Brümmer, Franz: Lexikon der deutschen Dichter und Prosaisten vom Beginn des 19. Jahrhunderts bis zur Gegenwart. Bd. 1. 6. Aufl. Leipzig, 1913.
Bru wurde am 9. März 1840 zu Breslauals die Tochter eines Generals der Jnfanterie geboren, verlebte ihre Kin- derjahre in Danzig, Glogau, Trier, Lahr, Karlsruhe, Köln, Koblenz und in Münster. Dieses Wanderleben zog in ihr frühzeitig eine gewisse Selb- ständigkeit u. einen Unternehmungs- geist groß, in dem sie mit der Reife der Jahre, wenn auch keine streitbare Frauenrechtlerin, so doch ein Charak- ter wurde, der nach Unabhängigkeit strebt. Jn Münster erhielt sie vom 12. Jahre ab zuerst einen regelmäßi- gen ungestörten Unterricht. Jm Jahre 1857 nahm der Vater seinen Abschied, siedelte mit der Familie nach Görlitz über, starb aber hier bald darauf. Der Hang zur Selbständigkeit u. der Wunsch nach einem Beruf bestimmte die Tochter, nun ihr Talent für die Malerei weiter auszubilden; doch war sie dabei vorwiegend auf Selbststu- dium angewiesen. Daneben machte sie Versuche auf belletristischem Ge- biete und veröffentlichte seit 1870 in den verschiedensten Zeitschriften eine Reihe von Romanen und Novellen, von deren Ertrage sie sich in Dresden ein freundliches Heim gründete. Die Sommermonate verbringt sie in der Regel auf Reisen oder bei ihren Ge- schwistern. S: Die Tochter des Prie- Brü 1900. - Durch Liebe gesühnt (N.),1900. - Moorland (R.), 1902. - Lutz der Sünder (Zeitroman), 1902. - Hatty (R. a. d. Gesellschaft), 1903. - Jm Kampf mit Jdealen (Zeitroman), 1903. - Gräfin Ruth, oder: Die Ri- valen (R.), 1904. - Frau Marquise (R.), 1904. Brüschweiler, Wilhelm Jakob,
S: Auf der Glücksleiter, *Brüssow, Hermann Heinr. Friedr., wurde am 25. Mai 1816 zu *
Bru wurde am 9. März 1840 zu Breslauals die Tochter eines Generals der Jnfanterie geboren, verlebte ihre Kin- derjahre in Danzig, Glogau, Trier, Lahr, Karlsruhe, Köln, Koblenz und in Münſter. Dieſes Wanderleben zog in ihr frühzeitig eine gewiſſe Selb- ſtändigkeit u. einen Unternehmungs- geiſt groß, in dem ſie mit der Reife der Jahre, wenn auch keine ſtreitbare Frauenrechtlerin, ſo doch ein Charak- ter wurde, der nach Unabhängigkeit ſtrebt. Jn Münſter erhielt ſie vom 12. Jahre ab zuerſt einen regelmäßi- gen ungeſtörten Unterricht. Jm Jahre 1857 nahm der Vater ſeinen Abſchied, ſiedelte mit der Familie nach Görlitz über, ſtarb aber hier bald darauf. Der Hang zur Selbſtändigkeit u. der Wunſch nach einem Beruf beſtimmte die Tochter, nun ihr Talent für die Malerei weiter auszubilden; doch war ſie dabei vorwiegend auf Selbſtſtu- dium angewieſen. Daneben machte ſie Verſuche auf belletriſtiſchem Ge- biete und veröffentlichte ſeit 1870 in den verſchiedenſten Zeitſchriften eine Reihe von Romanen und Novellen, von deren Ertrage ſie ſich in Dresden ein freundliches Heim gründete. Die Sommermonate verbringt ſie in der Regel auf Reiſen oder bei ihren Ge- ſchwiſtern. S: Die Tochter des Prie- Brü 1900. – Durch Liebe geſühnt (N.),1900. – Moorland (R.), 1902. – Lutz der Sünder (Zeitroman), 1902. – Hatty (R. a. d. Geſellſchaft), 1903. – Jm Kampf mit Jdealen (Zeitroman), 1903. – Gräfin Ruth, oder: Die Ri- valen (R.), 1904. – Frau Marquiſe (R.), 1904. Brüſchweiler, Wilhelm Jakob,
S: Auf der Glücksleiter, *Brüſſow, Hermann Heinr. Friedr., wurde am 25. Mai 1816 zu *
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Bru
Brü
wurde am 9. März 1840 zu Breslau
als die Tochter eines Generals der
Jnfanterie geboren, verlebte ihre Kin-
derjahre in Danzig, Glogau, Trier,
Lahr, Karlsruhe, Köln, Koblenz und
in Münſter. Dieſes Wanderleben zog
in ihr frühzeitig eine gewiſſe Selb-
ſtändigkeit u. einen Unternehmungs-
geiſt groß, in dem ſie mit der Reife
der Jahre, wenn auch keine ſtreitbare
Frauenrechtlerin, ſo doch ein Charak-
ter wurde, der nach Unabhängigkeit
ſtrebt. Jn Münſter erhielt ſie vom
12. Jahre ab zuerſt einen regelmäßi-
gen ungeſtörten Unterricht. Jm Jahre
1857 nahm der Vater ſeinen Abſchied,
ſiedelte mit der Familie nach Görlitz
über, ſtarb aber hier bald darauf.
