Weyde war, so konnte ich ihn keinesweges erhalten, und mußte also in Russischen Diensten bleiben, ob es mir gleich sehr zuwider war; ich konnte sie auch ohne Abschied nicht verlassen, weil ich wußte, daß ich ohne denselben keine Preussische Dienste erhalten konnte.
Flucht des Herzogs von Mecklenburg nach Dan- zig.
Zu Ende des Junii erhielten wir vom Czar Be- fehl, aus Mecklenburg abzumarschiren, nachdem wir neun Monate freye Quartiere daselbst gehabt hatten. Wir ließen auf des Herzogs Verlangen 4 Bataillons zu seinen Diensten daselbst, und fiengen den 1sten Ju- lii an zu marschiren. Mit diesen und seinen 4000 Mann glaubte er die Kreistruppen von seinem Lande abzuhalten. Unsere Armee war aber kaum abmar- schirt, als er Nachricht bekam, daß die Hannovera- ner auf dem Marsche wären und in sein Land einfallen wollten, worauf er dem General Schwerin Befehl gab, mit seinen und den Russischen Truppen den Paß zu besetzen, durch den die Hannoveraner herein- kommen mußten; des Herzogs Truppen verschanzten sich also daselbst und besetzten ihn mit vielen Kanonen. Als die Hannoveraner anrückten, wollten sie mit Ge- walt durchdringen, und es erfolgte daher ein blutiges Gefecht, worinn auf beyden Seiten viele getödtet und verwundet, und die Hannoveraner gezwungen wurden, sich zurück zu ziehen. Als hierauf Klagen bey dem Czar einliefen, daß seine Truppen den Angriff gethan hätten, gab er ihnen Befehl, Mecklenburg zu verlas- sen und zu unserer Armee zu stoßen. Des Herzogs Truppen folgten ihnen in kurzem nach; der Czar be- hielt sie in seinen Diensten, und der Herzog retirirte sich nach Danzig.
Den
Weyde war, ſo konnte ich ihn keinesweges erhalten, und mußte alſo in Ruſſiſchen Dienſten bleiben, ob es mir gleich ſehr zuwider war; ich konnte ſie auch ohne Abſchied nicht verlaſſen, weil ich wußte, daß ich ohne denſelben keine Preuſſiſche Dienſte erhalten konnte.
Flucht des Herzogs von Mecklenburg nach Dan- zig.
Zu Ende des Junii erhielten wir vom Czar Be- fehl, aus Mecklenburg abzumarſchiren, nachdem wir neun Monate freye Quartiere daſelbſt gehabt hatten. Wir ließen auf des Herzogs Verlangen 4 Bataillons zu ſeinen Dienſten daſelbſt, und fiengen den 1ſten Ju- lii an zu marſchiren. Mit dieſen und ſeinen 4000 Mann glaubte er die Kreistruppen von ſeinem Lande abzuhalten. Unſere Armee war aber kaum abmar- ſchirt, als er Nachricht bekam, daß die Hannovera- ner auf dem Marſche waͤren und in ſein Land einfallen wollten, worauf er dem General Schwerin Befehl gab, mit ſeinen und den Ruſſiſchen Truppen den Paß zu beſetzen, durch den die Hannoveraner herein- kommen mußten; des Herzogs Truppen verſchanzten ſich alſo daſelbſt und beſetzten ihn mit vielen Kanonen. Als die Hannoveraner anruͤckten, wollten ſie mit Ge- walt durchdringen, und es erfolgte daher ein blutiges Gefecht, worinn auf beyden Seiten viele getoͤdtet und verwundet, und die Hannoveraner gezwungen wurden, ſich zuruͤck zu ziehen. Als hierauf Klagen bey dem Czar einliefen, daß ſeine Truppen den Angriff gethan haͤtten, gab er ihnen Befehl, Mecklenburg zu verlaſ- ſen und zu unſerer Armee zu ſtoßen. Des Herzogs Truppen folgten ihnen in kurzem nach; der Czar be- hielt ſie in ſeinen Dienſten, und der Herzog retirirte ſich nach Danzig.
Den
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Weyde war, ſo konnte ich ihn keinesweges erhalten,
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mir gleich ſehr zuwider war; ich konnte ſie auch ohne
Abſchied nicht verlaſſen, weil ich wußte, daß ich ohne
denſelben keine Preuſſiſche Dienſte erhalten konnte.
Zu Ende des Junii erhielten wir vom Czar Be-
fehl, aus Mecklenburg abzumarſchiren, nachdem wir
neun Monate freye Quartiere daſelbſt gehabt hatten.
Wir ließen auf des Herzogs Verlangen 4 Bataillons
zu ſeinen Dienſten daſelbſt, und fiengen den 1ſten Ju-
lii an zu marſchiren. Mit dieſen und ſeinen 4000
Mann glaubte er die Kreistruppen von ſeinem Lande
abzuhalten. Unſere Armee war aber kaum abmar-
ſchirt, als er Nachricht bekam, daß die Hannovera-
ner auf dem Marſche waͤren und in ſein Land einfallen
wollten, worauf er dem General Schwerin Befehl
gab, mit ſeinen und den Ruſſiſchen Truppen den
Paß zu beſetzen, durch den die Hannoveraner herein-
kommen mußten; des Herzogs Truppen verſchanzten
ſich alſo daſelbſt und beſetzten ihn mit vielen Kanonen.
Als die Hannoveraner anruͤckten, wollten ſie mit Ge-
walt durchdringen, und es erfolgte daher ein blutiges
Gefecht, worinn auf beyden Seiten viele getoͤdtet und
verwundet, und die Hannoveraner gezwungen wurden,
ſich zuruͤck zu ziehen. Als hierauf Klagen bey dem
Czar einliefen, daß ſeine Truppen den Angriff gethan
haͤtten, gab er ihnen Befehl, Mecklenburg zu verlaſ-
ſen und zu unſerer Armee zu ſtoßen. Des Herzogs
Truppen folgten ihnen in kurzem nach; der Czar be-
hielt ſie in ſeinen Dienſten, und der Herzog retirirte
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Bruce, Peter Henry: Des Herrn Peter Heinrich Bruce [...] Nachrichten von seinen Reisen in Deutschland, Rußland, die Tartarey, Türkey, Westindien u. s. f. Leipzig, 1784, S. 200. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/bruce_reisen_1784/210>, abgerufen am 24.11.2024.
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