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Bruce, Peter Henry: Des Herrn Peter Heinrich Bruce [...] Nachrichten von seinen Reisen in Deutschland, Rußland, die Tartarey, Türkey, Westindien u. s. f. Leipzig, 1784.

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die vor diesem eingegangenen Bedingungen nicht an-
nähme, derselbe einen Besuch von 40000 Gevoll-
mächtigten zu erwarten habe, die ihn mit dem
Schwerte in der Hand dazu zwingen würden.

Tod des
Prinzen Pe-
trowitz.

Den 6ten May starb der Prinz Peter Petrowitz,
des Czars einziger Sohn, in vierten Jahre seines Al-
ters, zu großem Leidwesen seines Vaters. Er lag ei-
nige Tage auf dem Paradebette, und wurde alsdann
mit vieler Pracht in die Kirche der Festung gebracht,
und in das Kaiserliche Begräbniß beygesetzet.

Prinz Peter
Alexowitz.

Hierauf wurde der Großherzog, Peter Petrowitz,
ein Sohn des verstorbenen Czarowitz und des Czars
Enkel, aus der Aufsicht seiner Hofmeisterinn (die
seine Mutter erzogen hatte) genommen, zum Ser-
geanten bey der Garde gemacht, und ihm Lehrer ge-
geben, die ihn in allen Arten der Wissenschaften un-
terrichten sollten. Jch bekam Befehl, täglich zwey
Stunden bey ihm zu seyn, und ihn in dem Kriegswesen,
der Artillerie und der Fortification zu unterrichten.
Es zog täglich ein Corporal mit 24 Mann und einem
Tambour als seine Wache auf; der Prinz exercirte
diese Leute jeden Morgen selbst, hatte seine Hellebarde
n der Hand und fand großes Vergnügen daran.
Nach dem Exerciren feuerte er jederzeit drey meßin-
gene einpfündige Kanonen ab, die zu seinem Vergnü-
gen vor seiner Thüre standen. Der Czar kam oft
und sah ihn seine Uebungen machen, und hatte an
seiner Lebhaftigkeit und Aufmerksamkeit große Freude.
Als er einmal einige Zeichnungen und Modelle zu Fe-
stungen auf dem Tische liegen sahe, so fragte er den
jungen Prinzen um den Gebrauch und Nutzen eines
jeden Werks, worauf er so hurtig, und mit so vieler

Klugheit

die vor dieſem eingegangenen Bedingungen nicht an-
naͤhme, derſelbe einen Beſuch von 40000 Gevoll-
maͤchtigten zu erwarten habe, die ihn mit dem
Schwerte in der Hand dazu zwingen wuͤrden.

Tod des
Prinzen Pe-
trowitz.

Den 6ten May ſtarb der Prinz Peter Petrowitz,
des Czars einziger Sohn, in vierten Jahre ſeines Al-
ters, zu großem Leidweſen ſeines Vaters. Er lag ei-
nige Tage auf dem Paradebette, und wurde alsdann
mit vieler Pracht in die Kirche der Feſtung gebracht,
und in das Kaiſerliche Begraͤbniß beygeſetzet.

Prinz Peter
Alexowitz.

Hierauf wurde der Großherzog, Peter Petrowitz,
ein Sohn des verſtorbenen Czarowitz und des Czars
Enkel, aus der Aufſicht ſeiner Hofmeiſterinn (die
ſeine Mutter erzogen hatte) genommen, zum Ser-
geanten bey der Garde gemacht, und ihm Lehrer ge-
geben, die ihn in allen Arten der Wiſſenſchaften un-
terrichten ſollten. Jch bekam Befehl, taͤglich zwey
Stunden bey ihm zu ſeyn, und ihn in dem Kriegsweſen,
der Artillerie und der Fortification zu unterrichten.
Es zog taͤglich ein Corporal mit 24 Mann und einem
Tambour als ſeine Wache auf; der Prinz exercirte
dieſe Leute jeden Morgen ſelbſt, hatte ſeine Hellebarde
n der Hand und fand großes Vergnuͤgen daran.
Nach dem Exerciren feuerte er jederzeit drey meßin-
gene einpfuͤndige Kanonen ab, die zu ſeinem Vergnuͤ-
gen vor ſeiner Thuͤre ſtanden. Der Czar kam oft
und ſah ihn ſeine Uebungen machen, und hatte an
ſeiner Lebhaftigkeit und Aufmerkſamkeit große Freude.
Als er einmal einige Zeichnungen und Modelle zu Fe-
ſtungen auf dem Tiſche liegen ſahe, ſo fragte er den
jungen Prinzen um den Gebrauch und Nutzen eines
jeden Werks, worauf er ſo hurtig, und mit ſo vieler

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[230/0240] die vor dieſem eingegangenen Bedingungen nicht an- naͤhme, derſelbe einen Beſuch von 40000 Gevoll- maͤchtigten zu erwarten habe, die ihn mit dem Schwerte in der Hand dazu zwingen wuͤrden. Den 6ten May ſtarb der Prinz Peter Petrowitz, des Czars einziger Sohn, in vierten Jahre ſeines Al- ters, zu großem Leidweſen ſeines Vaters. Er lag ei- nige Tage auf dem Paradebette, und wurde alsdann mit vieler Pracht in die Kirche der Feſtung gebracht, und in das Kaiſerliche Begraͤbniß beygeſetzet. Hierauf wurde der Großherzog, Peter Petrowitz, ein Sohn des verſtorbenen Czarowitz und des Czars Enkel, aus der Aufſicht ſeiner Hofmeiſterinn (die ſeine Mutter erzogen hatte) genommen, zum Ser- geanten bey der Garde gemacht, und ihm Lehrer ge- geben, die ihn in allen Arten der Wiſſenſchaften un- terrichten ſollten. Jch bekam Befehl, taͤglich zwey Stunden bey ihm zu ſeyn, und ihn in dem Kriegsweſen, der Artillerie und der Fortification zu unterrichten. Es zog taͤglich ein Corporal mit 24 Mann und einem Tambour als ſeine Wache auf; der Prinz exercirte dieſe Leute jeden Morgen ſelbſt, hatte ſeine Hellebarde n der Hand und fand großes Vergnuͤgen daran. Nach dem Exerciren feuerte er jederzeit drey meßin- gene einpfuͤndige Kanonen ab, die zu ſeinem Vergnuͤ- gen vor ſeiner Thuͤre ſtanden. Der Czar kam oft und ſah ihn ſeine Uebungen machen, und hatte an ſeiner Lebhaftigkeit und Aufmerkſamkeit große Freude. Als er einmal einige Zeichnungen und Modelle zu Fe- ſtungen auf dem Tiſche liegen ſahe, ſo fragte er den jungen Prinzen um den Gebrauch und Nutzen eines jeden Werks, worauf er ſo hurtig, und mit ſo vieler Klugheit

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Zitationshilfe: Bruce, Peter Henry: Des Herrn Peter Heinrich Bruce [...] Nachrichten von seinen Reisen in Deutschland, Rußland, die Tartarey, Türkey, Westindien u. s. f. Leipzig, 1784, S. 230. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/bruce_reisen_1784/240>, abgerufen am 24.11.2024.