Brümmer, Franz: Lexikon der deutschen Dichter und Prosaisten vom Beginn des 19. Jahrhunderts bis zur Gegenwart. Bd. 1. 6. Aufl. Leipzig, 1913.
Bey Des Wanderlebens ohne rechtes Zielund ohne Aussicht auf einen Krieg endlich müde, quittierte er den Mili- tärdienst, verheiratete sich mit einer ungarischen Baronesse Weiß (Vaisz) und wurde Landwirt. Als solcher lebte er einige Jahre auf einer Villa bei Preßburg. Jm Jahre 1848 wurde er in die ungarischen Jnteressen hin- eingezogen u. Honvedoffizier. Später zum Kommandauten der Festung Leo- poldstadt ernannt, nahm er aber, da man ihm aus Mißtrauen einen Ober- kommandanten vorgesetzt hatte, seinen Abschied und begab sich nach Waitzen. Nach dem siegreichen Vorrücken der kaiserlichen Truppen rettete er sich, als Bedienter seiner Frau verkleidet, durch die Flucht ins Ausland. Er starb 1850 in Lüttich. S: Gesammelte *Beyerlein, Franz Adam, geb. S: Dämon Othello (Tr.), Bey Großknecht (Dr.), 1905. 2. A. 1906. -Ein Winterlager, 1906. 20. A. 1907. *Beygang, Willy, geb. am 27. Mai S: Blühende Gärten (Ge.), 1908. *Beyrich, Klementine, geb. Helm, S: Meist En. für * 15
Bey Des Wanderlebens ohne rechtes Zielund ohne Ausſicht auf einen Krieg endlich müde, quittierte er den Mili- tärdienſt, verheiratete ſich mit einer ungariſchen Baroneſſe Weiß (Vaisz) und wurde Landwirt. Als ſolcher lebte er einige Jahre auf einer Villa bei Preßburg. Jm Jahre 1848 wurde er in die ungariſchen Jntereſſen hin- eingezogen u. Honvédoffizier. Später zum Kommandauten der Feſtung Leo- poldſtadt ernannt, nahm er aber, da man ihm aus Mißtrauen einen Ober- kommandanten vorgeſetzt hatte, ſeinen Abſchied und begab ſich nach Waitzen. Nach dem ſiegreichen Vorrücken der kaiſerlichen Truppen rettete er ſich, als Bedienter ſeiner Frau verkleidet, durch die Flucht ins Ausland. Er ſtarb 1850 in Lüttich. S: Geſammelte *Beyerlein, Franz Adam, geb. S: Dämon Othello (Tr.), Bey Großknecht (Dr.), 1905. 2. A. 1906. –Ein Winterlager, 1906. 20. A. 1907. *Beygang, Willy, geb. am 27. Mai S: Blühende Gärten (Ge.), 1908. *Beyrich, Klementine, geb. Helm, S: Meiſt En. für * 15
<TEI> <text> <body> <div type="index" n="1"> <p><pb facs="#f0229" n="225"/><lb/><cb/><lb/> <fw type="header" place="top"><hi rendition="#g">Bey</hi></fw><lb/> Des Wanderlebens ohne rechtes Ziel<lb/> und ohne Ausſicht auf einen Krieg<lb/> endlich müde, quittierte er den Mili-<lb/> tärdienſt, verheiratete ſich mit einer<lb/> ungariſchen Baroneſſe Weiß (Vaisz)<lb/> und wurde Landwirt. Als ſolcher<lb/> lebte er einige Jahre auf einer Villa<lb/> bei Preßburg. Jm Jahre 1848 wurde<lb/> er in die ungariſchen Jntereſſen hin-<lb/> eingezogen u. Honvédoffizier. Später<lb/> zum Kommandauten der Feſtung Leo-<lb/> poldſtadt ernannt, nahm er aber, da<lb/> man ihm aus Mißtrauen einen Ober-<lb/> kommandanten vorgeſetzt hatte, ſeinen<lb/> Abſchied und begab ſich nach Waitzen.