pen in Mecklenburg commandirte, die Ordre, wegen der Sprache als Adjutant bey ihm zu bleiben. Wir beka- men unser Quartier in Güstrow, und die Armee wurde, auf ausdrücklichen Befehl des Herzogs, auf die Güter der Adelichen gelegt, die er in sehr schwere Contribu- tionen setzte, und sie gänzlich ruinirte. Diese wand- ten sich um Abwendung ihrer Beschwerden an den Kaiserlichen Hof und den Reichstag, die auch alles thaten, was ihnen möglich war, den Czar dahin zu bringen, seine Truppen aus Deutschland zu ziehen. Allein der Czar war von Schwerin nach Havelberg ge- gangen, wo er sich zwey Tage lang mit dem Könige von Preussen unterredete, und alsdann nach Hamburg, und von da nach Amsterdam gieng, wo er den 6ten December ankam, und auf die Ankunft der Kaiserinn wartete, die, als sie sich zur Abreise von Wesel gefaßt gemacht hatte, den 2ten Januar 1717 von einem1717. Prinzen entbunden wurde, der aber noch an eben dem- selben Tage starb, so daß sie erst den 10ten Februar in Amsterstam ankam. Hierauf giengen beyde Ma- jestäten den 9ten März nach Haag, wo sie sich bis den 4ten April aufhielten.
Es wurde indessen ein Gerücht verbreitet, daß die Kreistruppen des Reichs auf der Granderheyde nahe bey Hamburg eine Armee formirten, und unsere Truppen aus Mecklenburg vertreiben wollten. Hier- auf rückte unsere Armee, unter dem Commando des Ge- nerallieutenants Lacy, des Generalmajors Schlippen- bach, und des Generalbrigadiers le Fort, bey Gadebusch ins Lager. Der General Weyde lag in Güstrow krank und schickte mich auf die Granderheyde, zu se- hen, wie viel Truppen daselbst stünden. Als ich aber
dahin
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pen in Mecklenburg commandirte, die Ordre, wegen der Sprache als Adjutant bey ihm zu bleiben. Wir beka- men unſer Quartier in Guͤſtrow, und die Armee wurde, auf ausdruͤcklichen Befehl des Herzogs, auf die Guͤter der Adelichen gelegt, die er in ſehr ſchwere Contribu- tionen ſetzte, und ſie gaͤnzlich ruinirte. Dieſe wand- ten ſich um Abwendung ihrer Beſchwerden an den Kaiſerlichen Hof und den Reichstag, die auch alles thaten, was ihnen moͤglich war, den Czar dahin zu bringen, ſeine Truppen aus Deutſchland zu ziehen. Allein der Czar war von Schwerin nach Havelberg ge- gangen, wo er ſich zwey Tage lang mit dem Koͤnige von Preuſſen unterredete, und alsdann nach Hamburg, und von da nach Amſterdam gieng, wo er den 6ten December ankam, und auf die Ankunft der Kaiſerinn wartete, die, als ſie ſich zur Abreiſe von Weſel gefaßt gemacht hatte, den 2ten Januar 1717 von einem1717. Prinzen entbunden wurde, der aber noch an eben dem- ſelben Tage ſtarb, ſo daß ſie erſt den 10ten Februar in Amſterſtam ankam. Hierauf giengen beyde Ma- jeſtaͤten den 9ten Maͤrz nach Haag, wo ſie ſich bis den 4ten April aufhielten.
Es wurde indeſſen ein Geruͤcht verbreitet, daß die Kreistruppen des Reichs auf der Granderheyde nahe bey Hamburg eine Armee formirten, und unſere Truppen aus Mecklenburg vertreiben wollten. Hier- auf ruͤckte unſere Armee, unter dem Commando des Ge- nerallieutenants Lacy, des Generalmajors Schlippen- bach, und des Generalbrigadiers le Fort, bey Gadebuſch ins Lager. Der General Weyde lag in Guͤſtrow krank und ſchickte mich auf die Granderheyde, zu ſe- hen, wie viel Truppen daſelbſt ſtuͤnden. Als ich aber
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pen in Mecklenburg commandirte, die Ordre, wegen der
Sprache als Adjutant bey ihm zu bleiben. Wir beka-
men unſer Quartier in Guͤſtrow, und die Armee wurde,
auf ausdruͤcklichen Befehl des Herzogs, auf die Guͤter
der Adelichen gelegt, die er in ſehr ſchwere Contribu-
tionen ſetzte, und ſie gaͤnzlich ruinirte. Dieſe wand-
ten ſich um Abwendung ihrer Beſchwerden an den
Kaiſerlichen Hof und den Reichstag, die auch alles
thaten, was ihnen moͤglich war, den Czar dahin zu
bringen, ſeine Truppen aus Deutſchland zu ziehen.
Allein der Czar war von Schwerin nach Havelberg ge-
gangen, wo er ſich zwey Tage lang mit dem Koͤnige
von Preuſſen unterredete, und alsdann nach Hamburg,
und von da nach Amſterdam gieng, wo er den 6ten
December ankam, und auf die Ankunft der Kaiſerinn
wartete, die, als ſie ſich zur Abreiſe von Weſel gefaßt
gemacht hatte, den 2ten Januar 1717 von einem
Prinzen entbunden wurde, der aber noch an eben dem-
ſelben Tage ſtarb, ſo daß ſie erſt den 10ten Februar
in Amſterſtam ankam. Hierauf giengen beyde Ma-
jeſtaͤten den 9ten Maͤrz nach Haag, wo ſie ſich bis
den 4ten April aufhielten.
1717.
Es wurde indeſſen ein Geruͤcht verbreitet, daß die
Kreistruppen des Reichs auf der Granderheyde nahe
bey Hamburg eine Armee formirten, und unſere
Truppen aus Mecklenburg vertreiben wollten. Hier-
auf ruͤckte unſere Armee, unter dem Commando des Ge-
nerallieutenants Lacy, des Generalmajors Schlippen-
bach, und des Generalbrigadiers le Fort, bey Gadebuſch
ins Lager. Der General Weyde lag in Guͤſtrow
krank und ſchickte mich auf die Granderheyde, zu ſe-
hen, wie viel Truppen daſelbſt ſtuͤnden. Als ich aber
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Bruce, Peter Henry: Des Herrn Peter Heinrich Bruce [...] Nachrichten von seinen Reisen in Deutschland, Rußland, die Tartarey, Türkey, Westindien u. s. f. Leipzig, 1784, S. 195. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/bruce_reisen_1784/205>, abgerufen am 24.11.2024.
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