1870. - Eine Träne, 1871. - Das alte und das neue Jahr, 1870. - Eine alte Schachtel, 1870. - Peti, der Zigeuner, 1870. - Reelle Absichten, 1872. - Ein kleiner Unart, 1872. - Glückliche Reise, 1873. - Bolongaro, 1873. - Kutschke auf Vorposten, 1876. - Mit Damen, 1876. - Vertrauen, 1877. - Der erste Ball, 1884. - Eine lustige Turner- fahrt, 1884. - Soldatenliebe, 1884. - Der Herr Leutnant, 1884. - Hurra, die Marine! 1884. - Zwei Schach- spieler, 1884. - Die Stimme des Herzens, 1900.
Bauernfeld, Eduard
von, geb. am 13. Jan. 1802 in Wien, hieß als uneheliches Kind nach dem Namen seiner Mutter, einer gebornen Elisa- beth von Bauernfeld, der Witwe des Wiener Advokaten Dr. Joseph Fich- tinger. Sein Vater, Dr. Novag, Arzt am St. Marxer Bürgerspital, nahm ihn zu sich ins Haus u. ließ ihm eine gute Erziehung zuteil werden. Er be- suchte das Schottengymnasium und studierte dann an der Universität Wien erst Philosophie u. Philologie, später die Rechte. Aber schon damals zog ihn sein Herz mehr zur Poesie u. zum Theater hin, und wenn er auch seinen Wunsch, sich der Bühne wid- men zu können, zurückdrängte, so hat er doch in jener Zeit eine ganze Reihe von Theaterstücken verfaßt, die noch heute in der Wiener Stadtbibliothek aufbewahrt werden, aber nach Be- stimmung des Verf. durch den Druck der Öffentlichkeit nicht übergeben wer- den sollen. Nach beendeten Studien erhielt B. 1826 eine Anstellung als Konzeptspraktikant bei der nieder- österreichischen Regierung; 1827 ward er beim Kreisamt unter dem Wiener Wald, 1830 bei der Hofkammer und 1843 als Konzipist bei der Lottodirek- tion angestellt, später auch Direktor des Lottogefälles u. 1848 korrespon- dierendes Mitglied der Akademie der Wissenschaften. Jm Jahre 1845 machte B. einen Ausflug nach dem [Spaltenumbruch]
Bau
südwestlichen Deutschland, nach Paris u. London, und im Hinblick auf das freiere Staatsleben, das er auf dieser Reise kennen lernte, wurden ihm die österreichischen Zustände so zuwider, daß er sogar 1848 seine Entlassung begehrte, um Österreich für immer zu verlassen. Da kamen die Märztage, und B., dem die Aufregung der Ge- müter bedenklich erschien, entschloß sich, seine Persönlichkeit öffentlich gel- tend zu machen. Mit seinem Freunde Anastasius Grün bemühte er sich, die Menge zu beschwichtigen, sowie auch dem Erzherzog-Paladin die Notwen- digkeit einer Konstitution darzulegen. Bald darauf nahm er seine Entlas- sung aus dem Staatsdienste u. lebte seitdem in stiller Zurückgezogenheit in Wien. An seinem 70. Geburtstage überreichte ihm die Stadt Wien das Diplom eines Ehrenbürgers, und der Kaiser verlieh ihm später mit dem Orden der eisernen Krone den per- sönlichen Adel. Seit 1882 von Wien aus Ehrendoktor der Philosophie, + er am 9. August 1890 in der Villa der Frau von Wertheimstein in Oberdöb- ling, wo er, wie gewöhnlich, durch mehrere Monate des Sommers als Gast anwesend war.
S:
Gesammelte Schriften; XII, 1871-73 [Jnhalt: Leichtsinn aus Liebe (Lsp.). - Das Liebesprotokoll (Lsp. 1831; sep. 1898). - Der Musikus von Augsburg (Lsp.). - Das letzte Abenteuer (Lsp. 1834). - Helene (Dr.). - Die Bekenntnisse (Lsp., sep. 1898). - Fortunat (Schsp., sep. 1902). - Bürgerlich und romantisch (Lsp., sep. 1897). - Der literarische Salon (Lsp.). - Das Tagebuch (Lsp., sep. 1897). - Der Vater (Lsp., 1840). - Der Selbstquäler (Dr., 1840). - Die Geschwister von Nürnberg (Lsp., 1847). - Ein deutscher Krieger (Schsp., 1847). - Großjährig (Lsp., 1849). - Die Republik der Tiere (Dr., 1848). - Aus Versailles. - Franz von Sickin- gen (Schsp.). - Der kategorische Jm- perativ (Lsp.). - Zu Hause (Lsp.). -
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Bau
1870. – Eine Träne, 1871. – Das alte und das neue Jahr, 1870. – Eine alte Schachtel, 1870. – Peti, der Zigeuner, 1870. – Reelle Abſichten, 1872. – Ein kleiner Unart, 1872. – Glückliche Reiſe, 1873. – Bolongaro, 1873. – Kutſchke auf Vorpoſten, 1876. – Mit Damen, 1876. – Vertrauen, 1877. – Der erſte Ball, 1884. – Eine luſtige Turner- fahrt, 1884. – Soldatenliebe, 1884. – Der Herr Leutnant, 1884. – Hurra, die Marine! 1884. – Zwei Schach- ſpieler, 1884. – Die Stimme des Herzens, 1900.