<lb/> Nach dem ſiegreichen Vorrücken der<lb/> kaiſerlichen Truppen rettete er ſich,<lb/> als Bedienter ſeiner Frau verkleidet,<lb/> durch die Flucht ins Ausland. Er<lb/> ſtarb 1850 in Lüttich. </p><lb/> <div type="bibliography" n="2"> <head> <hi rendition="#i">S:</hi> </head> <p> Geſammelte<lb/> Schriften, a. u. d. T.: Allerlei Rau<lb/> (Nn. u. En.); <hi rendition="#aq">III,</hi> 1848. – Donau-<lb/> hafen (Jahrbuch f. Lied u. Novelle,<lb/> mit Karl Julius Schröer), 1848.</p><lb/> </div> </div><lb/> <div type="index" n="1"> <head>*<hi rendition="#b">Beyerlein,</hi> Franz <hi rendition="#g">Adam,</hi></head> <p> geb.<lb/> am 22. März 1871 in Meißen (Sachſen)<lb/> als der Sohn eines Kaufmanns und<lb/> Rittergutsbeſitzers, beſuchte die Für-<lb/> ſten- und Landesſchule St. Afra da-<lb/> ſelbſt und ſtudierte erſt in Freiburg<lb/> i. B., ſeit 1891 in Leipzig Rechts- und<lb/> Staatswiſſenſchaften und Geſchichte.<lb/> Nachdem er dann ſeiner Militärpflicht<lb/> genügt hatte, trat er in die Laufbahn<lb/> eines Schriftſtellers ein und lebt als<lb/> ſolcher in unabhängiger Stellung in<lb/> Leipzig, wo er 1895 Mitbegründer<lb/> und Schriftführer der (nunmehr ein-<lb/> gegangenen) Literariſchen Geſellſchaft<lb/> ward. </p><lb/> <div type="bibliography" n="2"> <head> <hi rendition="#i">S:</hi> </head> <p> Dämon Othello (Tr.),<lb/> 1895. – Das Siegesfeſt (Schſp.), 1896.<lb/> – Der Tag der Schmerzen (Schſp.),<lb/> 1896. – Das graue Leben (Beitrag<lb/> zur Pſychologie des vierten Standes),<lb/> 1902. – Jena oder Sedan? (R.); <hi rendition="#aq">II,</hi><lb/> 1903. 16. A. 1904. Volksausg. 225. T.<lb/> 1907. – Zapfenſtreich (Dr.), 1903.<lb/> 28. A. 1907. – Die Lüge des Früh-<lb/> lings (N.), 1.–10. T. 1904. – Similde<lb/> Hegewalt (N.), 1.–50. T. 1904. – Der<lb/><cb/><lb/> <fw type="header" place="top"><hi rendition="#g">Bey</hi></fw><lb/> Großknecht (Dr.), 1905. 2. A. 1906. –<lb/> Ein Winterlager, 1906. 20. A. 1907.</p><lb/> </div> </div><lb/> <div type="index" n="1"> <head>*<hi rendition="#b">Beygang,</hi> Willy,</head> <p> geb. am 27. Mai<lb/> 1886 zu Gera (Reuß), beſuchte 1896<lb/> bis 1905 das Gymnaſium in Chemnitz<lb/> (Sachſen) u. ſtudierte dann in Leipzig<lb/> die Rechte. Nachdem er im Sommer<lb/> 1908 das Referendarexamen abgelegt<lb/> und ſich die Würde eines <hi rendition="#aq">Dr. jur.</hi> er-<lb/> worben hatte, genügte er im 8. Feld-<lb/> artillerieregiment Nr. 78 ſeiner Mili-<lb/> tärpflicht in Wurzen u. trat danach in<lb/> den juriſtiſchen Vorbereitungsdienſt<lb/> ein. </p><lb/> <div type="bibliography" n="2"> <head> <hi rendition="#i">S:</hi> </head> <p> Blühende Gärten (Ge.), 1908.