Brümmer, Franz: Lexikon der deutschen Dichter und Prosaisten vom Beginn des 19. Jahrhunderts bis zur Gegenwart. Bd. 1. 6. Aufl. Leipzig, 1913.
Bor Schlacht bei Wavre (18.-19. Juni1815), berühmt gewordenen Oberst- leutnants von B., der bald nach dem Frieden (1815) seinen Abschied nahm, mit Frau u. Kind nach Bonn über- siedelte, aber schon nach drei Jahren wieder nach Berlin zurückkehrte. Die Mutter Luisens lebte später einige Zeit in Dresden, und der Umgang mit einigen katholischen Familien u. einem dortigen Hofgeistlichen bahnte ihren Übertritt in d. katholische Kirche an, den sie 1830 in der Hedwigs- Kirche zu Berlin ausführte. Ein Jahr später wurde auch die Tochter katholisch. Bald darauf + der Vater und die Hinterbliebenen schlossen sich nun den katholischen Kreisen in Mün- ster an. Nach dem Tode der Mutter (1839) kam Luise zu einer kränklichen und grämlichen Tante, machte aber zwischendurch Reisen den Rhein ent- lang, in die Schweiz, nach Paris. Nach längerem Aufenthalt in Dres- den, wo sie einen widerlichen Prozeß mit ihrer Tante zu führen hatte, lebte sie einige Zeit in Weimar, erhielt später vom Könige Friedrich Wil- helm IV. eine Stiftspension von 100 Talern und kehrte 1857 nach Berlin zurück, wo ihr Großonkel, Alexander v. Humboldt, sich ihrer liebevoll an- nahm. Später vertraute sie sich der Heilanstalt des Dr. Pabst in Berlin an. Sie starb 1870 im Bade Rehme. S: Pilgerklänge einer Heimatlosen *Bornstein, Arthur, geb. am 23. Bör 1888 sein Staatsexamen ab und ließsich bald darauf in Berlin als Zahn- arzt nieder. S: Klippen (Nn.), 1894. Bornstein, Paul, * am 8. April S: Aus Börnstein, Heinrich (n. a. Karl), * 20
Bor Schlacht bei Wavre (18.–19. Juni1815), berühmt gewordenen Oberſt- leutnants von B., der bald nach dem Frieden (1815) ſeinen Abſchied nahm, mit Frau u. Kind nach Bonn über- ſiedelte, aber ſchon nach drei Jahren wieder nach Berlin zurückkehrte. Die Mutter Luiſens lebte ſpäter einige Zeit in Dresden, und der Umgang mit einigen katholiſchen Familien u. einem dortigen Hofgeiſtlichen bahnte ihren Übertritt in d. katholiſche Kirche an, den ſie 1830 in der Hedwigs- Kirche zu Berlin ausführte. Ein Jahr ſpäter wurde auch die Tochter katholiſch. Bald darauf † der Vater und die Hinterbliebenen ſchloſſen ſich nun den katholiſchen Kreiſen in Mün- ſter an. Nach dem Tode der Mutter (1839) kam Luiſe zu einer kränklichen und grämlichen Tante, machte aber zwiſchendurch Reiſen den Rhein ent- lang, in die Schweiz, nach Paris. Nach längerem Aufenthalt in Dres- den, wo ſie einen widerlichen Prozeß mit ihrer Tante zu führen hatte, lebte ſie einige Zeit in Weimar, erhielt ſpäter vom Könige Friedrich Wil- helm IV. eine Stiftspenſion von 100 Talern und kehrte 1857 nach Berlin zurück, wo ihr Großonkel, Alexander v. Humboldt, ſich ihrer liebevoll an- nahm. Später vertraute ſie ſich der Heilanſtalt des Dr. Pabſt in Berlin an. Sie ſtarb 1870 im Bade Rehme. S: Pilgerklänge einer Heimatloſen *Bornſtein, Arthur, geb. am 23. Bör 1888 ſein Staatsexamen ab und ließſich bald darauf in Berlin als Zahn- arzt nieder. S: Klippen (Nn.), 1894. Bornſtein, Paul, * am 8. April S: Aus Börnſtein, Heinrich (n. a. Karl), * 20
