dem ich dem Oberstlieutenant Brunie, welches der oberste Jngenieur war, noch einige Erklärungen über den Plan gemacht hatte, versahe ich meine Galeere, die bis an die Stadt war gebracht worden, für die Reise nach Astrakan mit Lebensmitteln. Jch machte dem General Waterang meine Aufwartung, um seine Befehle zu erhalten und Abschied von ihm zu nehmen, und nachdem ich eben dieses bey allen meinen Be- kannten gethan hatte, fuhren wir auf dem Flusse Su- lack nach der See.
Meerbusen Agrechan. Stadt Terki.
Wir fuhren den 16ten längs der Küste in tiefem Wasser, und den 17ten an der Spitze der Halbinsel, hin, die den Agrechanischen Meerbusen macht, und ankerten des Nachts zwischen der Spitze des hohen Landes und der Jnsel Trenzeni, der Stadt Terki in Circaßien gegenüber, in 6 Faden Wasser. Dieser Meerbusen enthält von Norden gegen Süden 45, und von Osten nach Westen 20 Englische Meilen.
Die Jnsel Trenzeni ist die größte auf dem Cas- pischen Meere, und wird, ihres schönen Hafens unge- achtet, doch nicht bewohnt. Es ist zwar keine von den andern Jnseln bewohnet, ausgenommen, daß man auf einigen an der Küste gegen Westen einige Fischerhüt- ten findet, dergleichen es an der östlichen nicht einmal giebt. Sie sind überhaupt alle von Viehe, Schafen und Ziegen angefüllt. Und da die ganze Küste von hier nach Astrakan auf unserer vorigen Fahrt war un- tersucht worden, so hielt ich es jetzt für unnöthig, wie- der dahin zu fahren. Wir fuhren also den 18ten von Trenzeni ab, richteten unsere Fahrt nach Astra- kan und kamen den 24sten September in der Mün- dung der Wolga an, nachdem wir 5 Monate und 6
Tage
dem ich dem Oberſtlieutenant Brunie, welches der oberſte Jngenieur war, noch einige Erklaͤrungen uͤber den Plan gemacht hatte, verſahe ich meine Galeere, die bis an die Stadt war gebracht worden, fuͤr die Reiſe nach Aſtrakan mit Lebensmitteln. Jch machte dem General Waterang meine Aufwartung, um ſeine Befehle zu erhalten und Abſchied von ihm zu nehmen, und nachdem ich eben dieſes bey allen meinen Be- kannten gethan hatte, fuhren wir auf dem Fluſſe Su- lack nach der See.
Meerbuſen Agrechan. Stadt Terki.
Wir fuhren den 16ten laͤngs der Kuͤſte in tiefem Waſſer, und den 17ten an der Spitze der Halbinſel, hin, die den Agrechaniſchen Meerbuſen macht, und ankerten des Nachts zwiſchen der Spitze des hohen Landes und der Jnſel Trenzeni, der Stadt Terki in Circaßien gegenuͤber, in 6 Faden Waſſer. Dieſer Meerbuſen enthaͤlt von Norden gegen Suͤden 45, und von Oſten nach Weſten 20 Engliſche Meilen.
Die Jnſel Trenzeni iſt die groͤßte auf dem Cas- piſchen Meere, und wird, ihres ſchoͤnen Hafens unge- achtet, doch nicht bewohnt. Es iſt zwar keine von den andern Jnſeln bewohnet, ausgenommen, daß man auf einigen an der Kuͤſte gegen Weſten einige Fiſcherhuͤt- ten findet, dergleichen es an der oͤſtlichen nicht einmal giebt. Sie ſind uͤberhaupt alle von Viehe, Schafen und Ziegen angefuͤllt. Und da die ganze Kuͤſte von hier nach Aſtrakan auf unſerer vorigen Fahrt war un- terſucht worden, ſo hielt ich es jetzt fuͤr unnoͤthig, wie- der dahin zu fahren. Wir fuhren alſo den 18ten von Trenzeni ab, richteten unſere Fahrt nach Aſtra- kan und kamen den 24ſten September in der Muͤn- dung der Wolga an, nachdem wir 5 Monate und 6
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dem ich dem Oberſtlieutenant Brunie, welches der
oberſte Jngenieur war, noch einige Erklaͤrungen uͤber
den Plan gemacht hatte, verſahe ich meine Galeere,
die bis an die Stadt war gebracht worden, fuͤr die
Reiſe nach Aſtrakan mit Lebensmitteln. Jch machte
dem General Waterang meine Aufwartung, um ſeine
Befehle zu erhalten und Abſchied von ihm zu nehmen,
und nachdem ich eben dieſes bey allen meinen Be-
kannten gethan hatte, fuhren wir auf dem Fluſſe Su-
lack nach der See.
Wir fuhren den 16ten laͤngs der Kuͤſte in tiefem
Waſſer, und den 17ten an der Spitze der Halbinſel,
hin, die den Agrechaniſchen Meerbuſen macht, und
ankerten des Nachts zwiſchen der Spitze des hohen
Landes und der Jnſel Trenzeni, der Stadt Terki in
Circaßien gegenuͤber, in 6 Faden Waſſer. Dieſer
Meerbuſen enthaͤlt von Norden gegen Suͤden 45,
und von Oſten nach Weſten 20 Engliſche Meilen.
Die Jnſel Trenzeni iſt die groͤßte auf dem Cas-
piſchen Meere, und wird, ihres ſchoͤnen Hafens unge-
achtet, doch nicht bewohnt. Es iſt zwar keine von den
andern Jnſeln bewohnet, ausgenommen, daß man auf
einigen an der Kuͤſte gegen Weſten einige Fiſcherhuͤt-
ten findet, dergleichen es an der oͤſtlichen nicht einmal
giebt. Sie ſind uͤberhaupt alle von Viehe, Schafen
und Ziegen angefuͤllt. Und da die ganze Kuͤſte von
hier nach Aſtrakan auf unſerer vorigen Fahrt war un-
terſucht worden, ſo hielt ich es jetzt fuͤr unnoͤthig, wie-
der dahin zu fahren. Wir fuhren alſo den 18ten
von Trenzeni ab, richteten unſere Fahrt nach Aſtra-
kan und kamen den 24ſten September in der Muͤn-
dung der Wolga an, nachdem wir 5 Monate und 6
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Bruce, Peter Henry: Des Herrn Peter Heinrich Bruce [...] Nachrichten von seinen Reisen in Deutschland, Rußland, die Tartarey, Türkey, Westindien u. s. f. Leipzig, 1784, S. 380. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/bruce_reisen_1784/390>, abgerufen am 22.11.2024.
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