Brümmer, Franz: Lexikon der deutschen Dichter und Prosaisten vom Beginn des 19. Jahrhunderts bis zur Gegenwart. Bd. 1. 6. Aufl. Leipzig, 1913.
Bos der "Spenerschen Zeitung" wurde.Nach dem Eingehen dieses Blattes wandte sich B. nach Hannover, 1876 nach Emden, 1880 nach Posen, wo er überall redaktionell tätig war, u. lebte seit 1884 als Redakteur des "Ham- burger Korrespondent" in Hamburg. Jm Jahre 1899 siedelte er nach Neu- brandenburg in Mecklenb. über, wo er 1902 starb. S: Lukrez' Werke in metri- *Bosse, Auguste von, pseud. H. v. Bos Meiningen, wo sie das Leben in denhöchsten Kreisen aus eigener Anschau- ung kennen lernte und die Eindrücke gewann, die sie teilweis in ihrem Ro- man "Kavalier u. Jüdin" verwertet hat. Nach dem Tode ihrer Mutter brachte sie sieben Jahre in der franz. Schweiz, in Morges bei Lausanne, u. dann noch einige Jahre in Südfrank- reich zu, und überall fand sie Stoffe zu Novellen, Erzählungen, Skizzen u. Reiseschilderungen, die in den ver- schiedensten Blättern erschienen und noch der Sammlung harren. Jm Jahre 1875 nahm die Schriftstellerin ihren dauernden Wohnsitz in Blan- kenburg a. Harz. - S: Kavalier und *Bosse, Georg von, ein Neffe der * 20*
Boſ der „Spenerſchen Zeitung“ wurde.Nach dem Eingehen dieſes Blattes wandte ſich B. nach Hannover, 1876 nach Emden, 1880 nach Poſen, wo er überall redaktionell tätig war, u. lebte ſeit 1884 als Redakteur des „Ham- burger Korreſpondent“ in Hamburg. Jm Jahre 1899 ſiedelte er nach Neu- brandenburg in Mecklenb. über, wo er 1902 ſtarb. S: Lukrez’ Werke in metri- *Boſſe, Auguſte von, pſeud. H. v. Boſ Meiningen, wo ſie das Leben in denhöchſten Kreiſen aus eigener Anſchau- ung kennen lernte und die Eindrücke gewann, die ſie teilweis in ihrem Ro- man „Kavalier u. Jüdin“ verwertet hat. Nach dem Tode ihrer Mutter brachte ſie ſieben Jahre in der franz. Schweiz, in Morges bei Lauſanne, u. dann noch einige Jahre in Südfrank- reich zu, und überall fand ſie Stoffe zu Novellen, Erzählungen, Skizzen u. Reiſeſchilderungen, die in den ver- ſchiedenſten Blättern erſchienen und noch der Sammlung harren. Jm Jahre 1875 nahm die Schriftſtellerin ihren dauernden Wohnſitz in Blan- kenburg a. Harz. – S: Kavalier und *Boſſe, Georg von, ein Neffe der * 20*
<TEI> <text> <body> <div type="index" n="1"> <p><pb facs="#f0311" n="307"/><lb/><cb/><lb/> <fw type="header" place="top"><hi rendition="#g">Boſ</hi></fw><lb/> der „Spenerſchen Zeitung“ wurde.<lb/> Nach dem Eingehen dieſes Blattes<lb/> wandte ſich B. nach Hannover, 1876<lb/> nach Emden, 1880 nach Poſen, wo er<lb/> überall redaktionell tätig war, u. lebte<lb/> ſeit 1884 als Redakteur des „Ham-<lb/> burger Korreſpondent“ in Hamburg.<lb/> Jm Jahre 1899 ſiedelte er nach Neu-<lb/> brandenburg in Mecklenb. über, wo er<lb/> 1902 ſtarb. </p><lb/> <div type="bibliography" n="2"> <head> <hi rendition="#i">S:</hi> </head> <p> Lukrez’ Werke in metri-<lb/> ſcher Übertragung, 1865. – Fünfzig<lb/> Sonette eines Fünfzigjährigen, 1874.</p><lb/> </div> </div><lb/> <div type="index" n="1"> <head>*<hi rendition="#b">Boſſe,</hi> Auguſte von,</head> <p> pſeud. H. v.<lb/><hi rendition="#g">Schönau</hi>, iſt eine Tochter des 1847<lb/> verſtorbenen Oberſtleutnants a. D.<lb/> von Boſſe u. eine Schweſter der auch<lb/> als Schriftſtellerin bekannten Henr.<lb/> Treuſch von Buttlar (ſ. d.). Der Va-<lb/> ter hatte als Offizier im weſtfäliſchen<lb/> Heere in Spanien gekämpft und bei<lb/> der Belagerung von Gerona (1809)<lb/> einen Arm verloren; er war dann in<lb/> den Hoſdienſt des Königs Jérome<lb/> Napoleon getreten, hatte mit ſeiner<lb/> Familie nach Auflöſung des König-<lb/> reichs Weſtfalen die königl. Familie<lb/> erſt nach Haimburg und dann nach<lb/> Schönau bei Wien begleitet, und hier<lb/> in Schönau wurde Auguſte von B.