Brümmer, Franz: Lexikon der deutschen Dichter und Prosaisten vom Beginn des 19. Jahrhunderts bis zur Gegenwart. Bd. 1. 6. Aufl. Leipzig, 1913.
Bau hatte damals schon vielfach Gelegen-heit, die Welt von der schlechten Seite kennen zu lernen, denn der Vater war durch Machinationen "guter Freunde" um Amt und Vermögen gekommen und mußte mit seiner Fa- milie schwere Zeiten durchkämpfen. Doch ließ er seinen Kindern eine vor- treffliche Erziehung zuteil werden; den Sohn unterrichtete er in allen Wissenschaften, in alten und neuen Sprachen, vor allem auch in der Lite- ratur. Später lebte die Familie in Bad Elster, wo der Vater die Leitung einer Privatschule übernommen hatte, u. nachmals in Dresden. Hier mußte sich der Sohn aus Mangel an Mit- teln zum Studium dazu bequemen, in den Handelsstand einzutreten. Län- gere Zeit lebte er als Kaufmann in Zwickau, kehrte aber später nach Dresden zurück und übernahm hier eine Stelle als Prokurist in einer großen chemischen Fabrik. Dieselbe gibt ihm vielfach Gelegenheit, für kommerzielle Zwecke literarisch tätig zu sein; in seinen Mußestunden wid- met er sich aber, wie schon in früherer Zeit, mit Vorliebe der heiteren Dicht- kunst, besonders auf dramatischen Ge- biet. S: Der Stenographenfeind *Baum, Oskar, geb. am 21. Jan. Bau als Klavierlehrer und Organist tätigist. S: Uferdasein (Abenteuer u. Täg- *Baum, Johann Peter, geb. am S: Gott. - Und die Träume Baumann, Alexander, geb. S: Beiträge für das deutsche Thea- *Baumann, August, * am 24. *
Bau hatte damals ſchon vielfach Gelegen-heit, die Welt von der ſchlechten Seite kennen zu lernen, denn der Vater war durch Machinationen „guter Freunde“ um Amt und Vermögen gekommen und mußte mit ſeiner Fa- milie ſchwere Zeiten durchkämpfen. Doch ließ er ſeinen Kindern eine vor- treffliche Erziehung zuteil werden; den Sohn unterrichtete er in allen Wiſſenſchaften, in alten und neuen Sprachen, vor allem auch in der Lite- ratur. Später lebte die Familie in Bad Elſter, wo der Vater die Leitung einer Privatſchule übernommen hatte, u. nachmals in Dresden. Hier mußte ſich der Sohn aus Mangel an Mit- teln zum Studium dazu bequemen, in den Handelsſtand einzutreten. Län- gere Zeit lebte er als Kaufmann in Zwickau, kehrte aber ſpäter nach Dresden zurück und übernahm hier eine Stelle als Prokuriſt in einer großen chemiſchen Fabrik. Dieſelbe gibt ihm vielfach Gelegenheit, für kommerzielle Zwecke literariſch tätig zu ſein; in ſeinen Mußeſtunden wid- met er ſich aber, wie ſchon in früherer Zeit, mit Vorliebe der heiteren Dicht- kunſt, beſonders auf dramatiſchen Ge- biet. S: Der Stenographenfeind *Baum, Oskar, geb. am 21. Jan. Bau als Klavierlehrer und Organiſt tätigiſt. S: Uferdaſein (Abenteuer u. Täg- *Baum, Johann Peter, geb. am S: Gott. – Und die Träume Baumann, Alexander, geb. S: Beiträge für das deutſche Thea- *Baumann, Auguſt, * am 24. *
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Bau
Bau
hatte damals ſchon vielfach Gelegen-
heit, die Welt von der ſchlechten Seite
kennen zu lernen, denn der Vater
war durch Machinationen „guter
Freunde“ um Amt und Vermögen
gekommen und mußte mit ſeiner Fa-
milie ſchwere Zeiten durchkämpfen.
