Brümmer, Franz: Lexikon der deutschen Dichter und Prosaisten vom Beginn des 19. Jahrhunderts bis zur Gegenwart. Bd. 1. 6. Aufl. Leipzig, 1913.
Abe und Berlin fort, verband damit auchdurch zwei Jahre das Studium der Germanistik. Nach einem kurzen Ver- such als Lehrer in Barr (Elsaß) kehrte er ins Elternhaus nach Metzeral zu- rück, wo er seitdem als Schriftsteller tätig ist. Nachdem ihn das Elsässische Theater in Straßburg in seinen Bann gezogen hatte, schrieb er für dasselbe mehrere Dialektstücke. Dann verband er sich mit dem Maler Georges Rit- leng aus Straßburg zur Herausgabe von Monographien aus dem Elsaß, von denen bisher drei Bände ("Tänn- chel" - "Reichenweier" - "Jm Reich der Spitzköpfe") erschienen sind. S:
*Abels, Ludwig, geb. am 16. März S: Am Zahltag (Volksstück), *Abraham-Rieve, Katharina,
Abr besitzers Peter Hinrich Rieve, ver-lor ihre Mutter bald nach der Ge- burt und ihren Vater, als sie erst 12 Jahre zählte, doch verschaffte ihr die Liebe ihrer alten Großmutter eine sonnige Kindheit. Sie besuchte bis zu ihrer Konsirmation nur eine ländliche Distriktschule, hatte aber in ihrem Lehrer Hansen einen Mann gefunden, dessen Streben besonders auf Bil- dung des Gemüts und auf Schulung zu selbständigem Denken gerichtet war. Jn Husum erhielt ihre Aus- bildung den letzten Schliff. Dann erlernte sie die Führung der Haus- wirtschaft und verheiratete sich da- nach mit dem Kaufmann Abraham, mit dem sie erst in Garding, seit 1888 aber in Lübeck wohnt. Jhre ersten Gedichte schrieb sie 1881 und sandte sie unter dem Pseud. M. Reinhold in die verschiedensten Blätter. Eine Vielschreiberin ist sie nicht, da sie nur wenige Stunden, welche ihr die Haus- frauen- u. Mutterpflichten gewähren, zu schriftstellerischer Tätigkeit be- nutzen kann. S: Frauenliebe und *Abramczyk, Roland, geb. am *
Abe und Berlin fort, verband damit auchdurch zwei Jahre das Studium der Germaniſtik. Nach einem kurzen Ver- ſuch als Lehrer in Barr (Elſaß) kehrte er ins Elternhaus nach Metzeral zu- rück, wo er ſeitdem als Schriftſteller tätig iſt. Nachdem ihn das Elſäſſiſche Theater in Straßburg in ſeinen Bann gezogen hatte, ſchrieb er für dasſelbe mehrere Dialektſtücke. Dann verband er ſich mit dem Maler Georges Rit- leng aus Straßburg zur Herausgabe von Monographien aus dem Elſaß, von denen bisher drei Bände („Tänn- chel“ – „Reichenweier“ – „Jm Reich der Spitzköpfe“) erſchienen ſind. S:
*Abels, Ludwig, geb. am 16. März S: Am Zahltag (Volksſtück), *Abraham-Rieve, Katharina,
Abr beſitzers Peter Hinrich Rieve, ver-lor ihre Mutter bald nach der Ge- burt und ihren Vater, als ſie erſt 12 Jahre zählte, doch verſchaffte ihr die Liebe ihrer alten Großmutter eine ſonnige Kindheit. Sie beſuchte bis zu ihrer Konſirmation nur eine ländliche Diſtriktſchule, hatte aber in ihrem Lehrer Hanſen einen Mann gefunden, deſſen Streben beſonders auf Bil- dung des Gemüts und auf Schulung zu ſelbſtändigem Denken gerichtet war. Jn Huſum erhielt ihre Aus- bildung den letzten Schliff. Dann erlernte ſie die Führung der Haus- wirtſchaft und verheiratete ſich da- nach mit dem Kaufmann Abraham, mit dem ſie erſt in Garding, ſeit 1888 aber in Lübeck wohnt. Jhre erſten Gedichte ſchrieb ſie 1881 und ſandte ſie unter dem Pſeud. M. Reinhold in die verſchiedenſten Blätter. Eine Vielſchreiberin iſt ſie nicht, da ſie nur wenige Stunden, welche ihr die Haus- frauen- u. Mutterpflichten gewähren, zu ſchriftſtelleriſcher Tätigkeit be- nutzen kann. S: Frauenliebe und *Abramczyk, Roland, geb. am *
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Abe
Abr
und Berlin fort, verband damit auch
durch zwei Jahre das Studium der
Germaniſtik. Nach einem kurzen Ver-
ſuch als Lehrer in Barr (Elſaß) kehrte
er ins Elternhaus nach Metzeral zu-
rück, wo er ſeitdem als Schriftſteller
tätig iſt. Nachdem ihn das Elſäſſiſche
Theater in Straßburg in ſeinen Bann
gezogen hatte, ſchrieb er für dasſelbe
mehrere Dialektſtücke. Dann verband
er ſich mit dem Maler Georges Rit-
leng aus Straßburg zur Herausgabe
von Monographien aus dem Elſaß,
von denen bisher drei Bände („Tänn-
chel“ – „Reichenweier“ – „Jm Reich
der Spitzköpfe“) erſchienen ſind.
S:
D’Waldmühl (E-n-elſaſſiſch Volksſt.,
mit René Prévôt), 1901. – Jm
Herbſchtnawel (E Stuck in 3 Akte),
1902. – Unſeri ſchöne Rawe (E Stuck
in 3 A.), 1902. – Jn Halm und Feder
(Jd.), 1904. – Conceptio divina (Feſt-
ſpiel z. Einweihung des Goethe-Denk-
mals in Straßburg), 1904. – Michel-
angelo (Dr.), 1908.
*Abels, Ludwig, geb. am 16. März
1867 in Wien als der Sohn eines
Uhrmachers, rührte ſchon als Schü-
ler des Gymnaſiums ſeine poetiſchen
Schwingen und fand an Adolf Wil-
brandt, Joſeph Weilen u. Hermann
Rollett warme Förderer ſeiner Be-
ſtrebungen. Der letztere erwirkte ihm
auch die Möglichkeit, an der Wiener
Univerſität Philoſophie u. Germani-
ſtik zu ſtudieren. Seit 1892 ſetzte er
ſeine Studien in Berlin fort, nach
deren Beendigung er ſich daſelbſt
ſchriftſtelleriſcher Tätigkeit widmete.
Kurze Zeit redigierte er hier die ſati-
riſche Wochenſchrift „Das Narren-
ſchiff“. Nach ſeiner Verheiratung
(1898) ließ er ſich in Steinwand-
klamm bei Pernitz in Niederöſterreich
nieder.
S: Am Zahltag (Volksſtück),
1893. — Aus der Schule der Liebe
(Nn.), 1897.
*Abraham-Rieve, Katharina,
geb. am 17. Mai 1844 zu Eiderſtedt
ni Schleswig als die Tochter des Hof-
beſitzers Peter Hinrich Rieve, ver-
lor ihre Mutter bald nach der Ge-
burt und ihren Vater, als ſie erſt
12 Jahre zählte, doch verſchaffte ihr
die Liebe ihrer alten Großmutter eine
ſonnige Kindheit. Sie beſuchte bis zu
ihrer Konſirmation nur eine ländliche
Diſtriktſchule, hatte aber in ihrem
Lehrer Hanſen einen Mann gefunden,
deſſen Streben beſonders auf Bil-
dung des Gemüts und auf Schulung
zu ſelbſtändigem Denken gerichtet
war. Jn Huſum erhielt ihre Aus-
bildung den letzten Schliff. Dann
erlernte ſie die Führung der Haus-
wirtſchaft und verheiratete ſich da-
nach mit dem Kaufmann Abraham,
mit dem ſie erſt in Garding, ſeit 1888
aber in Lübeck wohnt. Jhre erſten
Gedichte ſchrieb ſie 1881 und ſandte
ſie unter dem Pſeud. M. Reinhold
in die verſchiedenſten Blätter. Eine
Vielſchreiberin iſt ſie nicht, da ſie nur
wenige Stunden, welche ihr die Haus-
frauen- u. Mutterpflichten gewähren,
zu ſchriftſtelleriſcher Tätigkeit be-
nutzen kann.
S: Frauenliebe und
Blumenleben (Nn.), 1898.
*Abramczyk, Roland, geb. am
27. Januar 1880 zu Treuen im Vogt-
lande, verlebte dort eine ſorgloſe und
heitere Kindheit u. beſuchte ſeit 1893
das Gymnaſium, um ſich für die Uni-
verſität Leipzig vorzubereiten, die er
1898 bezog u. an der er neuere Spra-
chen, beſonders Germaniſtik u. Lite-
ratur ſtudierte. Jn Berlin brachte er
ſeine Studien zum Abſchluß u. wurde
1903 mit einer Arbeit über „Die
Quellen zu W. Scotts Roman Jvan-
hoe“ zum Dr. phil. promoviert. Jn
Berlin ſchloß er ſich jenem Kreiſe von
Männern an, die unter dem Namen
„Neue Gemeinſchaft“ einer moni-
ſtiſch-pantheiſtiſchen Kulturreligion
folgen wollten, und wurde er beſon-
ders durch Julius Hart, Bruno
Wille, Guſtav Landauer (ſ. d.) an-
gezogen und beeinflußt. Nach ſeiner
Promotion ging A. nach Warſchau,
*
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