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Brümmer, Franz: Lexikon der deutschen Dichter und Prosaisten vom Beginn des 19. Jahrhunderts bis zur Gegenwart. Bd. 1. 6. Aufl. Leipzig, 1913.

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Bur
chen wurden besonders gepflegt, aber
selbst das Lateinische blieb ihr nicht
fremd. Für Poesie hatte sie von Kind-
heit an eine wahre Begeisterung. Eine
altfranzösische Chronik, die ihr als
Kind von 14 Jahren in die Hände
siel, regte sie zuerst zu Versuchen in der
Dichtkunst an, und seitdem ist ihr die
Vorliebe für mittelalterliche Stoffe u.
für die romantische Schule geblieben.
Große Förderung fand sie durch eine
gesunde Kritik in ihrer Familie und
durch die bekannte Dichterin Emilie
Ringseis (s. d.!). Seit dem Jahre
1890 ist sie auch als Novellistin und
Feuilletonistin tätig, und damit hat
sie das Gebiet betreten, auf dem sie
bisher viel Beachtenswertes u. Schö-
nes geleistet hat.

S:

Das Marterle
(E.), 1899. - Lieder vom Heiligen
Lande, 1902. - Die Stiefkinder (E. a.
d. Tiroler Volksleben), 1902. - Das
Geheimnis der Mutter und andere
Erzählungen, 1903. - Die Kirchfah-
rerin (E. a. d. Volksleben), 1904. -
Der Bader von St. Margarethen
(Tirolergesch.), 1904. - Ein gutes
Wort (E.), 1905. - Aus Etschland u.
Jnntal (En.), 1907. - Gillis Hobel-
späne (E.), 1906. - Die Gamswirtin
(E.), 1909. - Bunte Geschichten, 1909.
- Des Mahrwirts Weib (Patriot.
Schsp.), 1909.

Burchard, Gustav,

geb. am 13.
Dezbr. 1859 in Neubuckow (Mecklen-
burg-Schwerin) als der Sohn eines
Kaufmanns, kam nach beendeter Schul-
zeit zu einem Onkel in Hamburg in
die Lehre, konnte sich aber mit der
Tätigkeit in dessen Fabrik nicht be-
freunden u. wählte deshalb die Büh-
nenlaufbahn. Er nahm Unterricht
bei einem dramatischen Lehrer, Robert
Buchholz in Hamburg, und betrat im
Altonaer Stadttheater als "Richard
III." zum erstenmal die Bühne. Er
erlangte dann Engagements in Halle,
Berlin (National-Theater), Kiel,
Aachen, Sondershausen, Dortmund,
Eisenach, Hamburg (Stadttheater),
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Bur
war seit dem 1. Oktbr. 1891 als Re-
gisseur und Schauspieler am Stadt-
theater in Göttingen, später in St.
Gallen, seit 1893 in Lübeck, seit 1898
am Stadttheater in Bremen tätig u.
trat 1901 in den Verband des Deut-
schen Landestheaters in Prag ein.
Seit 1903 ist er Oberregisseur und
Dramaturg in Bremen.

S:

Lützows
wilde Jagd (Dr. Festsp.), 1891. -
Mozarts Heimgang (Festsp.), 1891. -
Fontanes Sammlung deklamator.
Vorträge, hersg., 1891. - Christoph
Columbus (Schsp. n. Rückerts "Chri-
stofero Colombo" frei bearb.), 1893.
- Friede auf Erden (Hist. Zeitbild n.
ein. N. von Schmitthenner), 1898. -
Treulieb (Märchenschsp.), 1898. -
Hans Sachs' Komödien und Tragö-
dien, bearbeitet; II, 1901.

