Brümmer, Franz: Lexikon der deutschen Dichter und Prosaisten vom Beginn des 19. Jahrhunderts bis zur Gegenwart. Bd. 1. 6. Aufl. Leipzig, 1913.
Blu 25. Dezbr. 1841 während einer Be-suchsreise ihrer Eltern auf einem Schlosse in Russisch-Polen geboren. Jhren Vater, welcher Offizier in preu- ßischen Diensten war, verlor sie sehr früh, und wegen der hierdurch er- folgten Veränderung ihrer äußeren Lebensverhältnisse wurde sie in ihrem Studium der Musik, wozu sie schon als Kind sehr große Neigung u. Ta- lent gezeigt, unterbrochen. Sie wen- dete sich nunmehr der Literatur zu; aber erst, nachdem sie ihren Bräuti- gam, einen Freiherrn von Wolfers- dorff, kurz vor der Hochzeit durch den Tod verloren hatte, entschloß sie sich, von dem Bestreben geleitet, eine selb- ständige Lebensstellung zu erlangen, zu schriftstellerischen Arbeiten. Jm Jahre 1869 siedelte sie von Berlin, wo sie bis dahin geweilt, nach Wien über, um die Redaktion des Feuille- tons einer großen Zeitung zu über- nehmen, für welche sie bereits eine Reihe novellistischer Arbeiten und Essays geschrieben hatte. Seit 1882 lebt sie in Venedig. S: Die schwarze Blu Die Stieftochter (N.), 1891. - Tristanund Jsolde (R.), 1892. - Die rote Locke (R.); II, 1899. - Der gläserne Pantoffel (Krim.-R.), 1905. - Jn eigener Schlinge (R.), 1907. - Der Ehrenpunkt (N.), 1908. *Blum, Max, * am 23. Dez. 1864 S: Vom Felde *Blum, Richard, geb. am 13. Febr. *
Blu 25. Dezbr. 1841 während einer Be-ſuchsreiſe ihrer Eltern auf einem Schloſſe in Ruſſiſch-Polen geboren. Jhren Vater, welcher Offizier in preu- ßiſchen Dienſten war, verlor ſie ſehr früh, und wegen der hierdurch er- folgten Veränderung ihrer äußeren Lebensverhältniſſe wurde ſie in ihrem Studium der Muſik, wozu ſie ſchon als Kind ſehr große Neigung u. Ta- lent gezeigt, unterbrochen. Sie wen- dete ſich nunmehr der Literatur zu; aber erſt, nachdem ſie ihren Bräuti- gam, einen Freiherrn von Wolfers- dorff, kurz vor der Hochzeit durch den Tod verloren hatte, entſchloß ſie ſich, von dem Beſtreben geleitet, eine ſelb- ſtändige Lebensſtellung zu erlangen, zu ſchriftſtelleriſchen Arbeiten. Jm Jahre 1869 ſiedelte ſie von Berlin, wo ſie bis dahin geweilt, nach Wien über, um die Redaktion des Feuille- tons einer großen Zeitung zu über- nehmen, für welche ſie bereits eine Reihe novelliſtiſcher Arbeiten und Eſſays geſchrieben hatte. Seit 1882 lebt ſie in Venedig. S: Die ſchwarze Blu Die Stieftochter (N.), 1891. – Triſtanund Jſolde (R.), 1892. – Die rote Locke (R.); II, 1899. – Der gläſerne Pantoffel (Krim.-R.), 1905. – Jn eigener Schlinge (R.), 1907. – Der Ehrenpunkt (N.), 1908. *Blum, Max, * am 23. Dez. 1864 S: Vom Felde *Blum, Richard, geb. am 13. Febr. *
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Blu
Blu
25. Dezbr. 1841 während einer Be-
ſuchsreiſe ihrer Eltern auf einem
Schloſſe in Ruſſiſch-Polen geboren.
Jhren Vater, welcher Offizier in preu-
ßiſchen Dienſten war, verlor ſie ſehr
früh, und wegen der hierdurch er-
folgten Veränderung ihrer äußeren
Lebensverhältniſſe wurde ſie in ihrem
Studium der Muſik, wozu ſie ſchon
als Kind ſehr große Neigung u. Ta-
lent gezeigt, unterbrochen. Sie wen-
dete ſich nunmehr der Literatur zu;
aber erſt, nachdem ſie ihren Bräuti-
gam, einen Freiherrn von Wolfers-
dorff, kurz vor der Hochzeit durch den
Tod verloren hatte, entſchloß ſie ſich,
von dem Beſtreben geleitet, eine ſelb-
ſtändige Lebensſtellung zu erlangen,
zu ſchriftſtelleriſchen Arbeiten. Jm
Jahre 1869 ſiedelte ſie von Berlin,
wo ſie bis dahin geweilt, nach Wien
über, um die Redaktion des Feuille-
tons einer großen Zeitung zu über-
nehmen, für welche ſie bereits eine
Reihe novelliſtiſcher Arbeiten und
Eſſays geſchrieben hatte. Seit 1882
lebt ſie in Venedig.