<lb/> am 10. Oktbr. 1829 geboren. Nach-<lb/> dem der Exkönig Jérome die Herr-<lb/> ſchaft Schönau nach 13jährigem Be-<lb/> ſitz verkauft hatte, kehrte die Familie<lb/> Boſſe in ihr engeres Heimatland<lb/> Braunſchweig zurück und ließ ſich in<lb/> Wolfenbüttel nieder. Das im ganzen<lb/> einförmige Leben, das die Tochter<lb/> dort führte, wurde häufig unterbro-<lb/> chen durch Einladungen des Frhrn.<lb/> v. Malsburg, eines Kriegskameraden<lb/> ihres Vaters, u. der Aufenthalt auf<lb/> ſeinem Schloſſe Eſcheberg bei Kaſſel,<lb/> wo ſie Geibel, Bodenſtedt, den Bild-<lb/> hauer Ernſt Müller u. a. kennen lernte,<lb/> gehört zu den ſchönſten u. glänzend-<lb/> ſten Erinnerungen ihrer Jugend. Jn<lb/> dieſer anregenden Umgebung wurde<lb/> ihr Talent geweckt, wenn es auch erſt<lb/> ſpäter zur Geltung kam. Danach lebte<lb/> Auguſte v. B. bei ihrer Schweſter in<lb/><cb/><lb/> <fw type="header" place="top"><hi rendition="#g">Boſ</hi></fw><lb/> Meiningen, wo ſie das Leben in den<lb/> höchſten Kreiſen aus eigener Anſchau-<lb/> ung kennen lernte und die Eindrücke<lb/> gewann, die ſie teilweis in ihrem Ro-<lb/> man „Kavalier u. Jüdin“ verwertet<lb/> hat. Nach dem Tode ihrer Mutter<lb/> brachte ſie ſieben Jahre in der franz.<lb/> Schweiz, in Morges bei Lauſanne, u.<lb/> dann noch einige Jahre in Südfrank-<lb/> reich zu, und überall fand ſie Stoffe<lb/> zu Novellen, Erzählungen, Skizzen u.<lb/> Reiſeſchilderungen, die in den ver-<lb/> ſchiedenſten Blättern erſchienen und<lb/> noch der Sammlung harren. Jm<lb/> Jahre 1875 nahm die Schriftſtellerin<lb/> ihren dauernden Wohnſitz in Blan-<lb/> kenburg a. Harz. – </p><lb/> <div type="bibliography" n="2"> <head> <hi rendition="#i">S:</hi> </head> <p> Kavalier und<lb/> Jüdin (R.); <hi rendition="#aq">II,</hi> 1868.</p><lb/> </div> </div><lb/> <div type="index" n="1"> <head>*<hi rendition="#b">Boſſe,</hi> Georg von,</head> <p> ein Neffe der<lb/> Vorigen, wurde am 3. Novbr. 1862<lb/> in Helmſtedt geboren, wo ſein Vater<lb/> Kreiskaſſenkontrolleur war, beſuchte<lb/> in der Folge die Gymnaſien in Braun-<lb/> ſchweig und Blankenburg a. Harz und<lb/> ſtand hier gänzlich unter dem Einfluß<lb/> ſeiner hochgebildeten Tante, die ſich<lb/> die Erziehung ihres Neffen erbeten<lb/> hatte. Dann wandte ſich B. dem Stu-<lb/> dium der Theologie zu, weilte meh-<lb/> rere Semeſter auf dem von J. Paulſen<lb/> gegründeten Predigerſeminar Kropp<lb/> (Schleswig) zur Ausbildung von<lb/> Geiſtlichen für die deutſch-lutheriſchen<lb/> Gemeinden in Amerika, genügte dar-<lb/> auf ſeiner Militärpflicht in Blanken-<lb/> burg und folgte 1889 einem Rufe an<lb/> die große deutſch-luther. St. Paulus-<lb/> Gemeinde in Philadelphia als Hilfs-<lb/> geiſtlicher des hervorragenden Pa-<lb/> ſtors Wiſchan. 1891 kam B. als<lb/> Prediger an die Zionsgemeinde in<lb/> Egg Harbor City (Neujerſey), 1898<lb/> an die Zionsgemeinde in Harrisburg<lb/> (Pa.), 1890 als Leiter des luther. St.<lb/> Johannes-Waiſenhauſes nach Buf-<lb/> falo, wo er unter ſchwierigſten Ver-<lb/> hältniſſen doch ſchöne Erfolge erzielte,<lb/> 1893 als Paſtor an die deutſch-luther.<lb/> St. Paulus-Gemeinde in Liverpool<lb/> (N. Y.), und hier fand er endlich auch<lb/> <fw type="sig" place="bottom">* 20*</fw><lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [307/0311]
Boſ
Boſ
der „Spenerſchen Zeitung“ wurde.
