bracht hatte, in ihr Lager zurück geführet. Sie waren weder gemahlt, noch mit Federn gezieret, wie die übri- gen, sondern geziemend in blaues Tuch gekleidet, und jeder hatte einen Hut mit einer goldenen Tresse, wor- über sie große Freude zu haben schienen.
Eine reiche Französische Prise.
Der Capitain Thomas Frankland brachte hier eine sehr reiche Französische Prise ein, deren Hauptladung in Pistolen, einigen wenigen Kisten Thalern, und viel gearbeitetem Golde und Silber bestand. Die Quan- tität war so groß, daß es, um die Mühe, selbige zu zählen, zu ersparen, nach dem Gewichte getheilet wur- de; so daß man jetzt mehr Pistolen in Charlestown sahe, als man in Providence Thaler gesehen hatte, wel- ches nicht anders als dem Gouverneur Tinker sehr krän- kend seyn mußte, dem also der Gewinn, der ihm von der Verurtheilung zuwächst, entzogen wurde, obgleich der Capitain Frankland seine Station daselbst hatte; diesen Verdruß hatte er aber oft, indem, nachdem Sibbald und Dowall so übel behandelt worden, keine Kaper mehr mit ihren Prisen in den Hafen bey Pro- vidence einliefen. Nachdem alle Ladung dieser Prise ausgeladen war, und das Französische Schiff verkauft werden sollte, so sagte der Französische Capitain zu dem Capitain Frankland, wenn er ihn gut belohnen würde, so wolle er ihm einen verborgenen Schatz ent- decken, von dem niemand als er wisse. Der Capitain versprach ihn gut zu belohnen, und er entdeckte 30000 Pistolen an einem Orte, wo niemand etwas zu finden hätte glauben können. Der Französische Capitain er- zählte nachmals dem Gouverneur Glen, daß Capitain Frankland ihm bloß 1000 Pistolen gegeben habe, welche Belohnung, wie er sagte, für eine so große Entdeckung sehr geringe sey. Der Capitain Frankland
machte
bracht hatte, in ihr Lager zuruͤck gefuͤhret. Sie waren weder gemahlt, noch mit Federn gezieret, wie die uͤbri- gen, ſondern geziemend in blaues Tuch gekleidet, und jeder hatte einen Hut mit einer goldenen Treſſe, wor- uͤber ſie große Freude zu haben ſchienen.
Eine reiche Franzoͤſiſche Priſe.
Der Capitain Thomas Frankland brachte hier eine ſehr reiche Franzoͤſiſche Priſe ein, deren Hauptladung in Piſtolen, einigen wenigen Kiſten Thalern, und viel gearbeitetem Golde und Silber beſtand. Die Quan- titaͤt war ſo groß, daß es, um die Muͤhe, ſelbige zu zaͤhlen, zu erſparen, nach dem Gewichte getheilet wur- de; ſo daß man jetzt mehr Piſtolen in Charlestown ſahe, als man in Providence Thaler geſehen hatte, wel- ches nicht anders als dem Gouverneur Tinker ſehr kraͤn- kend ſeyn mußte, dem alſo der Gewinn, der ihm von der Verurtheilung zuwaͤchſt, entzogen wurde, obgleich der Capitain Frankland ſeine Station daſelbſt hatte; dieſen Verdruß hatte er aber oft, indem, nachdem Sibbald und Dowall ſo uͤbel behandelt worden, keine Kaper mehr mit ihren Priſen in den Hafen bey Pro- vidence einliefen. Nachdem alle Ladung dieſer Priſe ausgeladen war, und das Franzoͤſiſche Schiff verkauft werden ſollte, ſo ſagte der Franzoͤſiſche Capitain zu dem Capitain Frankland, wenn er ihn gut belohnen wuͤrde, ſo wolle er ihm einen verborgenen Schatz ent- decken, von dem niemand als er wiſſe. Der Capitain verſprach ihn gut zu belohnen, und er entdeckte 30000 Piſtolen an einem Orte, wo niemand etwas zu finden haͤtte glauben koͤnnen. Der Franzoͤſiſche Capitain er- zaͤhlte nachmals dem Gouverneur Glen, daß Capitain Frankland ihm bloß 1000 Piſtolen gegeben habe, welche Belohnung, wie er ſagte, fuͤr eine ſo große Entdeckung ſehr geringe ſey. Der Capitain Frankland
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bracht hatte, in ihr Lager zuruͤck gefuͤhret. Sie waren
weder gemahlt, noch mit Federn gezieret, wie die uͤbri-
gen, ſondern geziemend in blaues Tuch gekleidet, und
jeder hatte einen Hut mit einer goldenen Treſſe, wor-
uͤber ſie große Freude zu haben ſchienen.
Der Capitain Thomas Frankland brachte hier eine
ſehr reiche Franzoͤſiſche Priſe ein, deren Hauptladung
in Piſtolen, einigen wenigen Kiſten Thalern, und viel
gearbeitetem Golde und Silber beſtand. Die Quan-
titaͤt war ſo groß, daß es, um die Muͤhe, ſelbige zu
zaͤhlen, zu erſparen, nach dem Gewichte getheilet wur-
de; ſo daß man jetzt mehr Piſtolen in Charlestown
ſahe, als man in Providence Thaler geſehen hatte, wel-
ches nicht anders als dem Gouverneur Tinker ſehr kraͤn-
kend ſeyn mußte, dem alſo der Gewinn, der ihm von
der Verurtheilung zuwaͤchſt, entzogen wurde, obgleich
der Capitain Frankland ſeine Station daſelbſt hatte;
dieſen Verdruß hatte er aber oft, indem, nachdem
Sibbald und Dowall ſo uͤbel behandelt worden, keine
Kaper mehr mit ihren Priſen in den Hafen bey Pro-
vidence einliefen. Nachdem alle Ladung dieſer Priſe
ausgeladen war, und das Franzoͤſiſche Schiff verkauft
werden ſollte, ſo ſagte der Franzoͤſiſche Capitain zu
dem Capitain Frankland, wenn er ihn gut belohnen
wuͤrde, ſo wolle er ihm einen verborgenen Schatz ent-
decken, von dem niemand als er wiſſe. Der Capitain
verſprach ihn gut zu belohnen, und er entdeckte 30000
Piſtolen an einem Orte, wo niemand etwas zu finden
haͤtte glauben koͤnnen. Der Franzoͤſiſche Capitain er-
zaͤhlte nachmals dem Gouverneur Glen, daß Capitain
Frankland ihm bloß 1000 Piſtolen gegeben habe,
welche Belohnung, wie er ſagte, fuͤr eine ſo große
Entdeckung ſehr geringe ſey. Der Capitain Frankland
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Bruce, Peter Henry: Des Herrn Peter Heinrich Bruce [...] Nachrichten von seinen Reisen in Deutschland, Rußland, die Tartarey, Türkey, Westindien u. s. f. Leipzig, 1784, S. 518. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/bruce_reisen_1784/528>, abgerufen am 21.11.2024.
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