nung gethan, um sie bis zur Ankunft ihres Pro- viants von ihren Schiffen zu versorgen, der nicht lange ausbleiben könne, da er eine Parthie von seinen Leuten mit Kameelen, ihn desto geschwinder herbey zu schaffen, abgeschickt habe.
Der General ließ sich endlich wider den Rath sei- ner Officiers durch die Schmeicheleyen bereden, seine Leute unter die Tartarn einzuquartieren. Jndem dieses geschahe, bewirthete der Cham den Fürsten und seine vornehmsten Officiers in seinem eigenen Zelte bis spät in die Nacht, da denn, indem sie in der größten Freude waren, ein Tartar herein trat, und sagte, daß seine Befehle vollzogen wären. Hier- auf nahm der Cham eine grausame Miene an, und befahl, daß alle Officiers entwaffnet und gebunden würden, welches auch sogleich geschahe. Hierauf sagte er zu dem Fürsten, daß seine Leute alle ermor- det wären, und daß er und seine Officiers, weil sie sich ohne Erlaubniß in sein Gebiete zu kommen unterstanden hätten, gleichfalls umgebracht werden sollten. Die Officiers wurden diesen Augenblick von seinem Angesichte weggebracht, und dem Für- sten Beckewitz wurde befohlen, auf ein Stück ro- thes Tuch niederzuknien, welches auf die Erde aus- gebreitet war und daselbst sein Schicksal zu erwar- ten. Der Fürst fieng statt dessen an, dem Cham seinen Betrug vorzuwerfen, und versicherte ihn, daß es der Czar auf die empfindlichste Art ahnden würde. Hierauf hieben sie ihn so gleich mit ihren Säbeln in die Beine, bis er nieder fiel, da er denn unmenschlicher Weise in Stücken zerhauen wurde. Zu eben der Zeit überfiel die nach dem Proviante
nach
nung gethan, um ſie bis zur Ankunft ihres Pro- viants von ihren Schiffen zu verſorgen, der nicht lange ausbleiben koͤnne, da er eine Parthie von ſeinen Leuten mit Kameelen, ihn deſto geſchwinder herbey zu ſchaffen, abgeſchickt habe.
Der General ließ ſich endlich wider den Rath ſei- ner Officiers durch die Schmeicheleyen bereden, ſeine Leute unter die Tartarn einzuquartieren. Jndem dieſes geſchahe, bewirthete der Cham den Fuͤrſten und ſeine vornehmſten Officiers in ſeinem eigenen Zelte bis ſpaͤt in die Nacht, da denn, indem ſie in der groͤßten Freude waren, ein Tartar herein trat, und ſagte, daß ſeine Befehle vollzogen waͤren. Hier- auf nahm der Cham eine grauſame Miene an, und befahl, daß alle Officiers entwaffnet und gebunden wuͤrden, welches auch ſogleich geſchahe. Hierauf ſagte er zu dem Fuͤrſten, daß ſeine Leute alle ermor- det waͤren, und daß er und ſeine Officiers, weil ſie ſich ohne Erlaubniß in ſein Gebiete zu kommen unterſtanden haͤtten, gleichfalls umgebracht werden ſollten. Die Officiers wurden dieſen Augenblick von ſeinem Angeſichte weggebracht, und dem Fuͤr- ſten Beckewitz wurde befohlen, auf ein Stuͤck ro- thes Tuch niederzuknien, welches auf die Erde aus- gebreitet war und daſelbſt ſein Schickſal zu erwar- ten. Der Fuͤrſt fieng ſtatt deſſen an, dem Cham ſeinen Betrug vorzuwerfen, und verſicherte ihn, daß es der Czar auf die empfindlichſte Art ahnden wuͤrde. Hierauf hieben ſie ihn ſo gleich mit ihren Saͤbeln in die Beine, bis er nieder fiel, da er denn unmenſchlicher Weiſe in Stuͤcken zerhauen wurde. Zu eben der Zeit uͤberfiel die nach dem Proviante
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[207/0217]
nung gethan, um ſie bis zur Ankunft ihres Pro-
viants von ihren Schiffen zu verſorgen, der nicht
lange ausbleiben koͤnne, da er eine Parthie von ſeinen
Leuten mit Kameelen, ihn deſto geſchwinder herbey
zu ſchaffen, abgeſchickt habe.
Der General ließ ſich endlich wider den Rath ſei-
ner Officiers durch die Schmeicheleyen bereden, ſeine
Leute unter die Tartarn einzuquartieren. Jndem
dieſes geſchahe, bewirthete der Cham den Fuͤrſten
und ſeine vornehmſten Officiers in ſeinem eigenen
Zelte bis ſpaͤt in die Nacht, da denn, indem ſie in
der groͤßten Freude waren, ein Tartar herein trat,
und ſagte, daß ſeine Befehle vollzogen waͤren. Hier-
auf nahm der Cham eine grauſame Miene an, und
befahl, daß alle Officiers entwaffnet und gebunden
wuͤrden, welches auch ſogleich geſchahe. Hierauf
ſagte er zu dem Fuͤrſten, daß ſeine Leute alle ermor-
det waͤren, und daß er und ſeine Officiers, weil ſie
ſich ohne Erlaubniß in ſein Gebiete zu kommen
unterſtanden haͤtten, gleichfalls umgebracht werden
ſollten. Die Officiers wurden dieſen Augenblick
von ſeinem Angeſichte weggebracht, und dem Fuͤr-
ſten Beckewitz wurde befohlen, auf ein Stuͤck ro-
thes Tuch niederzuknien, welches auf die Erde aus-
gebreitet war und daſelbſt ſein Schickſal zu erwar-
ten. Der Fuͤrſt fieng ſtatt deſſen an, dem Cham
ſeinen Betrug vorzuwerfen, und verſicherte ihn,
daß es der Czar auf die empfindlichſte Art ahnden
wuͤrde. Hierauf hieben ſie ihn ſo gleich mit ihren
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unmenſchlicher Weiſe in Stuͤcken zerhauen wurde.
Zu eben der Zeit uͤberfiel die nach dem Proviante
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Bruce, Peter Henry: Des Herrn Peter Heinrich Bruce [...] Nachrichten von seinen Reisen in Deutschland, Rußland, die Tartarey, Türkey, Westindien u. s. f. Leipzig, 1784, S. 207. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/bruce_reisen_1784/217>, abgerufen am 24.11.2024.
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