selbst große Anstalten zum künftigen Feldzuge. Jch blieb auf seinen Befehl noch sechs Wochen in Reval, die Plane zu entwerfen, und die nöthigen Anweisun- gen zu Errichtung der Außenwerke zu geben. Der vielen Geschäfte, damit der Kaiser beständig über- häuft und beschäftiget war, ungeachtet, machte er sich doch alle Abende, wenn die Geschäfte des Tages vor- über waren, ein oder das andere Vergnügen, beson- ders mit Assembleen, die jeden Abend in den Häusern der Personen vom Stande wechselsweise gehalten wur- den, und gieng in diesen Zusammenkünften mit Per- sonen von allen Ständen sehr vertraut um, welches denn machte, daß diese Assembleen stark besucht wurden.
Bey meiner Zurückkunft nach Petersburg warKrankheit des General Weyde. der Marschall Weyde eben von Olonitz, wo er sich seiner Gesundheit wegen der mineralischen Wasser be- dienet hatte, zurück gekommen; allein, anstatt ihn zu curiren, hatten sie die Sache noch schlimmer gemacht. [D]er Czar war für des Marschalls Genesung so be- sorgt, daß er ihn alle Tage besuchte, und den Aerzten genauen Befehl gab, ihn niemals zu verlassen, und ihr möglichstes zu seiner Erhaltung zu thun. Er sag- te bey dieser Gelegenheit, daß er, wenn Weyde ster- ben sollte, den besten General und den getreusten Die- ner, den er im ganzen Reiche habe, verlieren würde. Durch die viele Sorgfalt und Aufmerksamkeit erholte sich auch der General wieder.
Der Czar hatte dem Marschall Weyde vor eini- gen Jahren ein Gut in Liefland, das jährlich 12000 Rubel eintrug, für ihn und seine Erben, zum Ge- schenke gemacht. Er hatte nur zwey Töchter, davon
die
ſelbſt große Anſtalten zum kuͤnftigen Feldzuge. Jch blieb auf ſeinen Befehl noch ſechs Wochen in Reval, die Plane zu entwerfen, und die noͤthigen Anweiſun- gen zu Errichtung der Außenwerke zu geben. Der vielen Geſchaͤfte, damit der Kaiſer beſtaͤndig uͤber- haͤuft und beſchaͤftiget war, ungeachtet, machte er ſich doch alle Abende, wenn die Geſchaͤfte des Tages vor- uͤber waren, ein oder das andere Vergnuͤgen, beſon- ders mit Aſſembleen, die jeden Abend in den Haͤuſern der Perſonen vom Stande wechſelsweiſe gehalten wur- den, und gieng in dieſen Zuſammenkuͤnften mit Per- ſonen von allen Staͤnden ſehr vertraut um, welches denn machte, daß dieſe Aſſembleen ſtark beſucht wurden.
Bey meiner Zuruͤckkunft nach Petersburg warKrankheit des General Weyde. der Marſchall Weyde eben von Olonitz, wo er ſich ſeiner Geſundheit wegen der mineraliſchen Waſſer be- dienet hatte, zuruͤck gekommen; allein, anſtatt ihn zu curiren, hatten ſie die Sache noch ſchlimmer gemacht. [D]er Czar war fuͤr des Marſchalls Geneſung ſo be- ſorgt, daß er ihn alle Tage beſuchte, und den Aerzten genauen Befehl gab, ihn niemals zu verlaſſen, und ihr moͤglichſtes zu ſeiner Erhaltung zu thun. Er ſag- te bey dieſer Gelegenheit, daß er, wenn Weyde ſter- ben ſollte, den beſten General und den getreuſten Die- ner, den er im ganzen Reiche habe, verlieren wuͤrde. Durch die viele Sorgfalt und Aufmerkſamkeit erholte ſich auch der General wieder.
Der Czar hatte dem Marſchall Weyde vor eini- gen Jahren ein Gut in Liefland, das jaͤhrlich 12000 Rubel eintrug, fuͤr ihn und ſeine Erben, zum Ge- ſchenke gemacht. Er hatte nur zwey Toͤchter, davon
die
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ſelbſt große Anſtalten zum kuͤnftigen Feldzuge. Jch
blieb auf ſeinen Befehl noch ſechs Wochen in Reval,
die Plane zu entwerfen, und die noͤthigen Anweiſun-
gen zu Errichtung der Außenwerke zu geben. Der
vielen Geſchaͤfte, damit der Kaiſer beſtaͤndig uͤber-
haͤuft und beſchaͤftiget war, ungeachtet, machte er ſich
doch alle Abende, wenn die Geſchaͤfte des Tages vor-
uͤber waren, ein oder das andere Vergnuͤgen, beſon-
ders mit Aſſembleen, die jeden Abend in den Haͤuſern
der Perſonen vom Stande wechſelsweiſe gehalten wur-
den, und gieng in dieſen Zuſammenkuͤnften mit Per-
ſonen von allen Staͤnden ſehr vertraut um, welches
denn machte, daß dieſe Aſſembleen ſtark beſucht
wurden.
Bey meiner Zuruͤckkunft nach Petersburg war
der Marſchall Weyde eben von Olonitz, wo er ſich
ſeiner Geſundheit wegen der mineraliſchen Waſſer be-
dienet hatte, zuruͤck gekommen; allein, anſtatt ihn zu
curiren, hatten ſie die Sache noch ſchlimmer gemacht.
Der Czar war fuͤr des Marſchalls Geneſung ſo be-
ſorgt, daß er ihn alle Tage beſuchte, und den Aerzten
genauen Befehl gab, ihn niemals zu verlaſſen, und
ihr moͤglichſtes zu ſeiner Erhaltung zu thun. Er ſag-
te bey dieſer Gelegenheit, daß er, wenn Weyde ſter-
ben ſollte, den beſten General und den getreuſten Die-
ner, den er im ganzen Reiche habe, verlieren wuͤrde.
Durch die viele Sorgfalt und Aufmerkſamkeit erholte
ſich auch der General wieder.
Krankheit
des General
Weyde.
Der Czar hatte dem Marſchall Weyde vor eini-
gen Jahren ein Gut in Liefland, das jaͤhrlich 12000
Rubel eintrug, fuͤr ihn und ſeine Erben, zum Ge-
ſchenke gemacht. Er hatte nur zwey Toͤchter, davon
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Bruce, Peter Henry: Des Herrn Peter Heinrich Bruce [...] Nachrichten von seinen Reisen in Deutschland, Rußland, die Tartarey, Türkey, Westindien u. s. f. Leipzig, 1784, S. 237. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/bruce_reisen_1784/247>, abgerufen am 23.11.2024.
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