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Bruce, Peter Henry: Des Herrn Peter Heinrich Bruce [...] Nachrichten von seinen Reisen in Deutschland, Rußland, die Tartarey, Türkey, Westindien u. s. f. Leipzig, 1784.

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so bewunderte er ihre außerordentliche Festigkeit, und
sagte, da sie aus einem solchen Posten wären vertrie-
ben worden, so würde es sehr unbesonnen seyn, ein
Treffen auf freyem Felde zu wagen.

Jndem der Wundarzt meine Wunde, bey wel-
cher ich das Zimmer hüten mußte, besorgte, so er-
zählte er mir eine lustige Geschichte von einem neu an-
geworbenen jungen Schweitzer, der, als die Montie-
rungsstücke verfertiget wurden, sich eine runde eiserne
mit kleinen Löchern durchbohrte Platte machen ließ,
und verlangte, daß der Schneider sie über der linken
Brust inwendig in dem Rocke befestigen sollte, damit
er nicht durch das Herz geschossen werden könnte.
Der Schneider, der ein Spaßvogel war, nähete sie
ihm in den Sitz der Hosen, und so bald er die Mon-
tierung angezogen hatte, mußte er in das Feld, da-
her er keine Gelegenheit hatte, den bemerkten Fehler
zu verbessern. Er kam gleich darauf in ein Treffen
und da er vor dem Feinde fliehen mußte, und über
eine Dornhecke springen wollte, blieb er unglücklicher
Weise sitzen, so daß er von einem feindlichen Solda-
ten eingeholet ward, der ihm mit dem Bajonette in
den Hintern stieß, aber zum Glück die eiserne Plat-
te traf, und durch den Stoß den Schweizer aus der
Hecke half, der nunmehr gestand, daß sein Schneider
mehr Verstand als er selbst habe, und besser wisse, wo
er sein Herz habe. Doch nunmehr zu edlern Thaten.

Belagerung
von Mons.

Unsere Feldherren, die durch die wiederholten
Niederlagen des Feindes von ihrer Ueberlegenheit
überzeugt waren, bloquierten sogleich Mons, da denn
die Laufgräben den 25sten unter Commando des Prin-
zen von Nassau geöffnet wurden. Die Belagerung

ward,

ſo bewunderte er ihre außerordentliche Feſtigkeit, und
ſagte, da ſie aus einem ſolchen Poſten waͤren vertrie-
ben worden, ſo wuͤrde es ſehr unbeſonnen ſeyn, ein
Treffen auf freyem Felde zu wagen.

Jndem der Wundarzt meine Wunde, bey wel-
cher ich das Zimmer huͤten mußte, beſorgte, ſo er-
zaͤhlte er mir eine luſtige Geſchichte von einem neu an-
geworbenen jungen Schweitzer, der, als die Montie-
rungsſtuͤcke verfertiget wurden, ſich eine runde eiſerne
mit kleinen Loͤchern durchbohrte Platte machen ließ,
und verlangte, daß der Schneider ſie uͤber der linken
Bruſt inwendig in dem Rocke befeſtigen ſollte, damit
er nicht durch das Herz geſchoſſen werden koͤnnte.
Der Schneider, der ein Spaßvogel war, naͤhete ſie
ihm in den Sitz der Hoſen, und ſo bald er die Mon-
tierung angezogen hatte, mußte er in das Feld, da-
her er keine Gelegenheit hatte, den bemerkten Fehler
zu verbeſſern. Er kam gleich darauf in ein Treffen
und da er vor dem Feinde fliehen mußte, und uͤber
eine Dornhecke ſpringen wollte, blieb er ungluͤcklicher
Weiſe ſitzen, ſo daß er von einem feindlichen Solda-
ten eingeholet ward, der ihm mit dem Bajonette in
den Hintern ſtieß, aber zum Gluͤck die eiſerne Plat-
te traf, und durch den Stoß den Schweizer aus der
Hecke half, der nunmehr geſtand, daß ſein Schneider
mehr Verſtand als er ſelbſt habe, und beſſer wiſſe, wo
er ſein Herz habe. Doch nunmehr zu edlern Thaten.

Belagerung
von Mons.

Unſere Feldherren, die durch die wiederholten
Niederlagen des Feindes von ihrer Ueberlegenheit
uͤberzeugt waren, bloquierten ſogleich Mons, da denn
die Laufgraͤben den 25ſten unter Commando des Prin-
zen von Naſſau geoͤffnet wurden. Die Belagerung

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[26/0036] ſo bewunderte er ihre außerordentliche Feſtigkeit, und ſagte, da ſie aus einem ſolchen Poſten waͤren vertrie- ben worden, ſo wuͤrde es ſehr unbeſonnen ſeyn, ein Treffen auf freyem Felde zu wagen. Jndem der Wundarzt meine Wunde, bey wel- cher ich das Zimmer huͤten mußte, beſorgte, ſo er- zaͤhlte er mir eine luſtige Geſchichte von einem neu an- geworbenen jungen Schweitzer, der, als die Montie- rungsſtuͤcke verfertiget wurden, ſich eine runde eiſerne mit kleinen Loͤchern durchbohrte Platte machen ließ, und verlangte, daß der Schneider ſie uͤber der linken Bruſt inwendig in dem Rocke befeſtigen ſollte, damit er nicht durch das Herz geſchoſſen werden koͤnnte. Der Schneider, der ein Spaßvogel war, naͤhete ſie ihm in den Sitz der Hoſen, und ſo bald er die Mon- tierung angezogen hatte, mußte er in das Feld, da- her er keine Gelegenheit hatte, den bemerkten Fehler zu verbeſſern. Er kam gleich darauf in ein Treffen und da er vor dem Feinde fliehen mußte, und uͤber eine Dornhecke ſpringen wollte, blieb er ungluͤcklicher Weiſe ſitzen, ſo daß er von einem feindlichen Solda- ten eingeholet ward, der ihm mit dem Bajonette in den Hintern ſtieß, aber zum Gluͤck die eiſerne Plat- te traf, und durch den Stoß den Schweizer aus der Hecke half, der nunmehr geſtand, daß ſein Schneider mehr Verſtand als er ſelbſt habe, und beſſer wiſſe, wo er ſein Herz habe. Doch nunmehr zu edlern Thaten. Unſere Feldherren, die durch die wiederholten Niederlagen des Feindes von ihrer Ueberlegenheit uͤberzeugt waren, bloquierten ſogleich Mons, da denn die Laufgraͤben den 25ſten unter Commando des Prin- zen von Naſſau geoͤffnet wurden. Die Belagerung ward,

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Zitationshilfe: Bruce, Peter Henry: Des Herrn Peter Heinrich Bruce [...] Nachrichten von seinen Reisen in Deutschland, Rußland, die Tartarey, Türkey, Westindien u. s. f. Leipzig, 1784, S. 26. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/bruce_reisen_1784/36>, abgerufen am 24.11.2024.