dem Teufel ergab, wenn er ihm dafür eine gewisse Summe Geldes verschaffen würde. Um nun des Teufels Gesinnung zu erfahren, trug er das Papier auf einen Kreuzweg und grub es daselbst ein, kam auch mehrmals wieder an den Ort, zu sehen, ob der Teufel seinen Antrag angenommen habe. Da er nun kein Geld fand, so ward er wider den Teufel aufgebracht, und schmähete auf ihn. Einige Arbei- ter, die in der Nähe waren, und ihn mehrmals an diesem Orte bemerket hatten, giengen einmal in seiner Abwesenheit dahin, gruben das Papier auf, und brachten es zur Obrigkeit, welche den alten Mann in Verhaft nahm, ihm den Proceß machte, und ihn zum Scheiterhaufen verurtheilte. Als der General die Geschichte hörte, so nahm er sich des alten Man- nes an, und überzeugte seine Richter, daß bloß seine gegenwärtige bedrängte Lage, und die Furcht vor künftigem Mangel den alten armen Mann wahnwitzig gemacht habe, und daß nicht er, sondern sein unna- türlicher Sohn gestraft werden müßte. Der Be- weis war leicht, und die Wahrheit entdeckte sich sehr bald selbst. Der alte Mann ward in Freyheit ge- setzt, und der Sohn verurtheilt, ihm alle Vierteljahr seinen Unterhalt zu bezahlen, worauf der Vater völlig wieder zu Verstande kam.
Den 17ten kamen wir zu Warschau an, und denGeheime Vermählung des Czars. 29sten zu Jaweroff, wo sich der Czar ins Geheim mit der Czarinn vermählte, wobey der General gegen- wärtig war, und bey dieser Gelegenheit zum General- Feldzeugmeister ernannt ward. General Bruce warDes Gene- ral Bruce Ansehen. damals Ritter von vier Orden, nämlich von dem An- dreas-, weißen Adler-, schwarzen Adler- und Elephan-
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dem Teufel ergab, wenn er ihm dafuͤr eine gewiſſe Summe Geldes verſchaffen wuͤrde. Um nun des Teufels Geſinnung zu erfahren, trug er das Papier auf einen Kreuzweg und grub es daſelbſt ein, kam auch mehrmals wieder an den Ort, zu ſehen, ob der Teufel ſeinen Antrag angenommen habe. Da er nun kein Geld fand, ſo ward er wider den Teufel aufgebracht, und ſchmaͤhete auf ihn. Einige Arbei- ter, die in der Naͤhe waren, und ihn mehrmals an dieſem Orte bemerket hatten, giengen einmal in ſeiner Abweſenheit dahin, gruben das Papier auf, und brachten es zur Obrigkeit, welche den alten Mann in Verhaft nahm, ihm den Proceß machte, und ihn zum Scheiterhaufen verurtheilte. Als der General die Geſchichte hoͤrte, ſo nahm er ſich des alten Man- nes an, und uͤberzeugte ſeine Richter, daß bloß ſeine gegenwaͤrtige bedraͤngte Lage, und die Furcht vor kuͤnftigem Mangel den alten armen Mann wahnwitzig gemacht habe, und daß nicht er, ſondern ſein unna- tuͤrlicher Sohn geſtraft werden muͤßte. Der Be- weis war leicht, und die Wahrheit entdeckte ſich ſehr bald ſelbſt. Der alte Mann ward in Freyheit ge- ſetzt, und der Sohn verurtheilt, ihm alle Vierteljahr ſeinen Unterhalt zu bezahlen, worauf der Vater voͤllig wieder zu Verſtande kam.
Den 17ten kamen wir zu Warſchau an, und denGeheime Vermaͤhlung des Czars. 29ſten zu Jaweroff, wo ſich der Czar ins Geheim mit der Czarinn vermaͤhlte, wobey der General gegen- waͤrtig war, und bey dieſer Gelegenheit zum General- Feldzeugmeiſter ernannt ward. General Bruce warDes Gene- ral Bruce Anſehen. damals Ritter von vier Orden, naͤmlich von dem An- dreas-, weißen Adler-, ſchwarzen Adler- und Elephan-
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dem Teufel ergab, wenn er ihm dafuͤr eine gewiſſe
Summe Geldes verſchaffen wuͤrde. Um nun des
Teufels Geſinnung zu erfahren, trug er das Papier
auf einen Kreuzweg und grub es daſelbſt ein, kam
auch mehrmals wieder an den Ort, zu ſehen, ob der
Teufel ſeinen Antrag angenommen habe. Da er
nun kein Geld fand, ſo ward er wider den Teufel
aufgebracht, und ſchmaͤhete auf ihn. Einige Arbei-
ter, die in der Naͤhe waren, und ihn mehrmals an
dieſem Orte bemerket hatten, giengen einmal in ſeiner
Abweſenheit dahin, gruben das Papier auf, und
brachten es zur Obrigkeit, welche den alten Mann in
Verhaft nahm, ihm den Proceß machte, und ihn
zum Scheiterhaufen verurtheilte. Als der General
die Geſchichte hoͤrte, ſo nahm er ſich des alten Man-
nes an, und uͤberzeugte ſeine Richter, daß bloß ſeine
gegenwaͤrtige bedraͤngte Lage, und die Furcht vor
kuͤnftigem Mangel den alten armen Mann wahnwitzig
gemacht habe, und daß nicht er, ſondern ſein unna-
tuͤrlicher Sohn geſtraft werden muͤßte. Der Be-
weis war leicht, und die Wahrheit entdeckte ſich ſehr
bald ſelbſt. Der alte Mann ward in Freyheit ge-
ſetzt, und der Sohn verurtheilt, ihm alle Vierteljahr
ſeinen Unterhalt zu bezahlen, worauf der Vater voͤllig
wieder zu Verſtande kam.
Den 17ten kamen wir zu Warſchau an, und den
29ſten zu Jaweroff, wo ſich der Czar ins Geheim
mit der Czarinn vermaͤhlte, wobey der General gegen-
waͤrtig war, und bey dieſer Gelegenheit zum General-
Feldzeugmeiſter ernannt ward. General Bruce war
damals Ritter von vier Orden, naͤmlich von dem An-
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Bruce, Peter Henry: Des Herrn Peter Heinrich Bruce [...] Nachrichten von seinen Reisen in Deutschland, Rußland, die Tartarey, Türkey, Westindien u. s. f. Leipzig, 1784, S. 41. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/bruce_reisen_1784/51>, abgerufen am 22.11.2024.
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