Czar ihn dadurch zu bessern, daß er ihn an eine aus- ländische Prinzessinn verheirathete; was dieses aber für eine Wirkung gethan hat, ist bereits gemeldet worden. Nach dem Tode seiner liebenswürdigen Ge- mahlinn befahl der Czar demselben, ihn auf seiner Reife nach Deutschland zu begleiten; allein als er, unter dem Vorwande, sich nach Mecklenburg zu ihm zu begeben, auf der Reise war, machte er sich in ge- heim auf die Flucht, und begab sich zu seinem Schwa- ger, dem Römischen Kaiser, den er zu einem Kriege wider seinen Vater aufzuwiegeln suchte.
Aus seinem Verhör erfuhr man, daß er gedro- het hatte, wenn er auf den Thron kommen würde, al- les, was sein Vater gethan, über den Haufen zu stos- sen, sich an dem Fürsten Menzikof und seiner Schwä- gerinn, wie auch an dem Großkanzler, dem Grafen Golofkin, und dessen Sohne zu rächen, und sie le- bendig spießen zu lassen, weil sie ihn überredet hätten, die Prinzessinn von Wolfenbüttel zu heirathen; daß er alle Lieblinge seines Vaters ins Elend jagen, und alle Ausländer aus seinem Lande vertreiben wollte; daß er seine Mutter aus dem Gefängnisse lassen, und die Dame Catharina und ihre Kinder an ihre Stelle setzen wollte; hierauf wollte er seinen Hof aus solchen Personen erwählen, denen die alten Gebräuche und Lebensarten Rußlands am meisten am Herzen lägen, denn er haßte alle Neuerungen. Nichts rührte den Czar empfindlicher, als die Drohung, alles umzustos- sen, was er so viele Jahre mit so vieler Gefahr und saurer Arbeit, ohne dabey seine eigene Person zu scho- nen, für die Wohlfahrt und den Ruhm seines Landes gethan hatte. Dieses erbitterte ihn so, daß er auch
mit
Czar ihn dadurch zu beſſern, daß er ihn an eine aus- laͤndiſche Prinzeſſinn verheirathete; was dieſes aber fuͤr eine Wirkung gethan hat, iſt bereits gemeldet worden. Nach dem Tode ſeiner liebenswuͤrdigen Ge- mahlinn befahl der Czar demſelben, ihn auf ſeiner Reife nach Deutſchland zu begleiten; allein als er, unter dem Vorwande, ſich nach Mecklenburg zu ihm zu begeben, auf der Reiſe war, machte er ſich in ge- heim auf die Flucht, und begab ſich zu ſeinem Schwa- ger, dem Roͤmiſchen Kaiſer, den er zu einem Kriege wider ſeinen Vater aufzuwiegeln ſuchte.
Aus ſeinem Verhoͤr erfuhr man, daß er gedro- het hatte, wenn er auf den Thron kommen wuͤrde, al- les, was ſein Vater gethan, uͤber den Haufen zu ſtoſ- ſen, ſich an dem Fuͤrſten Menzikof und ſeiner Schwaͤ- gerinn, wie auch an dem Großkanzler, dem Grafen Golofkin, und deſſen Sohne zu raͤchen, und ſie le- bendig ſpießen zu laſſen, weil ſie ihn uͤberredet haͤtten, die Prinzeſſinn von Wolfenbuͤttel zu heirathen; daß er alle Lieblinge ſeines Vaters ins Elend jagen, und alle Auslaͤnder aus ſeinem Lande vertreiben wollte; daß er ſeine Mutter aus dem Gefaͤngniſſe laſſen, und die Dame Catharina und ihre Kinder an ihre Stelle ſetzen wollte; hierauf wollte er ſeinen Hof aus ſolchen Perſonen erwaͤhlen, denen die alten Gebraͤuche und Lebensarten Rußlands am meiſten am Herzen laͤgen, denn er haßte alle Neuerungen. Nichts ruͤhrte den Czar empfindlicher, als die Drohung, alles umzuſtoſ- ſen, was er ſo viele Jahre mit ſo vieler Gefahr und ſaurer Arbeit, ohne dabey ſeine eigene Perſon zu ſcho- nen, fuͤr die Wohlfahrt und den Ruhm ſeines Landes gethan hatte. Dieſes erbitterte ihn ſo, daß er auch
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Czar ihn dadurch zu beſſern, daß er ihn an eine aus-
laͤndiſche Prinzeſſinn verheirathete; was dieſes aber
fuͤr eine Wirkung gethan hat, iſt bereits gemeldet
worden. Nach dem Tode ſeiner liebenswuͤrdigen Ge-
mahlinn befahl der Czar demſelben, ihn auf ſeiner
Reife nach Deutſchland zu begleiten; allein als er,
unter dem Vorwande, ſich nach Mecklenburg zu ihm
zu begeben, auf der Reiſe war, machte er ſich in ge-
heim auf die Flucht, und begab ſich zu ſeinem Schwa-
ger, dem Roͤmiſchen Kaiſer, den er zu einem Kriege
wider ſeinen Vater aufzuwiegeln ſuchte.
Aus ſeinem Verhoͤr erfuhr man, daß er gedro-
het hatte, wenn er auf den Thron kommen wuͤrde, al-
les, was ſein Vater gethan, uͤber den Haufen zu ſtoſ-
ſen, ſich an dem Fuͤrſten Menzikof und ſeiner Schwaͤ-
gerinn, wie auch an dem Großkanzler, dem Grafen
Golofkin, und deſſen Sohne zu raͤchen, und ſie le-
bendig ſpießen zu laſſen, weil ſie ihn uͤberredet haͤtten,
die Prinzeſſinn von Wolfenbuͤttel zu heirathen; daß
er alle Lieblinge ſeines Vaters ins Elend jagen, und
alle Auslaͤnder aus ſeinem Lande vertreiben wollte;
daß er ſeine Mutter aus dem Gefaͤngniſſe laſſen, und
die Dame Catharina und ihre Kinder an ihre Stelle
ſetzen wollte; hierauf wollte er ſeinen Hof aus ſolchen
Perſonen erwaͤhlen, denen die alten Gebraͤuche und
Lebensarten Rußlands am meiſten am Herzen laͤgen,
denn er haßte alle Neuerungen. Nichts ruͤhrte den
Czar empfindlicher, als die Drohung, alles umzuſtoſ-
ſen, was er ſo viele Jahre mit ſo vieler Gefahr und
ſaurer Arbeit, ohne dabey ſeine eigene Perſon zu ſcho-
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gethan hatte. Dieſes erbitterte ihn ſo, daß er auch
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Bruce, Peter Henry: Des Herrn Peter Heinrich Bruce [...] Nachrichten von seinen Reisen in Deutschland, Rußland, die Tartarey, Türkey, Westindien u. s. f. Leipzig, 1784, S. 220. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/bruce_reisen_1784/230>, abgerufen am 24.11.2024.
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