</p><lb/> </div> </div><lb/> <div type="index" n="1"> <head>*<hi rendition="#b">Beyrich,</hi> Klementine,</head> <p> geb. <hi rendition="#g">Helm,</hi><lb/> bekannt als Schriftſtellerin unter<lb/> ihrem Mädchennamen <hi rendition="#g">Klementine<lb/> Helm,</hi> wurde am 9. Oktbr. 1825 zu<lb/> Delitzſch in der Provinz Sachſen ge-<lb/> boren, wo ihr Vater Kaufmann war.<lb/> Früh verwaiſt, wurde ſie im Hauſe<lb/> ihres Onkels, des Schulrats Weiß in<lb/> Merſeburg, u. ſpäter bei deſſen Bru-<lb/> der, dem Mineralogen Weiß in Berlin,<lb/> erzogen, bis ſie zu ihrer weiteren Aus-<lb/> bildung in die königl. Luiſenſtiftung<lb/> zu Berlin kam. Jm Jahre 1848 ver-<lb/> heiratete ſie ſich mit dem Profeſſor der<lb/> Geologie, Geh. Bergrat Ernſt Beyrich,<lb/> zu einer überaus glücklichen Ehe, die<lb/> erſt am 9. Juli 1896 durch den Tod<lb/> des Gatten gelöſt wurde. Wenige<lb/> Monate ſpäter, am 26. Novbr. 1896<lb/> folgte die Witwe dem Heimgegangenen<lb/> im Tode nach. </p><lb/> <div type="bibliography" n="2"> <head> <hi rendition="#i">S:</hi> </head> <p> Meiſt En. für<lb/> heranwachſende Mädchen: Märchen,<lb/> 1859. – Kinderlieder, 1862. – Back-<lb/> fiſchchens Leiden und Freuden, 1862.<lb/> 50. A. 1897. – Licht- u. Schattenbilder<lb/> (21 En.), 1864. – Schloß Herzberg<lb/> (Ein Harzgedicht), 1868. – Lillis Jn-<lb/> gend, 1870. – Die Brieftaube, 1871. –<lb/> Drei Erzählungen für junge Mädchen,<lb/> 1872. – Das Kränzchen, 1873. 7. A.<lb/> 1895. – Prinzeßchen Eva, 1874. 7. A.<lb/> 1895. – Frau Theodore, 1874. – Dorn-<lb/> röschen und Schneewittchen, 1876. –<lb/> Vater Carletts Pflegekind (frei n. d.<lb/> Franz. bearb.), 1876. – Das vier-<lb/> blättrige Kleeblatt, 1877. 4. A. 1895.<lb/> <fw type="sig" place="bottom">* 15</fw><lb/></p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [225/0229]
Bey
Bey
Des Wanderlebens ohne rechtes Ziel
und ohne Ausſicht auf einen Krieg
endlich müde, quittierte er den Mili-
tärdienſt, verheiratete ſich mit einer
ungariſchen Baroneſſe Weiß (Vaisz)
und wurde Landwirt. Als ſolcher
lebte er einige Jahre auf einer Villa
bei Preßburg. Jm Jahre 1848 wurde
er in die ungariſchen Jntereſſen hin-
eingezogen u. Honvédoffizier. Später
zum Kommandauten der Feſtung Leo-
poldſtadt ernannt, nahm er aber, da
man ihm aus Mißtrauen einen Ober-
kommandanten vorgeſetzt hatte, ſeinen
Abſchied und begab ſich nach Waitzen.
Nach dem ſiegreichen Vorrücken der
kaiſerlichen Truppen rettete er ſich,
als Bedienter ſeiner Frau verkleidet,
durch die Flucht ins Ausland. Er
ſtarb 1850 in Lüttich.
S: Geſammelte
Schriften, a. u. d. T.: Allerlei Rau
(Nn. u. En.); III, 1848. – Donau-
hafen (Jahrbuch f. Lied u. Novelle,
mit Karl Julius Schröer), 1848.
*Beyerlein, Franz Adam, geb.
am 22. März 1871 in Meißen (Sachſen)
als der Sohn eines Kaufmanns und
Rittergutsbeſitzers, beſuchte die Für-
ſten- und Landesſchule St. Afra da-
ſelbſt und ſtudierte erſt in Freiburg
i. B., ſeit 1891 in Leipzig Rechts- und
Staatswiſſenſchaften und Geſchichte.
Nachdem er dann ſeiner Militärpflicht
genügt hatte, trat er in die Laufbahn
eines Schriftſtellers ein und lebt als
ſolcher in unabhängiger Stellung in
Leipzig, wo er 1895 Mitbegründer
und Schriftführer der (nunmehr ein-
gegangenen) Literariſchen Geſellſchaft
ward.
S: Dämon Othello (Tr.),
1895. – Das Siegesfeſt (Schſp.), 1896.
– Der Tag der Schmerzen (Schſp.),
1896. – Das graue Leben (Beitrag
zur Pſychologie des vierten Standes),
1902. – Jena oder Sedan? (R.); II,
1903. 16. A. 1904. Volksausg. 225. T.
1907. – Zapfenſtreich (Dr.), 1903.
28. A. 1907. – Die Lüge des Früh-
lings (N.), 1.–10. T. 1904. – Similde
Hegewalt (N.), 1.–50. T. 1904. – Der
Großknecht (Dr.), 1905. 2. A. 1906. –
Ein Winterlager, 1906. 20. A. 1907.
*Beygang, Willy, geb. am 27. Mai
1886 zu Gera (Reuß), beſuchte 1896
bis 1905 das Gymnaſium in Chemnitz
(Sachſen) u. ſtudierte dann in Leipzig
die Rechte. Nachdem er im Sommer
1908 das Referendarexamen abgelegt
und ſich die Würde eines Dr. jur. er-
worben hatte, genügte er im 8. Feld-
artillerieregiment Nr. 78 ſeiner Mili-
tärpflicht in Wurzen u. trat danach in
den juriſtiſchen Vorbereitungsdienſt
ein.
S: Blühende Gärten (Ge.), 1908.
*Beyrich, Klementine, geb. Helm,
bekannt als Schriftſtellerin unter
ihrem Mädchennamen Klementine
Helm, wurde am 9. Oktbr. 1825 zu
Delitzſch in der Provinz Sachſen ge-
boren, wo ihr Vater Kaufmann war.
Früh verwaiſt, wurde ſie im Hauſe
ihres Onkels, des Schulrats Weiß in
Merſeburg, u. ſpäter bei deſſen Bru-
der, dem Mineralogen Weiß in Berlin,
erzogen, bis ſie zu ihrer weiteren Aus-
bildung in die königl. Luiſenſtiftung
zu Berlin kam. Jm Jahre 1848 ver-
heiratete ſie ſich mit dem Profeſſor der
Geologie, Geh. Bergrat Ernſt Beyrich,
zu einer überaus glücklichen Ehe, die
erſt am 9. Juli 1896 durch den Tod
des Gatten gelöſt wurde. Wenige
Monate ſpäter, am 26. Novbr. 1896
folgte die Witwe dem Heimgegangenen
im Tode nach.
S: Meiſt En. für
heranwachſende Mädchen: Märchen,
1859. – Kinderlieder, 1862. – Back-
fiſchchens Leiden und Freuden, 1862.
50. A. 1897. – Licht- u. Schattenbilder
(21 En.), 1864. – Schloß Herzberg
(Ein Harzgedicht), 1868. – Lillis Jn-
gend, 1870. – Die Brieftaube, 1871. –
Drei Erzählungen für junge Mädchen,
1872. – Das Kränzchen, 1873. 7. A.
1895. – Prinzeßchen Eva, 1874. 7. A.
1895. – Frau Theodore, 1874. – Dorn-
röschen und Schneewittchen, 1876. –
Vater Carletts Pflegekind (frei n. d.
Franz. bearb.), 1876. – Das vier-
blättrige Kleeblatt, 1877. 4. A. 1895.
* 15
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |