Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Bruce, Peter Henry: Des Herrn Peter Heinrich Bruce [...] Nachrichten von seinen Reisen in Deutschland, Rußland, die Tartarey, Türkey, Westindien u. s. f. Leipzig, 1784.

Bild:
<< vorherige Seite

dene kleine Bothe, woraus wir zwey Fähren machten
und unsere Armee über den Sulack setzten.

Den 6ten gieng der Kaiser mit seiner eigenenDie Armee
gehet über
den Sulack.

Division und einigen andern Regimentern über den
Fluß, und schlug auf der andern Seite ein Lager auf.
Des Abends kamen der Gouverneur von Gorski und
der Gouverneur von Axay, zwey Dagestanische Für-
sten, dem Kaiser ihre Aufwartung zu machen. Der
erste brachte ihm drey schöne Persianische Pferde mit
reichen Reitzeugen, und 600 Wagen zur Bagage,
wovon jeder mit zwey Ochsen bespannt war, und 50
fette Ochsen für die Armee zum Schlachten. Der
letzte machte ihm ein Geschenk mit 6 Persianischen
Pferden mit reichen Reitzeugen, und mit 100 Och-
sen für die Armee, und empfohlen sich und ihr Land
dem Schutze des Kaisers. Den folgenden Tag hat-
ten wir einen solchen Sturm, daß er alle unsere Zelte
umwarf, und den Fluß so sehr aus seinen Ufern trieb,
daß wir uns etwas weiter davon begeben mußten.
Viele von denen, die zu der Zeit herüber fuhren,
mußten ertrinken. Unsere Fähren wurden durch die-
sen Sturm so beschädiget, daß die ganze Armee vor
dem 10ten nicht herüber konnte, an welchem Tage
der General Waterang mit seinen Dragonern und
Kosaken zu uns stieß, von welchen sogleich 1000
Mann zurück geschickt wurden, die diejenigen verstär-
ken mußten, die in den Trancheen und zur Bedeckung
der Galeeren an der Mündung des Flusses Agrechan
zurück gelassen waren. Der General brachte den
Vornehmsten aus der Provinz Andreof gefangen mit,
welchen der Kaiser zum Beyspiele für andere noch an
eben dem Tage hängen ließ. Dieses erbitterte die

andern

dene kleine Bothe, woraus wir zwey Faͤhren machten
und unſere Armee uͤber den Sulack ſetzten.

Den 6ten gieng der Kaiſer mit ſeiner eigenenDie Armee
gehet uͤber
den Sulack.

Diviſion und einigen andern Regimentern uͤber den
Fluß, und ſchlug auf der andern Seite ein Lager auf.
Des Abends kamen der Gouverneur von Gorski und
der Gouverneur von Axay, zwey Dageſtaniſche Fuͤr-
ſten, dem Kaiſer ihre Aufwartung zu machen. Der
erſte brachte ihm drey ſchoͤne Perſianiſche Pferde mit
reichen Reitzeugen, und 600 Wagen zur Bagage,
wovon jeder mit zwey Ochſen beſpannt war, und 50
fette Ochſen fuͤr die Armee zum Schlachten. Der
letzte machte ihm ein Geſchenk mit 6 Perſianiſchen
Pferden mit reichen Reitzeugen, und mit 100 Och-
ſen fuͤr die Armee, und empfohlen ſich und ihr Land
dem Schutze des Kaiſers. Den folgenden Tag hat-
ten wir einen ſolchen Sturm, daß er alle unſere Zelte
umwarf, und den Fluß ſo ſehr aus ſeinen Ufern trieb,
daß wir uns etwas weiter davon begeben mußten.
Viele von denen, die zu der Zeit heruͤber fuhren,
mußten ertrinken. Unſere Faͤhren wurden durch die-
ſen Sturm ſo beſchaͤdiget, daß die ganze Armee vor
dem 10ten nicht heruͤber konnte, an welchem Tage
der General Waterang mit ſeinen Dragonern und
Koſaken zu uns ſtieß, von welchen ſogleich 1000
Mann zuruͤck geſchickt wurden, die diejenigen verſtaͤr-
ken mußten, die in den Trancheen und zur Bedeckung
der Galeeren an der Muͤndung des Fluſſes Agrechan
zuruͤck gelaſſen waren. Der General brachte den
Vornehmſten aus der Provinz Andreof gefangen mit,
welchen der Kaiſer zum Beyſpiele fuͤr andere noch an
eben dem Tage haͤngen ließ. Dieſes erbitterte die

andern
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <p><pb facs="#f0325" n="315"/>
dene kleine Bothe, woraus wir zwey Fa&#x0364;hren machten<lb/>
und un&#x017F;ere Armee u&#x0364;ber den Sulack &#x017F;etzten.</p><lb/>
        <p>Den 6ten gieng der Kai&#x017F;er mit &#x017F;einer eigenen<note place="right">Die Armee<lb/>
gehet u&#x0364;ber<lb/>
den Sulack.</note><lb/>
Divi&#x017F;ion und einigen andern Regimentern u&#x0364;ber den<lb/>
Fluß, und &#x017F;chlug auf der andern Seite ein Lager auf.<lb/>
Des Abends kamen der Gouverneur von Gorski und<lb/>
der Gouverneur von Axay, zwey Dage&#x017F;tani&#x017F;che Fu&#x0364;r-<lb/>
&#x017F;ten, dem Kai&#x017F;er ihre Aufwartung zu machen. Der<lb/>
er&#x017F;te brachte ihm drey &#x017F;cho&#x0364;ne Per&#x017F;iani&#x017F;che Pferde mit<lb/>
reichen Reitzeugen, und 600 Wagen zur Bagage,<lb/>
wovon jeder mit zwey Och&#x017F;en be&#x017F;pannt war, und 50<lb/>
fette Och&#x017F;en fu&#x0364;r die Armee zum Schlachten. Der<lb/>
letzte machte ihm ein Ge&#x017F;chenk mit 6 Per&#x017F;iani&#x017F;chen<lb/>
Pferden mit reichen Reitzeugen, und mit 100 Och-<lb/>
&#x017F;en fu&#x0364;r die Armee, und empfohlen &#x017F;ich und ihr Land<lb/>
dem Schutze des Kai&#x017F;ers. Den folgenden Tag hat-<lb/>
ten wir einen &#x017F;olchen Sturm, daß er alle un&#x017F;ere Zelte<lb/>
umwarf, und den Fluß &#x017F;o &#x017F;ehr aus &#x017F;einen Ufern trieb,<lb/>
daß wir uns etwas weiter davon begeben mußten.<lb/>
Viele von denen, die zu der Zeit heru&#x0364;ber fuhren,<lb/>
mußten ertrinken. Un&#x017F;ere Fa&#x0364;hren wurden durch die-<lb/>
&#x017F;en Sturm &#x017F;o be&#x017F;cha&#x0364;diget, daß die ganze Armee vor<lb/>
dem 10ten nicht heru&#x0364;ber konnte, an welchem Tage<lb/>
der General Waterang mit &#x017F;einen Dragonern und<lb/>
Ko&#x017F;aken zu uns &#x017F;tieß, von welchen &#x017F;ogleich 1000<lb/>
Mann zuru&#x0364;ck ge&#x017F;chickt wurden, die diejenigen ver&#x017F;ta&#x0364;r-<lb/>
ken mußten, die in den Trancheen und zur Bedeckung<lb/>
der Galeeren an der Mu&#x0364;ndung des Flu&#x017F;&#x017F;es Agrechan<lb/>
zuru&#x0364;ck gela&#x017F;&#x017F;en waren. Der General brachte den<lb/>
Vornehm&#x017F;ten aus der Provinz Andreof gefangen mit,<lb/>
welchen der Kai&#x017F;er zum Bey&#x017F;piele fu&#x0364;r andere noch an<lb/>
eben dem Tage ha&#x0364;ngen ließ. Die&#x017F;es erbitterte die<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">andern</fw><lb/></p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[315/0325] dene kleine Bothe, woraus wir zwey Faͤhren machten und unſere Armee uͤber den Sulack ſetzten. Den 6ten gieng der Kaiſer mit ſeiner eigenen Diviſion und einigen andern Regimentern uͤber den Fluß, und ſchlug auf der andern Seite ein Lager auf. Des Abends kamen der Gouverneur von Gorski und der Gouverneur von Axay, zwey Dageſtaniſche Fuͤr- ſten, dem Kaiſer ihre Aufwartung zu machen. Der erſte brachte ihm drey ſchoͤne Perſianiſche Pferde mit reichen Reitzeugen, und 600 Wagen zur Bagage, wovon jeder mit zwey Ochſen beſpannt war, und 50 fette Ochſen fuͤr die Armee zum Schlachten. Der letzte machte ihm ein Geſchenk mit 6 Perſianiſchen Pferden mit reichen Reitzeugen, und mit 100 Och- ſen fuͤr die Armee, und empfohlen ſich und ihr Land dem Schutze des Kaiſers. Den folgenden Tag hat- ten wir einen ſolchen Sturm, daß er alle unſere Zelte umwarf, und den Fluß ſo ſehr aus ſeinen Ufern trieb, daß wir uns etwas weiter davon begeben mußten. Viele von denen, die zu der Zeit heruͤber fuhren, mußten ertrinken. Unſere Faͤhren wurden durch die- ſen Sturm ſo beſchaͤdiget, daß die ganze Armee vor dem 10ten nicht heruͤber konnte, an welchem Tage der General Waterang mit ſeinen Dragonern und Koſaken zu uns ſtieß, von welchen ſogleich 1000 Mann zuruͤck geſchickt wurden, die diejenigen verſtaͤr- ken mußten, die in den Trancheen und zur Bedeckung der Galeeren an der Muͤndung des Fluſſes Agrechan zuruͤck gelaſſen waren. Der General brachte den Vornehmſten aus der Provinz Andreof gefangen mit, welchen der Kaiſer zum Beyſpiele fuͤr andere noch an eben dem Tage haͤngen ließ. Dieſes erbitterte die andern Die Armee gehet uͤber den Sulack.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/bruce_reisen_1784
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/bruce_reisen_1784/325
Zitationshilfe: Bruce, Peter Henry: Des Herrn Peter Heinrich Bruce [...] Nachrichten von seinen Reisen in Deutschland, Rußland, die Tartarey, Türkey, Westindien u. s. f. Leipzig, 1784, S. 315. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/bruce_reisen_1784/325>, abgerufen am 25.11.2024.