"dern bloß von dem Artilleriecollegio abhiengen. "Der Gouverneur antwortete hierauf mit vieler Hitze "und Eifer, daß er in diesem Gouvernement König "sey, und wenn er jemanden zu tödten Befehl gäbe, "so müßten ihm seine Officiers und Beamten, oh- "ne die Sache zu untersuchen, gehorchen. Dieses "melde ich Jhnen zur Warnung, damit Sie auf Jhrer "Huth seyn können. Jch habe den Herrn Moone "den Jnhalt dieses Briefes ebenfalls gemeldet, weil "ich sehe, daß er gesonnen ist, dieses Gouvernement "mit eben derselben Gelegenheit zu verlassen."
Eine von den Klagen wider den letzten Gouver- neur war, daß er die Einwohner, zur Strafe, ge- zwungen hatte, drey Kalköfen zu bauen. Herr Scott, sein Agent, wollte, daß ich ihm diesen Kalk sehr theuer abkaufen sollte; ich antwortete ihm aber, daß ich ihn bloß nach dem Maße nehmen, und eben das dafür bezahlen wolle, was ich dem Gouverneur Tin- ker gegeben habe, nämlich 6 Stüber für den Scheffel, welches er nicht ausschlagen konnte. Weil es ihn aber verdroß, daß ich ihm nicht die Summe geben wollte, die er überhaupt, ohne ihn zu messen, dafür verlangt hatte, so gab er dem Herrn Fitz William davon Nachricht. Herr Fitz William schrieb deswe- gen an Herrn Tinker, der mir den Brief zeigte, wor- inn er mir drohete und mich auf das heftigste verun- glimpfte, daß ich ihm den verlangten Preis nicht ge- geben hatte. Als ich sagte, daß ich es rächen wolle, bat mich sein Neffe, der Lieutenant Dromgole, nicht zu schreiben, weil er gewiß wisse, daß Scott die Sa- che falsch vorgestellet habe; daher er an seinen Onkel
schrei-
H h 3
„dern bloß von dem Artilleriecollegio abhiengen. „Der Gouverneur antwortete hierauf mit vieler Hitze „und Eifer, daß er in dieſem Gouvernement Koͤnig „ſey, und wenn er jemanden zu toͤdten Befehl gaͤbe, „ſo muͤßten ihm ſeine Officiers und Beamten, oh- „ne die Sache zu unterſuchen, gehorchen. Dieſes „melde ich Jhnen zur Warnung, damit Sie auf Jhrer „Huth ſeyn koͤnnen. Jch habe den Herrn Moone „den Jnhalt dieſes Briefes ebenfalls gemeldet, weil „ich ſehe, daß er geſonnen iſt, dieſes Gouvernement „mit eben derſelben Gelegenheit zu verlaſſen.“
Eine von den Klagen wider den letzten Gouver- neur war, daß er die Einwohner, zur Strafe, ge- zwungen hatte, drey Kalkoͤfen zu bauen. Herr Scott, ſein Agent, wollte, daß ich ihm dieſen Kalk ſehr theuer abkaufen ſollte; ich antwortete ihm aber, daß ich ihn bloß nach dem Maße nehmen, und eben das dafuͤr bezahlen wolle, was ich dem Gouverneur Tin- ker gegeben habe, naͤmlich 6 Stuͤber fuͤr den Scheffel, welches er nicht ausſchlagen konnte. Weil es ihn aber verdroß, daß ich ihm nicht die Summe geben wollte, die er uͤberhaupt, ohne ihn zu meſſen, dafuͤr verlangt hatte, ſo gab er dem Herrn Fitz William davon Nachricht. Herr Fitz William ſchrieb deswe- gen an Herrn Tinker, der mir den Brief zeigte, wor- inn er mir drohete und mich auf das heftigſte verun- glimpfte, daß ich ihm den verlangten Preis nicht ge- geben hatte. Als ich ſagte, daß ich es raͤchen wolle, bat mich ſein Neffe, der Lieutenant Dromgole, nicht zu ſchreiben, weil er gewiß wiſſe, daß Scott die Sa- che falſch vorgeſtellet habe; daher er an ſeinen Onkel
ſchrei-
H h 3
<TEI><text><body><divn="1"><floatingText><body><divtype="letter"><p><pbfacs="#f0495"n="485"/>„dern bloß von dem Artilleriecollegio abhiengen.<lb/>„Der Gouverneur antwortete hierauf mit vieler Hitze<lb/>„und Eifer, daß er in dieſem Gouvernement Koͤnig<lb/>„ſey, und wenn er jemanden zu toͤdten Befehl gaͤbe,<lb/>„ſo muͤßten ihm ſeine Officiers und Beamten, oh-<lb/>„ne die Sache zu unterſuchen, gehorchen. Dieſes<lb/>„melde ich Jhnen zur Warnung, damit Sie auf Jhrer<lb/>„Huth ſeyn koͤnnen. Jch habe den Herrn Moone<lb/>„den Jnhalt dieſes Briefes ebenfalls gemeldet, weil<lb/>„ich ſehe, daß er geſonnen iſt, dieſes Gouvernement<lb/>„mit eben derſelben Gelegenheit zu verlaſſen.“</p></div></body></floatingText><lb/><p>Eine von den Klagen wider den letzten Gouver-<lb/>
neur war, daß er die Einwohner, zur Strafe, ge-<lb/>
zwungen hatte, drey Kalkoͤfen zu bauen. Herr Scott,<lb/>ſein Agent, wollte, daß ich ihm dieſen Kalk ſehr<lb/>
theuer abkaufen ſollte; ich antwortete ihm aber, daß<lb/>
ich ihn bloß nach dem Maße nehmen, und eben das<lb/>
dafuͤr bezahlen wolle, was ich dem Gouverneur Tin-<lb/>
ker gegeben habe, naͤmlich 6 Stuͤber fuͤr den Scheffel,<lb/>
welches er nicht ausſchlagen konnte. Weil es ihn<lb/>
aber verdroß, daß ich ihm nicht die Summe geben<lb/>
wollte, die er uͤberhaupt, ohne ihn zu meſſen, dafuͤr<lb/>
verlangt hatte, ſo gab er dem Herrn Fitz William<lb/>
davon Nachricht. Herr Fitz William ſchrieb deswe-<lb/>
gen an Herrn Tinker, der mir den Brief zeigte, wor-<lb/>
inn er mir drohete und mich auf das heftigſte verun-<lb/>
glimpfte, daß ich ihm den verlangten Preis nicht ge-<lb/>
geben hatte. Als ich ſagte, daß ich es raͤchen wolle,<lb/>
bat mich ſein Neffe, der Lieutenant Dromgole, nicht<lb/>
zu ſchreiben, weil er gewiß wiſſe, daß Scott die Sa-<lb/>
che falſch vorgeſtellet habe; daher er an ſeinen Onkel<lb/><fwplace="bottom"type="sig">H h 3</fw><fwplace="bottom"type="catch">ſchrei-</fw><lb/></p></div></body></text></TEI>
[485/0495]
„dern bloß von dem Artilleriecollegio abhiengen.
„Der Gouverneur antwortete hierauf mit vieler Hitze
„und Eifer, daß er in dieſem Gouvernement Koͤnig
„ſey, und wenn er jemanden zu toͤdten Befehl gaͤbe,
„ſo muͤßten ihm ſeine Officiers und Beamten, oh-
„ne die Sache zu unterſuchen, gehorchen. Dieſes
„melde ich Jhnen zur Warnung, damit Sie auf Jhrer
„Huth ſeyn koͤnnen. Jch habe den Herrn Moone
„den Jnhalt dieſes Briefes ebenfalls gemeldet, weil
„ich ſehe, daß er geſonnen iſt, dieſes Gouvernement
„mit eben derſelben Gelegenheit zu verlaſſen.“
Eine von den Klagen wider den letzten Gouver-
neur war, daß er die Einwohner, zur Strafe, ge-
zwungen hatte, drey Kalkoͤfen zu bauen. Herr Scott,
ſein Agent, wollte, daß ich ihm dieſen Kalk ſehr
theuer abkaufen ſollte; ich antwortete ihm aber, daß
ich ihn bloß nach dem Maße nehmen, und eben das
dafuͤr bezahlen wolle, was ich dem Gouverneur Tin-
ker gegeben habe, naͤmlich 6 Stuͤber fuͤr den Scheffel,
welches er nicht ausſchlagen konnte. Weil es ihn
aber verdroß, daß ich ihm nicht die Summe geben
wollte, die er uͤberhaupt, ohne ihn zu meſſen, dafuͤr
verlangt hatte, ſo gab er dem Herrn Fitz William
davon Nachricht. Herr Fitz William ſchrieb deswe-
gen an Herrn Tinker, der mir den Brief zeigte, wor-
inn er mir drohete und mich auf das heftigſte verun-
glimpfte, daß ich ihm den verlangten Preis nicht ge-
geben hatte. Als ich ſagte, daß ich es raͤchen wolle,
bat mich ſein Neffe, der Lieutenant Dromgole, nicht
zu ſchreiben, weil er gewiß wiſſe, daß Scott die Sa-
che falſch vorgeſtellet habe; daher er an ſeinen Onkel
ſchrei-
H h 3
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Bruce, Peter Henry: Des Herrn Peter Heinrich Bruce [...] Nachrichten von seinen Reisen in Deutschland, Rußland, die Tartarey, Türkey, Westindien u. s. f. Leipzig, 1784, S. 485. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/bruce_reisen_1784/495>, abgerufen am 22.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.