*Burchardt-(Nienstein), Au-
guste,

* am 5. April 1855 zu Gransee
in der Mark Brandenburg als die
zweite Tochter des dortigen Lehrers
u. Kantors Burchardt, kam mit ihren
Eltern 1860 nach Angermünde, 1867
nach Potsdam und 1868 nach Schloß
Oranienstein in Nassau, wo der Va-
ter als Lehrer am Kadettenkorps
tätig war, und wurde so frühe mit
wechselnden Verhältnissen und Ein-
drücken bekannt. Ebenso frühe hin-
gewiesen auf geistige und Kunstinter-
essen, absolvierte sie nach trefflichem
Schulunterricht und fleißigen Privat-
studien mit 19 Jahren das höhere
Lehrerinnenexamen und lebte dann
mitten in einem gesellig und geistig
hochgebildeten Verkehrskreise im El-
ternhause zu Oranienstein. Seit län-
gerer Zeit literarisch tätig, hat sie zu
den mannigfaltigsten Journalen und
Sammelwerken Beiträge geliefert, die
aber noch nicht gesammelt erschienen
sind. Nach des Vaters Tode siedelte
sie 1895 nach Freiendiez bei Diez a. d.
Lahn über und nahm 1900 ihren
Wohnsitz in Berlin.

S:

Albumblät-
ter (Ge.), 1881. - Der große Kaiser
(Patriotisches Lebensbild Wilhelms I.

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Bur
chen wurden beſonders gepflegt, aber
ſelbſt das Lateiniſche blieb ihr nicht
fremd. Für Poeſie hatte ſie von Kind-
heit an eine wahre Begeiſterung. Eine
altfranzöſiſche Chronik, die ihr als
Kind von 14 Jahren in die Hände
ſiel, regte ſie zuerſt zu Verſuchen in der
Dichtkunſt an, und ſeitdem iſt ihr die
Vorliebe für mittelalterliche Stoffe u.
für die romantiſche Schule geblieben.
Große Förderung fand ſie durch eine
geſunde Kritik in ihrer Familie und
durch die bekannte Dichterin Emilie
Ringseis (ſ. d.!). Seit dem Jahre
1890 iſt ſie auch als Novelliſtin und
Feuilletoniſtin tätig, und damit hat
ſie das Gebiet betreten, auf dem ſie
bisher viel Beachtenswertes u. Schö-
nes geleiſtet hat.

S:

Das Marterle
(E.), 1899. – Lieder vom Heiligen
Lande, 1902. – Die Stiefkinder (E. a.
d. Tiroler Volksleben), 1902. – Das
Geheimnis der Mutter und andere
Erzählungen, 1903. – Die Kirchfah-
rerin (E. a. d. Volksleben), 1904. –
Der Bader von St. Margarethen
(Tirolergeſch.), 1904. – Ein gutes
Wort (E.), 1905. – Aus Etſchland u.
Jnntal (En.), 1907. – Gillis Hobel-
ſpäne (E.), 1906. – Die Gamswirtin
(E.), 1909. – Bunte Geſchichten, 1909.
– Des Mahrwirts Weib (Patriot.
Schſp.), 1909.

Burchard, Guſtav,

geb. am 13.
Dezbr. 1859 in Neubuckow (Mecklen-
burg-Schwerin) als der Sohn eines
Kaufmanns, kam nach beendeter Schul-
zeit zu einem Onkel in Hamburg in
die Lehre, konnte ſich aber mit der
Tätigkeit in deſſen Fabrik nicht be-
freunden u. wählte deshalb die Büh-
nenlaufbahn. Er nahm Unterricht
bei einem dramatiſchen Lehrer, Robert
Buchholz in Hamburg, und betrat im
Altonaer Stadttheater als „Richard
III.“ zum erſtenmal die Bühne. Er
erlangte dann Engagements in Halle,
Berlin (National-Theater), Kiel,
Aachen, Sondershauſen, Dortmund,
Eiſenach, Hamburg (Stadttheater),
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Bur
war ſeit dem 1. Oktbr. 1891 als Re-
giſſeur und Schauſpieler am Stadt-
theater in Göttingen, ſpäter in St.
Gallen, ſeit 1893 in Lübeck, ſeit 1898
am Stadttheater in Bremen tätig u.
trat 1901 in den Verband des Deut-
ſchen Landestheaters in Prag ein.
Seit 1903 iſt er Oberregiſſeur und
Dramaturg in Bremen.

