schiffe, die Rose, welches der Esq. Thomas Frankland commandirte, der uns dahin bringen sollte, abzurei- sen. Wir giengen den 6ten November zu Schiffe, und fuhren den folgenden Tag von Spithead ab, wo wir bis den 9ten vor Anker lagen, und uns hierauf bemühten durch die Nadeln zu fahren, wegen widri- gen Windes aber nach Cowes zurück segeln und bis auf den 12ten daselbst bleiben mußten; wir fuhren durch die Nadeln, und hatten sieben Schiffe unter un- serer Bedeckung, die Proviant und Recruten nach den Bahama-Jnseln führten. Da uns aber der Wind entgegen war, so mußten wir den 15ten in die Torbay einlaufen. Jndem dieses geschahe, wurden wir einen spanischen Caper gewahr, der ein Kauffar- theyschiff erstieg; wir kehrten hierauf sogleich wieder um, verjagten ihn, und holten ihn ein, da er denn, nachdem wir fünf Kanonen abgefeuert hatten, die Se- gel strich. Da wir damals mit vollen Segeln fuh- ren und guten Wind hatten, so ließ der Spanier uns fahren, ohne daß seine Mannschast zu uns an Bord gekommen wäre. Als er aber hinter unsere Schiffe kam, so bemühte er sich, zu entwischen, worauf der Capitain Befehl gab, mit dem kleinen Gewehr auf ihn zu feuern, da denn ein Matrose, der eben die Segel aufspannte, erschossen wurde. Hierauf setzten die Spanier ihr Both aus und kamen auf unser Schiff. Es war nur ein Capitain und zwanzig Mann darauf, nebst zwey Englischen Schiffs- Capitainen, die sie den vorigen Tag weggenommen, und zugleich ihren Lieutenant nebst zwölf Mann mit den Prisen nach Spanien geschickt hatten. Sie mußten sehr schlecht mit Kleidern versorgt gewesen seyn, als sie
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ſchiffe, die Roſe, welches der Eſq. Thomas Frankland commandirte, der uns dahin bringen ſollte, abzurei- ſen. Wir giengen den 6ten November zu Schiffe, und fuhren den folgenden Tag von Spithead ab, wo wir bis den 9ten vor Anker lagen, und uns hierauf bemuͤhten durch die Nadeln zu fahren, wegen widri- gen Windes aber nach Cowes zuruͤck ſegeln und bis auf den 12ten daſelbſt bleiben mußten; wir fuhren durch die Nadeln, und hatten ſieben Schiffe unter un- ſerer Bedeckung, die Proviant und Recruten nach den Bahama-Jnſeln fuͤhrten. Da uns aber der Wind entgegen war, ſo mußten wir den 15ten in die Torbay einlaufen. Jndem dieſes geſchahe, wurden wir einen ſpaniſchen Caper gewahr, der ein Kauffar- theyſchiff erſtieg; wir kehrten hierauf ſogleich wieder um, verjagten ihn, und holten ihn ein, da er denn, nachdem wir fuͤnf Kanonen abgefeuert hatten, die Se- gel ſtrich. Da wir damals mit vollen Segeln fuh- ren und guten Wind hatten, ſo ließ der Spanier uns fahren, ohne daß ſeine Mannſchaſt zu uns an Bord gekommen waͤre. Als er aber hinter unſere Schiffe kam, ſo bemuͤhte er ſich, zu entwiſchen, worauf der Capitain Befehl gab, mit dem kleinen Gewehr auf ihn zu feuern, da denn ein Matroſe, der eben die Segel aufſpannte, erſchoſſen wurde. Hierauf ſetzten die Spanier ihr Both aus und kamen auf unſer Schiff. Es war nur ein Capitain und zwanzig Mann darauf, nebſt zwey Engliſchen Schiffs- Capitainen, die ſie den vorigen Tag weggenommen, und zugleich ihren Lieutenant nebſt zwoͤlf Mann mit den Priſen nach Spanien geſchickt hatten. Sie mußten ſehr ſchlecht mit Kleidern verſorgt geweſen ſeyn, als ſie
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ſchiffe, die Roſe, welches der Eſq. Thomas Frankland
commandirte, der uns dahin bringen ſollte, abzurei-
ſen. Wir giengen den 6ten November zu Schiffe,
und fuhren den folgenden Tag von Spithead ab, wo
wir bis den 9ten vor Anker lagen, und uns hierauf
bemuͤhten durch die Nadeln zu fahren, wegen widri-
gen Windes aber nach Cowes zuruͤck ſegeln und bis
auf den 12ten daſelbſt bleiben mußten; wir fuhren
durch die Nadeln, und hatten ſieben Schiffe unter un-
ſerer Bedeckung, die Proviant und Recruten nach
den Bahama-Jnſeln fuͤhrten. Da uns aber der
Wind entgegen war, ſo mußten wir den 15ten in die
Torbay einlaufen. Jndem dieſes geſchahe, wurden
wir einen ſpaniſchen Caper gewahr, der ein Kauffar-
theyſchiff erſtieg; wir kehrten hierauf ſogleich wieder
um, verjagten ihn, und holten ihn ein, da er denn,
nachdem wir fuͤnf Kanonen abgefeuert hatten, die Se-
gel ſtrich. Da wir damals mit vollen Segeln fuh-
ren und guten Wind hatten, ſo ließ der Spanier uns
fahren, ohne daß ſeine Mannſchaſt zu uns an Bord
gekommen waͤre. Als er aber hinter unſere Schiffe
kam, ſo bemuͤhte er ſich, zu entwiſchen, worauf der
Capitain Befehl gab, mit dem kleinen Gewehr auf
ihn zu feuern, da denn ein Matroſe, der eben die
Segel aufſpannte, erſchoſſen wurde. Hierauf ſetzten
die Spanier ihr Both aus und kamen auf unſer
Schiff. Es war nur ein Capitain und zwanzig Mann
darauf, nebſt zwey Engliſchen Schiffs- Capitainen,
die ſie den vorigen Tag weggenommen, und zugleich
ihren Lieutenant nebſt zwoͤlf Mann mit den Priſen
nach Spanien geſchickt hatten. Sie mußten ſehr
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Bruce, Peter Henry: Des Herrn Peter Heinrich Bruce [...] Nachrichten von seinen Reisen in Deutschland, Rußland, die Tartarey, Türkey, Westindien u. s. f. Leipzig, 1784, S. 441. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/bruce_reisen_1784/451>, abgerufen am 25.11.2024.
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