Bauernfeld, Eduard
von, geb. am 13. Jan. 1802 in Wien, hieß als uneheliches Kind nach dem Namen ſeiner Mutter, einer gebornen Eliſa- beth von Bauernfeld, der Witwe des Wiener Advokaten Dr. Joſeph Fich- tinger. Sein Vater, Dr. Novag, Arzt am St. Marxer Bürgerſpital, nahm ihn zu ſich ins Haus u. ließ ihm eine gute Erziehung zuteil werden. Er be- ſuchte das Schottengymnaſium und ſtudierte dann an der Univerſität Wien erſt Philoſophie u. Philologie, ſpäter die Rechte. Aber ſchon damals zog ihn ſein Herz mehr zur Poeſie u. zum Theater hin, und wenn er auch ſeinen Wunſch, ſich der Bühne wid- men zu können, zurückdrängte, ſo hat er doch in jener Zeit eine ganze Reihe von Theaterſtücken verfaßt, die noch heute in der Wiener Stadtbibliothek aufbewahrt werden, aber nach Be- ſtimmung des Verf. durch den Druck der Öffentlichkeit nicht übergeben wer- den ſollen. Nach beendeten Studien erhielt B. 1826 eine Anſtellung als Konzeptspraktikant bei der nieder- öſterreichiſchen Regierung; 1827 ward er beim Kreisamt unter dem Wiener Wald, 1830 bei der Hofkammer und 1843 als Konzipiſt bei der Lottodirek- tion angeſtellt, ſpäter auch Direktor des Lottogefälles u. 1848 korreſpon- dierendes Mitglied der Akademie der Wiſſenſchaften. Jm Jahre 1845 machte B. einen Ausflug nach dem [Spaltenumbruch]
Bau
ſüdweſtlichen Deutſchland, nach Paris u. London, und im Hinblick auf das freiere Staatsleben, das er auf dieſer Reiſe kennen lernte, wurden ihm die öſterreichiſchen Zuſtände ſo zuwider, daß er ſogar 1848 ſeine Entlaſſung begehrte, um Öſterreich für immer zu verlaſſen. Da kamen die Märztage, und B., dem die Aufregung der Ge- müter bedenklich erſchien, entſchloß ſich, ſeine Perſönlichkeit öffentlich gel- tend zu machen. Mit ſeinem Freunde Anaſtaſius Grün bemühte er ſich, die Menge zu beſchwichtigen, ſowie auch dem Erzherzog-Paladin die Notwen- digkeit einer Konſtitution darzulegen. Bald darauf nahm er ſeine Entlaſ- ſung aus dem Staatsdienſte u. lebte ſeitdem in ſtiller Zurückgezogenheit in Wien. An ſeinem 70. Geburtstage überreichte ihm die Stadt Wien das Diplom eines Ehrenbürgers, und der Kaiſer verlieh ihm ſpäter mit dem Orden der eiſernen Krone den per- ſönlichen Adel. Seit 1882 von Wien aus Ehrendoktor der Philoſophie, † er am 9. Auguſt 1890 in der Villa der Frau von Wertheimſtein in Oberdöb- ling, wo er, wie gewöhnlich, durch mehrere Monate des Sommers als Gaſt anweſend war.
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Geſammelte Schriften; XII, 1871–73 [Jnhalt: Leichtſinn aus Liebe (Lſp.). – Das Liebesprotokoll (Lſp. 1831; ſep. 1898). – Der Muſikus von Augsburg (Lſp.). – Das letzte Abenteuer (Lſp. 1834). – Helene (Dr.). – Die Bekenntniſſe (Lſp., ſep. 1898). – Fortunat (Schſp., ſep. 1902). – Bürgerlich und romantiſch (Lſp., ſep. 1897). – Der literariſche Salon (Lſp.). – Das Tagebuch (Lſp., ſep. 1897). – Der Vater (Lſp., 1840). – Der Selbſtquäler (Dr., 1840). – Die Geſchwiſter von Nürnberg (Lſp., 1847). – Ein deutſcher Krieger (Schſp., 1847). – Großjährig (Lſp., 1849). – Die Republik der Tiere (Dr., 1848). – Aus Verſailles. – Franz von Sickin- gen (Schſp.). – Der kategoriſche Jm- perativ (Lſp.). – Zu Hauſe (Lſp.). –
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Bau
1870. – Eine Träne, 1871. – Das alte
und das neue Jahr, 1870. – Eine alte
Schachtel, 1870. – Peti, der Zigeuner,
1870. – Reelle Abſichten, 1872. – Ein
kleiner Unart, 1872. – Glückliche Reiſe,
1873. – Bolongaro, 1873. – Kutſchke
auf Vorpoſten, 1876. – Mit Damen,
1876. – Vertrauen, 1877. – Der erſte
Ball, 1884. – Eine luſtige Turner-
fahrt, 1884. – Soldatenliebe, 1884. –
Der Herr Leutnant, 1884. – Hurra,
die Marine! 1884. – Zwei Schach-
ſpieler, 1884. – Die Stimme des
Herzens, 1900.
