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Bruce, Peter Henry: Des Herrn Peter Heinrich Bruce [...] Nachrichten von seinen Reisen in Deutschland, Rußland, die Tartarey, Türkey, Westindien u. s. f. Leipzig, 1784.

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gen zu helfen, was ihm zu nehmen beliebt; denn es
ist unter der Würde eines Türken, etwas selbst zu
thun. Sie trinken nie über dem Essen, ob sie sich
gleich hinlängliche Zeit dazu nehmen; allein, so bald
der Tisch weggeschaffet ist, bringt ein Sclave einen
Becher mit Sorbet, und hernach Kaffee und Tobak,
womit sein Herr den Ueberrest des Tages zubringt.
Jhre Gefäße sind insgesammt irden oder von Porzellan.
Jhr Schlaf.Gegen die Nacht werden eine Matte, Betttücher und
eine Decke gebracht, und sie schlafen an eben demsel-
ben Orte, wo sie essen, trinken, rauchen, spielen und
den Tag in Müssiggang zubringen.

Uebungen in
der Jugend.

Dieß ist ihre beständige Lebensart, so bald sie die
Jugendjahre verlassen haben; denn von dem funfzehn-
ten Jahre an bis zum zwanzigsten üben sie sich in den
Waffen, im Reiten, den Bogen und den Wurfspieß
zu gebrauchen, in andern ähnlichen Fertigkeiten.
Sie sind auch, ihrer hohen Sättel und kurzen Steig-
bügel ungeachtet, vortreffliche Reiter, indem sie ihre
Pferde ohne Gerte und Spornen sehr geschickt zu re-
gieren wissen, wobey sie sich eines Stabes 3 Fuß
lang bedienen, welchen sie in die Mitte fassen, und
mit den beyden Enden die Bewegung des Pferdes, so
wie es nöthig ist, leiten. Jhre Pferde sind sehr
schnell, und strecken sich im Laufen so lang, daß sie
mit den Bäuchen die Erde zu berühren scheinen. Die
Türken werfen den Spieß zu Pferde so geschickt, daß
sie in vollem Jagen selten das Ziel verfehlen; und
was noch mehr zu bewundern ist, so werfen sie ihren
Spieß so weit vor sich her als sie können, folgen in
vollem Gallop, und heben ihn im Vorbeysprengen von

der

gen zu helfen, was ihm zu nehmen beliebt; denn es
iſt unter der Wuͤrde eines Tuͤrken, etwas ſelbſt zu
thun. Sie trinken nie uͤber dem Eſſen, ob ſie ſich
gleich hinlaͤngliche Zeit dazu nehmen; allein, ſo bald
der Tiſch weggeſchaffet iſt, bringt ein Sclave einen
Becher mit Sorbet, und hernach Kaffee und Tobak,
womit ſein Herr den Ueberreſt des Tages zubringt.
Jhre Gefaͤße ſind insgeſammt irden oder von Porzellan.
Jhr Schlaf.Gegen die Nacht werden eine Matte, Betttuͤcher und
eine Decke gebracht, und ſie ſchlafen an eben demſel-
ben Orte, wo ſie eſſen, trinken, rauchen, ſpielen und
den Tag in Muͤſſiggang zubringen.

Uebungen in
der Jugend.

Dieß iſt ihre beſtaͤndige Lebensart, ſo bald ſie die
Jugendjahre verlaſſen haben; denn von dem funfzehn-
ten Jahre an bis zum zwanzigſten uͤben ſie ſich in den
Waffen, im Reiten, den Bogen und den Wurfſpieß
zu gebrauchen, in andern aͤhnlichen Fertigkeiten.
Sie ſind auch, ihrer hohen Saͤttel und kurzen Steig-
buͤgel ungeachtet, vortreffliche Reiter, indem ſie ihre
Pferde ohne Gerte und Spornen ſehr geſchickt zu re-
gieren wiſſen, wobey ſie ſich eines Stabes 3 Fuß
lang bedienen, welchen ſie in die Mitte faſſen, und
mit den beyden Enden die Bewegung des Pferdes, ſo
wie es noͤthig iſt, leiten. Jhre Pferde ſind ſehr
ſchnell, und ſtrecken ſich im Laufen ſo lang, daß ſie
mit den Baͤuchen die Erde zu beruͤhren ſcheinen. Die
Tuͤrken werfen den Spieß zu Pferde ſo geſchickt, daß
ſie in vollem Jagen ſelten das Ziel verfehlen; und
was noch mehr zu bewundern iſt, ſo werfen ſie ihren
Spieß ſo weit vor ſich her als ſie koͤnnen, folgen in
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[68/0078] gen zu helfen, was ihm zu nehmen beliebt; denn es iſt unter der Wuͤrde eines Tuͤrken, etwas ſelbſt zu thun. Sie trinken nie uͤber dem Eſſen, ob ſie ſich gleich hinlaͤngliche Zeit dazu nehmen; allein, ſo bald der Tiſch weggeſchaffet iſt, bringt ein Sclave einen Becher mit Sorbet, und hernach Kaffee und Tobak, womit ſein Herr den Ueberreſt des Tages zubringt. Jhre Gefaͤße ſind insgeſammt irden oder von Porzellan. Gegen die Nacht werden eine Matte, Betttuͤcher und eine Decke gebracht, und ſie ſchlafen an eben demſel- ben Orte, wo ſie eſſen, trinken, rauchen, ſpielen und den Tag in Muͤſſiggang zubringen. Jhr Schlaf. Dieß iſt ihre beſtaͤndige Lebensart, ſo bald ſie die Jugendjahre verlaſſen haben; denn von dem funfzehn- ten Jahre an bis zum zwanzigſten uͤben ſie ſich in den Waffen, im Reiten, den Bogen und den Wurfſpieß zu gebrauchen, in andern aͤhnlichen Fertigkeiten. Sie ſind auch, ihrer hohen Saͤttel und kurzen Steig- buͤgel ungeachtet, vortreffliche Reiter, indem ſie ihre Pferde ohne Gerte und Spornen ſehr geſchickt zu re- gieren wiſſen, wobey ſie ſich eines Stabes 3 Fuß lang bedienen, welchen ſie in die Mitte faſſen, und mit den beyden Enden die Bewegung des Pferdes, ſo wie es noͤthig iſt, leiten. Jhre Pferde ſind ſehr ſchnell, und ſtrecken ſich im Laufen ſo lang, daß ſie mit den Baͤuchen die Erde zu beruͤhren ſcheinen. Die Tuͤrken werfen den Spieß zu Pferde ſo geſchickt, daß ſie in vollem Jagen ſelten das Ziel verfehlen; und was noch mehr zu bewundern iſt, ſo werfen ſie ihren Spieß ſo weit vor ſich her als ſie koͤnnen, folgen in vollem Gallop, und heben ihn im Vorbeyſprengen von der

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Zitationshilfe: Bruce, Peter Henry: Des Herrn Peter Heinrich Bruce [...] Nachrichten von seinen Reisen in Deutschland, Rußland, die Tartarey, Türkey, Westindien u. s. f. Leipzig, 1784, S. 68. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/bruce_reisen_1784/78>, abgerufen am 22.11.2024.