Nach dem Eingehen dieſes Blattes
wandte ſich B. nach Hannover, 1876
nach Emden, 1880 nach Poſen, wo er
überall redaktionell tätig war, u. lebte
ſeit 1884 als Redakteur des „Ham-
burger Korreſpondent“ in Hamburg.
Jm Jahre 1899 ſiedelte er nach Neu-
brandenburg in Mecklenb. über, wo er
1902 ſtarb.
S: Lukrez’ Werke in metri-
ſcher Übertragung, 1865. – Fünfzig
Sonette eines Fünfzigjährigen, 1874.
*Boſſe, Auguſte von, pſeud. H. v.
Schönau, iſt eine Tochter des 1847
verſtorbenen Oberſtleutnants a. D.
von Boſſe u. eine Schweſter der auch
als Schriftſtellerin bekannten Henr.
Treuſch von Buttlar (ſ. d.). Der Va-
ter hatte als Offizier im weſtfäliſchen
Heere in Spanien gekämpft und bei
der Belagerung von Gerona (1809)
einen Arm verloren; er war dann in
den Hoſdienſt des Königs Jérome
Napoleon getreten, hatte mit ſeiner
Familie nach Auflöſung des König-
reichs Weſtfalen die königl. Familie
erſt nach Haimburg und dann nach
Schönau bei Wien begleitet, und hier
in Schönau wurde Auguſte von B.
am 10. Oktbr. 1829 geboren. Nach-
dem der Exkönig Jérome die Herr-
ſchaft Schönau nach 13jährigem Be-
ſitz verkauft hatte, kehrte die Familie
Boſſe in ihr engeres Heimatland
Braunſchweig zurück und ließ ſich in
Wolfenbüttel nieder. Das im ganzen
einförmige Leben, das die Tochter
dort führte, wurde häufig unterbro-
chen durch Einladungen des Frhrn.
v. Malsburg, eines Kriegskameraden
ihres Vaters, u. der Aufenthalt auf
ſeinem Schloſſe Eſcheberg bei Kaſſel,
wo ſie Geibel, Bodenſtedt, den Bild-
hauer Ernſt Müller u. a. kennen lernte,
gehört zu den ſchönſten u. glänzend-
ſten Erinnerungen ihrer Jugend. Jn
dieſer anregenden Umgebung wurde
ihr Talent geweckt, wenn es auch erſt
ſpäter zur Geltung kam. Danach lebte
Auguſte v. B. bei ihrer Schweſter in
Meiningen, wo ſie das Leben in den
höchſten Kreiſen aus eigener Anſchau-
ung kennen lernte und die Eindrücke
gewann, die ſie teilweis in ihrem Ro-
man „Kavalier u. Jüdin“ verwertet
hat. Nach dem Tode ihrer Mutter
brachte ſie ſieben Jahre in der franz.
Schweiz, in Morges bei Lauſanne, u.
dann noch einige Jahre in Südfrank-
reich zu, und überall fand ſie Stoffe
zu Novellen, Erzählungen, Skizzen u.
Reiſeſchilderungen, die in den ver-
ſchiedenſten Blättern erſchienen und
noch der Sammlung harren. Jm
Jahre 1875 nahm die Schriftſtellerin
ihren dauernden Wohnſitz in Blan-
kenburg a. Harz. –
S: Kavalier und
Jüdin (R.); II, 1868.
*Boſſe, Georg von, ein Neffe der
Vorigen, wurde am 3. Novbr. 1862
in Helmſtedt geboren, wo ſein Vater
Kreiskaſſenkontrolleur war, beſuchte
in der Folge die Gymnaſien in Braun-
ſchweig und Blankenburg a. Harz und
ſtand hier gänzlich unter dem Einfluß
ſeiner hochgebildeten Tante, die ſich
die Erziehung ihres Neffen erbeten
hatte. Dann wandte ſich B. dem Stu-
dium der Theologie zu, weilte meh-
rere Semeſter auf dem von J. Paulſen
gegründeten Predigerſeminar Kropp
(Schleswig) zur Ausbildung von
Geiſtlichen für die deutſch-lutheriſchen
Gemeinden in Amerika, genügte dar-
auf ſeiner Militärpflicht in Blanken-
burg und folgte 1889 einem Rufe an
die große deutſch-luther. St. Paulus-
Gemeinde in Philadelphia als Hilfs-
geiſtlicher des hervorragenden Pa-
ſtors Wiſchan. 1891 kam B. als
Prediger an die Zionsgemeinde in
Egg Harbor City (Neujerſey), 1898
an die Zionsgemeinde in Harrisburg
(Pa.), 1890 als Leiter des luther. St.
Johannes-Waiſenhauſes nach Buf-
falo, wo er unter ſchwierigſten Ver-
hältniſſen doch ſchöne Erfolge erzielte,
1893 als Paſtor an die deutſch-luther.
St. Paulus-Gemeinde in Liverpool
(N. Y.), und hier fand er endlich auch
* 20*
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |