Brümmer, Franz: Lexikon der deutschen Dichter und Prosaisten vom Beginn des 19. Jahrhunderts bis zur Gegenwart. Bd. 1. 6. Aufl. Leipzig, 1913.
Bre den Augen einer liebevollen Stief-mutter eine sorgfältige Erziehung, die seit dem Jahre 1851 in Erziehungs- instituten zu Genf u. Dresden ihren Abschluß erlangte. Dazwischen fielen alljährlich größere Reisen durch die Schweiz, durch Jtalien, nach England oder Frankreich. Später kamen trau- rige Zeiten für die Schriftstellerin. Jhre Schwester starb nach kurzer Ehe mit dem Freiherrn von Breidenbach; ihre Mutter wurde von einem Schlag- anfalle betroffen u. siechte dem Tode entgegen; der Vater, obwohl selbst kränklich, schloß zum viertenmal eine Ehe u. gab seiner Tochter eine Stief- mutter, die jener das Leben im Eltern- hause zur Qual machte, weshalb sich Emilie entschloß, ihrem verwitweten Schwager, dem hessischen Gesandten Freiherrn v. Breidenbach in Stutt- gart die Hand zum Ehebunde zu rei- chen, um so dem Sohne ihrer verstor- benen Schwester die Mutter zu erset- zen (1863). Aber auch in den neuen Verhältnissen blieb ihr der Kummer nicht erspart, u. im Jahre 1882 traf sie der schwerste Schlag: sie verlor ihren Gatten durch den Tod. Jm fol- genden Jahre erwarb sie das Schloß Louisenberg bei Mannenbach im Kt. Thurgau, wo sie, wenn sie nicht auf Reisen war, der Schriftstellerei und der Wohltätigkeit lebte, bis sie 1899 nach Konstanz übersiedelte, wo sie am 16. April 1903 starb. Jhre häufigen Besuche in England galten besonders dem von ihr 1885 in Torquay gegrün- deten Heim für arme, der Schwind- sucht verfallene, heimatlose Mädchen, das sie nach Kräften unterstützte. S:
Bre Breier, Eduard, * am 3. Novbr. S:
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Bre den Augen einer liebevollen Stief-mutter eine ſorgfältige Erziehung, die ſeit dem Jahre 1851 in Erziehungs- inſtituten zu Genf u. Dresden ihren Abſchluß erlangte. Dazwiſchen fielen alljährlich größere Reiſen durch die Schweiz, durch Jtalien, nach England oder Frankreich. Später kamen trau- rige Zeiten für die Schriftſtellerin. Jhre Schweſter ſtarb nach kurzer Ehe mit dem Freiherrn von Breidenbach; ihre Mutter wurde von einem Schlag- anfalle betroffen u. ſiechte dem Tode entgegen; der Vater, obwohl ſelbſt kränklich, ſchloß zum viertenmal eine Ehe u. gab ſeiner Tochter eine Stief- mutter, die jener das Leben im Eltern- hauſe zur Qual machte, weshalb ſich Emilie entſchloß, ihrem verwitweten Schwager, dem heſſiſchen Geſandten Freiherrn v. Breidenbach in Stutt- gart die Hand zum Ehebunde zu rei- chen, um ſo dem Sohne ihrer verſtor- benen Schweſter die Mutter zu erſet- zen (1863). Aber auch in den neuen Verhältniſſen blieb ihr der Kummer nicht erſpart, u. im Jahre 1882 traf ſie der ſchwerſte Schlag: ſie verlor ihren Gatten durch den Tod. Jm fol- genden Jahre erwarb ſie das Schloß Louiſenberg bei Mannenbach im Kt. Thurgau, wo ſie, wenn ſie nicht auf Reiſen war, der Schriftſtellerei und der Wohltätigkeit lebte, bis ſie 1899 nach Konſtanz überſiedelte, wo ſie am 16. April 1903 ſtarb. Jhre häufigen Beſuche in England galten beſonders dem von ihr 1885 in Torquay gegrün- deten Heim für arme, der Schwind- ſucht verfallene, heimatloſe Mädchen, das ſie nach Kräften unterſtützte. S:
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Bre
Bre
den Augen einer liebevollen Stief-
mutter eine ſorgfältige Erziehung, die
ſeit dem Jahre 1851 in Erziehungs-
inſtituten zu Genf u. Dresden ihren
Abſchluß erlangte. Dazwiſchen fielen
alljährlich größere Reiſen durch die
Schweiz, durch Jtalien, nach England
oder Frankreich. Später kamen trau-
rige Zeiten für die Schriftſtellerin.
Jhre Schweſter ſtarb nach kurzer Ehe
mit dem Freiherrn von Breidenbach;
ihre Mutter wurde von einem Schlag-
anfalle betroffen u. ſiechte dem Tode
entgegen; der Vater, obwohl ſelbſt
kränklich, ſchloß zum viertenmal eine
Ehe u. gab ſeiner Tochter eine Stief-
mutter, die jener das Leben im Eltern-
hauſe zur Qual machte, weshalb ſich
Emilie entſchloß, ihrem verwitweten
Schwager, dem heſſiſchen Geſandten
Freiherrn v. Breidenbach in Stutt-
gart die Hand zum Ehebunde zu rei-
chen, um ſo dem Sohne ihrer verſtor-
benen Schweſter die Mutter zu erſet-
zen (1863). Aber auch in den neuen
Verhältniſſen blieb ihr der Kummer
nicht erſpart, u. im Jahre 1882 traf
ſie der ſchwerſte Schlag: ſie verlor
ihren Gatten durch den Tod. Jm fol-
genden Jahre erwarb ſie das Schloß
Louiſenberg bei Mannenbach im Kt.
Thurgau, wo ſie, wenn ſie nicht auf
Reiſen war, der Schriftſtellerei und
der Wohltätigkeit lebte, bis ſie 1899
nach Konſtanz überſiedelte, wo ſie am
16. April 1903 ſtarb. Jhre häufigen
Beſuche in England galten beſonders
dem von ihr 1885 in Torquay gegrün-
deten Heim für arme, der Schwind-
ſucht verfallene, heimatloſe Mädchen,
das ſie nach Kräften unterſtützte.
S:
Natur- u. Lebensbilder, 1885. – Das
Bärgli Hus Vreneli (E.), 1886. –
Sibyllas Traum und anderes, 1887.
– Schatten u. Licht (R.), 1888. – Drei
Novellen, 1889. – Drei Monate in
England (Philanthrop. Rundgang),
1890. – Bunte Ranken (En.), 1895. –
Erinnerungen aus alter u. neuer Zeit
(Reiſeſkizzen), 1898.
Breier, Eduard, * am 3. Novbr.
1811 zu Warasdin in Kroatien, Sohn
jüdiſcher Eltern, trat, 20 Jahre alt,
bei der Artillerie in den Militärdienſt
und brachte es bis zum Bombardier.
Nachdem er die militäriſche Laufbahn
verlaſſen, wandte er ſich der Schrift-
ſtellerei und beſonders dem Romane
zu. Jm Jahre 1847 übernahm Br.
die Redaktion der „Prager Zeitung“,
welche er 1848 hindurch führte. Spä-
ter ging er nach Wien, wo er ſeinen
Wohnſitz beibehielt. Er ſtarb am 3.
Juni 1886 in Zaiwitz bei Znaim.
S:
Der Glöckner von Malborghetto und
ſein Kind u. and. Erzählgn., 1840. –
Die beiden Czikos und das Gelöbnis,
1840. – Der Königsenkel. Die Schlacht
bei Mohacz (Nn.), 1840. – Der Fluch
des Rabbi (R.), 1841. – Wien vor
400 Jahren (R.); II, 1842. – Alt- u.
Jungisrael (En.), 1843. – Der Ge-
zeichnete (R.); III, 1845. – Die Sen-
dung des Rabbi (R.); II, 1845. – Das
Buch von den Wienern (R.); III,
1846. – 1809 (R.); III, 1847. – Die
Belagerung v. Venedig (R.), 1852. –
Die Ritter vom Griff (R.); IV, 1852.
– Eine Maria Magdalena in Wien
(R.); III, 1849. – Die Revolution der
Wiener im 15. Jahrh. (R.); III, 1850.
– Görgey vor Ofen (E.), 1850. – Wien
u. Rom (R.); IV, 1851. – Die Roſen-
kreuzer in Wien (R.); IV, 1852. – Der
alte Gott lebt noch (R.); IV, 1852. –
Drei Schlöſſer (En.); III, 1852. – Ein
Roman in Wien (R.); IV, 1852. –
Wien und Berlin, 1. Tl. u. d. T.:
Trenck, der Parteigänger, 1853. –
Wien in der Nacht (R.); IV, 1853. –
Der Kongreß zu Wien (R.); IV, 1854.
– Die beiden Graſel (R.); II, 1854. –
Die Sumpfvögel (R.); III, 1854. –
Pandur und Freimaurer (R.); IV,
1855. – Die Sabbatianer (R.); III,
1858. – Die Zauberflöte (Kom. R.);
II, 1859. – Kaiſer Joſeph (R.); II,
1861. – Die Söhne des Grafen von
Bonneval (R.); IV, 1861. – General
Rußwurm (R.); III, 1861. – Der
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