Der Hang zur Selbſtändigkeit u. der
Wunſch nach einem Beruf beſtimmte
die Tochter, nun ihr Talent für die
Malerei weiter auszubilden; doch war
ſie dabei vorwiegend auf Selbſtſtu-
dium angewieſen. Daneben machte
ſie Verſuche auf belletriſtiſchem Ge-
biete und veröffentlichte ſeit 1870 in
den verſchiedenſten Zeitſchriften eine
Reihe von Romanen und Novellen,
von deren Ertrage ſie ſich in Dresden
ein freundliches Heim gründete. Die
Sommermonate verbringt ſie in der
Regel auf Reiſen oder bei ihren Ge-
ſchwiſtern.
S: Die Tochter des Prie-
ſters (R.), 1879. – Die letzten eines
alten Geſchlechts (E.), 1879. – Auf
dem Dohlenneſt. Beſiegt. Dunkle
Blätter a. e. Dichterleben (Nn.), 1880.
– Falſche Wege (R.), 1881. – Das
Frauenglück (Herzensworte für die
Frauenwelt), 1884. – Starke Herzen
(R.), 1891. – Magnetismus der Liebe
und anderes, 1896. – Erlebtes und
Erdachtes, 1896. – Ein einſames Leben
(N.), 1896. – Ein Frauenherz (R.),
1896. – Sein Weib (N.), 1896. – Per
aspera ad astra (R.), 1897. – Prin-
zeßchens Erlöſung (Kein Märchen),
1897. – Das Verhängnis (R.), 1898.
– Malwe (R.), 1898. – Er und Sie
(Zeitroman), 1898. – Schatten (R.),
1900. – Durch Liebe geſühnt (N.),
1900. – Moorland (R.), 1902. – Lutz
der Sünder (Zeitroman), 1902. –
Hatty (R. a. d. Geſellſchaft), 1903. –
Jm Kampf mit Jdealen (Zeitroman),
1903. – Gräfin Ruth, oder: Die Ri-
valen (R.), 1904. – Frau Marquiſe
(R.), 1904.
Brüſchweiler, Wilhelm Jakob,
geb. am 8. Sept. 1837 zu Schochers-
weil im Thurgau, widmete ſich dem
Lehrberufe, war 1855–60 Volksſchul-
und Jnſtitutslehrer, 1860–72 Semi-
narlehrer in Schiers und trat dann
zu St. Gallen als Adjunkt in den
Telegraphendienſt ein. Dort lebt er
noch jetzt.
S: Auf der Glücksleiter,
oder: Millionär und Bettler (E.),
1889. – Schuld und Sühne (E. a. d.
Franz.), 1889. – Alexandra (E. a. d.
Franz.), 1890.
*Brüſſow, Hermann Heinr.
Friedr., wurde am 25. Mai 1816 zu
Köslin als der Sohn eines praktiſchen
Arztes geboren, der bei einer zahlrei-
chen Familie ſeinen Söhnen keine ge-
lehrte Ausbildung geben konnte. So
beſuchte auch Hermann nur die Ele-
mentarſchule, kam mit 15 Jahren als
Schreiber zu einem Juſtizrat, aber
ſehr bald danach zu einem Goldſchmied
in die Lehre. Jm Jahre 1839 ging
er auf die Wanderſchaft, arbeitete
in Berlin, Magdeburg, Hannover,
Mannheim, Brüſſel u. kam im Herbſt
1843 nach Paris, wo er fleißig an ſei-
ner Ausbildung als Juwelier arbei-
tete u. auch dem Geſchäfte eines Deut-
ſchen zwei Jahre als Chef vorſtand.
Nach Ausbruch der Februarrevolu-
tion 1848 verließ B. Paris u. kehrte
nach Deutſchland zurück. Jn Danzig
ließ er ſich 1849 als Juwelier nieder,
löſte aber 1869 ſein Geſchäft auf und
errichtete, nachdem er in Berlin die
Photographie erlernt hatte, auf ſei-
nem Hauſe ein photographiſches Ate-
lier. Jm Jahre 1866 verlegte er das-
ſelbe nach Berlin; doch ging es hier
in ſeinen materiellen Verhältniſſen
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