S:

Lützows
wilde Jagd (Dr. Feſtſp.), 1891. –
Mozarts Heimgang (Feſtſp.), 1891. –
Fontanes Sammlung deklamator.
Vorträge, hersg., 1891. – Chriſtoph
Columbus (Schſp. n. Rückerts „Chri-
ſtofero Colombo“ frei bearb.), 1893.
– Friede auf Erden (Hiſt. Zeitbild n.
ein. N. von Schmitthenner), 1898. –
Treulieb (Märchenſchſp.), 1898. –
Hans Sachs’ Komödien und Tragö-
dien, bearbeitet; II, 1901.

*Burchardt-(Nienſtein), Au-
guſte,

* am 5. April 1855 zu Granſee
in der Mark Brandenburg als die
zweite Tochter des dortigen Lehrers
u. Kantors Burchardt, kam mit ihren
Eltern 1860 nach Angermünde, 1867
nach Potsdam und 1868 nach Schloß
Oranienſtein in Naſſau, wo der Va-
ter als Lehrer am Kadettenkorps
tätig war, und wurde ſo frühe mit
wechſelnden Verhältniſſen und Ein-
drücken bekannt. Ebenſo frühe hin-
gewieſen auf geiſtige und Kunſtinter-
eſſen, abſolvierte ſie nach trefflichem
Schulunterricht und fleißigen Privat-
ſtudien mit 19 Jahren das höhere
Lehrerinnenexamen und lebte dann
mitten in einem geſellig und geiſtig
hochgebildeten Verkehrskreiſe im El-
ternhauſe zu Oranienſtein. Seit län-
gerer Zeit literariſch tätig, hat ſie zu
den mannigfaltigſten Journalen und
Sammelwerken Beiträge geliefert, die
aber noch nicht geſammelt erſchienen
ſind. Nach des Vaters Tode ſiedelte
ſie 1895 nach Freiendiez bei Diez a. d.
Lahn über und nahm 1900 ihren
Wohnſitz in Berlin.

S:

Albumblät-
ter (Ge.), 1881. – Der große Kaiſer
(Patriotiſches Lebensbild Wilhelms I.

