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Bruce, Peter Henry: Des Herrn Peter Heinrich Bruce [...] Nachrichten von seinen Reisen in Deutschland, Rußland, die Tartarey, Türkey, Westindien u. s. f. Leipzig, 1784.

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Klugheit in Betrachtung seiner Jahre, antwortete,
daß sein Großvater so wohl damit zufrieden war, daß
er ihn herzlich umarmte, ihm sein mit Diamanten reich
besetztes Portrait gab, und ihn zum Fähndrich bey
dem ersten Regimente der Garde machte. Da er
auch fand, daß sein Verstand sein Alter weit übertraf,
so gab er verschiedenen Künstlern, als Schiffsbauleu-
ten, Baumeistern etc. Befehl, zu ihm zu gehen,
und ihm ihre Zeichnungen zu zeigen und sie ihm zu
erklären. Es war merkwürdig, daß er sich mit kei-
nem Kinderspiele beschäftigte, und wenn ihm seine
Schwester, die Großfürstinn, einen Vorschlag that,
mit ihr zu spielen, so sagte er zu ihr, daß es sich für
sie besser als für ihn schicke, denn er müsse seine Zeit
besser anwenden, wie es einem Prinzen gezieme.
Dieses Verhalten machte, daß er von jedermann be-
wundert wurde, und man sich große Hoffnung von
ihm machte, indem er damals der einzige Erbe der
Russischen Krone war.

Die Königinn von Schweden ernannte endlichErneuerung
der Friedens-
handlungen.

den Baron Lilienstäd, anstatt des Baron Görtz, zum
Minister auf dem Congresse in Aland. Dieser kam
in Monat Junii daselbst an; allein durch den Tod
des Königs von Schweden, dessen Ehrgeiz alle seine
Nachbarn in große Furcht gesetzt hatte, waren auch
alle Gesinnungen der Europäischen Fürsten gegen die-
ses Königreich verändert worden. Der König von
Großbritannien schickte den Lord Carteret, seinen Ge-
sandten, nach Schweden, einen Tractat und Bündniß
mit dieser Krone zu schließen, worinn man sich ver-
glich, daß Britannien Bremen und Verden für eine
Million Kronen behalten, und, im Fall der Krieg mit

Rußland
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Klugheit in Betrachtung ſeiner Jahre, antwortete,
daß ſein Großvater ſo wohl damit zufrieden war, daß
er ihn herzlich umarmte, ihm ſein mit Diamanten reich
beſetztes Portrait gab, und ihn zum Faͤhndrich bey
dem erſten Regimente der Garde machte. Da er
auch fand, daß ſein Verſtand ſein Alter weit uͤbertraf,
ſo gab er verſchiedenen Kuͤnſtlern, als Schiffsbauleu-
ten, Baumeiſtern ꝛc. Befehl, zu ihm zu gehen,
und ihm ihre Zeichnungen zu zeigen und ſie ihm zu
erklaͤren. Es war merkwuͤrdig, daß er ſich mit kei-
nem Kinderſpiele beſchaͤftigte, und wenn ihm ſeine
Schweſter, die Großfuͤrſtinn, einen Vorſchlag that,
mit ihr zu ſpielen, ſo ſagte er zu ihr, daß es ſich fuͤr
ſie beſſer als fuͤr ihn ſchicke, denn er muͤſſe ſeine Zeit
beſſer anwenden, wie es einem Prinzen gezieme.
Dieſes Verhalten machte, daß er von jedermann be-
wundert wurde, und man ſich große Hoffnung von
ihm machte, indem er damals der einzige Erbe der
Ruſſiſchen Krone war.

Die Koͤniginn von Schweden ernannte endlichErneuerung
der Friedens-
handlungen.

den Baron Lilienſtaͤd, anſtatt des Baron Goͤrtz, zum
Miniſter auf dem Congreſſe in Aland. Dieſer kam
in Monat Junii daſelbſt an; allein durch den Tod
des Koͤnigs von Schweden, deſſen Ehrgeiz alle ſeine
Nachbarn in große Furcht geſetzt hatte, waren auch
alle Geſinnungen der Europaͤiſchen Fuͤrſten gegen die-
ſes Koͤnigreich veraͤndert worden. Der Koͤnig von
Großbritannien ſchickte den Lord Carteret, ſeinen Ge-
ſandten, nach Schweden, einen Tractat und Buͤndniß
mit dieſer Krone zu ſchließen, worinn man ſich ver-
glich, daß Britannien Bremen und Verden fuͤr eine
Million Kronen behalten, und, im Fall der Krieg mit

Rußland
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[231/0241] Klugheit in Betrachtung ſeiner Jahre, antwortete, daß ſein Großvater ſo wohl damit zufrieden war, daß er ihn herzlich umarmte, ihm ſein mit Diamanten reich beſetztes Portrait gab, und ihn zum Faͤhndrich bey dem erſten Regimente der Garde machte. Da er auch fand, daß ſein Verſtand ſein Alter weit uͤbertraf, ſo gab er verſchiedenen Kuͤnſtlern, als Schiffsbauleu- ten, Baumeiſtern ꝛc. Befehl, zu ihm zu gehen, und ihm ihre Zeichnungen zu zeigen und ſie ihm zu erklaͤren. Es war merkwuͤrdig, daß er ſich mit kei- nem Kinderſpiele beſchaͤftigte, und wenn ihm ſeine Schweſter, die Großfuͤrſtinn, einen Vorſchlag that, mit ihr zu ſpielen, ſo ſagte er zu ihr, daß es ſich fuͤr ſie beſſer als fuͤr ihn ſchicke, denn er muͤſſe ſeine Zeit beſſer anwenden, wie es einem Prinzen gezieme. Dieſes Verhalten machte, daß er von jedermann be- wundert wurde, und man ſich große Hoffnung von ihm machte, indem er damals der einzige Erbe der Ruſſiſchen Krone war. Die Koͤniginn von Schweden ernannte endlich den Baron Lilienſtaͤd, anſtatt des Baron Goͤrtz, zum Miniſter auf dem Congreſſe in Aland. Dieſer kam in Monat Junii daſelbſt an; allein durch den Tod des Koͤnigs von Schweden, deſſen Ehrgeiz alle ſeine Nachbarn in große Furcht geſetzt hatte, waren auch alle Geſinnungen der Europaͤiſchen Fuͤrſten gegen die- ſes Koͤnigreich veraͤndert worden. Der Koͤnig von Großbritannien ſchickte den Lord Carteret, ſeinen Ge- ſandten, nach Schweden, einen Tractat und Buͤndniß mit dieſer Krone zu ſchließen, worinn man ſich ver- glich, daß Britannien Bremen und Verden fuͤr eine Million Kronen behalten, und, im Fall der Krieg mit Rußland Erneuerung der Friedens- handlungen. P 4

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Zitationshilfe: Bruce, Peter Henry: Des Herrn Peter Heinrich Bruce [...] Nachrichten von seinen Reisen in Deutschland, Rußland, die Tartarey, Türkey, Westindien u. s. f. Leipzig, 1784, S. 231. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/bruce_reisen_1784/241>, abgerufen am 24.11.2024.