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Brümmer, Franz: Lexikon der deutschen Dichter und Prosaisten vom Beginn des 19. Jahrhunderts bis zur Gegenwart. Bd. 1. 6. Aufl. Leipzig, 1913.

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Betz
schießen, wofür er einen dreiviertel-
jährigen Arrest auf der Feste Ober-
haus zu bestehen hatte. Dieser Unfall,
sowie der Tod seiner Braut stürzten
B. in tiefe Schwermut, die er vielfach
durch exzentrische Mittel zu betäuben
suchte. Nach erstandener Strafe im
September 1857 nach Jngolstadt ver-
setzt und zum Oberleutnant befördert,
wuchs seine Schwermut immer mehr,
und am Allerseelentage 1858 erschoß
er sich in der Wohnung eines teuren
Freundes zu Augsburg.

S:

Lieder.
Aus dem Nachlasse hrsg. von Heinrich
Reder, 1860.

*Betzinger, Bernhard Anton,


geb. am 25. Juni 1853 zu Bühl-Stadt
(Baden) als Sohn eines Oberamt-
manns, nachmalig. Oberhofgerichts-
rats und Vizepräsidenten der zweiten
badischen Kammer, absolvierte das
Lyceum in Mannheim und studierte
1872-75 in Heidelberg die Rechte,
hörte daneben aber auch philologische,
astronomische und philosophische Vor-
lesungen. Er trat 1879 in den Staats-
dienst, wurde 1883 Amtsrichter in
Waldshut, 1890 Landgerichtsrat da-
selbst und 1899 Oberlandesgerichtsrat
in Karlsruhe. Aus Gesundheitsrück-
sichten trat er 1906 in den Ruhestand.
Außer zahlreichen juristischen Werken
u. Aufsätzen veröffentlichte er

S:

Di
mondo in mondo
(Jtalien.-deutsches
Dante-Album mit Einltg. u. Erläute-
rungen), 1895. - Weltfernes u. Welt-
frohes aus Senecas philosophischen
Schriften, 1899. - Fundgold am Wege
zum Frieden (Disticha), 1908.

Beumer, Philipp Jakob,

geb. am
31. August 1809 zu Homberg im ehe-
maligen Herzogtum Berg der Rhein-
provinz, bildete sich 1825-27 in der
Anstalt des Grafen von der Recke zu
Düsselthal für d. Lehramt vor, wirkte
dann als Hilfslehrer in einer Land-
schule und anderthalb Jahre an einer
Stadtschule zu Elberfeld u. trat dar-
auf Ostern 1830 in das von Diester-
weg geleitete Lehrerseminar zu Mörs
[Spaltenumbruch]

Beu
ein, in welchem er bis August 1832
verblieb. Von 1834-45 war B. Lehrer
in Gartrop u. seitdem in Obrighoven
bei Wesel. Jm Jahre 1835 machte B.
die Bekanntschaft des Buchhändlers
A. Bagel in Wesel, u. beide vereinigten
sich zur Beschaffung einer billigen
Jugendliteratur. Seit dieser Zeit hat
B. eine stattliche Reihe von Büchern
für die Jugend geschrieben, welchen
Bagel durch billige Preise die weiteste
Verbreitung verschaffte. Als B. zu
Ostern 1879 in den Ruhestand trat,
bereitete ihm sein Verleger einen schö-
nen, sorgenlosen Lebensabend, indem
er ihm sein Landgut Wackenbruch bei
Wesel als Ruhesitz anwies. Hier starb
B. in der Nacht vom 6. zum 7. Dezbr.
1885. Außer zahlreichen Jugend-
schriften veröffentlichte er

S:

Biblische
Dichtungen, 1839. - Königslieder (mit
mehrstimmigen Melodien), 1840.

*Beurmann, Emil,

geb. 1862 in
Basel, bekundete schon als Knabe ein
hervorragendes Zeichnen- und Mal-
talent und hegte schon damals den
Wunsch, einmal die Künstlerlaufbahn
einschlagen zu dürfen. Da aber sein
praktisch veranlagter Vater davon
nichts wissen wollte, so kam der Sohn
nach Absolvierung des Gymnasiums
zu einem Malermeister in die Lehre,
wo er wohl viele nützliche aber wenig
ideale Handfertigkeiten sich aneignete.
Seine Muße widmete er nebenher dem
Studium der deutschen Klassiker und
poetisch. Versuchen. Als Dekorations-
Malergehilfe ging er nach Paris, be-
suchte in seiner Freizeit die ecole des
arts decoratifs
u. später die bekannte
academie Julian, als Schüler von
Bouguerau und Robert Fleury, bis
dann einige Porträt- und dekorative
Aufträge es ihm ermöglichten, ernst-
haftere Studien zu betreiben, die er
in Paris, Karlsruhe und München
durchführte. Von Paris aus, wohin
es ihn immer wieder zurückzog, sandte
er auch seine ersten Skizzen u. Feuille-
tons an die "Baseler Nationalzeitung"

*


[Spaltenumbruch]

Betz
ſchießen, wofür er einen dreiviertel-
jährigen Arreſt auf der Feſte Ober-
haus zu beſtehen hatte. Dieſer Unfall,
ſowie der Tod ſeiner Braut ſtürzten
B. in tiefe Schwermut, die er vielfach
durch exzentriſche Mittel zu betäuben
ſuchte. Nach erſtandener Strafe im
September 1857 nach Jngolſtadt ver-
ſetzt und zum Oberleutnant befördert,
wuchs ſeine Schwermut immer mehr,
und am Allerſeelentage 1858 erſchoß
er ſich in der Wohnung eines teuren
Freundes zu Augsburg.