*
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[386/0390] Bur Bur chen wurden beſonders gepflegt, aber ſelbſt das Lateiniſche blieb ihr nicht fremd. Für Poeſie hatte ſie von Kind- heit an eine wahre Begeiſterung. Eine altfranzöſiſche Chronik, die ihr als Kind von 14 Jahren in die Hände ſiel, regte ſie zuerſt zu Verſuchen in der Dichtkunſt an, und ſeitdem iſt ihr die Vorliebe für mittelalterliche Stoffe u. für die romantiſche Schule geblieben. Große Förderung fand ſie durch eine geſunde Kritik in ihrer Familie und durch die bekannte Dichterin Emilie Ringseis (ſ. d.!). Seit dem Jahre 1890 iſt ſie auch als Novelliſtin und Feuilletoniſtin tätig, und damit hat ſie das Gebiet betreten, auf dem ſie bisher viel Beachtenswertes u. Schö- nes geleiſtet hat. S: Das Marterle (E.), 1899. – Lieder vom Heiligen Lande, 1902. – Die Stiefkinder (E. a. d. Tiroler Volksleben), 1902. – Das Geheimnis der Mutter und andere Erzählungen, 1903. – Die Kirchfah- rerin (E. a. d. Volksleben), 1904. – Der Bader von St. Margarethen (Tirolergeſch.), 1904. – Ein gutes Wort (E.), 1905. – Aus Etſchland u. Jnntal (En.), 1907. – Gillis Hobel- ſpäne (E.), 1906. – Die Gamswirtin (E.), 1909. – Bunte Geſchichten, 1909. – Des Mahrwirts Weib (Patriot. Schſp.), 1909. Burchard, Guſtav, geb. am 13. Dezbr. 1859 in Neubuckow (Mecklen- burg-Schwerin) als der Sohn eines Kaufmanns, kam nach beendeter Schul- zeit zu einem Onkel in Hamburg in die Lehre, konnte ſich aber mit der Tätigkeit in deſſen Fabrik nicht be- freunden u. wählte deshalb die Büh- nenlaufbahn. Er nahm Unterricht bei einem dramatiſchen Lehrer, Robert Buchholz in Hamburg, und betrat im Altonaer Stadttheater als „Richard III.“ zum erſtenmal die Bühne. Er erlangte dann Engagements in Halle, Berlin (National-Theater), Kiel, Aachen, Sondershauſen, Dortmund, Eiſenach, Hamburg (Stadttheater), war ſeit dem 1. Oktbr. 1891 als Re- giſſeur und Schauſpieler am Stadt- theater in Göttingen, ſpäter in St. Gallen, ſeit 1893 in Lübeck, ſeit 1898 am Stadttheater in Bremen tätig u. trat 1901 in den Verband des Deut- ſchen Landestheaters in Prag ein. Seit 1903 iſt er Oberregiſſeur und Dramaturg in Bremen. S: Lützows wilde Jagd (Dr. Feſtſp.), 1891. – Mozarts Heimgang (Feſtſp.), 1891. – Fontanes Sammlung deklamator. Vorträge, hersg., 1891. – Chriſtoph Columbus (Schſp. n. Rückerts „Chri- ſtofero Colombo“ frei bearb.), 1893. – Friede auf Erden (Hiſt. Zeitbild n. ein. N. von Schmitthenner), 1898. – Treulieb (Märchenſchſp.), 1898. – Hans Sachs’ Komödien und Tragö- dien, bearbeitet; II, 1901. *Burchardt-(Nienſtein), Au- guſte, * am 5. April 1855 zu Granſee in der Mark Brandenburg als die zweite Tochter des dortigen Lehrers u. Kantors Burchardt, kam mit ihren Eltern 1860 nach Angermünde, 1867 nach Potsdam und 1868 nach Schloß Oranienſtein in Naſſau, wo der Va- ter als Lehrer am Kadettenkorps tätig war, und wurde ſo frühe mit wechſelnden Verhältniſſen und Ein- drücken bekannt. Ebenſo frühe hin- gewieſen auf geiſtige und Kunſtinter- eſſen, abſolvierte ſie nach trefflichem Schulunterricht und fleißigen Privat- ſtudien mit 19 Jahren das höhere Lehrerinnenexamen und lebte dann mitten in einem geſellig und geiſtig hochgebildeten Verkehrskreiſe im El- ternhauſe zu Oranienſtein. Seit län- gerer Zeit literariſch tätig, hat ſie zu den mannigfaltigſten Journalen und Sammelwerken Beiträge geliefert, die aber noch nicht geſammelt erſchienen ſind. Nach des Vaters Tode ſiedelte ſie 1895 nach Freiendiez bei Diez a. d. Lahn über und nahm 1900 ihren Wohnſitz in Berlin. S: Albumblät- ter (Ge.), 1881. – Der große Kaiſer (Patriotiſches Lebensbild Wilhelms I. *

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Zitationshilfe: Brümmer, Franz: Lexikon der deutschen Dichter und Prosaisten vom Beginn des 19. Jahrhunderts bis zur Gegenwart. Bd. 1. 6. Aufl. Leipzig, 1913, S. 386. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/bruemmer_lexikon01_1913/390>, abgerufen am 18.12.2024.