<TEI> <text> <body> <div type="index" n="1"> <p><pb facs="#f0309" n="305"/><lb/><cb/><lb/> <fw type="header" place="top"><hi rendition="#g">Bor</hi></fw><lb/> Schlacht bei Wavre (18.–19. Juni<lb/> 1815), berühmt gewordenen Oberſt-<lb/> leutnants von B., der bald nach dem<lb/> Frieden (1815) ſeinen Abſchied nahm,<lb/> mit Frau u. Kind nach Bonn über-<lb/> ſiedelte, aber ſchon nach drei Jahren<lb/> wieder nach Berlin zurückkehrte. Die<lb/> Mutter Luiſens lebte ſpäter einige<lb/> Zeit in Dresden, und der Umgang<lb/> mit einigen katholiſchen Familien u.<lb/> einem dortigen Hofgeiſtlichen bahnte<lb/> ihren Übertritt in d. katholiſche Kirche<lb/> an, den ſie 1830 in der Hedwigs-<lb/> Kirche zu Berlin ausführte. Ein<lb/> Jahr ſpäter wurde auch die Tochter<lb/> katholiſch. Bald darauf † der Vater<lb/> und die Hinterbliebenen ſchloſſen ſich<lb/> nun den katholiſchen Kreiſen in Mün-<lb/> ſter an. Nach dem Tode der Mutter<lb/> (1839) kam Luiſe zu einer kränklichen<lb/> und grämlichen Tante, machte aber<lb/> zwiſchendurch Reiſen den Rhein ent-<lb/> lang, in die Schweiz, nach Paris.<lb/> Nach längerem Aufenthalt in Dres-<lb/> den, wo ſie einen widerlichen Prozeß<lb/> mit ihrer Tante zu führen hatte, lebte<lb/> ſie einige Zeit in Weimar, erhielt<lb/> ſpäter vom Könige Friedrich Wil-<lb/> helm <hi rendition="#aq">IV.</hi> eine Stiftspenſion von 100<lb/> Talern und kehrte 1857 nach Berlin<lb/> zurück, wo ihr Großonkel, Alexander<lb/> v. Humboldt, ſich ihrer liebevoll an-<lb/> nahm. Später vertraute ſie ſich der<lb/> Heilanſtalt des <hi rendition="#aq">Dr.</hi> Pabſt in Berlin<lb/> an. Sie ſtarb 1870 im Bade Rehme.<lb/></p><lb/> <div type="bibliography" n="2"> <head> <hi rendition="#i">S:</hi> </head> <p> Pilgerklänge einer Heimatloſen<lb/> (Ge.), 1833. – Die gebannte Seele<lb/> (Relig. Jd. n. d. Franz.), 1838. – Le-<lb/> gende der heil. Jungfrau und Mär-<lb/> tyrin Katharina. (Aus Legendarien<lb/> des 15. u. 16. Jahrh.), 1838. – Der<lb/> heilige Ludgerus (G.), 1842. 2. A.<lb/> 1856. – Legende der heil. Büßerin<lb/> Maria Magdalena und ihrer Schwe-<lb/> ſter, 1845. – Gedichte, 1853. 2. A. 1867.</p><lb/> </div> </div><lb/> <div type="index" n="1"> <head>*<hi rendition="#b">Bornſtein,</hi> Arthur,</head> <p> geb. am 23.<lb/> März 1867 zu Breslau, beſuchte das<lb/> Gymnaſium zu Groß-Glogau und<lb/> ſtudierte darauf in Breslau, Berlin<lb/> und Bern Zahnheilkunde. Er legte<lb/><cb/><lb/> <fw type="header" place="top"><hi rendition="#g">Bör</hi></fw><lb/> 1888 ſein Staatsexamen ab und ließ<lb/> ſich bald darauf in Berlin als Zahn-<lb/> arzt nieder. </p><lb/> <div type="bibliography" n="2"> <head> <hi rendition="#i">S:</hi> </head> <p> Klippen (Nn.), 1894.<lb/> – Der Theateragent u. and. Humor.,<lb/> 1895. – Vergnügte Geſchichten, 1900.