S: Die ſchwarze
Käthe (R.); III, 1868. – Schloß Teu-
felsburg (R.); III, 1873. – Das Sün-
denerbe (R.); III, 1874. – Hildegard
(R.), 1875. – Geſammelte Novellen
u. Erzählungen; II, 1875. (Jnhalt:
I. Liebeszauber. – II. Licht- u. Schat-
tenbilder a. d. Lebensbuche.) – Blaues
Blut (E.), 1876. – Falſche Ehre (E.),
1876. – Ohne Geleit (E.), 1876. –
Das Kreuz am Wege (N.), 1876. –
Eine romantiſche Liebesgeſchichte,
1876. – Ein Schrei (N.), 1876. – Mo-
derne Sirenen (Federzeichngn.), 1876.
– Bon voyage (E.), 1876. – Das Ge-
heimnis des roten Turmes (R.), 1880.
– Die Hexe von Wroſtowa (R.), 1880.
– Aus dem Leben der Armen (En. u.
Sk.), 1882. – Der Erbonkel (Charak-
terbilder), 1882. – Ohne Fehl (R.),
1885. – Der Doppelgänger (N.), 1886.
2. A. 1899. – Ein Dämon (N.), 1887.
– Durch Nacht zum Licht. Gold-
ſchmieds Töchterlein (2 Nn.), 1888. –
Die Stieftochter (N.), 1891. – Triſtan
und Jſolde (R.), 1892. – Die rote
Locke (R.); II, 1899. – Der gläſerne
Pantoffel (Krim.-R.), 1905. – Jn
eigener Schlinge (R.), 1907. – Der
Ehrenpunkt (N.), 1908.
*Blum, Max, * am 23. Dez. 1864
zu Wohkuhl in Mecklenburg-Strelitz
als der Sohn eines Landmannes, be-
ſuchte ſeit ſeinem neunten Jahre das
Gymnaſium zu Neuſtrelitz und wid-
mete ſich dann dem Kaufmannsſtande.
Widerwille gegen dieſen Beruf bewog
ihn aber bald, denſelben aufzugeben,
um ſich ganz der Schriftſtellerei hin-
geben zu können. Er lebte im letzten
Jahrzehnt in Berlin u. ſtarb daſelbſt
am 6. Novbr. 1902.
S: Vom Felde
der Liebe (G.), 1887. – Kettlich’ Kin-
ner, 1891. – De Prügelreiſ’, 1892. –
Spaßig Läuſchen, 1892. – De Pup-
penſpäler (Hum. in Mecklenb. Platt),
1893. – Krut un Röben (Rimels),
1894. – Voßen ſin Polterabend (Hum.
in Mecklenb. Platt), 1896. – De dulle
Prinz. Sin Lewen un ſin Driwen,
1899. – Wat de Wind vertellt (Läu-
ſchen in plattd. Mdt.), 1895.
*Blum, Richard, geb. am 13. Febr.
1880 in Kolmar im Elſaß, durchlief
nach Verſetzung ſeines Vaters, eines
reichsländiſchen Beamten, zuerſt die
Klaſſen des Progymnaſiums in Thann
i. Elſ., und 1896–99 das Gymnaſium
in Mülhauſen i. E., worauf er, durch
gewiſſe Umſtände beſtimmt, die Tech-
niſche Hochſchule in Stuttgart bezog,
um Tiefbau zu ſtudieren, war nach
Beendigung des Studiums auch drei
Jahre in ſeinem Fache praktiſch tätig.
Doch ſchon während dieſer Zeit trat
ſeine Neigung zum ſchriftſtelleriſchen
Berufe immer ſtärker hervor. So rief
er im Herbſt 1903 den Stuttgarter
Verlag „Heimdall“ ins Leben, grün-
dete am 1. Januar 1904 die deutſch-
nationale Monatsſchrift „Schwarz-
Rot-Gold“ und redigierte ſeit Ende
1904 die „Volksſchriften zur Aufklä-
rung über natürliche Lebensweiſe“.
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