Bauernfeld, Eduard von, geb.
am 13. Jan. 1802 in Wien, hieß als
uneheliches Kind nach dem Namen
ſeiner Mutter, einer gebornen Eliſa-
beth von Bauernfeld, der Witwe des
Wiener Advokaten Dr. Joſeph Fich-
tinger. Sein Vater, Dr. Novag, Arzt
am St. Marxer Bürgerſpital, nahm
ihn zu ſich ins Haus u. ließ ihm eine
gute Erziehung zuteil werden. Er be-
ſuchte das Schottengymnaſium und
ſtudierte dann an der Univerſität
Wien erſt Philoſophie u. Philologie,
ſpäter die Rechte. Aber ſchon damals
zog ihn ſein Herz mehr zur Poeſie u.
zum Theater hin, und wenn er auch
ſeinen Wunſch, ſich der Bühne wid-
men zu können, zurückdrängte, ſo hat
er doch in jener Zeit eine ganze Reihe
von Theaterſtücken verfaßt, die noch
heute in der Wiener Stadtbibliothek
aufbewahrt werden, aber nach Be-
ſtimmung des Verf. durch den Druck
der Öffentlichkeit nicht übergeben wer-
den ſollen. Nach beendeten Studien
erhielt B. 1826 eine Anſtellung als
Konzeptspraktikant bei der nieder-
öſterreichiſchen Regierung; 1827 ward
er beim Kreisamt unter dem Wiener
Wald, 1830 bei der Hofkammer und
1843 als Konzipiſt bei der Lottodirek-
tion angeſtellt, ſpäter auch Direktor
des Lottogefälles u. 1848 korreſpon-
dierendes Mitglied der Akademie der
Wiſſenſchaften. Jm Jahre 1845
machte B. einen Ausflug nach dem
ſüdweſtlichen Deutſchland, nach Paris
u. London, und im Hinblick auf das
freiere Staatsleben, das er auf dieſer
Reiſe kennen lernte, wurden ihm die
öſterreichiſchen Zuſtände ſo zuwider,
daß er ſogar 1848 ſeine Entlaſſung
begehrte, um Öſterreich für immer zu
verlaſſen. Da kamen die Märztage,
und B., dem die Aufregung der Ge-
müter bedenklich erſchien, entſchloß
ſich, ſeine Perſönlichkeit öffentlich gel-
tend zu machen. Mit ſeinem Freunde
Anaſtaſius Grün bemühte er ſich, die
Menge zu beſchwichtigen, ſowie auch
dem Erzherzog-Paladin die Notwen-
digkeit einer Konſtitution darzulegen.
Bald darauf nahm er ſeine Entlaſ-
ſung aus dem Staatsdienſte u. lebte
ſeitdem in ſtiller Zurückgezogenheit in
Wien. An ſeinem 70. Geburtstage
überreichte ihm die Stadt Wien das
Diplom eines Ehrenbürgers, und der
Kaiſer verlieh ihm ſpäter mit dem
Orden der eiſernen Krone den per-
ſönlichen Adel. Seit 1882 von Wien
aus Ehrendoktor der Philoſophie, †
er am 9. Auguſt 1890 in der Villa der
Frau von Wertheimſtein in Oberdöb-
ling, wo er, wie gewöhnlich, durch
mehrere Monate des Sommers als
Gaſt anweſend war.
S: Geſammelte
Schriften; XII, 1871–73 [Jnhalt:
Leichtſinn aus Liebe (Lſp.). – Das
Liebesprotokoll (Lſp. 1831; ſep. 1898).
– Der Muſikus von Augsburg (Lſp.).
– Das letzte Abenteuer (Lſp. 1834). –
Helene (Dr.). – Die Bekenntniſſe (Lſp.,
ſep. 1898). – Fortunat (Schſp., ſep.
1902). – Bürgerlich und romantiſch
(Lſp., ſep. 1897). – Der literariſche
Salon (Lſp.). – Das Tagebuch (Lſp.,
ſep. 1897). – Der Vater (Lſp., 1840).
– Der Selbſtquäler (Dr., 1840). –
Die Geſchwiſter von Nürnberg (Lſp.,
1847). – Ein deutſcher Krieger (Schſp.,
1847). – Großjährig (Lſp., 1849). –
Die Republik der Tiere (Dr., 1848). –
Aus Verſailles. – Franz von Sickin-
gen (Schſp.). – Der kategoriſche Jm-
perativ (Lſp.). – Zu Hauſe (Lſp.). –
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Brümmer, Franz: Lexikon der deutschen Dichter und Prosaisten vom Beginn des 19. Jahrhunderts bis zur Gegenwart. Bd. 1. 6. Aufl. Leipzig, 1913, S. 142. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/bruemmer_lexikon01_1913/146>, abgerufen am 22.12.2024.
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