S:

Lieder.
Aus dem Nachlaſſe hrsg. von Heinrich
Reder, 1860.

*Betzinger, Bernhard Anton,


geb. am 25. Juni 1853 zu Bühl-Stadt
(Baden) als Sohn eines Oberamt-
manns, nachmalig. Oberhofgerichts-
rats und Vizepräſidenten der zweiten
badiſchen Kammer, abſolvierte das
Lyceum in Mannheim und ſtudierte
1872–75 in Heidelberg die Rechte,
hörte daneben aber auch philologiſche,
aſtronomiſche und philoſophiſche Vor-
leſungen. Er trat 1879 in den Staats-
dienſt, wurde 1883 Amtsrichter in
Waldshut, 1890 Landgerichtsrat da-
ſelbſt und 1899 Oberlandesgerichtsrat
in Karlsruhe. Aus Geſundheitsrück-
ſichten trat er 1906 in den Ruheſtand.
Außer zahlreichen juriſtiſchen Werken
u. Aufſätzen veröffentlichte er

S:

Di
mondo in mondo
(Jtalien.-deutſches
Dante-Album mit Einltg. u. Erläute-
rungen), 1895. – Weltfernes u. Welt-
frohes aus Senecas philoſophiſchen
Schriften, 1899. – Fundgold am Wege
zum Frieden (Diſticha), 1908.

Beumer, Philipp Jakob,

geb. am
31. Auguſt 1809 zu Homberg im ehe-
maligen Herzogtum Berg der Rhein-
provinz, bildete ſich 1825–27 in der
Anſtalt des Grafen von der Recke zu
Düſſelthal für d. Lehramt vor, wirkte
dann als Hilfslehrer in einer Land-
ſchule und anderthalb Jahre an einer
Stadtſchule zu Elberfeld u. trat dar-
auf Oſtern 1830 in das von Dieſter-
weg geleitete Lehrerſeminar zu Mörs
[Spaltenumbruch]

Beu
ein, in welchem er bis Auguſt 1832
verblieb. Von 1834–45 war B. Lehrer
in Gartrop u. ſeitdem in Obrighoven
bei Weſel. Jm Jahre 1835 machte B.
die Bekanntſchaft des Buchhändlers
A. Bagel in Weſel, u. beide vereinigten
ſich zur Beſchaffung einer billigen
Jugendliteratur. Seit dieſer Zeit hat
B. eine ſtattliche Reihe von Büchern
für die Jugend geſchrieben, welchen
Bagel durch billige Preiſe die weiteſte
Verbreitung verſchaffte. Als B. zu
Oſtern 1879 in den Ruheſtand trat,
bereitete ihm ſein Verleger einen ſchö-
nen, ſorgenloſen Lebensabend, indem
er ihm ſein Landgut Wackenbruch bei
Weſel als Ruheſitz anwies. Hier ſtarb
B. in der Nacht vom 6. zum 7. Dezbr.
1885. Außer zahlreichen Jugend-
ſchriften veröffentlichte er

S:

Bibliſche
Dichtungen, 1839. – Königslieder (mit
mehrſtimmigen Melodien), 1840.

*Beurmann, Emil,

geb. 1862 in
Baſel, bekundete ſchon als Knabe ein
hervorragendes Zeichnen- und Mal-
talent und hegte ſchon damals den
Wunſch, einmal die Künſtlerlaufbahn
einſchlagen zu dürfen. Da aber ſein
praktiſch veranlagter Vater davon
nichts wiſſen wollte, ſo kam der Sohn
nach Abſolvierung des Gymnaſiums
zu einem Malermeiſter in die Lehre,
wo er wohl viele nützliche aber wenig
ideale Handfertigkeiten ſich aneignete.
Seine Muße widmete er nebenher dem
Studium der deutſchen Klaſſiker und
poetiſch. Verſuchen. Als Dekorations-
Malergehilfe ging er nach Paris, be-
ſuchte in ſeiner Freizeit die école des
arts décoratifs
u. ſpäter die bekannte
académie Julian, als Schüler von
Bouguerau und Robert Fleury, bis
dann einige Porträt- und dekorative
Aufträge es ihm ermöglichten, ernſt-
haftere Studien zu betreiben, die er
in Paris, Karlsruhe und München
durchführte. Von Paris aus, wohin
es ihn immer wieder zurückzog, ſandte
er auch ſeine erſten Skizzen u. Feuille-
tons an die „Baſeler Nationalzeitung“

