Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Bruce, Peter Henry: Des Herrn Peter Heinrich Bruce [...] Nachrichten von seinen Reisen in Deutschland, Rußland, die Tartarey, Türkey, Westindien u. s. f. Leipzig, 1784.

Bild:
<< vorherige Seite

Rußland fortgesetzet würde, jährlich 300000
Kronen an Schweden bezahlen, und demselben mit
seiner Macht wider den Czar beystehen sollte. Gleich
darauf machten die Schweden fast auf gleiche Be-
dingungen mit dem Könige von Preussen Frieden,
und traten demselben Stetin und dessen Zubehör ab.
Zu eben der Zeit hatte auch der König von Pohlen
einen Tractat mit dem Kaiser und dem Könige von
England geschlossen.

Landung in
Schweden.

Als sich der Czar nunmehr von allen seinen Al-
liirten verlassen sahe, so beschloß er, eine Landung in
Schweden zu thun und dieses Reich dadurch zum
Frieden zu zwingen. Er gab daher Befehl, daß
alle seine Galeeren und Kriegsschiffe in Bereitschaft
gehalten werden sollten, schiffte 40000 Mann, unter
dem Commando des Apraxin seines Großadmirals,
ein, und gab ihm Befehl, alles auf den Schwedi-
schen Küsten zu verwüsten und zu verheeren. Der
Admiral hielt auf der Jnsel Capel Kriegsrath, und
richtete seine Fahrt nach den Dalder Jnseln, wo er
viele Vornehme zu Gefangenen machte. Er gieng
hierauf weiter, ruinirte die Kupferbergwerke, und
zündete die Wälder und viele in diesen Gegenden be-
findliche Häuser der Adelichen an. Von hier gieng
er nach Süd-Telle, und setzte 50 Kosacken zu Pfer-
de ans Land, die bis auf eine Meile nach Stockholm
vorrückten, eine Wache wegnahmen, und 1 Major
und 8 Mann Gefangene zurück brachten. Den
19ten Julii kam die Flotte bey Landfort an, nachdem
sie zwey mit Getreide beladene Schiffe, die nach Stock-
holm fuhren, auf dieser Fahrt weggenommen hatte.
Die Galeeren waren in 3 Escadren vertheilet; die

eine

Rußland fortgeſetzet wuͤrde, jaͤhrlich 300000
Kronen an Schweden bezahlen, und demſelben mit
ſeiner Macht wider den Czar beyſtehen ſollte. Gleich
darauf machten die Schweden faſt auf gleiche Be-
dingungen mit dem Koͤnige von Preuſſen Frieden,
und traten demſelben Stetin und deſſen Zubehoͤr ab.
Zu eben der Zeit hatte auch der Koͤnig von Pohlen
einen Tractat mit dem Kaiſer und dem Koͤnige von
England geſchloſſen.

Landung in
Schweden.

Als ſich der Czar nunmehr von allen ſeinen Al-
liirten verlaſſen ſahe, ſo beſchloß er, eine Landung in
Schweden zu thun und dieſes Reich dadurch zum
Frieden zu zwingen. Er gab daher Befehl, daß
alle ſeine Galeeren und Kriegsſchiffe in Bereitſchaft
gehalten werden ſollten, ſchiffte 40000 Mann, unter
dem Commando des Apraxin ſeines Großadmirals,
ein, und gab ihm Befehl, alles auf den Schwedi-
ſchen Kuͤſten zu verwuͤſten und zu verheeren. Der
Admiral hielt auf der Jnſel Capel Kriegsrath, und
richtete ſeine Fahrt nach den Dalder Jnſeln, wo er
viele Vornehme zu Gefangenen machte. Er gieng
hierauf weiter, ruinirte die Kupferbergwerke, und
zuͤndete die Waͤlder und viele in dieſen Gegenden be-
findliche Haͤuſer der Adelichen an. Von hier gieng
er nach Suͤd-Telle, und ſetzte 50 Koſacken zu Pfer-
de ans Land, die bis auf eine Meile nach Stockholm
vorruͤckten, eine Wache wegnahmen, und 1 Major
und 8 Mann Gefangene zuruͤck brachten. Den
19ten Julii kam die Flotte bey Landfort an, nachdem
ſie zwey mit Getreide beladene Schiffe, die nach Stock-
holm fuhren, auf dieſer Fahrt weggenommen hatte.
Die Galeeren waren in 3 Escadren vertheilet; die

eine
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <p><pb facs="#f0242" n="232"/>
Rußland fortge&#x017F;etzet wu&#x0364;rde, ja&#x0364;hrlich 300000<lb/>
Kronen an Schweden bezahlen, und dem&#x017F;elben mit<lb/>
&#x017F;einer Macht wider den Czar bey&#x017F;tehen &#x017F;ollte. Gleich<lb/>
darauf machten die Schweden fa&#x017F;t auf gleiche Be-<lb/>
dingungen mit dem Ko&#x0364;nige von Preu&#x017F;&#x017F;en Frieden,<lb/>
und traten dem&#x017F;elben Stetin und de&#x017F;&#x017F;en Zubeho&#x0364;r ab.<lb/>
Zu eben der Zeit hatte auch der Ko&#x0364;nig von Pohlen<lb/>
einen Tractat mit dem Kai&#x017F;er und dem Ko&#x0364;nige von<lb/>
England ge&#x017F;chlo&#x017F;&#x017F;en.</p><lb/>
        <note place="left">Landung in<lb/>
Schweden.</note>
        <p>Als &#x017F;ich der Czar nunmehr von allen &#x017F;einen Al-<lb/>
liirten verla&#x017F;&#x017F;en &#x017F;ahe, &#x017F;o be&#x017F;chloß er, eine Landung in<lb/>
Schweden zu thun und die&#x017F;es Reich dadurch zum<lb/>
Frieden zu zwingen. Er gab daher Befehl, daß<lb/>
alle &#x017F;eine Galeeren und Kriegs&#x017F;chiffe in Bereit&#x017F;chaft<lb/>
gehalten werden &#x017F;ollten, &#x017F;chiffte 40000 Mann, unter<lb/>
dem Commando des Apraxin &#x017F;eines Großadmirals,<lb/>
ein, und gab ihm Befehl, alles auf den Schwedi-<lb/>
&#x017F;chen Ku&#x0364;&#x017F;ten zu verwu&#x0364;&#x017F;ten und zu verheeren. Der<lb/>
Admiral hielt auf der Jn&#x017F;el Capel Kriegsrath, und<lb/>
richtete &#x017F;eine Fahrt nach den Dalder Jn&#x017F;eln, wo er<lb/>
viele Vornehme zu Gefangenen machte. Er gieng<lb/>
hierauf weiter, ruinirte die Kupferbergwerke, und<lb/>
zu&#x0364;ndete die Wa&#x0364;lder und viele in die&#x017F;en Gegenden be-<lb/>
findliche Ha&#x0364;u&#x017F;er der Adelichen an. Von hier gieng<lb/>
er nach Su&#x0364;d-Telle, und &#x017F;etzte 50 Ko&#x017F;acken zu Pfer-<lb/>
de ans Land, die bis auf eine Meile nach Stockholm<lb/>
vorru&#x0364;ckten, eine Wache wegnahmen, und 1 Major<lb/>
und 8 Mann Gefangene zuru&#x0364;ck brachten. Den<lb/>
19ten Julii kam die Flotte bey Landfort an, nachdem<lb/>
&#x017F;ie zwey mit Getreide beladene Schiffe, die nach Stock-<lb/>
holm fuhren, auf die&#x017F;er Fahrt weggenommen hatte.<lb/>
Die Galeeren waren in 3 Escadren vertheilet; die<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">eine</fw><lb/></p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[232/0242] Rußland fortgeſetzet wuͤrde, jaͤhrlich 300000 Kronen an Schweden bezahlen, und demſelben mit ſeiner Macht wider den Czar beyſtehen ſollte. Gleich darauf machten die Schweden faſt auf gleiche Be- dingungen mit dem Koͤnige von Preuſſen Frieden, und traten demſelben Stetin und deſſen Zubehoͤr ab. Zu eben der Zeit hatte auch der Koͤnig von Pohlen einen Tractat mit dem Kaiſer und dem Koͤnige von England geſchloſſen. Als ſich der Czar nunmehr von allen ſeinen Al- liirten verlaſſen ſahe, ſo beſchloß er, eine Landung in Schweden zu thun und dieſes Reich dadurch zum Frieden zu zwingen. Er gab daher Befehl, daß alle ſeine Galeeren und Kriegsſchiffe in Bereitſchaft gehalten werden ſollten, ſchiffte 40000 Mann, unter dem Commando des Apraxin ſeines Großadmirals, ein, und gab ihm Befehl, alles auf den Schwedi- ſchen Kuͤſten zu verwuͤſten und zu verheeren. Der Admiral hielt auf der Jnſel Capel Kriegsrath, und richtete ſeine Fahrt nach den Dalder Jnſeln, wo er viele Vornehme zu Gefangenen machte. Er gieng hierauf weiter, ruinirte die Kupferbergwerke, und zuͤndete die Waͤlder und viele in dieſen Gegenden be- findliche Haͤuſer der Adelichen an. Von hier gieng er nach Suͤd-Telle, und ſetzte 50 Koſacken zu Pfer- de ans Land, die bis auf eine Meile nach Stockholm vorruͤckten, eine Wache wegnahmen, und 1 Major und 8 Mann Gefangene zuruͤck brachten. Den 19ten Julii kam die Flotte bey Landfort an, nachdem ſie zwey mit Getreide beladene Schiffe, die nach Stock- holm fuhren, auf dieſer Fahrt weggenommen hatte. Die Galeeren waren in 3 Escadren vertheilet; die eine

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/bruce_reisen_1784
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/bruce_reisen_1784/242
Zitationshilfe: Bruce, Peter Henry: Des Herrn Peter Heinrich Bruce [...] Nachrichten von seinen Reisen in Deutschland, Rußland, die Tartarey, Türkey, Westindien u. s. f. Leipzig, 1784, S. 232. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/bruce_reisen_1784/242>, abgerufen am 28.11.2024.