Doch ließ er ſeinen Kindern eine vor-
treffliche Erziehung zuteil werden;
den Sohn unterrichtete er in allen
Wiſſenſchaften, in alten und neuen
Sprachen, vor allem auch in der Lite-
ratur. Später lebte die Familie in
Bad Elſter, wo der Vater die Leitung
einer Privatſchule übernommen hatte,
u. nachmals in Dresden. Hier mußte
ſich der Sohn aus Mangel an Mit-
teln zum Studium dazu bequemen, in
den Handelsſtand einzutreten. Län-
gere Zeit lebte er als Kaufmann in
Zwickau, kehrte aber ſpäter nach
Dresden zurück und übernahm hier
eine Stelle als Prokuriſt in einer
großen chemiſchen Fabrik. Dieſelbe
gibt ihm vielfach Gelegenheit, für
kommerzielle Zwecke literariſch tätig
zu ſein; in ſeinen Mußeſtunden wid-
met er ſich aber, wie ſchon in früherer
Zeit, mit Vorliebe der heiteren Dicht-
kunſt, beſonders auf dramatiſchen Ge-
biet.
S: Der Stenographenfeind
(Schw.), 1894. – Der Naturmenſch
(Schw.), 1897. – Manſchetten (Schw.),
1898. – Der tolle Hund (Burleske),
1899. – Adolf und Arthur (Schw.),
1899. – Gefunden (Schw.), 1900. –
Amors Schutzmänner (Lſp.), 1903.
*Baum, Oskar, geb. am 21. Jan.
1883 in Pilſen (Böhmen), hatte das
Unglück, am 8. Juli 1894 vollſtändig
zu erblinden und erhielt in der Folge
ſeine Ausbildung in dem Blindeninſti-
tut „Hohe Warte“ in Wien. Beſondere
Pflege empfing ſein muſikaliſches Ta-
lent durch den Kammervirtuoſen Jo-
ſef Labor, der ihn im Orgel- und
Klavierſpiel unterrichtete. Jm Jahre
1902 legte B. die ſtaatliche Lehramts-
prüfung für Muſik in Wien ab und
ließ ſich dann in Prag nieder, wo er
als Klavierlehrer und Organiſt tätig
iſt.
S: Uferdaſein (Abenteuer u. Täg-
liches a. d. Blindenleben von heute.
Nn.), 1908. (Jnhalt: Uferdaſein. –
Von den Tagen des Arbeitsloſen. –
Grenzen.) – Das Leben im Dunkeln
(R.), 1909.
*Baum, Johann Peter, geb. am
30. Septbr. 1869 in Elberfeld, erhielt
ſeine Schulbildung daſelbſt und in
Neuchâtel und Heidelberg, ſtudierte
darauf in Berlin und verſuchte ſich
in den verſchiedenſten Berufen ohne
praktiſchen Erfolg. Seitdem iſt er
Schriftſteller und lebt in Halenſee bei
Berlin.
S: Gott. – Und die Träume
(Dn.), 1902. – Spuk (R.), 1905. – Jm
alten Schloß (Nn.), 1908.
Baumann, Alexander, geb.
am 7. Febr. 1814 zu Wien, ſtudierte
daſelbſt, trat in den Staatsdienſt,
war 1856 Archivoffizial des öſterrei-
chiſch. Reichsrats und † am 26. Dez.
1857 in Graz. Er iſt als Dialekt-
dichter und Liederkomponiſt bekannt.
S: Beiträge für das deutſche Thea-
ter, 1849. (Jnhalt: Anmaßend und
beſcheiden. – Die beiden Ärzte. – Er
darf nicht fort.) – Singſpiele aus den
öſterreich. Bergen, 1850. – Gebirgs-
bleameln, 8 Hefte, o. J. – Aus der
Heimat (Lr. u. Ge. in öſterreich. Mdt.),
1857.
*Baumann, Auguſt, * am 24.
Oktbr. 1829 zu Paderborn, beſuchte
das dortige Gymnaſium u. ging 1847
nach Berlin, um ſich zum Architekten
auszubilden. Später trat er auf
Wunſch ſeines Vaters, der ein Bau-
geſchäft hatte, in das letztere ein und
führte dasſelbe auch nach deſſen Tode
noch mehrere Jahre fort, bis er es mit
Schluß des Jahres 1869 aufgab, um
für ſeine ſchriftſtelleriſche Tätigkeit
mehr Muße zu gewinnen. Schon in
früher Jugend hatte er es verſucht,
ſeinen Gefühlen durch kleinere Ge-
dichte Ausdruck zu geben. Jn reife-
rem Alter ließ ihn die Begeiſterung
für die Kunſt im allgemeinen mit Vor-
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