eine landete zwischen Nord- und Süd-Talle, die an- dere auf der Küste bey Gefle, und die dritte bey Ni- köping. Jn Sandmar wurden viele Dragoner und Kosacken ans Land gesetzet, die alles auf dem Lande um Stockholm herum verwüsteten und verbrannten. Zu eben der Zeit kam unsere Flotte an der Mündung des Flusses bey Stockholm an, wo sie fünf mit Pro- viant beladene Barken wegnahm. Von hier gieng sie nach Norden, wo eine Menge Städte und Dörfer verwüstet wurden, besonders diejenigen, die nahe an den beträchtlichen Eisenbergwerken des Reichs lagen, deren Verwüstung ein unersetzlicher Schade für Schweden war. Mit einem Worte, da die Russi- schen Truppen an so verschiedenen Orten des König- reichs landeten, so war es der Schwedischen Armee unmöglich, selbiges zu verhindern; denn sobald sie ei- nen Ort in Lande verwüstet hatten, zogen sie sich so- gleich zu einem andern. Nach der Beschreibung des auf den Küsten von Schweden erlittenen Schadens, bestand derselbe in der Einäscherung von 8 Städten, 11 Pallästen, und 130 Häusern, die adelichen und andern Herren gehöret hatten, 1361 Dörfern, 43 Mühlen, 26 Magazinen, 2 Kupfer- und 4 Eisen- gruben, nebst allem darinn befindlichen Viehe und Getreide. Alle Einwohner, die sie antrafen, alt und jung, Manns- und Weibspersonen, wurden weggenommen und in Transporten nach Finland ge- schafft, deren Zahl sich über 60000 belief, wo sie bis zum Schlusse des Friedens behalten wurden. Allein da sich die Schweden zu sehr auf die von ihren Alliirten ihnen versprochene Hülfe verließen, so woll- ten sie die zwischen dem Czar und ihrem verstorbenen
Könige
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eine landete zwiſchen Nord- und Suͤd-Talle, die an- dere auf der Kuͤſte bey Gefle, und die dritte bey Ni- koͤping. Jn Sandmar wurden viele Dragoner und Koſacken ans Land geſetzet, die alles auf dem Lande um Stockholm herum verwuͤſteten und verbrannten. Zu eben der Zeit kam unſere Flotte an der Muͤndung des Fluſſes bey Stockholm an, wo ſie fuͤnf mit Pro- viant beladene Barken wegnahm. Von hier gieng ſie nach Norden, wo eine Menge Staͤdte und Doͤrfer verwuͤſtet wurden, beſonders diejenigen, die nahe an den betraͤchtlichen Eiſenbergwerken des Reichs lagen, deren Verwuͤſtung ein unerſetzlicher Schade fuͤr Schweden war. Mit einem Worte, da die Ruſſi- ſchen Truppen an ſo verſchiedenen Orten des Koͤnig- reichs landeten, ſo war es der Schwediſchen Armee unmoͤglich, ſelbiges zu verhindern; denn ſobald ſie ei- nen Ort in Lande verwuͤſtet hatten, zogen ſie ſich ſo- gleich zu einem andern. Nach der Beſchreibung des auf den Kuͤſten von Schweden erlittenen Schadens, beſtand derſelbe in der Einaͤſcherung von 8 Staͤdten, 11 Pallaͤſten, und 130 Haͤuſern, die adelichen und andern Herren gehoͤret hatten, 1361 Doͤrfern, 43 Muͤhlen, 26 Magazinen, 2 Kupfer- und 4 Eiſen- gruben, nebſt allem darinn befindlichen Viehe und Getreide. Alle Einwohner, die ſie antrafen, alt und jung, Manns- und Weibsperſonen, wurden weggenommen und in Transporten nach Finland ge- ſchafft, deren Zahl ſich uͤber 60000 belief, wo ſie bis zum Schluſſe des Friedens behalten wurden. Allein da ſich die Schweden zu ſehr auf die von ihren Alliirten ihnen verſprochene Huͤlfe verließen, ſo woll- ten ſie die zwiſchen dem Czar und ihrem verſtorbenen
Koͤnige
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eine landete zwiſchen Nord- und Suͤd-Talle, die an-
dere auf der Kuͤſte bey Gefle, und die dritte bey Ni-
koͤping. Jn Sandmar wurden viele Dragoner und
Koſacken ans Land geſetzet, die alles auf dem Lande
um Stockholm herum verwuͤſteten und verbrannten.
Zu eben der Zeit kam unſere Flotte an der Muͤndung
des Fluſſes bey Stockholm an, wo ſie fuͤnf mit Pro-
viant beladene Barken wegnahm. Von hier gieng
ſie nach Norden, wo eine Menge Staͤdte und Doͤrfer
verwuͤſtet wurden, beſonders diejenigen, die nahe an
den betraͤchtlichen Eiſenbergwerken des Reichs lagen,
deren Verwuͤſtung ein unerſetzlicher Schade fuͤr
Schweden war. Mit einem Worte, da die Ruſſi-
ſchen Truppen an ſo verſchiedenen Orten des Koͤnig-
reichs landeten, ſo war es der Schwediſchen Armee
unmoͤglich, ſelbiges zu verhindern; denn ſobald ſie ei-
nen Ort in Lande verwuͤſtet hatten, zogen ſie ſich ſo-
gleich zu einem andern. Nach der Beſchreibung des
auf den Kuͤſten von Schweden erlittenen Schadens,
beſtand derſelbe in der Einaͤſcherung von 8 Staͤdten,
11 Pallaͤſten, und 130 Haͤuſern, die adelichen und
andern Herren gehoͤret hatten, 1361 Doͤrfern, 43
Muͤhlen, 26 Magazinen, 2 Kupfer- und 4 Eiſen-
gruben, nebſt allem darinn befindlichen Viehe und
Getreide. Alle Einwohner, die ſie antrafen, alt
und jung, Manns- und Weibsperſonen, wurden
weggenommen und in Transporten nach Finland ge-
ſchafft, deren Zahl ſich uͤber 60000 belief, wo ſie
bis zum Schluſſe des Friedens behalten wurden.
Allein da ſich die Schweden zu ſehr auf die von ihren
Alliirten ihnen verſprochene Huͤlfe verließen, ſo woll-
ten ſie die zwiſchen dem Czar und ihrem verſtorbenen
Koͤnige
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Bruce, Peter Henry: Des Herrn Peter Heinrich Bruce [...] Nachrichten von seinen Reisen in Deutschland, Rußland, die Tartarey, Türkey, Westindien u. s. f. Leipzig, 1784, S. 233. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/bruce_reisen_1784/243>, abgerufen am 04.12.2024.
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