltern ge- boren. Frühe zeigte er Neigung und Talent zur Plaſtik und Malerei; als er indes nach abſolvierter Mittelſchule die Akademie der bildenden Künſte beziehen ſollte, nötigte ihn der Tod ſeines Vaters zur Wahl eines Brot- ſtudiums. Er hörte nun Naturwiſ- ſenſchaften und Agrikulturfächer an der Wiener techniſchen Hochſchule und der landwirtſchaftlichen Akademie zu Ungariſch-Altenburg. Das einjährige Praktikum auf einem böhmiſch. Herr- ſchaftsgute und die damit verbundene völlige Jſolierung ſchreckten ihn je- doch von der eingeſchlagenen Lauf- bahn zurück, u. ſo wandte er ſich dem Theater zu. Nachdem er die Wiener Theaterakademie beſucht, trat er 1871 ſein erſtes Engagement zu Marburg in Steiermark an. Zwei Monate ſpä- ter ging er an das Stadttheater in Brünn, im Herbſt 1872 zu Laube an das Wiener Stadttheater, folgte 1873 einem Rufe Feodor Wehls an das Hoftheater in Stuttgart, wirkte ſeit 1875 in Graz, Prag, Siegmaringen u. kehrte nach verſchiedenen Gaſtſpie- len (z. B. in Leipzig, Bremen) 1877 nach Wien zurück, wo er ſeitdem an den verſchiedenſten Bühnen tätig war. Jm Jahre 1885 erhielt er einen Ruf als Schauſpieler u. Regiſſeur an das Hoftheater in Weimar, ging 1889 an das Berliner Theater in Berlin als Dramaturg und Regiſſeur, gab aber [Spaltenumbruch]
Cla
ſchon 1890 dieſe Stellung auf u. zog zu ſeinen franzöſiſchen Verwandten nach Nizza, wo er bis 1904 als Teil- haber eines Handelshauſes weilte. Seitdem lebt er zurückgezogen in Can- nes.
S:
Angebetete Eliſabeth (Lſp.), 1876. – Die Luſtſpiel-Konkurrenz (Schw.), 1878. – Die Schule der Müt- ter (Lſp. a. d. Franz.), 1880. – Der Herr Gemeinderat (Lſp. n. d. Poln.), 1880. – Der Mann der Witwe (Lſp. v. A. Dumas, deutſch), 1880. – Jch habe keine Zeit (Schw. n. Labiche), 1880. – Die Goldprobe (Kom. nach Augier und Sandeau), 1881. – Der Totſchläger (Pariſ. Volksſt., deutſch), 1882. – Figaros Hochzeit, oder: Der tolle Tag (Lſp., überſ. und bearb.), 1881. – Die Jagd nach dem Glück (Dr. n. d. Poln.), 1879. – Jn Monaco (Lſp.), 1886.
*Claud(-Saar), Anna,
wurde am 10. März 1853 während eines Auf- enthaltes ihrer in Wien domizilierten Eltern im Hauſe ihrer bäuerlichen Großeltern in Lindenau (Schleſ.) ge- boren. Jhr Vater Amandus Scholz war Mühlen- u. Maſchinenbauer und nach Schleſien zurückgekehrt, damit ſein Kind nach ſchleſiſcher Sitte der Enkelrechte nicht verluſtig gehen ſollte, kehrte aber infolge verunglückter Ge- ſchäftsunternehmungen in Strehlen 1857 nach Wien zurück. Anna be- ſuchte zuerſt die Schule in Gaudenz- dorf, ſpäter eine höhere Töchterſchule in Wien und zuletzt, da ſie bereits an mehreren Wiener Theatern in Kin- derrollen aufgetreten war, die Thea- terſchule „Polyhymnia“. Nach zwei Prüfungs- u. Leidensjahren an Pro- vinzbühnen wurde ſie 1872 von H. Laube für das neugegründete Wiener Stadttheater gewonnen; doch verhei- ratete ſie ſich 1875 mit dem Schau- ſpieler Charles Claud-Saar (ſiehe den Vorigen!) u. entſagte auf deſſen Wunſch ſchon 1878 der Theaterlauf- bahn. Als ſie 1890 mit ihrem Gatten nach Nizza überſiedelte, begann ſie zu
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Claſſen(-Kehren), Berta, be-
kannt unter ihrem Mädchennamen
Berta Kehren, wurde am 28. De-
zember 1868 in München-Gladbach
(Rheinland) geboren, lebte (1897) in
Düſſeldorf, wo ſie ſich 1904 mit dem
jetzigen Generaloberarzt Dr. Cl. ver-
heiratete, dem ſie dann nach Krefeld
und 1907 nach Straßburg i. E. folgte.
S: Rheiniſche Kinder (Nn. u. Bilder),
1901. – Kurt Willinger (R.), 1905.
*Claud, Charles, pſeud. Charles
Claud-Saar, als Schauſpieler
Karl Saar, wurde am 3. Juli 1850
zu Wien von franzöſiſchen Eltern ge-
boren. Frühe zeigte er Neigung und
Talent zur Plaſtik und Malerei; als
er indes nach abſolvierter Mittelſchule
die Akademie der bildenden Künſte
beziehen ſollte, nötigte ihn der Tod
ſeines Vaters zur Wahl eines Brot-
ſtudiums. Er hörte nun Naturwiſ-
ſenſchaften und Agrikulturfächer an
der Wiener techniſchen Hochſchule und
der landwirtſchaftlichen Akademie zu
Ungariſch-Altenburg. Das einjährige
Praktikum auf einem böhmiſch. Herr-
ſchaftsgute und die damit verbundene
völlige Jſolierung ſchreckten ihn je-
doch von der eingeſchlagenen Lauf-
bahn zurück, u. ſo wandte er ſich dem
Theater zu. Nachdem er die Wiener
Theaterakademie beſucht, trat er 1871
ſein erſtes Engagement zu Marburg
in Steiermark an. Zwei Monate ſpä-
ter ging er an das Stadttheater in
Brünn, im Herbſt 1872 zu Laube an
das Wiener Stadttheater, folgte 1873
einem Rufe Feodor Wehls an das
Hoftheater in Stuttgart, wirkte ſeit
1875 in Graz, Prag, Siegmaringen
u. kehrte nach verſchiedenen Gaſtſpie-
len (z. B. in Leipzig, Bremen) 1877
nach Wien zurück, wo er ſeitdem an
den verſchiedenſten Bühnen tätig war.
Jm Jahre 1885 erhielt er einen Ruf
als Schauſpieler u. Regiſſeur an das
Hoftheater in Weimar, ging 1889 an
das Berliner Theater in Berlin als
Dramaturg und Regiſſeur, gab aber
ſchon 1890 dieſe Stellung auf u. zog
zu ſeinen franzöſiſchen Verwandten
nach Nizza, wo er bis 1904 als Teil-
haber eines Handelshauſes weilte.
Seitdem lebt er zurückgezogen in Can-
nes.
S: Angebetete Eliſabeth (Lſp.),
1876. – Die Luſtſpiel-Konkurrenz
(Schw.), 1878. – Die Schule der Müt-
ter (Lſp. a. d. Franz.), 1880. – Der
Herr Gemeinderat (Lſp. n. d. Poln.),
1880. – Der Mann der Witwe (Lſp.
v. A. Dumas, deutſch), 1880. – Jch
habe keine Zeit (Schw. n. Labiche),
1880. – Die Goldprobe (Kom. nach
Augier und Sandeau), 1881. – Der
Totſchläger (Pariſ. Volksſt., deutſch),
1882. – Figaros Hochzeit, oder: Der
tolle Tag (Lſp., überſ. und bearb.),
1881. – Die Jagd nach dem Glück
(Dr. n. d. Poln.), 1879. – Jn Monaco
(Lſp.), 1886.
*Claud(-Saar), Anna, wurde am
10. März 1853 während eines Auf-
enthaltes ihrer in Wien domizilierten
Eltern im Hauſe ihrer bäuerlichen
Großeltern in Lindenau (Schleſ.) ge-
boren. Jhr Vater Amandus Scholz
war Mühlen- u. Maſchinenbauer und
nach Schleſien zurückgekehrt, damit
ſein Kind nach ſchleſiſcher Sitte der
Enkelrechte nicht verluſtig gehen ſollte,
kehrte aber infolge verunglückter Ge-
ſchäftsunternehmungen in Strehlen
1857 nach Wien zurück. Anna be-
ſuchte zuerſt die Schule in Gaudenz-
dorf, ſpäter eine höhere Töchterſchule
in Wien und zuletzt, da ſie bereits an
mehreren Wiener Theatern in Kin-
derrollen aufgetreten war, die Thea-
terſchule „Polyhymnia“. Nach zwei
Prüfungs- u. Leidensjahren an Pro-
vinzbühnen wurde ſie 1872 von H.
Laube für das neugegründete Wiener
Stadttheater gewonnen; doch verhei-
ratete ſie ſich 1875 mit dem Schau-
ſpieler Charles Claud-Saar (ſiehe
den Vorigen!) u. entſagte auf deſſen
Wunſch ſchon 1878 der Theaterlauf-
bahn. Als ſie 1890 mit ihrem Gatten
nach Nizza überſiedelte, begann ſie zu
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Brümmer, Franz: Lexikon der deutschen Dichter und Prosaisten vom Beginn des 19. Jahrhunderts bis zur Gegenwart. Bd. 1. 6. Aufl. Leipzig, 1913, S. 425. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/bruemmer_lexikon01_1913/429>, abgerufen am 03.07.2024.
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