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[220/0224] Betz Beu ſchießen, wofür er einen dreiviertel- jährigen Arreſt auf der Feſte Ober- haus zu beſtehen hatte. Dieſer Unfall, ſowie der Tod ſeiner Braut ſtürzten B. in tiefe Schwermut, die er vielfach durch exzentriſche Mittel zu betäuben ſuchte. Nach erſtandener Strafe im September 1857 nach Jngolſtadt ver- ſetzt und zum Oberleutnant befördert, wuchs ſeine Schwermut immer mehr, und am Allerſeelentage 1858 erſchoß er ſich in der Wohnung eines teuren Freundes zu Augsburg. S: Lieder. Aus dem Nachlaſſe hrsg. von Heinrich Reder, 1860. *Betzinger, Bernhard Anton, geb. am 25. Juni 1853 zu Bühl-Stadt (Baden) als Sohn eines Oberamt- manns, nachmalig. Oberhofgerichts- rats und Vizepräſidenten der zweiten badiſchen Kammer, abſolvierte das Lyceum in Mannheim und ſtudierte 1872–75 in Heidelberg die Rechte, hörte daneben aber auch philologiſche, aſtronomiſche und philoſophiſche Vor- leſungen. Er trat 1879 in den Staats- dienſt, wurde 1883 Amtsrichter in Waldshut, 1890 Landgerichtsrat da- ſelbſt und 1899 Oberlandesgerichtsrat in Karlsruhe. Aus Geſundheitsrück- ſichten trat er 1906 in den Ruheſtand. Außer zahlreichen juriſtiſchen Werken u. Aufſätzen veröffentlichte er S: Di mondo in mondo (Jtalien.-deutſches Dante-Album mit Einltg. u. Erläute- rungen), 1895. – Weltfernes u. Welt- frohes aus Senecas philoſophiſchen Schriften, 1899. – Fundgold am Wege zum Frieden (Diſticha), 1908. Beumer, Philipp Jakob, geb. am 31. Auguſt 1809 zu Homberg im ehe- maligen Herzogtum Berg der Rhein- provinz, bildete ſich 1825–27 in der Anſtalt des Grafen von der Recke zu Düſſelthal für d. Lehramt vor, wirkte dann als Hilfslehrer in einer Land- ſchule und anderthalb Jahre an einer Stadtſchule zu Elberfeld u. trat dar- auf Oſtern 1830 in das von Dieſter- weg geleitete Lehrerſeminar zu Mörs ein, in welchem er bis Auguſt 1832 verblieb. Von 1834–45 war B. Lehrer in Gartrop u. ſeitdem in Obrighoven bei Weſel. Jm Jahre 1835 machte B. die Bekanntſchaft des Buchhändlers A. Bagel in Weſel, u. beide vereinigten ſich zur Beſchaffung einer billigen Jugendliteratur. Seit dieſer Zeit hat B. eine ſtattliche Reihe von Büchern für die Jugend geſchrieben, welchen Bagel durch billige Preiſe die weiteſte Verbreitung verſchaffte. Als B. zu Oſtern 1879 in den Ruheſtand trat, bereitete ihm ſein Verleger einen ſchö- nen, ſorgenloſen Lebensabend, indem er ihm ſein Landgut Wackenbruch bei Weſel als Ruheſitz anwies. Hier ſtarb B. in der Nacht vom 6. zum 7. Dezbr. 1885. Außer zahlreichen Jugend- ſchriften veröffentlichte er S: Bibliſche Dichtungen, 1839. – Königslieder (mit mehrſtimmigen Melodien), 1840. *Beurmann, Emil, geb. 1862 in Baſel, bekundete ſchon als Knabe ein hervorragendes Zeichnen- und Mal- talent und hegte ſchon damals den Wunſch, einmal die Künſtlerlaufbahn einſchlagen zu dürfen. Da aber ſein praktiſch veranlagter Vater davon nichts wiſſen wollte, ſo kam der Sohn nach Abſolvierung des Gymnaſiums zu einem Malermeiſter in die Lehre, wo er wohl viele nützliche aber wenig ideale Handfertigkeiten ſich aneignete. Seine Muße widmete er nebenher dem Studium der deutſchen Klaſſiker und poetiſch. Verſuchen. Als Dekorations- Malergehilfe ging er nach Paris, be- ſuchte in ſeiner Freizeit die école des arts décoratifs u. ſpäter die bekannte académie Julian, als Schüler von Bouguerau und Robert Fleury, bis dann einige Porträt- und dekorative Aufträge es ihm ermöglichten, ernſt- haftere Studien zu betreiben, die er in Paris, Karlsruhe und München durchführte. Von Paris aus, wohin es ihn immer wieder zurückzog, ſandte er auch ſeine erſten Skizzen u. Feuille- tons an die „Baſeler Nationalzeitung“ *

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Zitationshilfe: Brümmer, Franz: Lexikon der deutschen Dichter und Prosaisten vom Beginn des 19. Jahrhunderts bis zur Gegenwart. Bd. 1. 6. Aufl. Leipzig, 1913, S. 220. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/bruemmer_lexikon01_1913/224>, abgerufen am 16.11.2024.