</p><lb/> </div> </div><lb/> <div type="index" n="1"> <head><hi rendition="#b">Bornſtein,</hi> Paul,</head> <p> * am 8. April<lb/> 1868 in Berlin, <hi rendition="#aq">Dr. phil.,</hi> lebte da-<lb/> ſelbſt als Redakteur der „Monats-<lb/> ſchrift für neue Literatur u. Kunſt“,<lb/> (1904) als Schriftſteller in Hamburg,<lb/> (1905) in München-Paſing, (1908) in<lb/> Gräfelſing bei München. </p><lb/> <div type="bibliography" n="2"> <head> <hi rendition="#i">S:</hi> </head> <p> Aus<lb/> Dämmerung u. Nacht (Ge. u. Proſa-<lb/> dichtgn.), 1896. – Die Dichter des<lb/> Todes in der modernen Literatur,<lb/> 1899. – Geſammelte Eſſays, 1899.</p><lb/> </div> </div><lb/> <div type="index" n="1"> <head><hi rendition="#b">Börnſtein,</hi> Heinrich</head> <p> (n. a. Karl),<lb/> geb. am 4. Novbr. 1805 zu Hamburg,<lb/> kam 1813 mit ſeinen Eltern nach Öſter-<lb/> reich, erhielt ſeinen Unterricht in Lem-<lb/> berg u. trat 1821 als Kadett in das<lb/> Jnfanterieregiment Nugent, in wel-<lb/> chem er bis 1825 verblieb. Dann<lb/> wandte er ſich nach Wien und be-<lb/> gann ſeine ſchriftſtelleriſche Tätigkeit,<lb/> wurde 1826 Sekretär bei dem Thea-<lb/> terdirektor Carl, debütierte 1828 als<lb/> Schauſpieler in Lemberg und führte<lb/> 1829 die Regie an den Theatern in<lb/> Ofen, Temesvár und Laibach. 1830<lb/> übernahm er die Regie des Theaters<lb/> in Linz, die er bis 1838 führte, wirkte<lb/> dann in gleicher Weiſe in Trieſt und<lb/> ging 1842 nach Paris, wo er Regiſ-<lb/> ſeur bei der italieniſchen Oper im<lb/><hi rendition="#aq">Théatre Ventadour</hi> ward. 1849<lb/> wanderte er nach St. Louis in Ame-<lb/> rika aus, erwarb und redigierte hier<lb/> den „Anzeiger des Weſtens“, leitete<lb/> 1859 auch das dortige deutſche Thea-<lb/> ter. Beim Ausbruch des Bürgerkrie-<lb/> ges trat er in die Miliz ein, kehrte<lb/> nach dem Frieden nach Deutſchland<lb/> zurück, war 1865–66 amerikaniſcher<lb/> Generalkonſul in Bremen und über-<lb/> nahm 1869 im Verein mit Karl von<lb/> Bukovics die Direktion des Joſeph-<lb/> ſtädter Theaters in Wien, die er bis<lb/> 1871 führte. Er wandte ſich dann<lb/> wieder publiziſtiſcher Tätigkeit zu u.<lb/> <fw type="sig" place="bottom">* 20</fw><lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [305/0309]
Bor
Bör
Schlacht bei Wavre (18.–19. Juni
1815), berühmt gewordenen Oberſt-
leutnants von B., der bald nach dem
Frieden (1815) ſeinen Abſchied nahm,
mit Frau u. Kind nach Bonn über-
ſiedelte, aber ſchon nach drei Jahren
wieder nach Berlin zurückkehrte. Die
Mutter Luiſens lebte ſpäter einige
Zeit in Dresden, und der Umgang
mit einigen katholiſchen Familien u.
einem dortigen Hofgeiſtlichen bahnte
ihren Übertritt in d. katholiſche Kirche
an, den ſie 1830 in der Hedwigs-
Kirche zu Berlin ausführte. Ein
Jahr ſpäter wurde auch die Tochter
katholiſch. Bald darauf † der Vater
und die Hinterbliebenen ſchloſſen ſich
nun den katholiſchen Kreiſen in Mün-
ſter an. Nach dem Tode der Mutter
(1839) kam Luiſe zu einer kränklichen
und grämlichen Tante, machte aber
zwiſchendurch Reiſen den Rhein ent-
lang, in die Schweiz, nach Paris.
Nach längerem Aufenthalt in Dres-
den, wo ſie einen widerlichen Prozeß
mit ihrer Tante zu führen hatte, lebte
ſie einige Zeit in Weimar, erhielt
ſpäter vom Könige Friedrich Wil-
helm IV. eine Stiftspenſion von 100
Talern und kehrte 1857 nach Berlin
zurück, wo ihr Großonkel, Alexander
v. Humboldt, ſich ihrer liebevoll an-
nahm. Später vertraute ſie ſich der
Heilanſtalt des Dr. Pabſt in Berlin
an. Sie ſtarb 1870 im Bade Rehme.
S: Pilgerklänge einer Heimatloſen
(Ge.), 1833. – Die gebannte Seele
(Relig. Jd. n. d. Franz.), 1838. – Le-
gende der heil. Jungfrau und Mär-
tyrin Katharina. (Aus Legendarien
des 15. u. 16. Jahrh.), 1838. – Der
heilige Ludgerus (G.), 1842. 2. A.
1856. – Legende der heil. Büßerin
Maria Magdalena und ihrer Schwe-
ſter, 1845. – Gedichte, 1853. 2. A. 1867.
*Bornſtein, Arthur, geb. am 23.
März 1867 zu Breslau, beſuchte das
Gymnaſium zu Groß-Glogau und
ſtudierte darauf in Breslau, Berlin
und Bern Zahnheilkunde. Er legte
1888 ſein Staatsexamen ab und ließ
ſich bald darauf in Berlin als Zahn-
arzt nieder.
S: Klippen (Nn.), 1894.
– Der Theateragent u. and. Humor.,
1895. – Vergnügte Geſchichten, 1900.
Bornſtein, Paul, * am 8. April
1868 in Berlin, Dr. phil., lebte da-
ſelbſt als Redakteur der „Monats-
ſchrift für neue Literatur u. Kunſt“,
(1904) als Schriftſteller in Hamburg,
(1905) in München-Paſing, (1908) in
Gräfelſing bei München.
S: Aus
Dämmerung u. Nacht (Ge. u. Proſa-
dichtgn.), 1896. – Die Dichter des
Todes in der modernen Literatur,
1899. – Geſammelte Eſſays, 1899.
Börnſtein, Heinrich (n. a. Karl),
geb. am 4. Novbr. 1805 zu Hamburg,
kam 1813 mit ſeinen Eltern nach Öſter-
reich, erhielt ſeinen Unterricht in Lem-
berg u. trat 1821 als Kadett in das
Jnfanterieregiment Nugent, in wel-
chem er bis 1825 verblieb. Dann
wandte er ſich nach Wien und be-
gann ſeine ſchriftſtelleriſche Tätigkeit,
wurde 1826 Sekretär bei dem Thea-
terdirektor Carl, debütierte 1828 als
Schauſpieler in Lemberg und führte
1829 die Regie an den Theatern in
Ofen, Temesvár und Laibach. 1830
übernahm er die Regie des Theaters
in Linz, die er bis 1838 führte, wirkte
dann in gleicher Weiſe in Trieſt und
ging 1842 nach Paris, wo er Regiſ-
ſeur bei der italieniſchen Oper im
Théatre Ventadour ward. 1849
wanderte er nach St. Louis in Ame-
rika aus, erwarb und redigierte hier
den „Anzeiger des Weſtens“, leitete
1859 auch das dortige deutſche Thea-
ter. Beim Ausbruch des Bürgerkrie-
ges trat er in die Miliz ein, kehrte
nach dem Frieden nach Deutſchland
zurück, war 1865–66 amerikaniſcher
Generalkonſul in Bremen und über-
nahm 1869 im Verein mit Karl von
Bukovics die Direktion des Joſeph-
ſtädter Theaters in Wien, die er bis
1871 führte. Er wandte ſich dann
wieder publiziſtiſcher Tätigkeit zu u.
* 20
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |