Brümmer, Franz: Lexikon der deutschen Dichter und Prosaisten vom Beginn des 19. Jahrhunderts bis zur Gegenwart. Bd. 1. 6. Aufl. Leipzig, 1913.
Bra vatmannes in München geb. u. erhieltjene Durchschnittsbildung, die den Kindern besserer Stände zuteil wird. Frühzeitig entwickelte sich in ihr eine Vorliebe für Literatur, Theater und fremde Sprachen, und ihre moderne Richtung als Schriftstellerin mag wohl auf die eingehende Beschäfti- gung mit der französischen und skan- dinavischen Literatur zurückzuführen sein. Jm Jahre 1887 verheiratete sie sich mit dem Schriftsteller Wolfgang Brachvogel, doch verlor sie ihren Gat- ten schon nach fünfjähriger Ehe durch den Tod. Seit dieser Zeit pflegt sie die schriftstellerische Tätigkeit mit mehr Jntensivität als vordem. Sie lebt in München. S: Alltagsmen- Brachvogel, Udo, wurde 1835 zu Bra Generalagenten der "Germania-Le-bensversich.-Gesellschaft" übernahm. Jetzt lebt er in gleicher Stellung in Chicago. S: Jugendgedichte, 1860. *Bracke, Toni, * am 5. April 1857 S: Schlichte Klänge (Ge.), 1893. Brackel, Ferdinande Maria Theresia Freiin von, entstammt einem S: *
Bra vatmannes in München geb. u. erhieltjene Durchſchnittsbildung, die den Kindern beſſerer Stände zuteil wird. Frühzeitig entwickelte ſich in ihr eine Vorliebe für Literatur, Theater und fremde Sprachen, und ihre moderne Richtung als Schriftſtellerin mag wohl auf die eingehende Beſchäfti- gung mit der franzöſiſchen und ſkan- dinaviſchen Literatur zurückzuführen ſein. Jm Jahre 1887 verheiratete ſie ſich mit dem Schriftſteller Wolfgang Brachvogel, doch verlor ſie ihren Gat- ten ſchon nach fünfjähriger Ehe durch den Tod. Seit dieſer Zeit pflegt ſie die ſchriftſtelleriſche Tätigkeit mit mehr Jntenſivität als vordem. Sie lebt in München. S: Alltagsmen- Brachvogel, Udo, wurde 1835 zu Bra Generalagenten der „Germania-Le-bensverſich.-Geſellſchaft“ übernahm. Jetzt lebt er in gleicher Stellung in Chicago. S: Jugendgedichte, 1860. *Bracke, Toni, * am 5. April 1857 S: Schlichte Klänge (Ge.), 1893. Brackel, Ferdinande Maria Thereſia Freiin von, entſtammt einem S: *
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Kaum geneſen, raubte<lb/> ihr der Tod in kurzer Zeit beide El-<lb/> tern (1894), u. ſo empfindet ſie es als<lb/> einen kleinen Troſt, daß der Sonnen-<lb/> ſchein der Poeſie die düſtern Schatten<lb/> der Wirklichkeit verſcheuchen hilft. Die<lb/> Dichterin lebt ſeit 1905 in Berlin.<lb/></p><lb/> <div type="bibliography" n="2"> <head> <hi rendition="#i">S:</hi> </head> <p> Schlichte Klänge (Ge.), 1893.</p><lb/> </div> </div><lb/> <div type="index" n="1"> <head><hi rendition="#b">Brackel,</hi><hi rendition="#g">Ferdinande</hi> Maria<lb/> Thereſia Freiin von,</head> <p> entſtammt einem<lb/> alten freiherrlichen Geſchlechte Weſt-<lb/> falens u. wurde am 24. Novbr. 1835<lb/> zu Schloß Welda bei Warburg ge-<lb/> boren. Sie hat ihr väterliches Heim<lb/> ſelten verlaſſen, da Kränklichkeit in<lb/> der Kindheit ihre Entfernung aus der<lb/> Pflege der Mutter nicht zuließ. 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Bra
Bra
vatmannes in München geb. u. erhielt
jene Durchſchnittsbildung, die den
Kindern beſſerer Stände zuteil wird.
Frühzeitig entwickelte ſich in ihr eine
Vorliebe für Literatur, Theater und
fremde Sprachen, und ihre moderne
Richtung als Schriftſtellerin mag
wohl auf die eingehende Beſchäfti-
gung mit der franzöſiſchen und ſkan-
dinaviſchen Literatur zurückzuführen
ſein. Jm Jahre 1887 verheiratete ſie
ſich mit dem Schriftſteller Wolfgang
Brachvogel, doch verlor ſie ihren Gat-
ten ſchon nach fünfjähriger Ehe durch
den Tod. Seit dieſer Zeit pflegt
ſie die ſchriftſtelleriſche Tätigkeit mit
mehr Jntenſivität als vordem. Sie
lebt in München.
S: Alltagsmen-
ſchen (R.), 1895. – Der Erntetag und
anderes (Nn.), 1897. – Die Wieder-
erſtandenen (Cäſaren-Legend.), 1900.
– Die große Pagode (R.), 1901. – Der
Nachfolger (R. a. Byzanz), 1902. –
Die Erben (R. a. Neu-Deutſchland),
1904. – Jhr Dichter und andere No-
vellen, 1906. – Katharina II. v. Ruß-
land (Lebensbild), 1906. – Der Ab-
trünnige (R.), 1907.
Brachvogel, Udo, wurde 1835 zu
Herren-Grebin bei Danzig geboren,
ſtudierte zu Jena u. Breslau Juris-
prudenz und begab ſich, nachdem er
1858 ſein erſtes Staatsexamen be-
ſtanden, nach Wien, wo er zu Fried-
rich Halm und der Schauſpielerin
Julie Rettich in nähere Beziehungen
trat, die ihn auch zur Herausgabe
ſeiner Gedichte veranlaßten. Jn den
Jahren 1860–66 lebte er als Beam-
ter einer großen Privatgeſellſchaft in
Ungarn und begab ſich nach deren
Auflöſung nach Nordamerika, wo er
1867 in die Redaktion der „Weſtlichen
Poſt“ in St. Louis eintrat. 1875 ſie-
delte er nach Neuyork über, wo er
Miteigentümer und Mitredakteur des
„Neuyorker belletriſt. Journ.“ wurde,
ging 1886 nach Omaha, Nebr., wo er
erſt eine tägliche politiſche Zeitung
redigierte, dann aber die Stelle eines
Generalagenten der „Germania-Le-
bensverſich.-Geſellſchaft“ übernahm.
Jetzt lebt er in gleicher Stellung in
Chicago.
S: Jugendgedichte, 1860.
*Bracke, Toni, * am 5. April 1857
zu Luxemburg, erhielt ihre Ausbil-
dung auf der höheren Töchterſchule
in Koblenz und zog dann mit ihren
Eltern nach Wiesbaden. Die Luſt,
ihre Gedanken in poetiſche Form zu
kleiden, regte ſich frühzeitig bei ihr,
trat aber beſonders in den vielen
einſamen Stunden der Krankheit zu-
tage, welche ſie faſt ſechs Jahre ans
Haus feſſelte. Kaum geneſen, raubte
ihr der Tod in kurzer Zeit beide El-
tern (1894), u. ſo empfindet ſie es als
einen kleinen Troſt, daß der Sonnen-
ſchein der Poeſie die düſtern Schatten
der Wirklichkeit verſcheuchen hilft. Die
Dichterin lebt ſeit 1905 in Berlin.
S: Schlichte Klänge (Ge.), 1893.
Brackel, Ferdinande Maria
Thereſia Freiin von, entſtammt einem
alten freiherrlichen Geſchlechte Weſt-
falens u. wurde am 24. Novbr. 1835
zu Schloß Welda bei Warburg ge-
boren. Sie hat ihr väterliches Heim
ſelten verlaſſen, da Kränklichkeit in
der Kindheit ihre Entfernung aus der
Pflege der Mutter nicht zuließ. Unter
den Augen der letzteren erhielt B. ſeit
ihrem achten Lebensjahre von dem
hochbegabten Pfarrer des Dorfes
ihren wiſſenſchaftlichen Unterricht,
der bis zum 18. Jahre fortgeſetzt
wurde. Viel ſpäter erſt trat ſie mit
ihren Gedichten an die Öffentlichkeit,
wandte ſich dann aber auf den Rat
eines tüchtigen Kritikers der Proſa-
dichtung zu. Jm vorgerückteren Alter
lebte ſie mehrere Jahre zu Plön in
Holſtein im Hauſe ihres verwitweten
Bruders, um dort die Erziehung der
mutterloſen Kinder zu leiten, ſiedelte
mit ihm auch bei ſeiner Verſetzung
nach Kaſſel über, zog ſich aber 1898
wieder auf Schloß Welda zurück. Sie
ſtarb an einer Lungenentzündung am
4. Januar 1905 in Paderborn.
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